Geschichten

Stilvoll – Über Kaffeevollautomaten

Das kenne ich ja nur zu gut:

„Möchten Sie vielleicht eine Tasse Kaffee?“, werde ich von Kunden oft gefragt, wenn ich bei denen zu Hause bin.

„Oh ja, gerne“, sage ich dann meistens, denn ich trinke gerne und viel Kaffee.

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Aber leider… heutzutage kommt dann immer ein brummendes, mahlendes Geräusch, dann ruft jemand aus der Küche:

„Moment, die Bohnen sind grad alle.“

Dann klappert und poltert es und schon drei Minuten später…

…beginnt das Brummen und Mahlen von vorne und einige Sekunden später macht es kurz ‚Zisch‘ und es heißt aus der Küche:

„Ach, du meine Güte, jetzt ist das Wasser alle. Herbert! Herbert!! Herbert!!! Geh‘ mal in den Keller und hol von dem stillen Wasser was rauf.“

An dieser Stelle sage ich dann meistens: „Ach, machen Sie sich doch keine Mühe, ein Glas Leitungswasser tut’s doch auch.“

„Nein, nein, wir haben doch diese ganz tolle neue Maschine! Ein toller Vollautomat. Der kann 57 Kaffeerezepte machen. Wir müssen ihn nur mit stillem Wasser aus der Plastikflasche befüllen, sonst verkalkt er so schnell.“

Gut, Herbert hat Wasser aus dem Keller geholt und die Maschine wurde befüllt. Bohnen sind jetzt drin, Wasser auch.
Doch dann piepst es wieder.
Dieses Mal ist der Behälter voll, in dem die Kaffeereste nach der Zubereitung landen.

Ich sage nochmals: „Ein Glas Wasser reicht mir wirklich vollkommen.“

„Nein, nein, gleich ist es so weit!“

Und tatsächlich, die moderne Technik beschert schon nach knapp 15 Minuten eine Tasse lauwarmen, schäumenden Kaffee.
Eins habe ich schon früh gelernt: Bei solchen Leuten niemals „ne latte“ bestellen, da verstopft immer die Milchleitung und dann dauert’s noch länger.

Gestern am Nachmittag war ich bei der alten Frau Kloiber.
Die macht ihren Kaffee noch von Hand, das machen alte Damen manchmal noch so und jedes Mal freue ich mich.
Frau Kloiber sagt auch vorher, daß das eine Weile dauert, bringt mir dann die hölzerne Mühle, damit ich ihr den beschwerlichen Teil des Bohnenmahlens abnehme, währenddessen kocht sie das Wasser, wärmt die Kanne vor und dann steht das Ganze so vor mir:

Ach, ein Tropfenfänger, wie schön!
Das musste ich einfach schnell mal mit dem Handy fotografieren.

Bildquellen:


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    Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

    Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

    Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

    Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 20. Mai 2010 | Revision: 1. August 2016

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    Chrissi
    14 Jahre zuvor

    Das ist ja mal klasse… so einen Kaffee hab ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr getrunken, so mit selber mahlen und aufgießen und so… das letzte Mal bei meiner Uroma *lechz* solch ein Kaffee ist immer noch der Beste… und an dem hat man auch nicht so ein Modegedöns wie Crema oder so… der schmeckt noch so, wie Kaffee zu schmecken hat!

    TeeKay
    14 Jahre zuvor

    Zumindest den Teil mit der Kaffeemaschine gabs aber haargenau so schonmal vor ein paar Jahren im Blog… 🙂

    14 Jahre zuvor

    Ja, hier zum Beispiel:

    [url]http://bestatterweblog.de/archives/Express-Expresso/3131[/url]

    Aber Du wirst es kaum glauben, ich trinke immer wieder Kaffee, damals, heute und hoffentlich in vielen Jahren auch noch.

    Thomas
    14 Jahre zuvor

    Ich habe zwar gerade erst zwei Schränke voll mit geerbtem Geschirr an die Caritas gegeben bzw. zum Poterabend getragen, aber diese Kanne da hätte ich furchtbar gerne. Dem Muster nach Zwanziger oder Dreißiger Jahre…

    TeeKay
    14 Jahre zuvor

    Ok, doch nicht haargenau so wie heute. 🙂
    Ich hätt schwören können, dass die ersten Absätze nur aus dem letzten Jahr kopiert waren.

    14 Jahre zuvor

    Jaja, jeden Tag schreibt irgendwer, ich hätte dieses oder jenes irgendwo abgeschrieben. Immerhin meinst Du wenigstens, ich hätte es bei mir selbst abgeschrieben.

    Christina
    14 Jahre zuvor

    Die Nummer mit der Kaffeemaschine erinnerte mich an den Ehemann, der seiner Frau immer morgens den Kaffee ans Bett brachte – sie musste ihn nur noch mahlen … 8)

    Kryptische
    14 Jahre zuvor

    Wie schön, so eine Kanne mit Tropfenfänger hatte meine Oma auch. Das finde ich ganz hervorragend.
    Ich mahle nicht mehr von Hand, sondern mit einer Kaffeemühle und manchmal tuts auch ein gemahlener Kaffee. Aber ja; ich koche den Kaffee dann auch von Hand. Ich mag es so einfach lieber und ich kann diese modernen Kaffeemaschinen nicht ausstehen und finde Schaum auf dem Kaffee dämlich. Wenn ich mir anschaue, was für einen Aufwand die auf der Arbeit betreiben, damit dieser Hightechsuperkaffeeautomat sauber bleibt, ordnungsgemäß läuft etc – und dann kriege ich Zeug mit Schaum drauf… nee, muss nicht sein.

    14 Jahre zuvor

    Ja, nichts geht über [url=http://weblog.hundeiker.de/item-446.html]handgemahlenen Filterkaffee[/url], am besten eigene Mischung.

    Falk
    14 Jahre zuvor

    Das ist das gute Kaisers Kaffee Sammelgeschirr, gibts (oder gab es) ganze Services zu ersammeln, in den dreißiger und vierziger Jahren – wird heute ständig bei Ebay angeboten.

    Kritzel
    14 Jahre zuvor

    Oh. Dann bin ich wohl eine alte Dame. 😀

    So ein zischendes Ungetüm kommt mir nicht ins Haus, solange ich noch einen Kessel heißes Wasser bis zum Filterrand stemmen kann!

    bine
    14 Jahre zuvor

    @teeKay: Mach dir nix draus, ich hatte beim Lesen auch ein Déjà-vu.

    Es ist schon lange her, daß ich das letzte Mal einen Tropfenfänger gesehen habe. Bei uns waren die immer pastellfarben.

    Engywuck
    14 Jahre zuvor

    ich kenne ja nur die Tropfenfängerrosetten aus Papier. Haben nix aufgesaugt und sahen hässlich aus 🙂

    14 Jahre zuvor

    Haha, ich finde es immer köstlich mit welcher Hingabe du über Kaffee bzw. Kaffeeautomaten bloggen kannst 🙂
    Geht doch nichts über die gute alte Filtermaschine, die angenehm vor sich hinbrodelt.
    Einen Tropfenfänger habe ich noch nie gesehen. Horizont erweitert, danke!

    14 Jahre zuvor

    wunderschön. 🙂
    Mein ich ernst. Da kommen Erinnerungen hoch an ruhige, gemütliche Nachmittage bei Omi, der Kaffeeduft, der durchs Haus weht…

    …und die rentitente Enkelin, die sich langweilt und doch lieber auf den Spielplatz will 🙂

    War ich dann auch *g*

    Winnie
    14 Jahre zuvor

    Sicher weiß auch ich das es schon im Blog stand, nur wen interessiert es.

    Hier geht es um einen wirklich guten Kaffee, frisch gemahlen und aufgebrüht. Es gibt nichts Besseres, ausschließlich das ist Kaffee.

    Ich bin mir sicher Du hast jeden Schluck genossen und hoffentlich nicht ganz Deinen Auftritt dort vergessen. 🙂

    Werner
    14 Jahre zuvor

    Die Tropfenfänger waren in den 1950er Jahren ein Muß für jede Kaffeekanne. Ganz stilecht ist es jedoch erst, wenn die Kaffeekanne nach dem Einschenken mit einer Kaffeekannenmütze, auch Kaffeewärmer genannt, vor dem Abkühlen geschützt wird.
    Und ja, im Elm gibt es das „Kaffeekannenmuseum“ mit Kaffeerestaurant und einer tollen Kuchenauswahl. Die Besitzer sind sehr nette Leute und verstehen was vom Kaffeebrühen. (Er ist dazu Oldtimer-Fan.)

    14 Jahre zuvor

    Diese neuen Kaffeemaschinen sind ein fluch, ich glaube ich reinige meine länger als ich Kaffee davon trinke.

    Da lobe ich mir die Senseo auf der Arbeit, knopf drücken, kaffee fertig, schön 🙂

    Daniel
    14 Jahre zuvor

    süss!

    14 Jahre zuvor

    Hach, die gute alte zeit, an die teile kann ich mich auch noch erinnern, bin ich jetzt zu alt^^

    aber heutzutage hab ich auch ne senseo und da klappt das kaffeekochen sogar (auch wenn ich schon mal die Kaffeepads vergessen hab^^)

    Vulkanier
    14 Jahre zuvor

    Als Kind hab ich mir mit so einer Kanne mal böse den Arm verbrannt. Der Gießhals der Kanne(heist das so?) verstopfte sich immer mit dem Kaffesatz und öffnete sich dann beim Eingiessen sehr plötzlich. Dabei schwappte brühheisser Kaffee über den Arm, 🙁
    Üble Sache, muß ich leider immer dran denken wenn ich so ne Kanne sehe.

    Der Maskierte
    14 Jahre zuvor

    Da empfehle ich die vollautomatische, sprachgesteuerte Kaffeemaschine der Marke Azubi. Sie repariert sich selbst, besorgt sich völlig ohne eigenes zutun die benötigten Ressourcen und kann bei Störungen mit liebevollen Schlägen (flache Hand!) gegen den Hinterkopf wieder zur einwandfreien und gewünschten Funktion gebracht werden.

    Einziger Wehmutstropfen: Durch die völlige Autonomität des Vollautomaten ist dieser leider nicht ortsfest angebracht (dies wäre auch nicht möglich) und muss gelegentlich vor dem avisierten Kaffeegenuss gesucht werden.

    Thomas
    14 Jahre zuvor

    @10/Falk: Jetzt dämmerts mir. Irgendwie kam mir das so bekannt vor… Danke für den Hinweis!

    look like death warmed up
    14 Jahre zuvor

    Tropfenfänger sind super! 🙂 Ich benutze auch seit Jahren welche, wenngleich die immer schwer zu kriegen sind. Muss mir bald mal wieder ein paar neue zulegen. 🙂

    VIOLETTA
    14 Jahre zuvor

    Also Tom hat schon eine treue Leserschaft. Wenn vor Jahren ein Thema schon mal behandelt worden ist, wird das sofot bemerkt und kommentiert.
    Welcher Blog kann das toppen?




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