Allgemein

Trauerfeier in anderen Räumen

Rechtschreibung geprüft

In unserer Kirchengemeinde gab es den Fall, daß jemand kein Geld für eine „große“ Bestattung hatte. Der Bestatter hat mit viel Umsicht alles sehr preiswert. Es fehlte aber das Geld für die üppige Miete der städtischen Trauerhalle. Die Feier fand dann in der Kirche statt. Wie sieht das nun bei nichtkirchlichen Verstorbenen aus? Manche Bestatter stellen eigene Räume zur Verfügung, aber der Dachdecker-Tischler-Bestatter hat sowas ja oft nicht. Gibt es einen Anspruch auf wenigstens eine kurze Feier in den städtischen Räumen?

Tatsächlich sind die Kosten für Trauerfeiern in kommunalen Kapellen oft exorbitant hoch. Das ist regional verschieden, manchmal kostet es fast nichts, manchmal kann man nur mit dem Kopf schütteln, wenn man die Gebühren erfährt.

Als Alternative bieten sich dann verschiedene Lösungen an.
Eine Lösung des Problems wurde ja schon in der Frage genannt: Die Trauerfeier in einer Kirche. Eine weitere Alternative wäre die Feier in den Räumen eines Bestatters, der das aber normalerweise auch nicht kostenlos machen wird.

Werbung

Selbstverständlich kann man eine Trauerfeier überall stattfinden lassen. Vom Jugendsaal der Gemeinde bis hin zum Saal einer Gaststätte ist alles denkbar. Ja, wer daheim genug Platz hat, kann das auch zu Hause machen.

Zu berücksichtigen ist bei allen Trauerfeiern außerhalb des Friedhofes und genehmigter Räume des Bestatters, daß gemäß der Landesbestattungsgesetze und Friedhofssatzungen bzw. Bestattungsordnungen der Kommunen weder Sarg noch Urne bei einer solchen „auswärtigen“ Trauerfeier mit dabei sein können. Es muß dann entweder darauf verzichtet werden oder man greift auf ein Foto des Verstorbenen zurück, das man vergrößert zentral aufstellt.

Wir haben auch schon Trauerfeiern in einer Disco, in einem Rocker-Clubhaus und im Kantinensaal einer Firma durchgeführt.
Als wir anfingen, verstärkt Trauerfeiern in Kirchen zu organisieren, eben um die hohen (und damals aktuell um 30% erhöhten) Trauerhallennutzungsgebühren der Stadt zu umgehen, hatten wir umgehend ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren am Hals. Die Stadtverwaltung hatte uns angezeigt, weil sie vermutete, wir würden da Särge oder Urnen mitnehmen, was wir aber nicht taten.
Die Sache ist für die Verwaltung damals mit einer Blamage ausgegangen.

Wie gesagt, man kann theoretisch überall Trauerfeiern durchführen, jedoch einen Anspruch auf städtische Räume zur kostenlosen Nutzung hat man nicht.

Früher fanden Trauerfeiern grundsätzlich in Kirchen statt und die Beisetzung erfolgte auf den um die Kirche gelegenen Kirchhöfen. Erst die Erfordernisse der neuen Zeiten brachten es mit sich, daß größere Friedhöfe, oft außerhalb der Wohnbebauung mit entsprechenden Kapellen geschaffen wurden.

Die Zurverfügungstellung von Kapellen für Trauerfeiern durch Stadtverwaltungen versteht sich als Angebot, das man kostenpflichtig in Anspruch nehmen kann oder eben nicht.

Am günstigsten wird es sein, den Verstorbenen direkt vom Sterbeort zum Krematorium bringen zu lassen um jegliche weitere Aufbewahrungsgebühren zu sparen. Wenn dann noch die Trauerfeier an einem neutralen Ort stattfindet, hat man außer den reinen Urnenbeisetzungsgebühren, der Grabgebühr und der möglichen Grundgebühr keine kommunalen Kosten in diesem Bereich zu zahlen.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Schlagwörter: , , ,

Allgemein

Die Artikel in diesem Weblog sind in Rubriken / Kategorien einsortiert, um bestimmte Themenbereiche zusammenzufassen.

Da das Bestatterweblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware zwei-, dreimal gewechselt. Dabei sind oft die bereits vorgenommenen Kategorisierungen meist verlorengegangen.

Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 29. Juli 2008 | Revision: 10. März 2016

Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
18 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Lars
16 Jahre zuvor

Ma Rode

Wenn ich das bisher richtg verstanden hab wäre eine Trauerfeier zuhause mit Sarg möglich. Sie müsste nur innerhalb von ? 36 Stunden ?? nach dem Tod erfolgen.

Kabejota
16 Jahre zuvor

Was ich jedoch nicht verstehe ist warum man in diesen „anderen“ Räumen keine Urnen aufstellen darf. Die Asche ist ja keimfrei und von ihr geht keinerlei Gefahr aus. Die Urnen werden ja als ganz normale Pakete verschickt wieso also darf ich die Urne nicht in der Kirche zur Trauerfeier aufstellen?

Ma Rode
16 Jahre zuvor

Genau die Frage drängt sich mir auch auf: warum dürfen Urnen in „anderen“ Räumen nicht aufgestellt werden? Warum keine Särge? Angst vor dem mysteriösen „Leichengift“???? Oder Angst davor, um die exorbitanten Gebühren gebracht zu werden?

Man darf zuhause doch auch die Totenwache halten, man darf selbst Särge bauen, man darf sogar den Verstorbenen mit einbetten helfen, warum dann nicht zuhause die Trauerfeier MIT dem Toten stattfinden lassen?

16 Jahre zuvor

Die Sache mit den Trauerfeierlichkeiten in Disco oder Rockerclub kann ich mir ja durchaus vorstellen, aber wer „zur Hölle“ kommt darauf, diese in der Firmenkantine zu machen?!?

Myra
16 Jahre zuvor

Hmm, das finde ich jetzt aber merkwürdig, weil wir bei uns schon öfter Trauerfeiern in der Kirche hatten und das auch mit Sarg.
Warum sollte denn das nicht gehen? Und der Friedhof ist auch nicht gleich nebenan, da musste dann teilweise schon der Sarg wieder eingeladen werden und dann ist die Trauergemeinde hinterhergefahren zur Beisetzung.

tyler
16 Jahre zuvor

Verständnisfrage:
Es geht hier bei den auswärtigen Trauerfeiern doch sicherlich nur um ein Verbot von Sarg inkl. „Inhalt“, oder?
Gegen einen leeren Sarg würde doch nun wirklich nichts sprechen

Ma Rode
16 Jahre zuvor

@Lars: so hatte ich das auch in Erinnerung. Ich tippe mal darauf, dass die Stadt auf eine nicht unwesentliche Einnahmequelle verzichten wollte.

Nun gut, so holt sie es denn eben durch massives Verteilen von Falschpark-Tickets und solcher Art Wegelagereien wieder herein.

Herr T.
16 Jahre zuvor

@Malte:

mein Onkel hat eine Firma mit ca. 30 Beschäftigten aufgebaut, das sit sein Lebenswerk.
Für ihn wäre bestimmt eine Trauerfeier im Pausenraum seines Betriebes genau das richtige.

Mölter Gisela
16 Jahre zuvor

An dieser Stelle mal ein Dankeschön an Tom. Ich habe schon ein Paarmal Fragen per Mail gestellt und immer ausführlich und freundlich Antwort bekommen.

Auch nicht selbstverständlich heute.

Danke!

Christina
16 Jahre zuvor

@ MaRode:

Dass Särge nicht bei Trauerfeiern an anderweitigen Orten aufgestellt werden dürfen, könnte den Grund haben, dass was aus dem Sarg auslaufen könnte, und man davon ausgeht, dass man „anderweitig“ uU nicht in der Lage ist, das entsprechend der besonderen hygienischen Anforderungen im Umgang mit Leichen zu reinigen. Leichenwagen zB müssen entsprechend der Bestattungsgesetze der Länder ja auch besonderen Anforderungen hinsichtlich Reinigung entsprechen, dh „leicht“ zu reinigen sein.

Ich denke gerade an das Video aus Ami-Land, das Tom vor einiger Zeit ins Log gestellt hat, in dem eine Amerikanerin (be-)klagt, dass während der sauteueren Trauerfeier ihrer Mutter irgend eine rosa Flüssigkeit aus dem Sarg tropfte und eine Pfütze bildet.

DonDoni
16 Jahre zuvor

Wem würde es auffallen, wenn zum Bild einfach eine leere Urne oder Sarg bei der Feier aufgestellt wird?
Wenn der Besteller der Feier darüber informiert ist, sollte das doch auch kein Problem sein.

Thomas
16 Jahre zuvor

@Tom @Gisela Mölter:
Dem Dank aus #9 kann ich mich nur anschließen. Zum Thema: Ich kenne Gegenden im Rheinland, wo der Sarg bei der Trauerfeier in der Kirche mit dabei ist und dann in einer Art Prozession zum Friedhof gefahren wird. Es stimmt allerdings, daß dort, wo Friedhofskapellen oder -hallen vorhanden sind meist Requiem und Abschiednahme getrennt sind und nur bei letzterer der Sarg dabei ist.

Stefan
16 Jahre zuvor

Das hängt durchaus vom Bundesland ab. In NRW kann man mit etwas Aufwand die Genehmigung bekommen und durchaus ausserhalb der üblichen Räume dann den Sarg (natürlich mit Inhalt) aufbahren. Bei Urnen fragen wir gar nicht erst.

16 Jahre zuvor

@Stefan: So ist das und so machen das viele. Wer nicht fragt, bekommt auch keine Antwort.

Ob die Trauerfeier in der Kirche stattfinden kann, hängt natürlich auch davon ab, ob der Friedhhof evtl. auch in kirchlicher Trägerschaft steht. Überhaupt gibt es Kommunen, wo so manches möglich ist, was hier schon im Ansatz eines Ansinnens fast zur sofortigen Erschießung führt.

Rust
16 Jahre zuvor

also bei uns ist das mit dem sarg in der kirche eine frage des priesters, da dieses eig allein das „hausrecht“ des priesters ist.

GM
16 Jahre zuvor

Huch ;-(

Aus versehen den Beitrag im falschen Posting abgesetzt.

Zahlungsausfälle ist richtig. kann das der liebe Admin verschieben?

Danke

GM

TOM: Habs an Deinen letzten Kommentar zum richtigen Thema angehängt. TOM-ENDE

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

Die Trauerfeier zuhause wird wohl hauptsächlich aus Platzgründen scheitern.
Feier an anderer Stelle: Natürlich ist der Sarg leer! Die Gäste lassen wir in dem Glauben, dass der Sarg voll ist. Der Sohn und der Bestatter wissen als einzige, dass der Sarg voll ist.
Die Urne ist leer. Doch der Sockel, auf dem sie steht ist hohl……

sunnyside
16 Jahre zuvor

Aber in der Kirhce kostet das doch auch Geld!
Als eine nahe Verwandte von mir kürzlich verstarb, wurde in „ihrer“ Kirche gefeiert, die sie jahrzehntelang besucht hat. Bei dieser Kirche ist eben auch ein Friedhof und eine kleine Kappelle, wo sie vorher aufgebahrt war.
ZUmindest gab es ein paar Tage nach den Feierlichkeiten eine ziemlich saftige Rechnung von der Kirche…




Rechtliches


18
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex