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Frag den Bestatter

Allerheiligen und die Bräuche

orgel

Leser Thomas stellt mir eine Frage zu den Allerheiligenbräuchen:

Hallo Peter,
ich hab da mal eine frage welche evtl. auch ander Blogleser beschäftigt.
Gern gehe ich Allerheiligen über die Beleuchteten Friedhöfe. Aber wann ist der Abend an diese schöne Lichtstimmung herrscht.
Am Abend vor Allerheiligen also heuer am 31.10. oder am Allerheiligenabend (is das ne steigerung vom Heiligabend) ich schweife ab. Also am Abend des 01.11.?
Kannst du Licht ins Dunkel bringen?
Glückauf
Thomas

Ich kenne leider nicht sehr viele Allerheiligenbräuche.

Bei uns im Ruhrgebiet war es immer so, daß in den Tagen und Wochen vor Allerheiligen eine rege Betriebsamkeit auf den Friedhöfen herrschte, weil alle Leute die Gräber ihrer Verstorbenen schön herrichten wollten.
Selbst die, die an Allerheiligen selbst keine besonderen Handlungen vornahmen, wollten doch daß sie sich nicht wegen eines ungepflegten Grabes schämen mußten.

Die Friedhofsgärtnereien bauten am Allerheiligentag auf dem Fußweg zum Friedhof Stände auf, an denen man Grabgestecke, vor allem solche in Kreuzform, und herbstlich geschmückte Grabschalen, sowie die typisch roten Grablichter kaufen konnte.
Sobald die Dämmerung nahte, machte man sich auf den Weg zum Friedhof. Wir Kinder fanden das fast so spannend, wie Sankt Martin, durften wir doch die eine oder andere Kerze anzünden und in die Grablaternen stecken.

Hier aus meiner heutigen badischen Heimat weiß ich, daß in manchen Gemeinden, sich die Gesangsvereine zur Dämmerung auf den Friedhöfen einfinden und den Verstorbenen einige Lieder singen.

Mir ist nicht bekannt, daß man schon am Tag vor Heiligabend Allerheiligen etwas Vergleichbares veranstaltet.

Aber gerne richte ich das als Aufruf in die Runde.

Welche Bräuche gibt es bei Euch? Das würde mich wirklich mal interessieren. Schreibt es mir doch mal in die Kommentare!

In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 30. Oktober 2014 | Peter Wilhelm 30. Oktober 2014

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16 Kommentare
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9 Jahre zuvor

Ich kenne noch den Brauch, an Totensonntag (Sonntag vor dem ersten. Advent) auf den Friedhof zu gehen.
Kerzen kenne ich nur in katholischen Gegenden.

Glückauf
9 Jahre zuvor

Das ging schnell, danke Pedda ;-). Also Samstagabend.

Reply to  Glückauf
9 Jahre zuvor

In diesem Jahr schon! 😉

berit
9 Jahre zuvor

In meiner ostsächsischen Heimat wird der Allerheiligen glaube ich gar nicht weiter begangen, zumindest wäre mir nichts bekannt. Das Gräber-schick-machen erfolgt zum Totensonntag.

Reply to  berit
9 Jahre zuvor

Ja, es gibt diese drei Feste Allerheiligen, Allerseelen und Totensonntag. Je nach Region ist einer dieser Tage besonders wichtig.

Fina
9 Jahre zuvor

Bei uns im Ort (ländlicher Osten Österreichs) gibt es zu Allerheiligen erst ein Gebet beim Kriegerdenkmal (da spielt auch die Blasmusik auf, und es werden Kracher gezündet die wohl Kanonenfeuer symbolisieren sollen), anschließend geht es in die Kirche zur Messe. Danach Prozession mit dem Pfarrer zum Friedhof, dort werden die Gräber gesegnet (die ebenfalls in den Tagen vorher besonders sorgfältig gereinigt und geschmückt wurden). Außerdem ist zu Allerheiligen traditionell „Godentag“, das heißt es gibt Geschenke von den Paten – ein absoluter Klassiker ist der Allerheiligenstriezel, den man auch in den Bäckereien vorbestellen kann (ein süßes geflochtenes Hefegebäck, je nach Großzügigkeit der Paten kann es auch mit Münzen verziert sein). Ich persönlich mache am Abend meine Runde und besuche diverse Friedhöfe mit verstorbenen Freunden/Verwandten – das Lichtermeer und das Gedenken an die Toten sorgt schon für eine ganz besondere Stimmung und so manchen Gedanken über das Leben an sich.

Reply to  Fina
9 Jahre zuvor

Vielen Dank für Deine Antwort!

Marco
9 Jahre zuvor

Auch bei uns (katholisches Rheinland-Pfalz) ist an Allerheiligen Messe mit anschließender Prozession zum Friedhof und Gräbersegnung – in einigen Orten auch mit Blasmusik.
Für diesen Termin sind dann die Gräber herausgeputzt und am Allerheiligentag selbst werden Grablichter aufgestellt, so dass am Abend des 1.11. der beleuchtete Friedhof zu sehen ist.
Vom Tag vorher sind mir ebenfalls keine Bräuche bekannt.

P.S.: „Mir ist nicht bekannt, daß man schon am Tag vor Heiligabend etwas Vergleichbares veranstaltet.“ => Das sollte wohl Allerheiligen anstatt Heiligabend heißen.

Adelheid
9 Jahre zuvor

Hier im katholischen Niederbayern ist der Allerheiligentag der wichtigste Toten-Gedenktag. Die Gräber werden mit Blumen (Gestecken) und Kerzen geschmückt, entweder in der Kirche oder auf dem Friedhof findet eine Andacht und eine Gräbersegnung statt. Musik gibt es keine dazu, meistens wird ein Rosenkranz gebetet.
An Allerseelen schenkt der Pate traditionell den Seelenwecken (ein Hefezopf), selbst gebacken oder gekauft.

Veit
Reply to  Adelheid
9 Jahre zuvor

Wobei Allerheiligen eigentlich KEIN Totengedenktag ist.
Allerheiligen ist (wie der Name schon sagt) das Fest aller Heiligen (und damit eines der höchsten „Freudenfeste“ der katholischen Kirche, auch gut am Pfarrer zu sehen, sooft trägt er nicht weiß => vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Liturgische_Farbe).
Dem Totengedenken dient wortwörtlich Allerseelen, allerdings wird das gerne an Allerheiligen gemacht (inkl. Gräberumgang und -segnung, möglicherweise wegen dem Feiertag).

Christina
9 Jahre zuvor

Hallo, ich hab mal eine evtl blöde Frage – warum gibt es die Grabkerzen eher nur in katholischen Gegenden bzw warum entsprechen die Grabkerzen eher dem katholischen Brauch? Mein Vater ist vor ziemlich genau drei Jahren gestorben, ich komme aus einer Familie, wo Grabkerzen nie ein Thema waren bzw eher negativ gesehen wurden („so was machen wir nicht“), und jetzt bin ich vor einigen Tagen einfach so, von mir aus, auf die Idee gekommen, meinem Vater eine Grablampe mit Kerze aufs Grab zu stellen. Und zwar, weil mir die Idee gefällt, dass auf dem Grab Licht und etwas Wärme (von der Kerze) ist. Ich finde die Kerze auf dem Grab echt schön, und gehe auch alle paar Tage hin, um die abgebrannte Kerze zu entfernen und eine neue anzuzünden und ich habe mich im Nachhinein auch etwas geärgert, dass ich nicht schon vor drei Jahren auf die Idee mit der Grablaterne bzw den Grabkerzen gekommen bin, ich glaub, die Vorstellung von Licht und Wärme auf dem Grab hätte mir damals, direkt nach dem Tod meines… Weiterlesen »

9 Jahre zuvor

Ich kenne so was nicht. Allerdings ist das in meiner Heimat nicht so üblich und meine Familie ist auch nicht religiös. Ich habe aber mal gehört, dass es in Polen üblich ist, an Allerheiligen zu den Gräbern der toten Verwandten zu gehen (dort gibt es viele Katholiken).

Wiesodenn
Reply to  Kitschautorin
9 Jahre zuvor

Bei uns in der Schweiz ist es in katholischen Gegenden auch Brauch an Allerheiligen zu den Gräbern der Verwandten zu gehen.
Aber ohne mich als aus der katholischen Kirche Ausgetretener.
Bin sowieso für Urneneinäscherung und wenn möglich anonyme Betstattung, wie es z.B. meine Schwägerin wollte und ihrem Wunsch auch entsprochen wurde.

Gisela
9 Jahre zuvor

Meine Oma war katholisch. Bei uns im Erzgebirge speziell in Lößnitz und Zwönitz ist es bei Allerheiligen immer Sitte die Gräber der Verstorbenen zu weihen. Der Pater geht mit den Hinterbliebenen über die Friedhöfe und weiht die Gräber. Es wird von den Angehörigen dann eine Kerze angezündet und auf das Grab gestellt. Ich bin immer mitgegangen, dass war sehr schön und am Abend sah der Friedhof stimmungsvoll aus.

gromit
9 Jahre zuvor

In katholischen Gegenden wurden die Friedhöfe früher am Fest Allerseelen (am 2. November) gesegnet. Da aber Allerseelen kein „offizieller“ Feiertag mehr ist, hat man die entsprechenden Prozessionen und Bräuche auf den Allerheiligentag vorverlegt.
Zum Thema Kerzen:
Wer an Allerheiligen – also an einem der Tage, wo „dank“ Zeitumstellung die frühe Dunkelheit besonders auffällt – abends über den Friedhof geht, wird verstehen, warum viele Menschen gerne ein Licht auf dem Grab eines Verstorbenen anzünden. Ich finde den Anblick der vielen Lichter sehr anrührend.

Zero the Hero
9 Jahre zuvor

Allerheiligen ist der 1. November. Und da werden am Abend Kerzen angezündet, besonders wegen des Übergangs zum 2. November (Allerseelen).
Der Abend vor Allerheiligen ist Samhain, ziemlich heidnisch und gefährlich (Totenreich offen, Wilde Jagd), da verkriecht sich ein guter Christ hinter den Ofen und macht nix;)




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