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Gerd Baltus ist tot

Er war der Mann der leisen Töne. Gerd Baltus verkörperte in weit über 100 Film- und Fernsehrollen oft den schwierigen, grüblerischen und undurchsichtigen Einzelgänger.

Star in vielen Folgen von Derrick, Der Kommissar und Tatort: Gerd Baltus (Mitte)

Mehr über Gerd Baltus hier in der Wikipedia.

Eine Promi-Seite im Web schrieb: „ist er im Alter von nur 87 Jahren verstorben“.

Gerd Baltus hat durch sein feinsinniges Spiel sicherlich einem sehr breiten Publikum große Freude bereitet. Es ist schade um ihn und ich finde es schön, dass die Medien so umfangreich über seinen Tod berichten. So erfährt sein Wirken noch einmal die Würdigung, die es verdient.

Aber bei einem Verstorbenen, der 87 Jahre alt werden durfte, von „nur 87“ zu sprechen, finde ich etwas übertrieben.
Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt für Männer bei etwa 78 und für Frauen bei 83 Jahren.
Dank moderner Medizin dürfen immer mehr Menschen auch 100 Jahre und älter werden.

Ich erinnere mich noch gut an meine Kindheit. Als Nachkömmling wurde ich geboren, als die meisten Onkel und Tanten schon betagt waren. So verbrachte ich so manche Stunde bei Trauerfeiern. Wenn da eine(r) 70 war, dann war er schon ziemlich alt. Ja, sogar mit 65 galt man schon als alter Mensch. Heute macht so mancher 65-Jähriger noch den Segelschein oder belegt einen Samba-Kurs…

Nebenbei bemerkt gab es auch so etwas wie Alzheimer so gut wie nicht. Kaum einer wurde alt genug, um an Altersdemenz zu erkranken.

Ich finde, wenn jemand Ende 70 ist oder älter, dann darf sich doch niemand erschreckt zeigen, dass Bruder Hein mal vorbei kommt.
Natürlich ist das bitter für die Angehörigen und vor allem für den vom Sensenmann heimgesuchten.
Aber irgendwann ist doch mal für jeden von uns Schluss (außer natürlich für Elvis, Highlander, Vampire und Zombies).

Was meinst Du? Ab wann sollte man nicht mehr von „nur soundsoviel Jahre“ sprechen?

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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 14. Dezember 2019

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Chris
4 Jahre zuvor

besonders schön fand ich die relativ unbekannte Serie „Ein zauberhaftes Biest“ von 1981. Baltus spielte da einen alleinerziehenden Vater, der neuen Beziehungen gegenüber durchaus aufgeschlossen war.

Seine zwölfjährige Tochter hielt so gar nix davon und vergraulte erfolgreich je Folge eine Kandidatin. Göttlich!

Zum Alter: Ich habe dieses Jahr meinen Schwager mit 50 und meine Tante mit 93 beerdigt – war trotzdem immer sch*****!

In meinem Weltbild wird Sterben abgeschafft – fertig!

Felix
4 Jahre zuvor

Gerd Baltus kenne ich neben seiner TV-Serienpräsenz auch aus vielen, vielen Hörspielrollen und habe ihn sehr geschätzt. Seine Nebenrollen waren oft das Salz in der Suppe der jeweiligen Produktionen, und man ahnte, dass er eigentlich noch viel mehr konnte.

Zum Thema „mit nur 87 Jahren“: das war sicherlich zunächst einmal nur ein „copy & paste“-Fehler, man weiß ja um die Qualitätsstandards in heutigen (Online-)Redaktionen. Einer meiner Lieblingssprüche geht etwa so: „Er war 92, wirkte aber deutlich älter“. Da das Altern an sich ja heute quasi abgeschafft ist, ist uns das Gefühl für einen „normalen“ Todeszeitpunkt auch abhanden gekommen. Das finde ich nicht grundsätzlich schlecht, denn jeder Mensch, der stirbt, hinterlässt eine Lücke. Soll man um einen jung Verstorbenen mehr trauern? Übrigens ist der Tod grundsätzlich nicht bitter für den vom Sensenmann heimgesuchten, sondern vor allem für die Hinterbliebenen. Wer einmal tot ist, bereut nichts, auch keine verpassten Gelegenheiten. Deshalb habe ich auch keine Angst vor dem Tod und Totsein, nur vor einem vielleicht langen und schmerzhaften Sterben.

twl
4 Jahre zuvor

Huch? Der kann nicht tot sein, der war doch IMMER da, wenn man den Fernseher angemacht hat? Und schon 87 gewesen? Hätte ich auch nicht gedacht…
Eines dieser Gesichter, von denen ich nicht den Namen kannte, der aber wirklich zwingender Bestandteil der deutschen Fernsehkultur ist, so präsent war Gerd Baltus…

Ronja
3 Jahre zuvor

Ich mochte ihn als Schauspieler sehr. Aber ich bin ebenfalls über das „nur“ gestolpert. Auf eine bestimmte Grenze würde ich mich nicht festlegen, aber 87 ist immerhin fast 90, und da spricht man doch nicht mehr von „nur“.

Leo
Reply to  Ronja
3 Jahre zuvor

Hallo! Durchforstest du grade den (das?) Bestatterweblog? Dann noch viel Spaß dabei..;o)))




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