Frag doch den Undertaker

Hinter eines Baumes Rinde

Wir kommen soeben vom Bestatter K. in G. zurück. Bei ihm ist vor über 30 Jahren mein Opa beerdigt worden, seitdem hatten wir keinen Sterbefall und haben ihn jetzt auch wieder beauftragt, als mein Vater vorgestern gestorben ist.
Heute konnten wir von unserem Vater Abschied nehmen. Der Herr K. vom Institut hat uns in seinen eigenen Aufbahrungsraum begleitet, den Deckel abgenommen, zwei dicke Kerzen angezündet und sich dann in den Hintergrund zurückgezogen.
Was glauben Sie, was wir für einen Schreck bekommen haben. als wir am Sarg innen drin eine weiße Made entdeckt haben.
Herr K. hat dann versucht, die zu entfernen und sie wohl auch mit einem Stück Papier gekriegt.
Ist das ein Zeichen mangelnder Hygiene? Ist es nicht so, daß die Maden die Leiche erst dann fressen, wenn sie bereits wochenlang begraben ist?

Bei der derzeit herrschenden Witterung entwickeln sich Insektenlarven sehr schnell. Man kann sich in diesem Jahr ohnehin vor Fliegen kaum retten und da ist es nichts Ungewöhnliches, bzw. kaum zu verhindern, daß die Tiere auch in Leichenhallen, Aufbahrungszellen und sonstigen Räumen auftauchen.

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Früher, als die Leichen noch nicht in relativ dichten Räumen gekühlt wurden, war das ein alltägliches Problem.
Daher rührt auch der alte, früher oft angewandte Bestattertrick, den Sargdeckel eine kurze Weile schräg aufzulegen, dann fällt Licht in den Sarg und weil Insektenlarven im Allgemeinen zum lichtscheuen Gesindel gehören, verkriechen die sich dann für eine ganze Weil in weit tiefere Gefilde des Sarges.
Heutzutage rückt man so etwas mit der chemischen Keule zu Leibe.

Leichen die lange unter freiem Himmel liegen, können durchaus in Massen von Insekten und deren Larven besiedelt sein, ein sehr unschöner Anblick. Verstorbene, die unter kontrollierten Bedingungen in einem Bestattungshaus oder auf dem Friedhof gelagert werden, sind hiervon nicht wesentlich betroffen.

Allerdings werden einmal bestattete Verstorbene nicht von Insektenlarven aufgefressen, sondern eher von den Mikroorganismen des Bodens und den im Körper ablaufenden Zersetzungsprozessen langsam „beseitigt“.

Ganz vermeiden kann man indes den Larvenbefall nicht. Ich erinnere mich an einen Verstorbenen, der so stark von Larven befallen war, als wir ihn aus Berlin abholten, daß wir ihn nur in nahezu luftdichter schwarzer Folie einschweißen konnten.

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(©si)