Wie kann man günstig seebestattet werden? Wie ist das, wenn Angehörige mitfahren?
Vorletzte Woche ist mein Freund verstorben. Er hat über die Bestattungsvorsorge eine Seebestattung ohne Begleitung verfügt. Kosten 4000 Euro.
Ich habe ihn die letzten Monate gepflegt und er sagte mündlich, es wäre für ihn ok, wenn ich bei der Bestattung mitfahre. Leider hat er den Vertrag nicht mehr dahingehend ändern können.
Das Bestattungsinstitut glaubt mir das. Ich könnte nun auf dem Schiff mitfahren. Die Bestattung soll in der Nordsee stattfinden. Die Kosten für meine Mitfahrt würden sich auf 540 Euro belaufen. Das kommt mir sehr teuer vor. Ist das seriös und wenn ja, wieso ist das so teuer?
Schon die Tatsache, daß die Urnenbeisetzung auf See 800 Euro kostet (Rausfahren, Urne versenken) kommt mir viel vor. Der Kapitän fährt ja nicht wegen einer Urne raus und auch nicht wegen zwei.Deine Einschätzung würde mir helfen.
Vielen herzlichen Dank auch für das Bestatterweblog
Ja, das ist so eine Sache.
Wie bei allem im Bestattungswesen, setzt sich auch die Leistung einer Bestattungsreederei aus mehreren Bausteinen zusammen. Jeder für sich genommen ist nicht so wahnsinnig teuer, aber die Summe macht es dann.
Trotzdem hat die Seebestattung viele Vorteile und ist oft unterm Strich deutlich günstiger als selbst ein anonymes Grab.
4.000 Euro Kosten für eine Seebestattung halte ich für zu hoch. Ich kenne auch auf Anhieb kein so teures Angebot.
Vermutlich handelt es sich bei der Preisangabe um die Gesamtkosten inkl. Bestatterleistung (Überführung, Sarg, Besorgungen etc.) und den kommunalen Gebühren, wie auch der Einäscherungsgebühr.
Hinzu kommt dann die eigentliche Seebestattung.
Bei den Seebestattungen ist es nun so, daß man hier grundsätzlich zwischen Beisetzungen der Urne mit oder ohne Begleitung unterscheidet.
Bei Familienbegleitung nutzen die Reedreien oft andere Schiffe und es wird auch zumeist nur eine Urne befördert.
Der höhere Aufwand hat natürlich seinen Preis, das auch vor dem Hintergrund gestiegener Treibstoffkosten. Das Schiff ist ja nicht nur 5 oder 10 Minuten auf See.
Bei Beisetzungen ohne Begleitung werden gleich mehrere Urnen, und das auch oft mit einem weniger repräsentataiven Schiff, auf hoher See versenkt.
Das minimiert die Kosten etwas.
So erklärt sich der Unterschied von 540 Euro.
Ob man nun 800 Euro für die Urnenbeisetzung auf See als zu teuer empfindet, ist natürlich auch eine Ansichtssache.
Es entfallen die Gebühren für ein Grab, die Grabpflege und ggf. den Grabstein.
Eine Seebestattung hat überdies auch etwas Besonderes und ist keine Alltäglichkeit. Immer wenn man etwas Besonderes wünscht, kann das auch schon mal etwas mehr kosten.
Ich habe sehr viele Menschen auf hoher See bestattet bzw. durch eine Seebestattungsreederei bestatten lassen.
Oftmals haben die Angehörigen bei der Nennung der Preise zunächst gezuckt und gedacht, das sei teuer.
Stellte man aber die anonyme Urnenbestattung oder gar eine Bestattung in einem namentlich gekennzeichneten Grab gegenüber, relativierte sich das meistens.
Wenn man bei einer Seebestattung sparen möchte, sollte man darauf achten, daß nur die Aschenkapsel erworben wird, die zwingend erforderlich ist, um die Asche aufzunehmen.
Überdies sollte man höchstens noch eine Urne aus Presspappe oder Faserstoffen nehmen. Das Material sieht von außen beispielsweise aus wie Stein, von innen aber wie eine Eierschachtel.
Solche sogenannten Pappurnen sind sehr günstig. Seebestattungsreedereien und Bestatter bieten oft spezielle Urnen aus einem Granulat- oder Sand-Salz-gemisch an und ähnliche. Diese sollen sicherstellen, daß sich die Urne in einem Zeitraum von 20 Minuten bis 24 Stunden im Meer auflösen kann.
Diese schweren, fast wie Stein wirkenden Urnen sind aber recht teuer.
Die oben beschriebene Pappurne kostet nur einen Bruchteil davon und tut es genau so gut!
Zusammenfassend:
Die anonyme Seebestattung an sich ist im Vergleich zu vielen anderen Bestattungsarten recht günstig. Das insbesondere auch in Hinblick auf die Folgekosten.
Nicht-anonyme Seebestattungen können aber sehr teuer werden, weil die Reedereien das sehr ordentlich und aufwändig gestalten.
Bei der Auswahl der Urne sollte man nach günstigen Zellulose-urnen (Pappurne) fragen.
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Wenn bei der Seebestattung tatsächlich nur die eine Urne bestattet wird, sind die 540 EUR aus meiner Sicht gar nicht so abwegig.
Selbst kleinere Boote (1 bis 2 Tonnen Gewicht) kommen auf einen Spritverbrauch von 80 bis 120 Liter je Stunde. Hinzu kommt der Arbeitslohn für den Bootsführer und ggf. den Bestatter für 1,5 bis 3 Stunden Fahrt zzgl. weitere umgelegte Kosten für Abnutzung des Bootes, Büro etc. – Stichwort Mischkalkulation auch hier.
Die Fahrt für eine Urne ist aus meiner Sicht auch gar nicht so unwahrscheinlich, denn ich glaube nicht, dass die Angehörigen gesteigertes Interesse haben, darauf zu warten, bis das Unternehmen genügend Urnen „gesammelt“ hat, dass sich eine Fahrt rentabler gestaltet, oder?
Ja… immer eine nicht ganz leichte Sache, den Kunden zu erklären, wie sich denn letztlich bestimmte Preise zusammensetzen bzw. wodurch Preisdifferenzen entstehen.
Dafür muss man sich als Dienstleister einfach die Zeit nehmen. Dann fühlen sich die Kunden am Ende auch gut beraten, und kommen am Ende gerne wieder.
Da etwas zu verschweigen, wie es manchmal praktiziert wird, ist in meinen Augen nicht der richtige Ansatz.