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Mal eben 4.800 Euro locker machen

Es passiert jede Wochen wenigstens einmal, daß Angehörige hier sitzen und völlig kopflos sind, weil sie nicht wissen wie der Verstorbene bestattet werden möchte und wie sie das bezahlen sollen.
Natürlich wäre es möglich gewesen, zu Lebzeiten einmal darüber zu sprechen und einen entsprechenden Betrag anzusparen. Viele Kommentatoren argumentieren ja, daß man innerhalb einer normalen Lebensführung auch für diesen Fall Vorsorge zu treiben hat. Man könne schließlich als verantwortungsvoller Mensch seine Angehörigen nicht ohne finanzielle Absicherung dastehen lassen.
Andere argumentieren, das ging sie alles gar nichts an, schließlich sei man zu diesem Zeitpunkt bereits selbst tot und was dann passiere, sei Sache der Hinterbliebenen.

Ich verstehe und akzeptiere beide Einstellungen. Würden tatsächlich die Leute alle entsprechend sparen und auf die finanzielle Seite einer Bestattung vorbereitet sein, dann bräuchte ich mir nicht den Mund fusselig zu reden.

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Die Realität sieht aber anders aus. Es gibt einen großen Teil von Menschen, die haben vorgesorgt, die haben etwas gespart, die haben entsprechende Versicherungen oder Sparbücher oder sie können die Kosten einer Bestattung einfach so aus dem Geldbeutel bezahlen. Der weitaus größere Teil der Bevölkerung kann das aber nicht. Und schlimmer noch, man hat sich ewig lange keine Gedanken über den Fall der Fälle gemacht und steht bei einem Sterbefall ohne entsprechenden finanziellen Rückhalt da.

Die Anschaffung aller möglichen Gegenstände, Urlaube, Autos, Freizeitgestaltung, all das hat jahrelang im Vordergrund gestanden und dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Aber nun ist ein Todesfall in der Familie zu beklagen und auf dem Konto befindet sich nur das, was aktuell zum Leben und für die Miete benötigt wird.

Das ist mittlerweile fast der Normalfall.

Selbst eine preisgünstige Bestattung verschlingt schnell ein paar tausend Euro und die hat, entgegen der Annahme mancher Kommentatoren, nicht jeder mal eben so locker flüssig.

Es ist im Grunde vollkommen egal, in welcher Form man für diesen -doch nun wirklich nicht überraschend eintretenden- Fall vorsorgt. Meinetwegen können die Leute Geld unter der Matratze aufbewahren, auch wenn das aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll ist. Ob nun Sparverträge, das klassische Sparbuch, eine Lebensversicherung, eine Risikoversicherung oder eine Sterbegeldversicherung, völlig egal. Hauptsache man hat irgendwas gemacht.

Ob nun die eine oder andere Variante für einen sinnvoller ist als andere Spar- oder Versicherungsformen, das muß doch letztlich jeder selbst entscheiden.
Ich trete auch überhaupt nicht dafür ein, zum Beispiel die Sterbegeldversicherung anderen Anlage- und Versicherungsformen vorzuziehen. Ich kenne nur seit Generationen die Sterbegeldversicherung als sicheren Weg, seine dereinstige Bestattung zu finanzieren und dafür nur sehr geringe Beiträge aufwenden zu müssen, die einen bei normalem Einkommen kaum belastet. Fängt man früh damit an, zahlt man unter zehn Euro im Monat, soviel kostet bald eine Schachtel Zigaretten und dafür kriegt man nicht mal ein Moped vollgetankt.
Deshalb fuchst es mich, wenn allein vor dem Hintergrund möglicher Renditen die gute alte Sterbegeldversicherung, so möchte ich sie mal bezeichnen, immer wieder in Grund und Boden verdammt wird.

Verfolgt man die Medien, so könnte man den Eindruck gewinnen, wir seien ein Volk, das nur noch aus vermögenden Reichtumsverwaltern besteht, die keine andere Sorgen haben, als ständig neue Fonds und Anlageformen zu suchen.
Die Welt da draußen sieht dann nämlich doch ein ganz klein bißchen anders aus und davon können Bestatter ein Lied singen.
Tausende Euro Außenstände, Dutzende nicht bezahlter Rechnungen und immer wieder Kunden, die selbst günstigste Bestattungen in kleinsten Raten abstottern müssen.

Sich allein „aufs Amt“ zu verlassen, ist auch kurzsichtig gedacht, denn irgendwen versuchen die immer zu finden und dann steht der eben vor dem Problem, es wird also nur verlagert.

Hand aufs Herz! Wer könnte denn von jetzt auf Nachher mal eben 4.800 Euro locker machen?

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