RTL explodiert!

Im Prinzip wäre die Idee nicht übel. Aber daraus wurde eine geschmacklose Show gemacht. Du hättest das sicher ganz anders aufgezogen. Lehrreicher und vor allem pietätvoller.

Ich gucke aus Prinzip keine Privatsender und werde hier bei Tom nicht damit anfangen.

Schockierend ist an dem Beitrag eigentlich nur die Präsentation durch RTL. Einen billigen Eventcharakter verpassen der Sache alleine die Moderation und der gesprochenen Kommentar.

Wir erfahren nichts über die Beweggründe der Lehrerin, wissen nichts über die Art und Weise, wie diese Betriebsbesichtigung vorbereitet wurde und wie anschließend im Unterricht darauf eingegangen wird.

Ohne diese Informationen kann man überhaupt nichts weiter zu dem Thema sagen.
Aus vielerlei Gründen wird im Übrigen keiner der Schüler gezwungen worden sein, sich alles anzuschauen.

Die Leute vom Krematorium selbst sind sicherlich nicht der Inbegriff an Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl. Der Leiter der Einrichtung zeigt seinen Betrieb halt in aller Nüchternheit und eben ganz ohne Pathos. So ist das da eben und so zeigt er das.

Oh nein, ein Boulevardmedium hat es gewagt, einen reisserischen Beitrag zu publizieren. Skandal!

Mal ernsthaft, erwartet hier [b]irgendjemand[/b] dass RTL so etwas nüchtern und informativ widergibt? Das wäre so, als wenn BILD völlig unparteiisch über Gerichtsprozesse und Wahlen berichten würde…

Die Kommentierung ist wirklich unter aller S** aber eben typisch für RTL.

Ich frage mich nur, welcher „Schock“ hier eigentlich „therapiert“ werden sollte?

Schlimm finde ich, daß auch über den Kommentar absolut negiert wird, daß der Tod (und das Sterben) eben zum Leben dazugehört. Das ist einfach eine Tatsache. Es wäre schön, wenn Kinder/Schüler mehr auf diese Tatsache hingewiesen und entsprechend vorbereitet werden würden – das würde sicherlich viele (psychische) Probleme gar nicht erst entstehen lassen wenn es dann doch einmal zu der wohl absolut ungewöhnlichen, unfassbaren und in Normalfall nicht zu erwartenden Tatsache (folgere ich aus dem Beitrag) kommt, daß wirklich mal ein Familienmitglied verstirbt.

„Eventcharakter“ hatte das ganze ja sicherlich auch nur durch die Anwesenheit eines Kamerateam – womit man mal wieder bei A. Warhol wäre.

Ich für meinen Teil weiss nicht, was ich davon denken soll. Der Bericht an sich ist normaler RTL-Müll.
Was wirklich hinter der Aktion steht, muss dabei nicht unbedingt rübergekommnen sein.

Ich fand, die nüchterne Fabrikatmosphäre mit den aschebestaubten Maschinen, mit Kreide bekritzelten Särgen, der Knochenmühle und dieser Restesammlung so herzuzeigen, nimmt dem Bestattungsvorgang etwas von seiner Würde. Das sind Sachen, die die Angehörigen der Verstorbenen nicht unbedingt zu sehen bekommen müssen.

Interessanter ist doch der 2. Beitrag: Männer erklären Frauen, warum diese Single sind. 😉

Mich erinnert das ein wenig an die obligatorischen Berichte aus einem Schlachthof, wo hinterher auch alle (die zu Hause super gern Fleisch essen) ganz entsetzt sind, dass die Tiere dort doch tatsächlich getötet werden… so was unglaubliches!

Mich würde interessieren, warum das Kamerateam eigentlich zur rechten Zeit vor Ort war. Ist es üblich, daß Lehrer bei RTL anrufen und Bescheid geben, daß sie eine Betriebsbesichtigung unternehmen, aus der man einen Bericht schnitzen könnte, oder war es der Geschäftsführer des Krematoriums?

Unterm Strich fühle ich mich wieder ein meiner Ansicht bestätigt, solche Sendungen nicht einzuschalten. Arme Hausfrauen, deren Weltsicht nur aus diesen Sendungen gebildet wird. (Ja, ich weiß, das war politisch nicht korrekt.)

Also die Idee an sich, Schüler mit dem Tod und der Sterblichkeit zu konfrontieren, finde ich gut. Allerdings wäre es ganz interessant zu wissen, wie das ganze vorbereitet wurde. Die Toten sterben ja nicht und sind 5 Minuten später im Krematorium zur Einäscherung. Davor spielt sich ja noch einiges ab und ich denke, daß man nicht mitten in der Geschichte – sprich der Verbrennung – anfangen sollte, sondern auch die Schritte vorher den Schülern erläutern sollte.
Und hoffentlich wird nach dem Krema-Besuch noch gaaaaaanz viel darüber geredet, einfach um die Eindrücke verarbeiten zu können.

@14: Das stimmt! Mich hat der Dialekt des Führers auch schon immer gestört.

[img]http://bestatterweblog.de/uploads/fuehrersmile.gif[/img]

@ 21 TOM: Der war gut!!!!!!

Der arme Krematoriumsmensch hat vermutlich nur versucht dem Ganzen die hochnotpeinliche Spitze zu nehmen und ist dabei mangels Weiterbildung in Krematoriumsfachdidaktik ein bischen ins Derbe abgedriftet. Sooo schlimm scheint es die armen Kinderseelen aber wohl kaum getroffen zu haben. Eine Horde weinender, geschockter Kids hätte sich RTL ganz sicher nicht entgehen lassen. Ich würde dem Sender sogar zutrauen, das Ganze inklusive Auswahl des zu besuchenden Betriebs organisiert zu haben, um das hinterher für Explosiv genüsslich wieder auseinandernehmen zu können. Die Teilnehmer inklusive Lehrerin kann man ja im Vorfeld durch die üblichen Knebelvertäge davon abhalten, das Vorgehen des Sneders zu kritisieren, außerdem gibt es ja immer noch kreative Cutter. Boulevard sehe ich bei den privaten normalerweise garnicht (mein Fernsehkonsum hält sich insgesamt in Grenzen und dabei kommen die Privaten auf ca 25%). Öffentlich rechtlich konsumiere ich nur zufällig, wenn ich mal zur falschen Zeit nach Hause komme. Wenn ich daher davon ausgehe, das die Qualität der anderen Beiträge bei Explosiv ähnlich ist, und das mit dem vergleiche, was in dieser Beziehung öffentlich rechtlich geboten wird, finde… Weiterlesen »

Gut, daß der Fernsehbeitrag so kritisch gesehen wird. Durch Anmoderation, durch die Wahl der Szenen und deren Schnitt, durch weglassen von Szenen und besonderes hervorheben von Szenen kann man (und das wird hier auch) sehr gut manipulieren. Wird allerdings (ok, nicht in diesem Maße) auch gerne bei den öffentlich rechtlichen gemacht.

Zum Thema selbst: Sehr gute Idee Jugendliche an das Thema Tod heranzuführen. Die Vorbereitung und die Nachbereitung sind allerdings sehr wichtig.

Als Lehrer finde ich so eine Veranstaltung an sich absolut in Ordnung und überleg, mit Kollegen auch eine ähnliche Sache zu machen.

Aber:
Ich fand den Krematoriumsleiter nicht nur „ohne Pathos“, sondern teilweise auch auf Show bedacht.
Man muss nicht in der Asche rumwühlen und Stückchen zeigen, ebenso muss ich nicht mit den alten Herzschrittmachern herumhantieren. Das halte ich für pietätslos.
Die Kommentare waren tlw. auch eher auf Show aus (sicherlich auch der Kamera geschuldet), und dass ein Schüler auf den Startknopf drücken darf, ist nicht ok.

Dass man von RTL aber kein seriösese Bild der Veranstaltung erwarten darf und ich diesem Sender alles zutraue, kann ich mir vorstellen, dass es an entsprechender Ermutigung nicht gefehlt hat.

RTL = Richtig Traurige Leistung.
B. A.

Einen Schulklassenbesuch in einem Krematorium halte ich durchaus für eine gute Sache, sofern die Vor- und Nachbereitung stimmt.

Jedoch hat sich die Lehrerin mit diesem Krema keinen Gefallen getan. Die Vorführung des Kremaleiters war einfach nur pietätlos, ja sogar geschmacklos. Man wählt eine würdigere Sprache und Ton, wühlt nicht öffentlich in der Asche herum und läßt Betriebsfremden nicht die Technik bedienen. Dass in einem Krematorium die Särge durch Aufschriften verschandelt werden und Särge nicht einmal ordentlich geschlossen sind, ist ein weiterer Negativpunkt und Mißstand. Auch wenn dort tagtäglich so gearbeitet wird, ist das sicherlich nicht der Betrieb, der einer Schulklasse oder auch anderen Gruppen gezeigt werden sollte. Es ist nämlich die Ausnahme und gibt viele andere Krematorien, die ordentlich und würdevoll arbeiten. Derartige respektlose Krematorien gehören meiner Meinung nach geschlossen. Ich möchte in so einem Krema jedenfalls nicht meine letzte Reise antreten.

Über RTL und dessen üblen Machenschaften und Auslegungen haben sich die vorangegangenen Kommentatoren bereits genug ausgelassen.