Allgemein

Sonntagmorgen in der Stadt -II-

orgel

Noch ein kurzer Nachtrag zum Artikel von gestern.
Die Bestattung werden wir nicht durchführen, die Familie hat ein anderes Institut, das schon den Opa beerdigt hat, damit beauftragt. Unsere Arbeit endet also nach der Überführung.
Über die Umstände, die zu dem Unfall geführt haben, hatte ich nichts geschrieben, es blieb also genügend Raum für allerlei Spekulationen.
Soweit das an Ort und Stelle besprochen wurde, scheint es so zu sein, daß ein Landwirt große Teile der Straße mit Lehm verdreckt hatte und sich in Verbindung mit Feuchtigkeit eine rutschige Oberfläche ergeben hatte.

Eine Linkskurve, eine „Landstraße“ mit 70 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung, das ist die Ausgangslage. Man kann dort locker 100 fahren, ohne daß man selbst als ungeübter Fahrer Schwierigkeiten bekäme, habe ich irgendwann auch schon mal ausprobiert. (Nein, ich bin kein Raser, laß stecken.)
Aber in dieser Nacht mit dem Lehm waren wohl selbst die 70 km/h zuviel, viel schneller als 80 sei der junge Mann nicht gefahren und dennoch heißt es heute, der Unfall sei wegen „nicht angepasster Geschwindigkeit“ passiert und der Verunglückte habe „die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren“.

Alkohol war nicht im Spiel.

Werbung

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Keine Schlagwörter vorhanden

Allgemein

Die Artikel in diesem Weblog sind in Rubriken / Kategorien einsortiert, um bestimmte Themenbereiche zusammenzufassen.

Da das Bestatterweblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware zwei-, dreimal gewechselt. Dabei sind oft die bereits vorgenommenen Kategorisierungen meist verlorengegangen.

Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

Lesen Sie doch auch:


Lesen Sie auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
24 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Sascha
14 Jahre zuvor

So traurig es sein mag, aber wenn die Strasse versifft war, war die Geschwindigkeit den Strassenverhältnissen nicht angepasst.
Leider sieht man mitten in der Nacht nicht, dass ein Landwirt die Strasse (mal wieder) extrem verdreckt hat. Ich habe schon eine Ecke in DE kennengelernt, wo die Bauern ein Schild aufgestellt haben, wenn viel Dreck auf der Strasse war.

14 Jahre zuvor

Wir ärgern uns hier regelmäßig darüber, dass die Bauern nicht verpflichtet sind, die dicken Lehmschichten von den Straßen wieder wegzuräumen. Das kann bei Regen auch mit normalem Tempo heikel werden.

Siggi
14 Jahre zuvor

Verschmutzer (also auch Diplomagrarökonomen) SIND verpflichtet, diese Verunreinigungen zu beseitigen. Als Motorradfahrer ist man immer wieder hocherfreut, wenn einen in der Kurve plötzlich in Schräglage so ein moddriger Belag erwartet und unter Umständen zum Unfall führt. Wenn die Strasse so dermassen verdreckt ist, daß ein vierrädriges Fahrzeug bei üblicher Geschwindigkeit die Kontrolle verliert, war die STrasse ja anscheinend großflächig und massiv verunreinigt.

MS
14 Jahre zuvor

Sind sie nicht? Gelten da Sonderregeln? Ich baue gerade ein Haus und bin verpflichtet dafür zu sorgen, daß der Bauverkehr den Dreck nicht auf die Straße trägt. Sollte das bei Bauern tatsächlich anders sein?

14 Jahre zuvor

Und jetzt stellt euch vor, Ihr fahrt Motorrad und kommt auf eine solche Straße – im Dunkeln. Hat einem Nachbarn sieben Wochen KH-Aufenthalt + ReHa beschert.

Geändert hat das natürlich nichts, weder Verwaltungsbehörden noch Polizei interessieren sich dafür, und die Bauern schon gar nicht. Der erste tödliche VU deswegen steht noch aus.

Ich bin auch regelmäßig froh, wenn ich bei Dunkelheit Mopped fahre und heil ankomme, ohne auf verdreckten Straßen auszurutschen, in einen der vielen freilaufenden Hunde reinzufahren oder einen dämlich abgestellten, unbeleuchteten Hänger usw. usf.

14 Jahre zuvor

@3 war schneller, hatte das Fenster hier einige Minuten geöffnet, sorry.

MS
14 Jahre zuvor

Mein Kommentar #4 galt #2 – nur zum Verständnis.

turtle of doom
14 Jahre zuvor

Kenne mich mit Strassenverhältnissen nicht so gut aus – bin nur Fussgänger und Bahnfahrer. Zeichnen sich Erdklumpen nicht gut im Scheinwerferlicht aus, indem sie Schatten werfen? Falls nicht, war der junge Autofahrer wirklich ein Opfer eines sehr bösen Zufalls.

Ansonsten gilt ja immer… Geschwindigkeit den Umständen anpassen.

Hamburger Jung
14 Jahre zuvor

Ich weiß schon warum ich mich zum gestrigen Artikel nicht geäußert hatte. Genau so etwas hatte ich schon geahnt. Die Deutschen Landstraßen sind teilweise lebensgefährlich (auch bei Tage). Eng, unübersichtlich und keine Randstreifenbefestigung, die diesen Namen verdient. Da kann es auch schon tagsüber bei Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung kniffelig werden.

Wer weiß, ob der Unfall mit 70 km/h zu verhindern gewesen wäre. manchmal ist der Grat zwischen „geht gerade noch gut“ und „geht schief“ sehr schmal. Auf jeden Fall war es vom Fahrer schon leichtsinnig nachts schneller zu fahren als erlaubt. die „angepasste Geschwindigkeit“ wäre für den Gesetzgeber angesichts der Umstände (Nacht => verminderte Sicht) vermutlich deutlich unter 70 km/h gewesen. Geschwindigkeitsbegrenzungen gelten nämlich bei idealen Sicht- und Straßenverhältnissen. Ergo sind schon 50 km/h innerorts bei strömendem Regen zu viel.

Theoretisch ist jeder Verpflichtet, seinen Dreck wieder wegzuräumen. Nur ergibt sich in landwirtschaftlich geprägten Gegenden das praktische Problem, den Verursacher in Nachhinein festzustellen.

14 Jahre zuvor

Auf dem Weg zu meienr Arbeitsstelle ist zwischen 2 Ortschaften auch so eine Kurve, die regelmäßig statt Asphalt nur aus Lehm besteht. In die eine Richtung (Auf der Spurseite, die der Fahrspur des Landwurst entspricht und deshalb besonders verdreckt ist) steht dann auch zu solchen Zeiten ein Warnschild. Dumm nur, wenn man’s nicht weiß und aus der anderen Richtung kommt. Da ist dann nur zwar „nur“ die halbe Spur dreckig, aber gerade das kann gerade bei Nacht tückisch sein. – NICHT lustig.

H.H. Fink
14 Jahre zuvor

Da bin ich ja froh dass die Landwirte zumindest in meiner Gegend IMMER aufputzen wenn sie Dreck gemacht haben. Danke hierfür (hab ich ihnen auch schon persönlich gesagt als sie gerade dabei waren. Ich hätte mich natürlich auch aufregen können weil sie jeweils die Strasse blockiert haben zum Saubermachen…)

Reader
14 Jahre zuvor

Es ist halt einfacher jemandem die Schuld zu geben der sich nicht mehr wehren kann, als langwierige Ermittlungen zum Verursacher anzustellen.
Manches ist auch gar nicht gewollt…

14 Jahre zuvor

@ 8: Das sind ja meist keine Klumpen, sondern eine schon breitgefahrene schmierige Lehmfläche. Ekelhaft.

14 Jahre zuvor

…und habe ich da oben tatsächlich Landwurst geschrieben? Das war aber nicht gewollt! „des LandWIRTS“ sollte es natürlich heißen. Oh Mann…

ein anderer Stefan
14 Jahre zuvor

Hier in der Gegend liegen jetzt im Herbst zu dem Lehmdreck auch gerne mal Zuckerrüben auf der Straße – das ist dann besonders toll… Die Dinger sind fast steinhart, bis zur Größe eine Handballs groß und meist recht matschig. Da gegen zu fahren ist schon mit dem Auto spassig, mit dem Moped will ich dazu gar nichts sagen…
Und die Rübentrecker machen den Dreck, den sie auf dem Weg von Feld zur Fabrik machen, nicht weg…

Großer Schwarzer Vogel
14 Jahre zuvor

Prinzipiell ist es egal, was andere machen – man hat immer mit angepasster Geschwindigkeit zu fahren. Wäre der Dreck ein leichter Murenabgang gewesen, hätte sich am tragischen Resultat wohl auch nichts geändert. Und die hübschen runden Schilder mit rotem Rand und schwarzer Zahl geben die Höchstgeschwindigkeit – unter guten Voraussetzungen – an, nicht eine minimale Richtgeschwindigkeit.

Anonym
14 Jahre zuvor

Wie kann etwas hart und dabei gleichzeitig matschig sein 😀

So aber back to topic:

Mit Matsch auf der Straße hatte ich zwar noch keine bedrohliche Begegnung, jedoch mit diesen kleinen Drahtteilen die beim Schneiden des Hopfen übrig bleiben.

Drüber gefahren, Reifen geplatzt und Wagen aufs Feld gerauscht.
Natürlich war ich schuld und durfte dem Hopfenbauern der die Metalleile auf der Straße liegen ließ noch das kaputtgefahrene stützgerüst der Hopfenranken zahlen. -.-

ein anderer Stefan
14 Jahre zuvor

17: Ja, gut, außen bematscht und innen hart. Das war etwas unklar ausgedrückt.
Diese Drahtstücke von den Hopfenbauern sind auch garstig – habe ich selber noch nicht erlebt, aber Geschichten davon gibts genug.

Mike7
14 Jahre zuvor

„angepasste Geschwindigkeit“, das ist einfache eine schwachsinnige Formulierung um dem Fahrer die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Klar wäre er 10km/h, wäre er nicht ins rutschen gekommen, aber es ist nunmal utopisch anzunehmen jemand könnte vorher genau einschätzen das in der Kurve Lehm auf dem Belag liegt und dann seine Geschwindigkeit anzupassen.

Andersrum „unangepasste Geschwindigkeit“ war es auch erst dann, wenn was passiert ist.

Deutsche Landstrasse sind, sofern nicht anders beschildert, für eine Höchstgeschwindigkeit von 100km/h ausgelegt, also kann man als Fahrer davon ausgehen die Geschwindigkeit auch sicher und angepasst fahren zu können.
Natürlich wird man jetzt bei Regen, Nebel (allg. Sichtbehinderungen) oder Eisgefahr da nicht mit 100km/h rumfahren können, dies sagt einem der gesunde Menschenverstand, aber was ist in dem Fall angepasst?

Mork
14 Jahre zuvor

Mike7, Du hast keine Ahnung und hoffentlich auch keinen Führerschein.
Der Fahrer ist fürs Tempo verantwortlich – keiner sonst. Der große schwarze Vogel hat völlig recht.

Grüße vom Ork

Tinchen
14 Jahre zuvor

Bauern… hhrmpf. Ich kenne Gegenden, da machen die nicht nur Dreck auf der Straße, sondern verbieten sogar den Grünstreifen neben den Feldern zu betreten oder vom Hund betreten zu lassen. Dieser wird übrigens von der Gemeinde gepflegt und finanziell ausgeglichen. Ich hab noch nie gesehen, dass ein Bauer seinen Dreck weggemacht hat, wohl aber, dass die Feuerwehr ihn von der Straße spritzen muss weil es so gefährlich ist. Was das den Steuerzahler kostet…

@19
Genau so ist das. Die Konsequenz wäre, dass man im Hochsommer bei hellem Sonnenschein mit dem Unmöglichen rechnen muss, also mit einer Eisfläche oder einer Nebelbank. Ergo darf man generell immer und überall nur noch Schrittgeschwindigkeit fahren.

Hamburger Jung
14 Jahre zuvor

@Mike7 (19): Der Ausdruck „angepasste Geschwindigkeit“ ist rechtlich zwingend notwendig. Anderenfalls müsste man für jeden noch so abstrusen Einzelfall (T = 1.5 °C, rel.Luftf. = 76.23%, Beleuchtungsstärke = 200lux, Anteil nicht sauberer Fahrbahnoberfläche = 25.34% etc.) eine Geschwindigkeit in eine Tabelle schreiben. Das wäre komplett unpraktikabel.

In sofern muss eben von einem technischen Sachverständigen im Einzelfall geklärt werden, ob die Geschwindigkeit angemessen war oder nicht. Und diese Sachverständigen und die entscheidenden Richter sind ja keine Idioten. Wenn man wirklich nicht falsch gemacht hat, werden die das auch so sehen.

LOGGEDin
14 Jahre zuvor

Ganz abgesehen von den angesprochenen, von Landwirten auf der Straße verteilten Verschmutzungen in der Saat-, Dünge- oder Erntezeit sind auch immer wieder Ecken toll, wo es keinen bepflanzten Feldrain (Büsche, breitere Grasstreifen) mehr gibt. Bei mehr oder weniger starkem Regen rauscht dann die oberste Erdschicht vom gerade nicht bepflanzten Acker bergab und verteilt sich schön auf angrenzenden Straßen, Grundstücken oder auch in Hauskellern. Und hinterher muss dann verstärkt gedüngt werden damit der Acker überhaupt noch Ertrag bringt, weil die fruchtbarste Bodenschicht fehlt…

Meinereiner
14 Jahre zuvor

Oh Mann, was für eine schlimme Sache.
Als Freund des Opfers sollte man die Strecke nur noch mit 10 km/h befahren. Wenn einem die Polizei dann rauswinkt und fragt warum man den Verkehr aufhält kann man ja wunderbar argumentieren das man nur angepasst fährt, da man ja mit Matsch & Lehm auf der Strasse rechnen müsse…




Rechtliches


Lesen Sie auch:

24
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex