kürzlich hab ich mich mit einer Kollegin unterhalten, deren Baby vor mehr als zehn jahren am plötzlichen Kindstod gestorben ist. Sie hat mir von der Beerdigung erzählt, und dass es so schön aussah, wie das Kind in seinem „Bettchen“ lag. Erst nachdem sie das „Bettchen“ mehrmals erwähnte, ahnte ich, dass sie wohl von dem kleinen Sarg sprach. Werden diese in Bestatterkreisen Bettchen genannt oder ist das ein „Trostwort“ der Mutter?
Die Geschichte geht mir gar nicht mehr aus dem Kopf. 🙁Und danke für die Mühe, die Du Dir für uns Leser Tag für Tag machst!!!
Nein, das ist kein spezieller Bestatterausdruck für den Kindersarg. Bestatter enthalten sich normalerweise wo immer es geht solcher Euphemismen, weil sie auch mithelfen wollen/sollten, den Tod begreifbar zu machen. Nur einen Tod, den man auch im wahrsten Sinne des Wortes begreifen kann, kann man letztlich auch verarbeiten.
Die Arbeit des Bestatters ist ein ganz wichtiger Schritt in der Trauerarbeit.
Aber…
…manchmal ist es notwendig die handwerkliche Tätigkeit durch die Verwendung von leichteren Vokabeln etwas zu enthärten. So sprechen Bestatter in der Tat oft vom Einbetten statt vom Einsargen.
Das hat aber auch etwas damit zu tun, daß allgemein in unserem Kulturkreis der Eindruck eines Eingeschlafenen gewünscht wird.
Aber vom Bett oder Bettchen sprechen wir nicht. Es mag Kollegen (Kolleginnen) geben, die so etwas tun, ich kenne das aber aus eigener Anschauung nicht so.
Wahrscheinlich handelt es sich hier wirklich um einen Euphemismus der Mutter.
Gerade bei Kindern suchen ja manche Eltern händeringend nach Ersatzworten, nur um nicht sagen zu müssen, daß das Kind gestorben und tot ist. Da befinden sich die „Sternenkinder“ auf einer „Sternenreise“ oder die „Zwergengel“ sind auf dem „Himmelsflug“ oder die „Seelenkinder“ sind auf der „Gottesreise“.
Das mag alles im ersten Moment niedlich klingen und vielleicht sogar den Angehörigen helfen.
Aber der Tod eines Kindes ist ganz besonders schrecklich und wird sich sowieso sehr tief in die wunden Herzen der Eltern einbrennen. Da muß man nicht noch unbedingt die Bewältigung der Trauer, die ja letztlich dazu führen soll, daß man sich wieder dem Leben und den Lebenden zuwendet, dadurch ausbremsen oder gar verhindern, daß man diese Eltern noch jahre- oder gar jahrzehntelang (!) um einen dreimonatigen Verstorbenen weinen läßt, weil sie in der Vorstellung verharren, ihr Kind sei in irgendeiner Form auf einer Reise.
Von einer Reise kehrt man aber normalerweise wieder zurück. Tote Kinder sind tot. Leider.
Aber das ist eben die Realität und die muß man irgendwann begreifen und zumindest mal im Alltag mit diesem Kapitel abschließen können.
Man darf immer und lebenslang trauern, das will niemand niemandem nehmen. Aber im Vordergrund muß das Leben stehen. Man hat nur etwa 80 Jahre davon und die sollte man sich schön machen, wenn’s geht und nicht im Hinterherweinen für einen verstorbenen Menschen verbringen.
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Ich selber habe gestern meine Totgeburt begraben lassen, und kann nur sagen dass ich solche Begriffe eher verwende, um ANDERE nicht zu schocken. Leider ist der Tot immer noch ein kleines Tabuthema, da viele nicht wissen wie sie mit Trauernden umgehen sollen, insbesondere wenn es trauernde Eltern sind. Das unangenehmste ist, wenn es dem Gesprächspartner auf einmal unheimlich oder unangenehm wird über das Thema zu reden – für mich zumindest. Somit bediene auch ich mich ab und zu an „Sternchen“ und „Bettchen“ um den Gesprächspartner nicht zu verschrecken.
richtig, Tom, Steppi hat das etwas flappsig ausgedrückt: „Lebbe geht weiter“
.. aber (Du verwendest es auch): Es bleibt etwas im Sinn, dem Herzen oder wo auch immer und das kann man oftmals nicht beeinflussen – und das ist m.E. gut so, denn es zeigt auch die Endlichkeit von allem auf unserem Planeten.
Allerdings ist der menschliche Geist offenbar derart geartet, dass er derartige Ereignisse und deren Folgen im Laufe der Zeit zurückdrängt
.. manchmal!
Eine (milde) Kritik an einem Satz: „Man darf immer und lebenslang trauern, das will niemand niemandem nehmen.“
.. müsste m.E. heissen: „..das darf und will niemand niemandem nehmen.“
Herzliche Grüße
Hajo
Nach erneutem Nachdenken: Machen es die Menschen nicht bei Erwachsenen genauso? Ist nicht das der Hauptgrund dafür, dass Religionen existieren? Anstatt sagen zu müssen „Ist tot und für immer weg“ wird gesagt, dass die Person im Himmel (oder sonstiges Nachleben in anderen Religionen) auf einen wartet. Ich als Atheist/Agnostiker seh das so, dass die Leute das als Trost benötigen. Nicht dass das was schlechtes ist – solangs hilft, warum nicht. Aber im Endeffekt sucht jeder nur eines: Trost. Ob das nun in Religion ist (Sternenkinder als solche zu bezeichnen ist für mich auch eher ein religiöser Hauch, deswegen mach ich das auch nicht, ich sag im Normalfall „meine Tochter“) oder sonst was.
Oh-oh.
Jetzt wird hier (wahrscheinlich) wieder eine „Sternenkinder“-„Sternenreise“-„Zwergengel“-„Himmelsflug“-„Seelenkinder“-„Gottesreise“-und-ähnliche-Euphemismen-Diskussion losgehen.
Hatten wir doch alles schon mal, so und in ähnlicher Form.
Ich bin dann mal weg, bis Freitag vermutlich (dienstlich).
Ohne Internet.
B. A.
B.A. gute Reise und viel Erfolg.
In meiner ersten Ehe sind uns 3 (DREI) Kinder verstorben. Zu früh geborene Zwillinge überlebten den Geburtstag nicht und sieben Jahre später starb unsere Tochter mit 10 Monaten. Damals gab es keine Trauerbegleitung und man sprach nicht über den Tod. Wir mussten selber schauen, wie wir damit fertig wurden. Eltern, Geschwister, Nachbarn und gute Freunde haben uns geholfen, dass das Leben sich wieder normalisierte; mein damaliger Chef hat mir später noch vorgehalten, dass ich nach dem Tod unserer Tochter eine Woche krank-gemacht habe……
In so einer schweren Zeit sind aber Euphemismen schon hilfreich und wenns den Trauernden hilft – wem schadets denn? Man kann so einen Sterbefall sowieso nur hinnehmen, annehmen und überwinden – seine Kinder vergessen ist unmöglich auch nach 30 Jahren nicht.
Allen die so einen Verlust zu verarbeiten haben wünsche ich viel viel Kraft !!!
@ Lydia: Zunächst mein Beileid zu Deinem Kummer! Kann Religion nicht etwas mehr sein als nur die Versimplifizierung von unfassbaren Tatsachen? Ich formuliere das als Frage, da ich mich im Sinne eines klassischen Religionsverständnisses ebenfalls als „ungläubig“ bezeichnen würde. Allerdings muß ich immer häufiger über die philosophische Komponente von Religionen nachdenken. Sind mit der Beschreibung solcher Vorgänge wie z.B. das jüngste Gericht oder Sintflut nicht eher solche Ereignisse,wie z.B. die aktuellen Katastrophen in Japan gemeint? „Gottloses“ Handeln wäre dann verantwortungsloses Handeln, das zu eben solchen Konsequenzen führt. Die Religionen bieten einfachen Geistern diese Weisheiten in einer für sie verständlichen Form, beinhalten gleichzeitig jedoch weitaus komplexere Erkenntnisse. Sozusagen passend für alle Zielgruppen gleichzeitig. Auch die Analogie, daß die Sternenkinder im Himmel wären, beinhaltet vielleicht tiefere Einsichten. Der Himmel ist der Ort, in dem der Religion zufolge Gott wohnt. Gott ist der (heilige) Geist und für die Materialisten kann der Geist seinen Platz nur im Gehirn, also im Gedächtnis haben. Das ist doch auch eine Darstellung, die man einem Kind später klarmachen kann, ohne seine Glaubwürdigkeit zu… Weiterlesen »
Wenn es denn als Trost für die Hinterbliebenen dient, dann ist es doch eigentlich egal, wie man den Tod eines Kindes nennt. Sternenkind ist doch ein guter Begriff dafür. Ganz richtig auch als Trostspende zu verstehen, um sich selbst zu schützen. Von mir aus auch ruhig aus religiösen Gründen, das schadet niemanden, auch mir nicht als Atheist.
Die Gefahr besteht ja nur darin, dass manche Hinterbliebenen dann nicht mehr ablassen können (nicht zu verwechseln mit „vergessen“). Wir hatten hier mal einen Beitrag, wo sich eine Mutter beschwerte, dass das Grab ihres Kindes „schon“ nach 25 Jahren (oder so ähnlich) abliefe usw.
Insofern gebe ich Tom recht, so schlimm es auch ist, den Tod eines Kindes zu betrauern, aber das Leben hat Vorrang.
@Ö Schi: Mein ehrliches Beileid zu deinem schweren Verlust. Offenbar bist du trotzdem darüber hinweggekommen. Ich vermute, mit Trauerbegleitung wäre das nicht so einfach gewesen, zumindest kommt dieser Eindruck hoch, wenn man die einschlägigen Beiträge und Kommentare hier durchliest. Von den Leuten die ich kenne, die bei Depressionen einen Psychologen aufgesucht haben, ist auch keiner „gesund“ geworden.
Es war nicht meine Absicht irgendeine bösartige Diskussion zu provozieren, BA. Tut mir leid falls das den Anschein hatte…
Aber Diskussionen ansich sind doch was schönes, und es ist doch auch nett mit anderen Meinungen zu philosophieren usw. imho.
@Aboo T. Karin: Ich gebe dir durchaus recht. Sie KANN mehr sein. Ist sie aber leider nur selten.
Tut mir leid für das Doppelkommentar, ich hab noch was vergessen.
@Marode: Ich kenne auch Beiträge von solchen Menschen, jeder krallt sich halt an etwas anderes. Die einen an schöne Erinnerungen, die anderen an eine Erinnerungskiste (mit Fotos usw), die anderen an ein Grab. Ob das nun gut oder schlecht ist, wenn man einem Grab derart viel Bedeutung zufließen lässt traue ich mich nicht zu beurteilen.
Für mich persönlich kann ich sagen, dass das Grab meines Kindes nach 10 Jahren ausläuft, und ich hab (momentan noch?) kein Problem damit. Aber ich weiß zum Beispiel nicht wann und ob ich je das kleine Fotoalbum hergeben könnte, in dem alles von meiner Tochter gesammelt ist. Aber tuts wem weh? Ist doch meine Trauer, ICH muss damit umgehen, nicht irgendwer anderer.
@Trauerbegleitung: Braucht auch nicht jeder. Hilft auch nicht jedem. Es gibt halt keine einzig wahre Antwort wie man mit einem Verlust umgeht, das ist für jeden Fall anders.
@Lydia: das Urnengrab meines Mannes wurde bereits nach 5 Jahren wieder freigegeben, ich hatte damit auch kein Thema. Fotos sind vielleicht was anderes.
Einen Trauerbegleiter hatte ich damals nicht, ich hatte Freunde, die mich einfach in den Arm nahmen und mich nicht allein liessen.
PS: mich gruselts immer bei Floskeln wie „herzliches Beileid“ oder „herzliche Anteilnahme“, das klingt so abgegriffen, unsicher und distanzierend. Mitunter muss man auch keine Worte finden, Gesten reichen manchmal viel weiter …
Den letzten Absatz möchte ich unterscheiben! Und anfügen, dass man, wenn man selber nicht loslassen kann, wenigstens anderen die Chance dazu geben muss … wir haben leider so einen „Fall“ im Freundeskreis, wo dies nicht möglich ist.
@ 8 – Danke Matthias; Es ist so wie Tom schreibt – das Leben geht weiter und gehört in den Vordergrund – die Trauer läuft aber mit und die Tage sind nicht alle gleich – mal spürt man es gar nicht und dann genügt ein kleiner Moment und alles ist wieder präsent.
Alles was hilft diesen Schmerz zu lindern, sei es Religion, Trauerbegleitung, Erinnerungsstücke oder was auch immer, tut gut. Wichtig ist für Dritte, dass der Trauernde mit seinem Kummer und Schmerz angenommen wird und gut gemeinte Ratschläge (Hört endlich auf damit! So lange trauert „man“ nicht!) können auch einmal ungesagt bleiben – als Trauernder spürst du, ob dein Gegenüber mitfühlt oder nicht.
Ich hatte vor 2 Jahren eine Fehlgeburt (4 Monat) und bin damit eigentlich ganz klar gekommen. Ich habe zwar auch Euphemismen verwendet…aber eher Dinge wie, dass das Kind jetzt im „Reich der Schatten“ sei oder in den „Sunless Lands“ sei…wie es Neil Gaiman’s Tod Didi ausdrücken würde.
Allerdings muss ich sagen, dass ich seitdem mein „memento mori“ noch ernster nehme, und wirklich jeden Tag bewußt über meine Sterblichkeit nachdenke…ich meine bewußter als die „normale“ Goth-Frau.
Ma Rode und anderer Stefan: ich hoff mal sehr, daß ihr ein „tiefempfundenes Beileid/Mitgefühl“ habt, wenn ihr eure Karten schreibt – der Ausdruck „herzlich“ ist eher mit „fröhlichen“ Gefühlen assoziiert und da sehr unangebracht.
Salat
12 Ma Rode: Ich mag diese Floskeln auch nicht gerne, aber wenn ich mal eine Beileidskarte schreibe, fällt mir selten was besseres ein. Ich versuche allerdings immer, etwas zu schreiben, was einen persönlichen Bezug verdeutlicht. Das geht auch schon mal schief, ist aber hilfreich.
Ich lese den Bestatterblog immer noch täglich – aber Lust auf eine erneute Esoterikgeschwätz-Dummdeutsch-Naiveuphemismusdebatte habe ich nicht. Wem´s an geistiger Kapazität oder seelischer Reife gebricht, der muß sich diesen dummdeutschen Vokabulars bedienen und hat einfach Pech gehabt. Und wer statt Trauerarbeit Schwurbelakkord leisten möchte, der schickt sein wehrloses Sternenkind halt weiterhin mit esoterischem Wortmüll in den Limbus infantium. Mahlzeit.
Wenn Du keine Lust auf eine Diskussion hast, dann ist das Dein gutes Recht – aber dann halt doch auch einfach die Klappe, statt hier wieder mit Beleidigungen um Dich zu werfen.
Si tacuisses…
@Matthias
Ich hatte jahrelang schwere Depressionen und bin dank Therapie geheilt.
Aber ich hab auch noch nie ein Kind beerdigt.
Ich glaube nicht, dass es dafuer Trost geben kann.
18 Gynäkologe: Es hilft niemandem, vorschreiben zu wollen, wie man Trauerarbeit zu leisten hat. Und wenn Du keine Lust auf bestimmte Debatten hast: Es zwingt Dich keiner. Manchmal ist es besser, nichts zu sagen. Si tacuisses, philosophus mansisses…
Als ob ein lateinisches Sprichwort aus dem „Latein für Mittelschüler-Asterixheftchen“ aus einem belanglosen und humorlosen Kommentärchen einen literarischen Erguß Hemingway´scher Eloquenz hervorzaubern könnte. Aber da haben wir das Sternenkinderphänomen ja wieder, in anderer Gestalt. Man versucht durch Geschwafel und Geschwurbel die Banalität und die Hilflosigkeit zu kaschieren. Ein Mitmensch mit besonderer Begabung ist de facto immer noch ein Behinderter, ein Sternenkind bleibt dennoch ein totes Kind, und ein lateingestütztes Kommentarelaborat zur Verteidigung sinnentleerter Esoterik-Euphemismen transportiert meiner Meinung nach lediglich den Aufschrei „Ich habe von Totgeborenen und anderen tragischen Verlustereignissen zwar keine Ahnung, möchte mich aber dennoch als weitgereister Gutmensch präsentieren“. Mein Mitgefühl gilt weiterhin jenen (heute aus aktuellem Anlaß insbesondere Ehepaar U. und A. P. aus G.) die ein Kind unter tragischen Umständen verlieren und dann von ihrer pseudomitleidenden, gutmenschlichen und/oder esoterisch verblödeten Umgebung mit Geschwurbel und Euphemismen zugeschissen werden, anstatt mit authentischem Mitgefühl oder wenigstens ehrlicher Nichtanteilnahme respektiert zu werden. Es hilft einem nämlich nicht, wenn der Esoteriker aus dem VHS-Kurs einem was von Sternenkindern auf dem Weg ins Licht erzählt, während man auf… Weiterlesen »
Ich hab mich lange mit dem Thema Kindstod beschäftigt. Noch vor der Geburt meines Kindes bis …. ja ich weiß nicht, teilweise jetzt noch da ich weiß das das Leben endlich ist. Warum? Dies würde den Rahmen sprengen. Was ich damit sagen möchte ist folgendes: Es ist wichtig so realitätsbezogen zu bleiben das man nicht an die Unsterblichkeit glaubt. Man darf sich aber nicht dauernd damit beschäftigen „was passieren könnte“ (belastet das Hier und Jetzt mit den geliebten Menschen nur). Was mich persönlich (!) manchmal stört ist dieses ständige „Seufzen“ (sanfteres Wort finde ich grade nicht) von Leuten die vor beispielsweise 5 Jahren ihren Embryo in der 5ten Schwangerschaftswoche verloren und ihr Leben nun von der Dauertrauer überschatten lassen. Wie oft stoße ich in Elternforen über Threads die da lauten „Zündet eine Kerze an für alle Sternenkinder dieser Welt“, etc. Vielleicht bin ich mittlerweile zu abgebrüht, vielleicht bin ich auch nur zu bodenständig oder vielleicht bin ich absichtlich zu distanziert bei diesem Thema. Ich bin jedenfalls der festen Überzeugung das ein gewisses Maß an Trauer… Weiterlesen »
Werter Gynäkologe
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,478599,00.html
Soviel zu „… der schickt sein wehrloses Sternenkind halt weiterhin mit esoterischem Wortmüll in den Limbus infantium.“
Menschen wie du wollen, dass es anderen genauso schlecht geht wie einem selbst. Deswegen gilt auch hier: Don’t feed the Troll!
Im engen Freundeskreis haben wir zwei Familien, die ihre ungeborenen Kinder jeweils im 6. Monat verloren haben. Eine Familie spricht heute von dem Engelskind (obwohl sie nicht wirklich gläubig sind), zündet am Todestag und an Weihnachten, mit den lebenden Kindern zusammen, ein Kerze an und lebt glücklich weiter. Sie haben kein Grab, das ganze ist schon mehr als 20 Jahre her, sie hätten eine Beerdigung mehr oder weniger erstreiten müssen, ich glaube, heutezutage ist das etwas einfacher. Die andere Familie hat ihr Kind ein halbes Jahr später verloren. Sie haben eine Beerdigung erkämpft, das Grab ist (immer noch)das „prächtigste“ auf dem ganzen Friedhof. Geburtstag (das Kind ist schon im Mutterleib verstorben, da von einem Geburtstag zu sprechen find ich schon schräg genug) und Namenstag werden genauso gefeiert wie später dann die Einschulung mit Süßigkeitentüte. Als die Mutter auch noch Kommunion feiern wollte, gab es das erste Mal richtig Ärger, eine geweihte Hostie wurde jedenfalls nicht auf das Grab gelegt. Die Familie ist inzwischen keine Familie mehr, der Vater hat sich getrennt und lebt mit dem… Weiterlesen »
@Salat: Ich würde niemals (!) Worte wie „herzlich“ verwenden, wenn ich jemanden schriftlich betrauern müsste. Allerdings habe ich mehrere solcher Karten erhalten als frische Witwe und ich könnte heute noch (14 Jahre nach dem Tod meines Mannes) … erbrechen.
„Beileid“ und „Mitgefühl“ und „aufrichtig“ … es ist schwer, sich authentisch auszudrücken. Ich wüsste auch nicht genau, wie man es richtigt formulieren sollte. Es kommt auf den/die Verstorbene/n an und die Beziehung zu ihm/ihr und deren Hinterbliebenen.
Ma Rode: Danke, ich mag diese Beileidsbekundungen auch nicht. Stirbt jemand, weiß ich ehrlich nie was ich sagen soll. Freunde, enge Verwandte kann ich in den Arm nehmen, aber was ist mit entfernteren Bekannten? Ebenso hasse ich die Beileidskarten. Es ist ja nett dass alle an einen denken. Dass es ihnen auch Leid tut, dass jemand gestorben ist. Aber „Beileid“ das klingt so künstlich, kalt, unpersönlich und einfach nur falsch. Als meine Oma starb und wir all die Karten sichteten, las ich dort nichts als Phrasen, leere Sätze, tausendfach gelesene Zitate. Von 300 Briefen gabs es 2 oder 3 die wirklich von Herzen kamen. Wo die Absender nicht Phrasen gedroschen haben sondern in eigene Worte den Schmerz gepackt haben. Da muss nicht drinstehen „mein Beileid“ oder „mein Mitgefühl“. sorry fürs lange OT @topic: Ich finde nichts schlimmes an Sternenkindern. Solange man die Realität nicht aus den Augen verliert kann man doch ruhig glauben, dass das Kind zu einem Stern am Himmel geworden ist. Vielleicht hat die Mutter, die von dem Bettchen berichtet ja mit dem… Weiterlesen »
Och nöö, nicht schon wieder die Sternenkinder…
In Japan sind jetzt schon mindestens 11000 echte Menschen gestorben und hier wird um seelenlose Zellhaufen aus der zehnten Schwangerschaftswoche getrauert…
Also ich mags langsam echt nicht mehr hören, es war zu allen Zeiten der Menschheit normal und das ist es auch heute, das Embryos, Föten und Kleinkinder eben eine erhöhte Sterblichkeit im Vergleich zum adulten Menschen haben und das ist im Hinblick auf die Gesunderhaltung der Menschheit (und aller Spezies, das wusste ja sogar schon Darwin) auch in Ordnung so.
Sorry, aber bei dem Thema mag ich kein Gutmensch sein.
jap alle tod und mein thema mit dem lehmboden kommt eh nicht dran und wird stattdessen wieder gelöscht
@Yeti
Vorneweg: Es ist furchtbar, dass soviele Menschen in Japan gestorben sind und noch sterben werden.
Jo, jeden Tag sterben tausende von Menschen.
Es ist Bullshit, ueberhaupt um irgendjemanden zu trauern.
Und es ist Bullshit, die Energie sinnlos in Beerdigungsriten zu investieren, lasst uns doch die Toten lieber zur Muellverbrennungsanlage kutschieren.
Klar, dass ich keinen der 11000 Menschen persoenlich kenne, ist irrelevant, ich hab um die gefaelligst genauso zu trauern wie um meine Oma.
Vielleicht isses aber auch evolutorisch sinnvoll, dass man seiner Familie und seinen Freunden mehr Bedeutung beimisst als wildfremden Menschen?
Vielleicht haben ja genau die Menschen ueberlebt und ihr Erbgut weitergegeben, denen das Leben ihrer Kinder mehr wert war als ihr eigenes?
Ich wuerde nicht nur sterben fuer mein Kind, ich wuerde auch toeten fuer mein Kind, obwohl es erst 10 Monate alt ist und somit anscheinend noch kein „richtiger Mensch“.
24 Arosan: Danke.
Was macht man auf einem Friedhof wenn man Schädelteile auf einem Grab findet das nur aus Lehmboden besteht?
Soll man einen benachrichtigen oder unter die Erde kehren?
@29 totengräber: Stelle Fragen über das Kontaktformular unter Angabe einer korrekten Mail-Adresse, dann kann Dir auch geantwortet werden.
Einfach irgendwo bezugslos eine Frage als Kommentar unter irgendeinen Artikel zu schreiben, hilft nichts.
@32 Marc: Es hilft auch nichts, wenn Du mal als „Totengräber“ und mal als „Marc“ schreibst. Fragen bitte über das Kontaktformular oder direkt an undertaker(at)bestatterweblog.de und zwar mit Angabe einer vernünftigen Mailadresse, sonst kann Dir nicht geantwortet werden.
…wieso ist denn der Lehmboden so wichtig???
Kann man solche Teile nicht auch einfach im Sand finden?
Wahrscheinlich meldet man einen solchen Fund dem Friedhofsamt…Komische Frage…