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Frag den Bestatter

Welcher Bestatter ist für uns zuständig?

Welchen Bestatter müssen wir denn nehmen? Gestern Abend ist der Vater von meinem Freund verstorben und wir sitzen jetzt im Familienkreis zusammen und sind uns nicht einig. Die Mutter von meinem Freund meint, man müsse immer bei der Stadtverwaltung einen Bestatter bestellen. Meine Schwester sagt, daß man in Düsseldorf beim Bestatterverband einen zugewiesen bekommt, die verteilen die Aufträge unter sich. Der Mann meiner Schwester meint aber, die Bestatter würden sich von sich aus melden, das war bei seiner Oma auch so.
Oder können wir zu dem Bestatter an der Ecke gehen? Ich meine nämlich das der zuständig ist, weil man immer den nehmen muß, der zur gleichen Gemeinde gehört.

Ich habe die Frage bereits heute Morgen gleich telefonisch beantwortet. Da die Antwort aber auch für andere interessant ist, fasse ich hier noch einmal zusammen:

Müssen muß man gar nichts. Der Kunde hat die Wahl.
Sie sind der Auftraggeber und Geldgeber.
Deshalb bestimmen auch Sie, wer die Leistung erbringt.

Grundsätzlich ist man frei in der Auswahl des Bestatters. Es gibt keine Vorschriften, welchen man nehmen muß.
Selbst wenn Stadtverwaltungen den Eindruck erwecken, nur der eventuell vorhandene kommunale Bestattungsdienst könne das machen, kann man trotzdem sich einen anderen Bestatter aussuchen.
Auch wenn, etwa nach Unfällen oder Straftaten, ein Bestatter von der Polizei, dem Ordnungsamt oder der Staatsanwaltschaft mit der ersten Abholung beauftragt worden ist, hat man das Recht, die weitere Totenversorgung einem anderen Bestatter zu übertragen.

Man sollte sich auf keinen Fall auf ungebetene Anrufe oder Besuche von Bestattungsberatern einlassen, die unaufgefordert im Trauerhaus erscheinen!
Hier wird oft mit einem ordentlichen „Bakschisch“ nachgeholfen, damit diese windigen Vertreter der Branche von Amtspersonen mit den Adressen jüngst Verstorbener versorgt werden.

Das wichtigste Instrument bei der Auswahl des Bestatters ist das Bauchgefühl! Wenn man sich bei dem Bestatter nicht wohl fühlt, nicht ernst genommen fühlt, wenn man den Eindruck von Arroganz und Überheblichkeit hat, dann sollte man -noch bevor man etwas unterschreibt!- schnell wieder da weg gehen!

Bei einem Bestatter muß man sich geborgen fühlen und das Gefühl haben, daß man an die Hand genommen und einfühlsam durch die schweren Stunden geführt wird.
Das gilt auch, wenn es sich um einen günstigen Bestatter handelt! Zwar zeigen die Erfahrungen, daß man beim billigen Jakob oft genug gerade auf diese fürsorgliche Behandlung verzichten muß, jedoch bedeutet das nicht im Umkehrschluß, daß der teuerste Bestatter auch die beste Betreuung leistet!

Ob der Bestatter in einem Verband Mitglied ist oder sonstwelche „wichtigen“ Diplome an der Wand hängen hat, sagt gar nichts über seine Menschlichkeit und soziale Kompetenz aus.

Auch im Trauerfall darf man Preise vergleichen, handeln und nach Rabatten und Ratenzahlung fragen.
Sie sind der Auftraggeber und der Geldgeber.

BILDQUELLEN

  • bestatter098: Oxford Cultie pics

In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 11. November 2012 | Peter Wilhelm 11. November 2012

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3 Kommentare
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Kirstin
11 Jahre zuvor

Fällt leider schwer in solchen Fällen einen klaren Kopf zu behalten.
Daher bin ich immer für eine frühe Regelung der Dinge. 🙂

Lars
Reply to  Kirstin
11 Jahre zuvor

Aber wenn der Tod doch immer so plötzlich und unerwartet mit 98 Jahren kommt. Da kann man das doch nicht frühzeitig regeln. 😀

yemina
11 Jahre zuvor

Aus eigener Erfahrung mußte ich leider erleben,dass die Wahl eines nicht ortsansässigen Bestattungsunternemens,wenn auch aus einem Nachbarort,sehr problematisch verlaufen kann.Meine Schwiegermutter verstarb vor einigen Jahren am Osterabend im KH und wurde auf unseren Wunsch vom Bestatter auf Station eingesargt und sollte in die örtliche Leichenhalle überführt werden.Da der Bestatter keinen Schlüssel zu unserer LH besaß,mußte er den örtlichen Bestatter bitten,ihm entweder den Schlüssel auszuhändigen oder selbst zu öffnen.Beides verweigerte der ortsansässige Bestatter.Gottseidank gab es im Ort noch einen Tischlereibetrieb,der nebenbei auch einige Bestattungen erledigte,er gab den Schlüssel zur LH heraus.Wir hatten uns mit dem Bestatter unseres Vertrauens ein schönes „Rundherum“ mit lila Samttuch auf,bzw.um den Katafalk,Sargwagen,oder wie immer das Gestell heißt,auf dem der Sarg während der Trauerfeier steht,entschieden. Als wir zur Trauerfeier kamen,kam uns gleich unser Bestatter mit Trauermine entgegen und entschuldigte sich x mal,dass er es nicht so hätte machen können,wie wir es vereinbart hätten,der hiesige Bestatter habe das lila Samttuch vom Katafalk gerissen und gesagt,das hätte es hier noch nie gegeben und er solle auch keine neuen Moden hier einführen und außerdem hätte… Weiterlesen »




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