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Frag den Bestatter

Zwei Köpfe und vier Beine

Sehr geehrter Undertaker,

ich lese Ihren Blog fast täglich und mit großem Vergnügen (ich hoffe, das ist jetzt nicht pietätlos. Gratulations zu der schönen Ausgewogenheit zwischen Ernstem, Trivialem und (Galgen)Humor.

Jetzt habe ich aber auch einmal eine Frage, ich bin zwar der Meinung die Antwort zu kennen, möchte es aber quasi von einem Experten bestätigt bekommen.

In einem Krimi, den ich kürzlich gelesen haben und der im Bestatter-Milieu spielt wird als eine der Mordmethoden die Verbrennung in einem Krematorium gewählt. Das Opfer wird mit einem Elektroschocker bewußtlos gemacht, entkleidet und in einen Sarg gelegt in welchem schon eine Leiche drin ist. Dann werden beide gemeinsam verbrannt (das Opfer natürlich bei lebendigem Leibe – grauenvolle Vorstellung), ohne daß es dafür dann Beweise bzw. Rückstände gibt. Das Ganze wird nur aufgeklärt, weil es beim zweiten Opfer schief läuft und die Täter den ersten Mord dann auch gestehen.

Meine Frage nun:

Ist es wirklich möglich, daß zwei Leichen in einem Sarg verbrannt werden, ohne daß dies bei den Rückständen (Asche, Knochenteile, evtl. Implantate, Goldzähne o.ä.) bemerkt wird?

Braucht man nicht zum „rückstandsfreien“ Verbrennen von zwei Leichen auf einmal mehr Energie (Wärme, Feuer) und mehr Zeit, wie wenn nur eine Leiche (wie ja vorgesehen) im Sarg liegt?

Wie schon gesagt, in meinen Augen ist es kein gutes Plot, ich denke, daß ein solcher Mord nicht funktionieren könnte. Mich ärgern schlechte Tötungsmethoden in Krimis, nicht daß sie denken ich plane jetzt einen solchen Mord, aber eigentlich kann mir nur ein Fachmann wirklich sagen ob mein Bauchgefühl (das funktioniert nicht und ist schlecht) so stimmt.

Über eine Antwort würde ich mich freuen

Sie haben Recht. Aus den von Ihnen genannten Gründen würde das tatsächlich nicht oder nur in einem sehr nachlässig geführten Krematorium funktionieren. Tatsächlich benötigt man zu Verbrennung einer größeren Menge Mensch auch mehr Energie und vor allem Zeit.

Auch wäre die Menge der Rückstände natürlich rund doppelt so groß, sodaß ein erfahrener Krematoriumsmitarbeiter sofort bemerken würde, daß da etwas nicht stimmen kann.
Es ist ja nicht so, daß unten aus dem Krematoriumsofen feine Zigarettenasche herausrieselt, die man durch Aufstampefen der Aschendose zusammenstoßen könnte. Vielmehr sind vor allem die großen Knochen des Körpers (z.B. Oberschenkelknochen, Schädel) u.U. soweit intakt, daß sie nicht mal in eine Urne passen würden.

Daher müssen diese Knochen vor dem Abfüllen noch zermahlen werden und ich kann es mir nicht vorstellen, daß ein Krematoriumsarbeiter nicht stutzig würde, wenn da ein Mensch mit zwei Köpfen oder vier Beinen in seiner Aschenlade liegt.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 16. Juli 2012 | Peter Wilhelm 16. Juli 2012

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sarc
14 Jahre zuvor

Ich denke schon, dass ein solcher Mord funktioniert. Der so „behandelte“ dürfte danach mit größter Wahrscheinlichkeit tot sein.

Tanja aus Augsburg
14 Jahre zuvor

Ich denke auch, dass doch auch während des Verbrennens mal durch die Scheibe geschaut wird, und da müßte es doch schon auffallen.
Dazu mal an Tom: Falls Du sowas schon mal wirklich von jemandem gehört haben solltest, wie geht der Mitarbeiter des Krematoriums dann vor ? Man kann ja wohl nicht einfach schnell die Tür öffnen und rausholen, wie beim Backofen ?
Lg

bee
14 Jahre zuvor

@1 sarc:

Natürlich dürfte er funktionieren – so, wie es auch garantiert eine erfolgreich vollendete Tötungshandlung sein dürfte, jemanden vor drei Dutzend Zeugen von einem Aussichtsturm herunterzuschmeißen. Nur ist weder das eine noch das andere auch nur ansatzweise der perfekte Mord.

flavius
14 Jahre zuvor

Mist, jetzt muss der Fragesteller sich etwas anderes für seine Alte ausdenken…

DeserTStorM
14 Jahre zuvor

Ich frage mich ob es überhaupt so einfach ist, in ein Krematorium zu gelangen, und in den Sarg jemanden hineinzulegen 😉 Der wird ja nicht offen da rumstehen und jeder Zugang haben. Zudem beim nächsten herumtragen, ist doch ein Unterschied ob 80kg oder 160kg 😉

MacSpi
14 Jahre zuvor

Vor der Kremierung erfolgt eine Leichenschau.
Also zumindest 2 Körper in einem Sarg im Krematorium abliefern wird nicht funktionieren.

blub
14 Jahre zuvor

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass in Krematorien die Särge nicht getragen, sondern auf einem Gestell platziert und dann geschoben werden. Ist einfach praktischer. ^^ Und die Gestelle müssen auch etwas beleibtere Ex-Zeitgenossen aushalten, daher wäre eine solche Gewichtszunahme nicht unbedingt auffällig.

In ein Krematorium hineinkommen dürfte wohl jeder, der etwas damit zu tun hat: Angestellte, Bestatter, Sicherheitsleute, die Putzfrau… Man muss also den Tagesablauf kennen und abpassen können, wann gerade niemand in der Nähe ist.

Und das Verbrennen an sich dürfte ziemlich schnell gehen. Die Temperatur im Ofen ist so hoch, dass da Holz anfängt zu brennen! Das killt einen Menschen durch den Stress innerhalb von Sekunden. Ich hoffe einfach mal, dass man davon nicht doch noch aufwacht. ^^;

Bianca
14 Jahre zuvor

@ Tanja/2: ich denke,das wir dann ernsthaft zu spät sein. Der Sarg muss ja erst mal verbrennen, bis sich der Inhalt offenbart. Spätestens dann ist man aber schon erstickt. Ich denke auch, dass solch ein Erstickungstod schon ein paar Sekunden nach beginnender Einäscherung eintritt. Das Feuer nimmt sich ja alles. Oder der Mensch kocht bei lebendigem Leibe – furchtbar. Ich glaube so genau will ich das gar nicht mehr wissen, nach diesen Gedanken.

@bee/3: da fänd ich den Krematoriumsmard aber schon „perfekter“. Immerhin sind das nicht 12 Zeugen, sondern höchstens einer, der ich auch selber sein könnte, wenn ich dort arbeiten würde.

Ansonsten halte ich mich da gerne an Hitchcock: „Natürlich gibt es perfekte Morde, sonst wüsste man ja von ihnen.“

mog0
14 Jahre zuvor

>>> die Täter<<<< Wenn diese Krem-Mitarb. sind erscheint mir das durchaus möglich.

Anonym
14 Jahre zuvor

der hats nicht geschluckt!

wollte sagen: wenn die täter mitarbeiter des krematoriums sind, wäre das durchaus möglich.

Anonym
14 Jahre zuvor

Ist wie beim Festtagsbraten 3 kg Braten brauchen länger zum garen als 1,5 Kg braten…Weiß jede hausfrau!!*ggggg*

14 Jahre zuvor

Wie schon gesagt wurde: Wenn die Leiche nicht mit dem „Tagesgeschäft“ sondern sozusagen nach Feierabend von einem Komplizen, der dort arbeitet, gemacht wird, sollte das wirklich nicht auffallen…

Wie gesagt: Sollte.

zartbitterr
14 Jahre zuvor

vielleicht so…

nachts ins krematorium mit dem gerade erlegtem opfer. man sucht sich einen sarg aus, öffnet ihn und legt die zu „entsorgende“ leiche hinein. tauscht also quasi die leichen aus. dann nimmt man die „unverfängliche“ leiche mit und kann sie gefahrlos irgendwo ablegen, da es ja keinen bezug zum täter gibt, sollte sie tatsächlich irgendwann gefunden werden. tags drauf wird dann das opfer und damit sämtliche spuren vernichtet…

jemand
14 Jahre zuvor

Naja, wie sollte man das bemerken? Die Leute, die den Sarg in den Ofen schieben, sind ja sicherlich keine Fremden in dem Krematorium, jedenfalls denke ich nicht, dass man da so leicht mit einem Sarg rankommt. Also wird das sicherlich ein Mitarbeiter machen und der mahlt dann eben die Überreste. Wer sollte das schon merken? Aber wir können nicht sagen, wenn wir es nicht vorher getestet haben. 😉

Alica
14 Jahre zuvor

@zartbitter

Dann hast du aber immer noch eine Leiche zuviel, mit der zwar primär keine Verbindung zum Täter hergestellt werden kann, aber irgendwie muss die ja trotzdem dorthin gekommen sein. Spätestens dann wird die Polizei aktiv und untersucht, wer womöglich Zugang zum Krematorium hat/sich verschaffen könnte.

Roichi
14 Jahre zuvor

Hm. Dann hast du aber immernoch Omma Susemehl an der Backe.
Wie wirst du die dann los? Leichenkarussell bis in alle Ewigkeit?

Nee, dann lieber in Stückchen immer mal wieder bei so dürren Omis was beilegen. Das fällt dann nicht so auf. Oder bei dicken, wo es auf ein Kilo mehr dann auch nicht ankommt. Müsste man mal rausfinden.

Richtig perfekt wäre eigentlich eine Erdbestattung. Da mit reinlegen, und dann bloß nichts sagen.
Bis das wieder ausgebuddelt wird, vergehen mindestens zwanzig Jahre und wer wird in Friedhofserde schon die Knochenstückchen zählen.
Am besten in ein Grab das länger läuft.

jens
14 Jahre zuvor

Ich glaube so einen Fall gabs mal bei Columbo.

Anonym
14 Jahre zuvor

„omma susemehl“ würde aber niemand vermissen, denn a) ist sie tot und b) niemand würde sie vermissen, denn alle halten sie ja für ordnungsgemäß zu staub zerlegt… also würde, wenn die leiche oder das was nach ein paar monaten oder jahren davon übrig ist, auch niemand mit omma susemahl in verbindung bringen… irgendwann findet ein dackel ein paar knochen und das wár´s. die polizei oder „bones“ beschränken sich bei den identifizierungsversuchen ja nur auf vermisste personen… die frage ist eigentlich nur und ich hoffe ja, dass sie mir hier endlich jemand beantworten kann… ich denke doch, dass zwischen den ganzen „verirrten“ hier auch der ein oder andere „echte“ bestatter mal herein schaut 😉 wie ist es eigentlich bei den feuerbesttungen? die weit verbreitete meinung ist ja, dass die särge gar nicht mit verbrannt werden. wobei der gedanke mich ziemlich nachdenklich macht angesichts der unsummen die für all den „schnickschnack“ bezahlt wird. särge aus edelstem holz, reich verziert mit handkelöppelten spitzen und reich verzierten geschmiede… und all das soll in den ofen wandern??? allein die vorstellung,… Weiterlesen »

clownsfrau
14 Jahre zuvor

Eure Kreativität macht mir Angst…..

Thomas
14 Jahre zuvor

@ # 17 Anonym: Die Frage, was mit den teuren Särgen geschieht wurde hier definitiv schon mehrmals beantwortet: Sie werden verbrannt. Bei Erdbestattungen werden ja schließlich auch halbe Regenwälder mit aufwändigen Bronzebeschlägen verbuddelt. Sargrecycling würde sich wohl schon allein wegen der aufwendigen Reinigung des ersten Sarges nach dem Umbetten nicht lohnen.

Roichi
14 Jahre zuvor

Nun, wie schon oft genung hier erwähnt wird der Sarg mitverbrannt.
Gerade weil er diesen Heizwert hat.

Maulwurf
14 Jahre zuvor

nenenenenenenä isch märke dasss immer iner ärde, wenn dä aaasche zuviele isss, schawanke mit de grabe drummmerum nenenenen

14 Jahre zuvor

Omma? Komma her… Wir müssen ma was probieren…..!

Aless
14 Jahre zuvor

Hallo,

hier mal die Fakten warum das nicht funktioniert:

1.) wie bereits geschrieben wurde braucht man für jede eingelieferte Leiche einen Totenschein mit dem Ergebnis der ärztlichen Untersuchung (Totesursache, usw.) sowie eine Sterbeurkunde, ausgestellt vom jeweiligen Standesamt + weiterer Dokumente.

2.) wird mit diesem Zeugnis der Leichnam nochmal im Krematorium von einem Amtsarzt angeschaut und dieser muss ihn schlussendlich freigeben.

3.) Jede Einlieferung bekommt eine einmalige Nummer muss handschriftlich in ein Buch eingetragen werden und dieses muss aufbewahrt werden.

5.) Für jeden eingelieferten Leichnam wird ein Chamottstein mit jener einmaligen Nummer verwendet, der in den Sarg gelegt wird.

6.) Computer zeichnen den Verbrennungsvorgang hinsichtlich Abgase, CO2 sowie andere Werte genauestens auf.

Die ausgespuckten Werte des Computers werden mit der Anzahl im Buch stehender Einlieferungen verglichen und daraus lässt sich dann exakt errechnen ob mehr verbrannt wurde als im Einlieferungsbuch tatsächlich steht.

Serverausfall unmöglich da mehrfach gespiegelt und redundant und Server ausschalten ist auch nicht so einfach, da dieser wiederum mit dem Ofen gekoppelt ist, so dass es im Ergebnisprotokoll ersichtlich wäre.




Rechtliches


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