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Geburtstag

Heute vor genau einem Jahr wurde das Bestatterweblog ins Leben gerufen.

Ursprünglich hatte ich mir den Namen „pilfering pointless“ für das Weblog überlegt. Das habe ich mal auf dem Grabstein eines irischen Schmiedes gelesen und es bedeutet soviel wie ‚Einbruch zwecklos‘. Als ich aber im April 2007 den ersten Eintrag hier veröffentlichte, stand schon ‚Bestatterweblog‘ darüber, ein Titel der mir auch gut gefiel und der etwas eindeutiger ist.

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Zwanzig Jahre im Bestattungsgewerbe sind eine lange Zeit und da sammeln sich so viele Erlebnisse an, ich könnte sicherlich noch jahrelang dieses Weblog hier betreiben, die Geschichten würden nie ausgehen. Das Weblog soll mir einerseits eine Plattform bieten, meine Erlebnisse zu verarbeiten und andererseits möchte ich gerne über das Berufsbild des Bestatters im Allgemeinen und meiner Erlebnisse im Besonderen berichten.
Ich schrieb schon mal irgendwo hier, daß ein Bestatter, immer wenn er seinen Beruf nennt, kurz darauf ganz viel gefragt wird. Wie groß das Interesse ist, sieht man hier ja auch an der Rubrik ‚Fragen an den Bestatter‘. Eine Nachfrage schien mir also da zu sein.

Daß das Weblog aber in so kurzer Zeit ein so großer Erfolg werden würde, das konnte ich nicht ahnen, das war auch weder geplant, noch das Ziel. Es ärgert mich aber auch nicht, sondern erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit. Stolz bin ich, weil es mir gelungen ist, ein Weblog, das offenbar viele Menschen anspricht, auf die Beine zu stellen, ohne daß ich Klingeltöne zum Download anbiete, ohne daß ich irgendwelche Optimierungsmätzchen zur Besuchergewinnung veranstalte und vor allem ohne daß ich ich an irgendwelchen anderen Weblogs orientiere, diese zitiere oder an Stöckchenspielen usw. teilnehme.

Dankbar bin ich dafür, daß meinen Lesern meine Schreibe gefällt und daß sie mir die Treue halten, immer mal wieder vorbeischauen und fleißig Kommentare abgeben.

Insgesamt haben wir jetzt fast 1.300 Artikel und beinahe 24.000 Kommentare im Blog. Grob gerechnet sind das 3,5 Artikel und rund 66 Kommentare pro Tag.

Diese Zahlen lassen jedoch nicht ahnen, wie groß das Besucheraufkommen ist. Da konnte die Technik an manchen Tagen dem Ansturm nicht gerecht werden und das obwohl wir im Hintergrund immer wieder aufgerüstet und nachgelegt haben.

Daß das alles alleine nicht mehr zu bewältigen ist, liegt auf der Hand. Aus einem kleinen Viertelstundenhobby ist inzwischen mehr geworden. Ein eifriger Blogleser und Kommentator, Wolfgang, wurde inzwischen als Kontrollinstanz für die Kommentare angeworben. Ich kann unmöglich alle Kommentare lesen. Man rechne nur mal nach: Benötigte ich pro Kommentar nur eine einzige Minute, hätte ich schon 450 Stunden allein mit dem Lesen der Kommentare zugebracht. Bei der Länge der Kommentare, und man muß sie ja auch laden, scrollen, weiterblättern, kommt man aber auf eher 2-3 Minuten und das sind dann im ungünstigsten Fall schon 1.350 Stunden…

Nach wie vor ist es aber so, daß sich weitaus mehr Leute per Mail an mich wenden, als hier im Weblog in den Kommentaren erscheinen. An manchen Tagen sind es weit über 300 Mails, die beachtet, gelesen und zum Teil beantwortet werden wollen.
Man kann sich unschwer vorstellen, daß ich das nicht mehr alleine bewältigen kann. Die Mails müssen vorsortiert werden. Viele Mails mit den üblichen, bereits oft beantworteten Fragen, können mit Standardantworten erledigt werden, andere bedürfen der Recherche und kosten weitaus mehr Zeit. Insbesondere schildern mir die Leser in ihren Mails ihr persönliches Schicksal und erwarten eine individuelle Antwort. Ich erledige das gerne, auch wenn es manchmal etwas dauert. Auch wollen viele eine persönliche Beratung weil gerade ein Sterbefall in der Familie eingetreten ist; hier muß ich schneller antworten, oft noch am gleichen Tag.
Würde nicht eine bezahlte Kraft die Mails vorsortieren und auch viele aussortieren, hätte ich nicht mehr die Zeit, die persönlichen Anfragen zu beantworten.

Aus diesem Aufwand ergibt sich auch die Notwendigkeit für die im Weblog angezeigte Werbung und den Spenden-Button am Ende der Kommentare-Seite. Es ist etwas kurz gedacht, wenn manche schreiben, ich hätte ja wohl ein gutes Einkommen und bräuchte das alles nicht. Aber wer will schon ein Hobby, das ihn mal eben locker einen knappen Tausender kostet?
Die Einnahmen aus dem Buchverkauf jedenfalls sind voll und ganz für den Betrieb des Weblogs draufgegangen.
Und wer sich einbildet, daß man durch Werbung in Weblogs reich wird, der hat die Mechanismen des Webs nicht verstanden.

Das Bestatterweblog spricht ein ganz spezielles, auch sehr internetsicheres Publikum an, es kommen nur ganz wenige Massenbesucher über die Suchmaschinen. Und nur diese Massenbesucher sind es, die überhaupt auf Werbeanzeigen klicken, denn die Stammbesucher kennen die Anzeigen zumeist schon oder lassen sie mit entsprechenden Hilfsmitteln ausblenden.

Hinzu kommt, daß derjenige, der ins Bestatterweblog schaut, dort auch in der Regel genau das findet was er sucht, nämlich das Bestatterweblog. Es gibt also auch kaum einen Grund, über weiterführende Werbelinks sich noch woanders hinzuklicken.
Die höchsten Klickraten und damit die höchsten Einnahmen erzielen Seiten, die nur scheinbar bestimmte Informationen bieten, dann aber für die Suchmaschinenbesucher eher eine Enttäuschung sind, jedoch interessante (Werbe)Links anbieten.
Auch viel geklickt wird sicherlich auf Seiten, auf denen der Betreiber immer wieder geschickt seine Einnahmen aufschlüsselt und das Thema Werbung täglich thematisiert, was fast schon einer unerwünschten Aufforderung zum Klicken gleichkommt.

Kurzum: Geld ist damit im Bestatterweblog nicht zu verdienen, das was reinkommt wird aufgesaugt, wie Regen von der trockenen Ackerscholle.

Aber das Geldverdienen ist auch nicht der Grund aus dem diesen Weblog geschrieben wird, nur soll es mich eben auch nicht zuviel kosten und ein Zuschußgeschäft wir das Blog bleiben.

Aus der großen Zahl von Besuchern ergibt sich natürlich auch der eine oder andere unerfreuliche Aspekt. Ich deutete schon mal an, daß es sogar Leute gibt, die ihren Anwalt einschalten, weil sie glauben, sie hätten ein gesetzlich verbrieftes Recht hier kommentieren zu dürfen.. Traumtänzer!

Ich lasse hier jeden kommentieren, der sich zu benehmen weiß.

Nur leider vergessen viele, daß sie im Netz immer Spuren hinterlassen, auch wenn sie aus der scheinbaren Anonymität des Netzes heraus agieren. Das durfte auch der zu spüren bekommen haben, der wochenlang mit Mails und Anrufen versucht hat, mich und meine Familie nicht nur zu nerven, sondern auch zu bedrohen. Damit beschäftigen sich die Behörden.

Die vielen Tom-Enttarner sind etwas müde geworden, wofür ich dankbar bin. Vielleicht haben sie aber auch einfach eingesehen, daß es Blödsinn ist, alle Bestattungsinstitute in Deutschland anzurufen und ‚Hallo Tom, ich hab‘ dich!‘ in den Hörer zu krähen.
Meine Güte, jeder der halbwegs seine Sinne beisammen hat, der weiß, daß dem Kasper nur dadurch Leben eingehaucht wird, indem jemand seine Hand in dessen A**** stecken hat. Tom ist ein ‚alter ego‘, das es ermöglicht, die Geschichten so lebensnah wiederzugeben, ohne daß sich die Menschen, von denen da erzählt wird, auf den Schlips getreten fühlen. Das solle man einfach so respektieren. Ohne dieses bißchen Anonymität könnte man dieses Weblog nicht betreiben. Die Geschichten sind im Kern alle exakt so passiert und ein Bestatterkollege hat es erst vorgestern in einer Mail auf den Punkt gebracht: „Genau das selbe Zeug passiert bei uns auch jeden Tag, nur könnte ich es nicht so gut erzählen.“
Natürlich sind oft die handelnden Personen aus mehreren Erlebnissen in einer Geschichte zusammengefasst, wird der zeitliche Ablauf verändert und werden die Dialoge frei aus der Erinnerung wiedergegeben. Es soll ja auch alles schön zu lesen sein und Freude und Unterhaltung bieten.

Ein Leser schrieb mal, daß es ihm auch egal sei, wenn alles frei erfunden wäre, Hauptsache er würde gut unterhalten. Finde ich im Grunde genommen auch, aber man muß das gar nicht erfinden, man muß nur Augen und Ohren für so etwas haben. Wenn man dann noch schreiben kann, kann man aus Episoden, die an anderen vielleicht ungespürt vorüber gehen, auch eine Geschichte oder einen Blogeintrag machen.

Was wird die Zukunft bringen?
Nun, ich werde das Weblog weiterbetreiben und damit das geht, müssen wir wieder technisch aufrüsten und an der Software feilen. Es knackt und kratzt derzeit an allen Ecken und Enden.
Man hätte gerne, daß ich Serendipity als Software hier nutze, aber man bekommt das Layout und die gewohnten Funktionen nicht hin. Mir fehlt dazu die Zeit.
Ansonsten wird sich nicht viel ändern. Es wird weiterhin kurze Texte geben und längere mit den berüchtigten Cliffhangern.

Jedenfalls würde ich mich freuen, wenn ich meinen Lesern noch viel Freude, Unterhaltung und Information bieten könnte.

Von meiner Seite ein ganz herzliches Dankeschön für dieses schöne und erfolgreiche erste Jahr im Bestatterweblog.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#geburtstag

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(©si)