Ein Bestatter soll Toten die Goldzähne entnommen und zu Geld gemacht haben. Das wird derzeit in den sozialen Medien rauf und runter erzählt. Auch die Presse ist schon darauf eingestiegen. Doch die Wahrheit ist ganz anders.
Schaden in Freiburger Bestatter-Diebstahl laut Polizei wohl in sechsstelliger Höhe
Der Schaden, den ein Freiburger Bestatter verursacht hat, der im Verdacht steht, über Jahre hinweg Goldzähne von Verstorbenen entwendet zu haben, dürfte sechsstellig sein. Darüber informiert die Freiburger Polizei. Mehr möchte die Polizei zum aktuellen Zeitpunkt nicht mitteilen. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen und seien sehr umfangreich und aufwendig, so Polizeisprecher Michael Schorr. Die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Im September war der Verdacht bekannt geworden, dass ein städtischer Bestatter Schmuck und Goldzähne Verstorbener an sich genommen und verkauft haben sollte. Die Stadt hatte „arbeitsrechtliche Konsequenzen“ ergriffen, wollte aber mit Verweis auf das laufende Verfahren keine Einzelheiten nennen.
Quelle der Zeitungsmeldung: Badische Zeitung
Im Allgemeinen wird unter Bestatter ein Unternehmer oder dessen Angestellte verstanden, die Bestattungen durchführen. Das beinhaltet regelmäßig, aber nicht immer den Transport der Verstorbenen, das Versorgen und Einsargen der Toten und die Herstellung des Grabes, sowie die Beisetzung des Sarges im Grab. Ebenfalls zu den Aufgaben eines Bestatters gehören die Erledigung der Formalitäten, die Lieferung von Sarg, Ausstattung und Pietätwaren sowie die umfassende Betreuung der Angehörigen. Moderne Bestattungsinstitute besorgen darüber hinaus auch die Dekoration des Sarges und der Trauerhalle, sowie die Gestaltung der Trauerfeier und das Erstellen von Drucksachen und Zeitungsanzeigen.
Regional haben sich teilweise andere Arbeitsabläufe herausgebildet. So führen nicht alle Bestatter alle oben genannten Tätigkeiten aus.
Um den Grabbau und die Lagerung der Verstorbenen bis zur Beisetzung, sowie den Betrieb von Trauerhallen kümmern sich Friedhofsmitarbeiter oder Mitarbeiter von kommunal beauftragten Gärtnereiunternehmen.
In manchen Ecken unserer Republik werden die Mitarbeiter an den Trauerhallen auch als Bestatter bezeichnet. Das steht so dann oft auch in den Stellenbeschreibungen und Arbeitsverträgen.
Und genau um so einen städtischen Angestellten handelt es sich bei dem hier genannten „Bestatter“, der Verstorbenen das Zahngold entnommen und den Schmuck weggenommen haben soll.
Das kann ein durchaus lukrativer, krimineller Nebenerwerb sein.
Deshalb gibt es den Schmuck- und Goldklau seitdem solche Sachen den Toten mitgegeben werden bzw. sich so etwas am Verstorbenen befindet. Zu allen Zeiten, überall.
Aus diesem Grund ist das Archiv des Bestatterweblogs auch voll mit Artikeln über den Goldklau. Ich habe für Euch die wichtigsten Texte mal herausgesucht und unten verlinkt.
Interessant ist ja in diesem Zusammenhang auch die Frage, was mit dem Gold passiert, das nach einer Einäscherung als Metallschmelze in der Asche liegt.
Eine Million mit Zahngold ergaunert
Streit um Zahngold
Krematorium und Zahngold
Wem gehört das Zahngold der Toten?
Krematoriumsmitarbeiter stahl Zahngold
Nazis, Krematorien, Zahngold
Zahngoldklau im Krematorium
Zahngold
Im Namen des Volkers: Zahngold
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: diebstahl, gold, Goldzähne, schmuck, zahngold
Da war doch mal dieser Skandal in Nürnberg. Die Kramatoriumsleute hatten das Gold aus der Asche geklaubt und verkauft, den Erlös privat behalten. Erst war es ein Diebstahl, dann war die Leiche und die Asche aber eine herrenlose Sache und es sollte verurteilt werden, da die Leute geglaubt hätten, es sei ein Diebstahl. Es war letztendlich moralisch verwerflich, das Gold zu nehmen. Aber es hieß damals in der Presse, Krematorien würden das Gold auch entfernen und mit in die Betriebskosten einkalkulieren. Ich meine, dass es außer arbeitsrechtlichen Konsequenzen keine gab.
Die Story könntest Du doch ausgraben und aufbereiten, Herr Bestatter.
Grab doch selber, du faulen Hund, du!
Nee, hab ich schon für Dich erledigt. Der damalige Vorfall findet sich an fünfter Stelle in meiner Linkliste am Ende des obigen Artikels.
Das ist alles immer schon im wahrsten Sinne des Wortes ein heißes Eisen gewesen.
In die Urne kamen früher nur die reine Asche, bzw. die Knochenfragmente.
Das gesamte Zeug, was noch als Fremdkörper mit im Aschenkasten lag, wurde in Mülltonnen gesammelt und einer Metallverwertungsanstalt zur Verwertung übergeben.
Bis so eine Tonne voll war und zwar mit den Metallteilen von vielen Einäscherungen, hat es immer lange gedauert. Wenn dann der Erlös vom Metallhändler kam, wurde das keinem Sterbefall zugeordnet, sondern als Einnahme verbucht.
Die Verlockung, gerade Teile aus Gold nicht in die Tonne zu werfen, war schon immer groß. Und ihr sind schon immer Leute erlegen.
https://www.google.de/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://rsw.beck.de/docs/librariesprovider22/default-document-library/der-n%25C3%25BCrnberger-zahngold-fall.pdf%3Fsfvrsn%3D4bc41db0_0&ved=2ahUKEwiW3sLH_quLAxUv3AIHHbcfCO0QFnoECBUQAw&usg=AOvVaw3tUuZ3wznh6zlDawSBrnpU
Den Fall meinte ich.
Letztendlich wurde wegen „Verwahrungsbruch“ verurteilt. https://www.rudolph-recht.de/nuernberger-zahngold-fall/