Tja, schnell ist es passiert. Da übernimmt man aus eine an sich frei zugänglichen Quelle ein „gebührenfreies“ Bild für sein Weblog und prompt steht einem der Grafiker oder Fotograf mit einer Kostennote oder gar via Anwalt auf den Füßen, weil man irgendeine Sache nicht berücksichtigt hat.
Heute erreicht mich der Anruf eines Herrn, der der Urheber eines von mir verwendeten Bildes ist. Ich hatte es aus Wikimedia als „gemeinfrei“ herausgezogen und nicht darauf geachtet, daß der Bildautor genannt werden soll.
Normalerweise mache ich das doch immer, weiß gar nicht wie mir das passieren konnte.
Okay, nun handelte es sich bei dem Herrn um genau das, was man unter einem Herrn versteht und was man von einem Herrn erwartet. Genau das unterscheidet den Herrn von Mann.
Der freundliche Mann nimmt also nun den Telefonhörer in die Hand, ruft bei mir an und sagt mir was los ist.
Ich schlucke kurz, entschuldige mich für meine Freveltat und sage, daß ich die Namensnennung sofort nachholen werde. Ja und der nette Her ist damit höchst zufrieden, ist überhaupt nicht böse, sondern wirklich nett und freundlich.
Siehste, geht doch!
Dankeschön!
Hier geht es zu dem betreffenden Artikel mit dem Bild
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schön zu sehen, dass so was auch noch normal geht… so ganz ohne Anwälte und Riesen-Hickhack.
Mal abgesehen davon, dass man solche Sachen natürlich am besten so klärt, wie Ihr das gemacht habt – lt. Bildbeschreibungsseite hat der Autor das Bild als gemeinfrei hochgeladen und für die Weiterverwendung keine Bedingungen gestellt (http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Zirkel_und_Winkel.jpg).
Hätte er Namensnennung gewollt, dann hätte er es unter eine entsprechende Creative Commons-Lizenz stellen müssen.
Aber wenn das nett und im gegenseitigen Einvernehmen über die Bühne geht, dann braucht man sich ja wegen solcher Kleinigkeiten auch nicht zu streiten 🙂
Wozu doch ein wenig gesunder Menschenverstand gut sein kann.
Wenn ich einen Anwalt hätte, würde er sich langweilen.
Wenn ich zwei Anwälte hätte, müssten sie sich gegenseitig verklagen damit sie in Schuss bleiben.
Wenn ich drei Anwälte hätte, hätte ich einen in Reserve, denn die anderen wären von der Prozessiererei ganz müde.
Wenn ich vier Anwälte hätte… kommt sowas wie Wettbewerb und Sportsgeist auf.
Wenn ich fünf Anwälte hätte… ahh, die Möglichkeiten sind unbeschränkt!
Daumen hoch für den Herrn.
Bei der Einleitung hab ich schon befürchtet, dass dich wieder jemand auf Haus und Hof verklagen will wegen ein paar Pixel…
„Was sind 100 Anwälte zusammengekettet auf dem Meeresgrund? — Eine gute Ausgangsposition!“
Ja, ich weiss, Bartwickelmaschine …
Und 100 Anwälte in Salzsäure? Ein gelöstes Problem!
Wo die Bartwickelmaschine schonmal hier steht…
Einmal Lob von mir an den Herrn. Schön, dass es sowas auch noch gibt 🙂
Ja… ich freue mich auch, dass so etwas einfach und reibungslos geht.
Ich würde da auch niemals einen Anwalt einschalten…
Die Abmahnwelle hat schadet schließlich nicht nur dem Ruf der Anwälte, sondern dem ganzen Internet…
Als Fotograf kenne ich aber auch die andere Seite…
Irgendwie hatte vor einigen Jahren das Aufkommen des www und der Tauschbörsen dazu geführt, dass jeder meinte Fotos, Musik, Software und Texte würden ab jetzt einfach jedem gehören… zumindest in meinem Beruf war das kein Spaß! Wie oft habe ich damals gehört… „Sorry, aber wir brauchen Dich nicht mehr… Fotos gibt es ja jetzt umsonst im Internet!“.
Das hat mich und andere Kollegen wirklich arg gebeutelt… zumal ich eh schon nicht zu den Großverdienern gehöre.
Dies aber nur am Rande… und auch als Erklärung dafür, dass ich z.B. mit den teils Abstrusen Forderungen einer Piratenpartei absolut nichts anfangen kann… 😉
Gruß
Axel
Anwälte tun auch nur, was die Klienten von ihnen wollen, und nicht einfach so zum Spass… Oft genug erlebt, wie Anwälte kopfschüttelnd den Telefonhörer auflegten.
Sodele und nun dürft ihr mich zerreissen, bin Anwaltsassistentin 🙂
@ Maschka.
Anwälte müssen aber auch nicht jedes Mandat annehmen, oder?
B. A.
„Anwälte tun auch nur, was die Klienten von ihnen wollen, und nicht einfach so zum Spass…“
Ja, viele tun das, vermutlich sogar die meisten.
Aber es gibt auch genug skrupellose Abmahnanwälte, die sich die passenden Klienten erstmal gezielt suchen und ihnen dann anbieten, ob sie nicht mal in deren Namen ein bischen abmahnen dürfen.
Das ist insbesondere im Onlinehandel durchaus üblich, und erst ganz langsam und vorsichtig fangen die Gerichte an, dem schlimmsten Unwesen auf diesem Gebiet einen klitzkleinen Riegel vorzuschieben.
Ich dachte immer „gemeinfrei“ heißt man kann es ohne jeweilige Bedingung verwenden. Wenn das Bild unter ‚Creative Commons‘ veröffentlicht worden wäre, wäre es anders.
Unter dem Bild steht bei wikimedia commons auch ohne Einschränkungen:
This file has been (or is hereby) released into the public domain by its author, Webmaster@sgovd.org at the German Wikipedia project. This applies worldwide.
In case this is not legally possible:
Webmaster@sgovd.org grants anyone the right to use this work for any purpose, without any conditions, unless such conditions are required by law.
Trotzdem nett von Tom ihn zu nennen.
Tja, wenn es sein Bild ist und es ihm wichtig ist: „Ehre, wem Ehre gebühret.“ Möglicherweise geht es ja auch um Interessen, die über das bloße Recht am (ja relativ schlichten) Bild hinausgehen.
@Axel,
in meinem Umfeld reklamieren die Photographen (die teilweise gar Mitglied bei den Piratenparteien sind ;)) weniger über die Freibier-Mentalität im Netz als über den Digikamera-Boom. „Früher“ hätte man immer etwas zu tun gehabt: Hier ein Firmenanlass, da eine Hochzeit, dort mal ein Bewerbungsphoto … Heute würde die Firmenleitung einfach dem Azubi eine Digiknipse in die Hand drücken; bei 500+ Photos innerhalb von 3h wird schon ein brauchbares dabei sein. (Also, wo die Redner nicht ihre Plomben zeigen oder alle geschlossene Augen haben.) Zu Zeiten von Film musste der Photograph was auf dem Kasten haben, sonst wurden die Materialkosten zu teuer.
Ich habe die Vermutung, dass der Bildurheber selber Freimaurer ist – die Herren zeichnen sich in der Regel durch gute Umgangsformen und ein ausgesprochen unaufgeregtes Verhalten aus.
Ein Grundsatz der Freimaurer (zumindest die, die ich kenne) ist ganz banal: Den Gegenüber ausreden lassen – auch das ist heute eine eine seltene Tugend, wo nur noch der gehört wird, der am lautesten schreit.
Nein, ich bin kein Freimaurer, finde aber einige der Ideen, die dahinterstehen, gut. Sich selber verbessern, an sich arbeiten, um ein besserer Mensch zu werden, ist kein so schlechter Ansatz. Und wer jetzt fragt, was „besser“ hier heißen soll, hat schon den ersten Schritt getan 🙂
da würde ich voll die angst bekommen, wegen abmahnung und so zeugs. aus diesem grunde poste ich bei mir auch keine hyperlinks, sondern nur die links im text format.
@Sascha
Ja, das kann ich unterschreiben…
Ich mach jetzt seit 15 Jahren Fotos und „der Markt“ hat sich in dieser Zeit ganz schön gewandelt. In den letzten 5 Jahren spüre ich allerdings eine zunehmende Besserung der Situation…
So oder so… seinen Geldbeutel damit aufzubessern kleine Webseitenbetreiber zu verklagen ist einfach unredlich… aber da sind wir uns ja eh alle einig… 🙂
genauso sollte es auch sein, copyright schön und gut und sicherlich sinnvoll, aber bitte auch gaaanz entspannt dabei bleiben