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Frag den Bestatter

Der Opa soll auf die grüne Wiese

orgel

Lieber Tom,

ich bin regelmäßige Leserin deines Blogs und brauche bitte kurz Hilfe. Mein Opa ist letzte Nacht verstorben. Er wollte immer so preiswert wie möglich (Zitat er selbst: „Weil ich habe ja nichts mehr davon und ihr braucht das Geld!“), ohne Grabstein auf der Brust und wenn möglich ohne feste Stelle zum Pflegen bestattet werden. Oma möchte sich lieber zu Hause ein Bild von ihm aufstellen, statt den für sie beschwerlichen Weg ans Grab auf sich nehmen zu müssen. Die Familie ist einverstanden. Bei uns hieß das dann immer landläufig „grüne Wiese“, also eine anonyme Bestattung. Jetzt habe ich mir gerade versucht einen Überblick über Bestattungswälder und Naturbestattungen zu verschaffen, finde aber nichts wie eben diese grüne Wiese. Und schon gar nichts in der Nähe (wegen Transportkosten).

Die Familie wohnt in O.en, kannst du mir bitte Tipps oder Links schicken? Ich weiß, dass Du vermutlich alle Hände voll zu tun hast, würde mich aber über eine Antwort sehr freuen, gern auch nur mit einem Link.

Das klingt jetzt alles so kalt und geizig und harsch, aber ich will nur, dass er seinen letzten Wunsch erfüllt bekommt, mein lieber, lieber Opa… Eigentlich ist es mir egal, was es kostet, ich bezahls, wenns nur schön wird, was auch immer das heißt. Aber er wollte es eben gern anders haben und ich weiß nicht weiter.

Danke & viele Grüße
M.

Nach dem Verlust eines lieben Angehörigen schwirren einem sehr viele Gedanken durch den Kopf, deshalb ist es gut und richtig, daß Ihr nachfragt und um Hilfe beim Gedankensortieren bittet.

Es ist völlig egal, wo der Großvater später bestattet wird, die Einäscherung findet auf jeden Fall im nächstgelegenen Krematorium statt, sodaß sich die Transportkosten in einem überschaubaren Rahmen bewegen, selbst wenn ihr einen Beisetzungswald in der Schweiz oder sonst weit entfernt wählt.

Der Transport der Urne zum Beisetzungswald erfolgt per Post, sodaß auch hier die Kosten sehr niedrig sind.

Informationen über Friedwälder findet ihr auf der Seite friedwald.de. Prüft bitte, ob eine anonyme Bestattung in C. nicht aber günstiger ist, als eine Urnenstelle in einem Friedwald.

Die Tatsache, daß Ihr eine anonyme Grabstelle wollt, bedarf keiner Rechtfertigung; das ist ein Wunsch, den viele Menschen für sich oder ihre Angehörigen haben und der durchaus seine Berechtigung hat.

Nehmt Euch einen guten Bestatter und besprecht mit ihm alles, er wird Euch auch die Preise nennen können und ggfs. auch noch weitere Alternativen aufzeigen können.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

keine vorhanden

In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 30. Mai 2012 | Peter Wilhelm 30. Mai 2012

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Karin
12 Jahre zuvor

Finde ich absolut in Ordnung.
Ich habe genau die gleiche Meinung wie der verstorbene Opa.
Meine Kinder wissen das auch schon lange.
Im Leben gut miteinander umgehen ist mir das Wichtigste, da hat man was von.

Tzosch
12 Jahre zuvor

Der Begriff ‚Friedwald‘ ist ja ein eingetragenes Markenzeichen. Dahinter steht die FriedWald® GmbH. Es gibt auch „Friedwälder“ die sich nicht so nennen, bzw. nicht so nennen dürfen. Die heißen dann z.B. Ruhewald, Naturfriedhof,…
Es gibt aber auch Friedhöfe mit sog. Gemeinschaftsgräbern. Im Gegensatz zur anonymen Bestattung wird der/die Verstorbene namentlich erwähnt.
Evtl. gibt es ein Friedhof in der Nähe der diese Bestattungsform anbietet.

12 Jahre zuvor

Hier ein aktueller Fall im Bekanntenkreis: Urnenbeisetzung mit Platte obendrauf 1095€ oder anonym 995€ (beides auf dem städtischen Friedhof), alternativ anonyme Bestattung beim Krematorium (Nachbargemeinde, unangekündigte Sammelbeisetzung) 145€ (!).
Die letzte Möglichkeit wurde vom Bestatter empfohlen, als klar wurde, dass keinerlei Andacht / Trauerfeier oder ähnliches gewünscht wird.

Clara
12 Jahre zuvor

In Ergänzung zum Kommentar #2: Es gibt inzwischen auch „ganz normale“ Friedhöfe, die ein ähnliches Prinzip wie die Friedwälder bieten (also Urnenbestattung unter einem Baum, der bekannt ist). Vorteil für uns damals: All jene Verwandten, die das Grab mal besuchen möchten, haben einen gut erreichbaren Anlaufpunkt, da der Friedhof rel. zentral in einer Großstadt liegt, außerdem liegen andere Familienmitglieder auf dem gleichen Friedhof (in normalen Gräbern). Kostenpunkt war ähnlich wie in einem Friedwald.

Tim
12 Jahre zuvor

„alternativ anonyme Bestattung beim Krematorium (Nachbargemeinde, unangekündigte Sammelbeisetzung) 145€ (!).“ – ich finde es schlimm, wenn Menschen so „entsorgt“ werden…

Liebe Leute, jeder, der eine Bedürftigkeit nachweisen kann (ALG II, Rentenbescheid, Sozialhilfe) bekommt vom Sozialamt eine Bestattungskostenbeihilfe von 750 € – man kann da gerne noch was draufpacken! Also – wenigstens eine Trauerfeier sollte drin sein!

Marzipankartoffel
12 Jahre zuvor

@Tim: Maß Dir kein Urteil darüber an, wie Dritte zueinander stehen. Wenn keine Trauerfeier gewünscht wird, wird keine gewünscht und fertig.

Und „750 € – man kann da gerne noch was draufpacken!“? Hast Du eine Ahnung. Diese Beerdigung kostete mit allem Zip und Zap trotzdem ca. 2000€.

vires
12 Jahre zuvor

@Tim: schön das du anderen vorschreiben willst, wie sie sich verabschieden sollen
ich finde es schlimm wenn leute sich überall einmischen müssen weil sie es selbst niemals so machen würden..

Alexander
12 Jahre zuvor

Wer sagt denn das eine Trauerfeier sein muss? Gerade bei den Waldbestattungen ist das Abschiedsritual auf der Waldlichtung sehr schön. Wenn das Wetter noch mitspielt und die Sonne durch die Bäume scheint ist das einmalig.

Selbst wenn es „Feuer ohne Feier“ ist, hat das nichts mit entsorgen zu tun. Jeder hat ein Recht selbst zu entscheiden wie er den letzten Gang in diesem Leben geht.

Sandrine
12 Jahre zuvor

Ich finde auch, dass jeder selbst entscheiden sollte, wie die Bestattung letztendlich ablaufen soll. Ich finde sich hier ein Urteil zu erlauben und von „Entsorgung“ zu sprechen ziemlich heftig.
Und wenn ich heute meiner Familie sagen würde, wie ich Beerdigt werden möchte, dann möchte ich auch sicher sein, dass dies dann auch genauso zum Tragen kommt. Oder ich gehe einfach vorher zum Bestatter meines Vertrauens und schließe eine Vorsorge ab in der alles geregelt ist. So bekommt auch jede Bestattung seine individuelle Note und genau dies ist das, was ich immer mehr vermisse und was immer mehr verloren geht. Sehr Schade! Also nur Mut zum Außergewöhnlichen!

Liebste Grüße
eine begeisterte Leserin




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