Ich bin ein eifriger Leser Deines Bestatterweblog, habe dort aber über meine Geschäftsidee noch nichts gelesen.
Vielleicht hast Du schon so etwas gehört oder gar mit jemandem kommuniziert der etwas in dieser Art geplant oder realisiert hatte.Die Vorhaltung und die Unterhaltung von den BKW’s (Anm. Tom: Bestattungskraftwagen) ist sicher ein großer Batzen der laufenden Kosten der Bestatter,
meine Idee ist nun den Bestattern einen „neutralen Fahrdienst“ anzubieten, damit sie nicht selbst Fahrzeuge vorhalten müssen.Dies könnte man dann mehreren Bestattern anbieten und so eine bessere Auslastung erzielen.
Was hältst Du persönlich von so einer Idee ??
Falls es aus dieser Idee ein Business entstehen sollte melde ich mich wieder …
Schon mal vielen Dank für Deine Zeit und Deine Meinung !!
Du hast Recht, im Grunde bräuchte ich jemanden, der alle Artikel durchgeht und Schlagwörter vergibt, so genannte Tags. Denn meine oft recht abwegigen Überschriften helfen nicht gerade dabei, den korrekten Artikel zu finden.
So ist das auch in Deinem Fall, es gab nämlich schon mehrere Artikel, in denen dieses Thema angerissen wurde.
Also, solche Fahrdienste gibt es bereits und das sowohl auf lokaler, wie auch auf überregionaler Ebene.
Bei den lokalen Fahrdiensten teilen sich mehrere Bestatter einen Bestattungswagen bzw. eine Firma bietet die Überführungsdienste für gleich mehrere Bestatter an.
Die überregional tätigen Überführungsdienste werden immer dann von den Bestattern in Anspruch genommen, wenn es darum geht, einen Verstorbenen über eine weite Strecke (z.B. auch ins Ausland oder von dort) zu überführen.
Man beauftragt diese Auslandsdienste vor allem deshalb, weil dann der eigene Bestattungswagen nicht über Tage hinweg blockiert ist und weil diese Dienstleister auf die Abwicklung ausländischer Formalitäten spezialisiert sind. Zumeist kann der Auslandsüberführer auf Anhieb sagen, welche Papiere er benötigt und wo der Bestatter sie schnellstmöglich her bekommt. Oft besorgt der Auslandsfahrdienst auch diese Papiere, indem er noch das ausländische Konsulat aufsucht usw.
Bei den lokalen Fahrdiensten, den früher Hauderei genannten Unternehmen, ist es so, daß diese neutrale Bestattungswagen haben und evtl. noch Magnetschilder oder Heckscheibentafeln des jeweils beauftragenden Bestattungshauses anbringen.
Je nach Umfang der Zusammenarbeit und den örtlichen Gepflogenheiten, kann es soweit gehen, daß der Bestatter nur die „Aufnahme“ macht, also die Bestellung der Angehörigen aufnimmt und dann die Abwicklung und Organisation übernimmt, während der Überführungsdienst von der Lieferung des Sarges, über die gesamten Überführungen und das Einbetten etc., den gesamten technischen Ablauf übernimmt.
Es kann aber z.B. auch sein, daß drei oder vier Institute nur ein gemeinsames Fahrzeug anschaffen und an diesem bloß Steckschilder mit den Firmennamen an den Fahrzeugtüren ausgewechselt werden.
Alles in allem kann eine solche Vereinbarung mit Kollegen sehr, sehr, sehr sinnvoll sein.
Es ist zumeist falscher Stolz, Neid und bestattertypisches Hackkrähengehabe, daß wichtiges Zusammenarbeiten verhindert.
Fragt man einen Bestatter, wieviele Aufträge er pro Jahr abwickelt, so wird man selten Zahlen unter Tausend hören. Schaut man aber näher hin, dann weiß man, daß es sehr viele gibt, die gerade einmal einen bis drei Sterbefälle in der Woche oder gar im Monat abwickeln.
Bevor jetzt jemand unter den Lesern erschrickt, muß ich noch sagen, daß es da eine Faustregel gibt.
Diese besagt, daß bei Volleinsatz des Bestatters auch im Fahrdienst und bei Mithilfe seiner Familie und gleichzeitigem Verzicht auf Festangestellte lediglich 36-50 Bestattungen im Jahr ausreichen, um das Unternehmen zu tragen.
Gerade im ländlichen Bereich oder in den Bestattergroßkampfarenen wie Berlin ist das durchaus keine unübliche Zahl, die vor allem dann Realität wird, wenn man sich auf das Anbieten von Nischenbestattungen beschränkt.
Je mehr Sterbefälle man mit so wenig Personal abwickeln kann, umso besser ist die Umsatzrendite.
Wächst das Bestattungshaus über einen gewissen Punkt hinaus, wird die Anstellung fester Kräfte irgendwann unerlässlich und zunächst wird bei kaum gestiegenem Umsatz der Erlös sinken.
Es müssen dann mehr Sterbefälle her, um den größeren Kostenapparat aufzufangen.
Da der Aufbau eines traditionellen Unternehmens bis hin zu einem Betrieb mit mehreren Fahrzeugen, eigenen Gebäuden mit eigener technischer Abteilung und eventuell eigener Trauerhalle, nicht oder kaum in einer Generation zu bewerkstelligen ist, gilt auch bei Bestattern die Generationenregel:
Der Erste tot,
der Zweite Not
und der Dritte Brot.
So, kommen wir zurück zu den Bestattungsfahrzeugen.
Vor diesem Hintergrund ergibt es sich, daß oft in ein und derselben Stadt drei, vier, fünf oder mehr Bestatter gerade so gut über die Runden kommen, sich dabei aber oft sogar gegenseitig im Weg stehen.
Sinnvoll wäre es z.B. eine gemeinsame Rund-um-die-Uhr-Telefonzentrale einzurichten. Warum sollen fünf Bestatter und zehn Fahrer in Vollbereitschaft stehen, wenn es reichen würde, turnusmäßig immer nur ein Unternehmen damit zu belasten. Diese Zentrale meldet sich dann neutral, hört sich an, welchen Bestatter die Leute haben wollen und bei Unentschlossenheit gehen die Aufträge reihum.
Auch bei den Bestattungswagen geht es so.
Warum sollte jeder kleine Bestatter einen Mercedes-Panoramawagen betreiben? Der VW-Bus tut es auch und den großen Edel-Bestattungswagen schafft man gemeinsam mit den Kollegen an.
Wer bereit ist, sich abzusprechen und auch mal Kompromisse einzugehen, der wird mit diesen Methoden sehr erfolgreich arbeiten und viel, viel Geld sparen!
Alle diese Modelle gibt es bereits und sie funktionieren stellenweise seit Jahren sehr erfolgreich.
Anderenorts endet sowas aufgrund von Neid und falschem Stolz im Chaos.
Bevor man aber nun ein lokales oder überregionales Überführungsunternehmen aufmacht, sollte man genau abklären, ob es überhaupt einen Bedarf gibt. Und das ist a) nicht einfach und b) schwierig.
Du müsstest mit allen Bestattern im Umkreis persönlichen Kontakt aufnehmen und abklären, ob sie überhaupt bereit sind, Teile der Dienstleistungen außer Haus zu geben.
Dann müsste Deine Kalkulation so gestaltet sein, daß die Dienstleistung für den Bestatter attraktiv günstig ist. Er muß einen Spareffekt haben; sobald er für eine Subunternehmer-Leistung deutlich mehr bezahlen muß, als wenn er diese Dienstleistung selbst erbrächte, wird er den Auftrag nicht außer Haus geben.
Für das alles gilt: Bestatter, redet miteinander! Tut Euch zusammen! Der Kollege will Dich nicht plattmachen, sondern auch nur seinen Teil vom Kuchen. Nur gemeinsam werdet Ihr gegen die Ketten und Billiganbieter ankommen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
„Nischenbestattungen“…
Das klingt alles sehr logisch und vernünftig, klappt aber sicher nur in wenigen Fällen. Meist erlebt man (nicht nur bei Bestattern) eher das Gegenteil. Es wird getrickst und gefoult, um sich selbst immer das größte Stück vom Kuchen zu holen.
Da frage ich mich schon… warum sind die Bestatter so „dumm“ und sparen sich den Konkurrenzkampf nicht? So erhielten sie zum Nulltarif eine Menge freie Ressourcen, die sie z.B. in die Betreuung der Kunden stecken könnten…
Der Wettbewerb innerhalb der gleichen Art ist immer der härteste Wettbewerb, sagen die Biologen.
…äh warte, wir habens ja mit freier Marktwirtschaft zu tun, und das ist ja eine gute Sache…
„Dumm“ hatte ich, glaube ich, nicht dazu gesagt.
Zur freien Marktwirtschaft fällt mir leider auch noch keine Alternative ein. Es ist nur bedenklich, daß dem Wettbewerb so nach und nach unser gesamter Lebensraum geopfert wird. Wenn sich im Wald die Hirsche im Wettbewerb um die Gunst der Damen gegenseitig ihre Geweihe um die Ohren hauen, dann ist das sicherlich unter dem Strich für das Ökosystem in Ordnung. Aber wenn wir Homo sapiens im Wettlauf um den schöneren Leichenwagen nicht nur dafür sorgen, daß immer mehr Ressourcen verbraucht werden und wir im Eifer des Gefechts auch mal monatelang Erdöl in die Weltmeere laufen lassen oder ganze Landstriche radioaktiv verseuchen, dann sollte man vielleicht doch mal nachdenken, ob die freie Marktwirtschaft nicht doch ein paar neue Spielregeln vertragen würde.
Womit wir wieder bei tiefphilosophischen Betrachtungen angekommen wären.
Beim Eisbären und der Wasserhupe geht es mittlerweile ja auch ähnlich rund…
Noch jemand an Popcorn interessiert?
Geht raus, es ist Frühling!
B. A. (macht den Kasten aus und setzt sich in die Sonne)
Jupp, Al, ich nehme Popcorn. Danke 🙂
Ich werde mich aber bis zur Eintritt der Dunkelkeit dem Fensterputzen widmen. Ich habe so Tücher gekauft, die machen das angeblich ohne Chemie und es soll ratzefatze gehen- falls das stimmt, knöpfe ich mir auch noch das Auto vor, die hatten auch Poliertücher…
Al, creme Dich bitte bitte ein- unser Nachbar hat von gestern einen heftigen Sonnenbrand abbekommen, seine Frau konnte nicht schlafen, weil er die ganze Nacht gejammert hat… 😉
*reicht die Popcornschüssel weiter, hat heute bis 18 Uhr Fastentag*
Aber danke 🙂
ich mag auch etwas von dem Styropor-ähnlichen Zeugs 😀
Zum Thema: leider schlägt oftmals Murphy zu und dann gibt es eine ganze Zeit lang nix, dann alles auf einmal. Allerdings sind die Transport-„Güter“ bereits in einem Zustand, in dem es nicht recht auf einen Tag früher oder später ankommt 😉
@Smilla: Ja, diese Tücher wurden bestimmt aus Naturprodukten handgeklöppelt…
@hajo
rein geruchstechnisch kommt es schon darauf an 😉
Dass man eher bereit ist, seine Energie in den Kampf gegen die Kollegen zu stecken „Wir müssen die vom Markt fegen“ und sich gegenseitig die Kunden abspenztig zu machen, als mit dem selben Einsatz durch Neuaquise und überzeugende Leistung den doppelten Umsatz zu generieren, sehe ich eindrucksvoll an meinen Kunden.
Das Bestattungswesen kenne ich aus interner und externer Sicht, d.h. als studentischer Mitarbeiter in allen Bereichen und als Mitarbeiter/Berater in den Bereichen Steuerberatung/Buchprüfung/Interims Management. Daher kann ich Tom’s Ausführungen generell zustimmen, insbesondere bzgl. der bemerkenswerten „Kollegialität“ in der Branche. Für die gen. Unternehmungsidee „Fahrdienst“, der hier in meiner (Teil-)Region erfolgreich betrieben wird, haben insbesondere die lokalen / regionalen Marktfaktoren einen erheblichen Einfluss auf die Markteintrittsbarrieren bzw. den erfolgreichen Markteintritt und nachhaltigen Betrieb der Unternehmung. Ich kenne einige erfolgreiche Beispiele, aber viel mehr wirklich innovative, aber gescheiterte Konzepte. Somit auch hier meine volle Zustimmung zum Artikeltext. In manchen Städten ist der „Bestatter“ – also der, der den Kundenkontakt hat – eben nur noch der „Sargverkäufer“, in anderen Städten muss der Chef immer mit „auf’m Wagen“ sein, und beide Geschäftsprozesse funktionieren erfolgreich. Ich kenne nun aus der Beratung eine ganze Anzahl von unterschiedlichen Betrieben der Branche, aber (sorry Tom) nur 36-50 Trauerfälle / Jahr würden dort niemals zu einem Betriebsergebnis führen, das diese Tätigkeit erstebenswert macht. Tom’s Beispiel wird es sicherlich nicht nur in der Vergangenheit gegeben… Weiterlesen »
Hallo, ich finde die Geschäftsidee des Fahrdienstes für Bestattungsunternehmen durchaus interessant. Es dürfte aber sehr stark von der Region, der Einwohnerzahl und der Menge der vorhandenen Bestattungsunternehmen abhängen ob sich dies wirklich lohnt. Gerade für relativ neue Bestattungsunternehmen dürfte ein solcher Dienst interessant sein da hier oftmals das Geld knapp ist und solche Fahrzeuge ja immer Sonderanfertigungen sind die nicht gerade wenig Geld kosten. Leider ist auch das Bestattungsgewerbe nicht von der Wirtschaftskriese verschont geblieben und auch hier wird immer versucht an allen Ecken und Enden Geld einzusparen. Wenn man als Unternehmer nicht mehr selbst die hohen Kosten für die Fahrzeuge (Anschaffung & Wartung) zu tragen hat kann man mit dem ersparten Geld seine Kunden viel besser betreuen. Ich finde es nicht gut wenn aus Kostengründen Verstorbene nicht mehr würdevoll beerdigt sondern einfach nur „entsorgt“ werden. Eine Beerdigung ist immerhin der letzte Abschied und sollte würdevoll und angemessen stattfinden. Mir ist es auch völlig unverständlich das es so viele Menschen gibt die zu Lebzeiten sagen das es ihnen völlig egal ist wie und wo sie… Weiterlesen »
Hallo, Deine Geschäftsidee ist sehr aussergewöhnlich und könnte meiner Meinung nach durchaus Erfolg haben. Besonders für kleinere Bestattungsunternehmen oder welche die erst gegründet wurden ist es schwierig genügend eigene Fahrzeuge zu finanzieren und zu unterhalten. Schließlich gibt es ja keine Serienwagen und alles ist nur als Sonderanfertigung erhältlich. Hier sind die Anschaffungskosten daher besonders hoch. Wenn du mehrere Stammkunden hast dann profitierst nicht nur du sondern auch die Kunden davon. Die auf diese Weise eingesparten Kosten ermöglichen es dann wiederum die Preise etwas niedriger anzusetzen. Bestattungen sind immer eine sehr teure Angelegenheit für die Hinterbliebenen. Bereits eine einfache Bestattung kostet in der Regel mehrere tausend Euro. Wenn man sich als Bestattungsunternehmer nicht auch noch um die Wartung der Fahrzeuge kümmern muss sondern diese zu günstigen Konditionen nach Bedarf einfach mieten kann dann hat man auch mehr Zeit den Angehörigen des Verstorbenen bei den lästigen Behördengängen zu unterstützen. Es ist auch so noch eine viel bessere Betreuung der Hinterbliebenen möglich. Jeder Mensch der stirbt hinterlässt Familie, Freunde und Bekannte die um ihn trauern. Eine Beerdingung sollte… Weiterlesen »