Mitarbeiter/Firma

Fliegendes Elektropapier

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Was hat man uns nicht alles prophezeit? Als ich in die Schule kam, malte man ein Bild vom Jahr 2000, das uns in elektrischen und fliegenden Autos und in Häusern auf dem Mond und auf dem Meeresgrund sah. Nach anfänglichen Fehleinschätzungen erklärte man uns 20 Jahre später, jetzt komme das papierlose Büro und in Zukunft würde alles beleglos nur noch auf Datenträgern ausgetauscht.

Heute haben wir schon 2010, die Elektroautos setzen sich nur langsam durch und fliegen können sie überhaupt nicht. Auf dem Mond waren wir seit damals auch nie wieder und der Meeresgrund ist immer noch weitestgehend unerforschtes Spekulationsgebiet. Ja und vom papierlosen Büro sind wir trotz PDF und allgegenwärtigem Internet so weit entfernt wie nie zuvor.

Wenn ich mich auf meinem Schreibtisch umschaue, dann wächst der Papierberg beinahe stündlich und daran trage ich keine Schuld.

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Ehrlich, mein Drucker wird nur höchst selten in Betrieb gesetzt und regelrechte Postbriefe schreibe ich nur noch in Ausnahmefällen. Wann immer es geht, schicke ich PDF-Dateien raus und wenn der Empfänger das tatsächlich als Papier braucht, kann er es sich ja ausdrucken. Auf der anderen Seite bekomme ich, und das sehe ich ganz gerne, auch immer mehr Briefe und Belege in elektronischer Form. Jedoch überwiegt noch der Papierwust, es vergeht kaum ein Tag an dem mir unser lautstarker Postillon nicht einen ganzen Stapel Briefumschläge in die Hand drückt.

Okay, es gibt da draußen eben noch eine ganze Reihe von Unternehmen, Stellen und Behörden, die nach wie vor eine Zustellung in Papierform bevorzugen. Aber manchmal wundere ich mich wirklich, was mir da alles an Papier ins Haus flattert.

Ich bestelle ein bestimmtes Produkt, es kostet keine 50 Euro. Schon anderthalb Tage später bekomme ich eine Bestellbestätigung. Ein Umschlag, ein A4-Blatt, drei Beilagen von befreundeten Unternehmen.
Nochmals einen Tag später trudelt ein Brief ein, der mich davon in Kenntnis setzt, daß die Lieferung so bald wie möglich bei mir eintrifft und ich mit noch etwa sieben Tagen Wartezeit zu rechnen habe.
Nur einen Tag später trifft dann die Ware ein, begleitet von einem Warenbegleitschein, einem Lieferschein, einem Packzettel und etwa einem halben Dutzend Blätter mit Reklame von anderen Produkten.
Zwei oder drei Tage später kommt die Rechnung, eigentlich ein Durchschlag des Lieferscheins, nur war auf dem der Rechnungsbetrag durchge-ixt.
Beigelegt ist ein Zahlungsträger für alle Arten von Einzahlungen bei Banken, Sparkassen und Postinstituten, der mit dem Rechnungsbetrag 0,00 Euro vorausgefüllt ist, denn ich hatte per Lastschrift bezahlt.

Am Ende kann ich den Karton, in dem die Ware kam, komplett mit dem unnützen Papier füllen. Einzig die Rechnung brauche ich für die Steuer, alles andere ist Abfall.

Und das ist nur ein Beispiel, selbst ohne damit verbundene Warenlieferung bekomme ich stapelweise unnützes Papier. Ganz aktiv ist das ein gewisser Buchversand und ein Automobilclub mit seinen ganzen „verbundenen und befreundeten“ Unternehmen.
Besonders lästig finde ich das vor allem deshalb, weil der Abfallzweckverband dafür gesorgt hat, daß die Altpapiersammlungen der Kirchenjugend aufgehört hat und die Altpapiercontainer am Marktplatz verschwunden sind. Stattdessen darf man sein ganzes Altpapier jetzt in die Wertstofftonne werfen. Nur bin ich früher mein ganzes Altpapier losgeworden, egal ob es die Kirchenjugend geholt hat oder ob ich es in den Container geworfen habe. Heute darf der Deckel der „Wertstofftonne“ nicht einen Millimeter hochstehen, sonst nehmen die Müllentsorger die Tonne nicht mit. Und bei daneben aufgestellten Kartons mit Altpapier ist man jedes Mal auf den guten Willen der Entsorgungsmitarbeiter angewiesen. Mal nehmen sie das problemlos mit, mal lassen sie es einfach stehen.

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