Geschichten

In der Psychiatrie XV

Bei Grete Klotzbein, die ja unter flottem anderen Namen früher einmal flotte Lieder sang (ich garantiere Euch, jeder von Euch wüßte sofort Bescheid, würde ich nur eines der Lieder nennen) war des Bleibens nicht länger. Susanne, Hardy und Ronja waren dann auf einmal schneller da wieder draußen, als es ihnen lieb war. Die genauen Umstände sind unbekannt, es wird nur viel gemunkelt. Die einen sagen, Hardy habe der Klotzbein an das Klotzbein gefasst, die anderen behaupten, es habe grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich des Umfangs der klotzbeinschen Gastfreundschaft gegeben.

Am letzten Montag dann sind die drei doch in Hardys Wohnung gezogen, einer Wohnung, die Susannes Ansprüchen in Hinblick auf Ordnung und Hygiene kaum gerecht werden dürfte. Aber daß es so gekommen ist, das hat sie sich ja nun selbst eingebrockt.

Ich schrieb ja in einer früheren Episode dieses hier:

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Frau Berg: Susanne hat sich schon das Auto genommen, das läuft ja eigentlich auf Martin und sie hat hier eine Menge rausgeschleppt, die ist bedient. Mehr kriegt die auch nicht, da haben die schon lange für vorgesorgt; ist alles in Verträgen geregelt.

Ja und genau das hat doch noch einiges nach sich gezogen!

Susanne und Martin hatten zwei Autos, ein kleiner Flitzer für Susanne und ein häßlicher, japanischer Mini-Bus als Familienkutsche für Martin. Ich hatte wohl mitbekommen, daß an Susannes Flitzer immer häufiger was kaputt war und Martin sprach mal davon, daß der wohl nicht mehr über den TÜV käme und deshalb wohl bald verkauft würde, aber weiter hatte ich mir da keine Gedanken darüber gemacht. Als Frau Berg sagte, Susanne hätte sich Martins Auto geholt, dachte ich, sie hätte sich für den kaputten Flitzer jetzt den Mini-Bus genommen, auch eine alte Möhre.

Aber jetzt erzählt mir Frau Berg so ganz beiläufig und ohne sich der Tragweite bewußt zu sein, daß Martin vor seinem Tod noch zwei neue Autos gekauft hatte. Um die Abwrackprämie auszunutzen hat er beide alten Autos zum Händler gefahren und zwei neue Autos gekauft. „Das ist ihm natürlich nicht leicht gefallen, aber ich habe ihm einmal 3.500 Euro und einmal 4.800 Euro dazu gegeben. Dann zweimal die Abwrackprämie und noch ein kleiner Bausparvertrag, den ich noch hatte, und dann hat’s gelangt.“

Weil beide Autos auf Martin liefen, hatten Susanne und Martin den Mini-Bus noch flugs auf Susanne umgemeldet, damit man auch zweimal die Abwrackprämie mitnehmen konnte. Und genau deshalb ist einer der beiden neuen Wagen koreanischer Fertigung auf Susanne zugelassen worden. Martin hatte sich einen geräumigen Wagen ausgesucht, so eine Mischung aus Van und Geländewagen und für Susanne hatte es einen kleinen Van gegeben.
Betrachtet man das aber mal nüchtern, dann hat eigentlich Frau Berg die beiden Autos bezahlt. Susanne hat nur ihren kleinen Schrottwagen beigesteuert, also 2.500 Euro und, wenn man es mal ganz herkömmlich sehen wollte, noch die Hälfte von der Familienkutsche, also nochmals eine halbe Abwrackprämie von 1.250 Euro. Macht zusammen 3.750 Euro. Dem stehen aber zwei Neuwagen im Wert von 27.000 Euro gegenüber.

Tja und die hat sich nun Hardy beide geholt.
Dolle Sache, oder?

Schon Ende letzter Woche hatten Susanne und Hardy den großen Wagen, der ja sowieso auf Susanne lief, auf Hardys Mutter umgemeldet und Anfang dieser Woche folgte auch der Kleinwagen, den sie auf Hardys Kumpel Leo angemeldet haben, auf den schon immer Hardys Autos und Mopeds gelaufen sind, so Hardy denn mal wieder einen „Lappen“ hatte.

„Da muß man doch was machen!“ schimpfte ich mit Frau Berg, die ja sonst immer ganz fix mit dem Mundwerk dabei ist, dieses Mal aber einfach die Klappe gehalten hätte. „Ich meine, das ist doch viel Geld, was sie da in die Autos gesteckt haben, und das ja wohl kaum, damit Hardy die nun auf seine Sippe ummeldet und später dann bei Ebay verkloppt.“

Das mit Ebay hätte ich nicht sagen sollen, es verwirrte Frau Berg nur, und ich mußte die selbsteingebrockte Suppe dann auch mühsam auslöffeln und ihr erst einmal Ebay erklären…
Doch sie war natürlich ganz meiner Meinung, nur hat sie offensichtlich gar nicht mehr die Kraft, gegen das alles vorzugehen. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen haben ihr zu schaffen gemacht und einiges an Kräften geraubt.

Heute gegen Abend fahre ich Frau Berg zu einem Anwalt. Mal sehen was der sagt.

Nachtrag: Man ersetze ggfs. einfach „Abwrackprämie“ gegen Verschrottungsprämie des Herstellers o.ä., wichtig ist allein, daß dieser Betrag nur einmal pro Person gewährt wurde und deshalb das Auto auf Susanne angemeldet sein mußte.


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Geschichten

Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 15. Oktober 2009 | Revision: 19. Mai 2015

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Mugnogger
15 Jahre zuvor

ENDLICH GEHT ES WEITER! 😉
Ich bin schon ganz hibbelig gewesen, weil sich in der
Sache gar nichts mehr getan hat!
Und jetzt geht die Geschichte immer noch weiter… *freu*

Ma Rode
15 Jahre zuvor

Tja, vermutlich läuft die Geschichte zeitnah, und daraus schlussfolgernd, ist sie noch nicht zu Ende. Erstaunlich, wie es Unsympathen immer wieder gelingt, ihr Negativ-Image noch zu toppen.

Enrique
15 Jahre zuvor

Naja, so ganz zeitnah muss es nicht sein. Vermutlich aus Gründen der Verfremdung ist hier ein kleiner Fehler passiert. Dieser Trick mit eben mal das Auto auf Susanne umschreiben, damit die Abwrackprämie doppelt kassiert werden kann, ist, meines Wissens nach, überhaupt nicht möglich. Der Gesetzgeber war schon so schlau, hier eine 12 monatige Sperrfrist zu verhängen. Der Antragsteller musste also mindestens 12 Monate das Auto als Eigentümer geführt haben. Also musste das Auto zu einem Zeitpunkt erworben werden, als die Abwrackprämie noch nicht bekannt war.
Aber wir sollen und wollen die Geschichten gar nicht als eins-zu-eins Reportagen wahrnehmen. Was man ja, bei der großen Schreibkunst, gerne vergisst 😉

15 Jahre zuvor

[quote]den großen Wagen, der ja sowieso auf Susanne lief, auf Hardys Mutter umgemeldet[/quote]Jetzt würde ich gerne wissen, wie der Hardy das der Susanne erklärt hat, warum der Wagen auf seine Mutter umgemeldet werden muß. So wie ich die Hardys dieser Welt kennengelernt habe, dauert das nicht mehr allzulange, dann hat der Hardy die Susanne ausgenommen wie eine Gans und lässt sie dann ganz böse aufs arrogante Stupsnäschen fallen.

Kai
15 Jahre zuvor

@3: Ich meine auch, dass es da diese besagte Sperrfrist gibt. Ich hatte zwar 9 Monate im Kopf. Aber vom Grundsatz her machte mich das auch stutzig.

eulchen
15 Jahre zuvor

Wo sind eigentlich die Fahrzeugbriefe der Autos?
Ohne diese kann man nix ummelden, abmelden, verkaufen oder versteigern oder was auch immer.
Die werden ja kaum im Wagen gelegen haben. Oder hat das schlaue Sabinchen die mitgenommen.
Falls die Autos noch nicht komplett bezahlt sind, dürften diese wohl bei der Bank oder dem Händler liegen.
Das würde mich jetzt echt interessieren.

eulchen verschenkt einen Ford
15 Jahre zuvor

öhm Susannchen mein ich…warum komme ich auf Sabiene? tststs

Eddie
15 Jahre zuvor

Das mit der Zulassung stimmt so schon, was Enrique geschrieben hat.

Der Wagen muss mind. 12 Monate auf eine Person zugelassen sein, damit diese dann die Umweltprämie in Anspruch nehmen kann.

Außerdem hätte der Wagen gar nicht umgeschrieben werden müssen. Ein Person konnte für mehrere Autos die Umweltprämie kassieren, Voraussetzung war nur, dass für jedes Alt-Fahrzeug ein Neufahrzeug gekauft werden musste und die Neufahrzeuge auf den Halter des Altfahrzeuges eingetragen werden mussten.

Demnach war das Umtragen eigentlich sinnlos…

Eddie
15 Jahre zuvor

Ups, stand der Nachtrag da gerade schon?

Dann macht es ja wieder Sinn 🙂

Anonym
15 Jahre zuvor

(ich garantiere Euch, jeder von Euch wüßte sofort Bescheid, würde ich nur eines der Lieder nennen)

Schätze mal es wird eine Sängerin aus deiner Generation sein….

Lale Anderson?
Marlene Dietrich?

Naja oder eine andere die noch nicht Tod ist. 🙂

MiniMoppel
15 Jahre zuvor

@Anonym (10):
Bitte: Erst denken, dann schreiben.
Und außerdem heißt es in diesem Zusammenhang „tot“!
*kopfschüttel*

15 Jahre zuvor

Boah!! 😮
Da geht einem ja echt der Hut hoch.
Bin mal gespannt, ob sich da irgendetwas machen lässt auf juristischer Basis und ob das strafbar ist. Ich hab zwar null Ahnung von Rechtssprechung – aber ich vermute das Susanne und Hardy unbestraft davon kommen 🙁

Jay

Lutz
15 Jahre zuvor

*lach* ich wußte garnicht, daß Tom Johannes Heesters Konkurenz macht und die 100 bereits passiert hat. Toms Generationskollegin Marlene Dietrich ist 1901 geboren und Lale Anderson 1903 im gleichen Jahr wie Tom (?) und Johannes Heester.

forgottenflower
15 Jahre zuvor

kann es sein, dass susanne total bescheuert ist?

blub
15 Jahre zuvor

Mein Beileid an Frau Berg. In dem Alter so ein Stress, hoffentlich macht ihr Herz das noch mit… 🙁

btw, hieß es nicht irgendwo mal, dass Susannes Tochter in dem Zimmer im Obergeschoss bei Frau Berg weiterhin wohnen bleiben dürfe? Was ist daraus eigentlich geworden? Vielleicht sollte man die junge Dame an dieses von Frau Berg zugestandene Angebot erinnern, denn mit diesem Deppen von Hardy, der ihr ja auch gerne mal körperlich näher kommt/zudringlich zu werden scheint (siehe Beerdigung) muss sie sich nicht abgeben! Das soll mal ihre Mutter alleine machen! >:-/

der Glöckner
15 Jahre zuvor

Bei solchem Pack kommt mir die Galle hoch… AAAAAAAAARGH!

Zero the Hero
15 Jahre zuvor

Es kann noch lustiger werden:
Eine Ehefrau (auch wenn Gütertrennung besteht) kann nicht kalt enterbt werden, sie hat einen Pflichtteilsanspruch (25%? aufs Gesamterbe). Besteht aber die Möglichkeit des Verfalls (weil sie verschuldet bis in die nächste Eiszeit oder eine schwer unmoralische Person ist, die die Kohle durchbringen würde), kann der Erbanspruch auf deren Erben übergehen, sie hat aber das Recht, den Ertrag des Erbes zu bekommen.
Alice ist mit Bob verhyratet, hat aber Gütertrennung vereinbart (weil sie verschuldet ist) und hat eine Tochter Carol. Bob stirbt und vererbt Carol 100 Aktien, aber Alice nichts.
Alice hätte jetzt Anspruch auf 25 Aktien (Pflichtteil). Die sie aber nicht kriegt, weil sie sofort gepfändet werden würden. Statt dessen werden diese Carol zu treuen Händen übertragen, Alice hat aber Anspruch auf die Dividende aus den 25 Aktien.
Ich gehe davon aus, daß hier noch Anwälte aufkreuzen werden;) Und das Testament wird mit Hilfe eines Anwalts gemacht worden sein, ansonsten wäre es nicht allzuviel wert.




Rechtliches


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