Frag den Bestatter

Können wir eine Sterbeurkunde fälschen? Der wollte nur ins Blog

Bitteschön:

Hallo,
vor ein paar Wochen habe ich wenn ich ehrlich bin mein Chef belogen weil er wissen wollte warum ich am Vortag nicht auf Arbeit war. ich habe im afekt gesagt das meine Oma gestorben ist und das ich deshalb nicht zur Arbeit gekommen bin.
jetzt habe ich das Problem das er eine Sterbeurkunde von mir haben möchte.
deshalb wollte ich um ihre Hilfe bitten. könnten sie mir eine Sterbeurkunde kopieren und sie mir als Anhang in einer email senden? der Name darauf ist egal da ich den mit Hilfe meines Computers überschreibe.
ich würde mich echt darüber freuen:)

Mit freundlichen Grüßen

Christoph.W

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Normalerweise sollte man auf so einen Blödsinn ja nicht eingehen. Aber diese Frage wird tatsächlich immer mal wieder gestellt. Vor Jahren kam mal ein Malergeselle in farbgesprenkelter Malerkluft in unser Haus und stellte eine ähnliche Frage.

Ein anderer Mann besaß völlig korrekte Sterbeurkunden von seiner Mutter und verfälschte die Kopien davon über Jahre hinaus, um sie bei diversen Arbeitgebern vorlegen zu können.

„Meine Oma ist schon 30 mal gestorben, auf jeden Fall habe ich schon so oft gesagt, ich müsse auf ihre Beerdigung. Da bei uns die Abteilungsleiter immer mal wechseln, merkt das keiner.“

Tja, was sich anhört wie ein Kavaliersdelikt, kann zur Kündigung führen. Wer aber zur Täuschung seines Arbeitgebers eine falsche Sterbeurkunde herstellt oder eine existierende Urkunde verfälscht, der macht sich strafbar.

Ganz gewiss sind nicht alle Bestatter intelligent, aber keiner ist so doof, daß er auf ein Anliegen dieser Art eingehen würde.

Merkwürdigerweise erstaunt mich die Anfrage trotz ihrer Dreistigkeit nicht. Denn immer mal wieder kommt es vor, daß Angehörige genauso dreist ernsthaft nach ähnlichen Dingen fragen.

„Wenn mein Vater noch drei Tage länger gelebt hätte, hätten wir noch Rente bekommen, können Sie bei der Abmeldung der Rente noch ein paar Tage warten?“

„Mein Vater hat uns vor zehn Jahren ein Haus geschenkt, wenn Sie das so machen können, daß in der Sterbeurkunde ein anderes Datum steht, müssen wir meinem Bruder jetzt davon nichts abgeben, es fehlen nämlich noch ein paar Tage.“

„Wegen der Lebensversicherung brauchen wir einen Zettel, daß mein Vater den 1. Mai noch erlebt hat, das ist doch bloß eine Woche, kann man da was machen?“

Mich wundert immer, wie skrupellos und mit was für einer Selbstverständlichkeit derartige Anliegen an einen Kaufmann herangetragen werden, die Leute sind nicht einmal besonders vorsichtig oder zurückhaltend. Manche sagen sogar Sätze wie: „Hätten wir gewußt, daß Sie sich so anstellen, wären wir woanders hingegangen. Mit der Oma waren wir vor Jahren beim Bestatter XYZ, der hat das nämlich gemacht.“

Aber auf der anderen Seit gleich Betrug und Abzocke schreien, wenn die Rechnung vom Bestatter kommt!

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Juni 2012 | Peter Wilhelm 28. Juni 2012

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13 Jahre zuvor

RT: @UndertakerTom: Im Bestatterweblog neu: Können wir eine Sterbeurkunde fälschen? Der wollte nur ins Blog http://tinyurl.com/36bf4pk

Ma Rode
13 Jahre zuvor

Mann mann mann, wie doof kann man denn bloß sein? Dat is Urkundenfälschung und dafür kann man laut Wikipedia (und StGB) bis zu 10 Jahre einwandern, nur weil man anderntags zu faul war, aufzustehen oder eben noch die Rente abzuziehen … Leute, macht es nicht so wie die Politiker! Seid ehrlich zu Eurer Umwelt, Euren Chefs und einfach auch Euch selbst gegenüber, damit fahrt Ihr auf lange Sicht besser.

Siggi
13 Jahre zuvor

Das ist wieder mal ein trauriger Blick auf unsere heutige Gesellschaft:
Lügen und betrügen tun immer nur die anderen.

Rena
13 Jahre zuvor

Es war schon immer so und es wird auch so bleiben, dass es ein Unterschied ist, ob man selbst Geld erhält (wenn auch vermeintlich) oder ob man was zahlen soll.

sanja
13 Jahre zuvor

wenn ich wüsste dass einer meiner kollegen oder vll zukünftig arbeitnehmer sowas macht, würde ich nicht zögern den zu kündigen. als stark familienbezogener mensch, kann ich es kaum fassen, dass man bezüglich so ernster angelegenheiten lügen kann. das wäre ein viel zu tiefer vertrauensbruch, da ich vollkommen den respekt in diese person verlieren würde. sowas ist doch kein witz?!

Tichondrius
13 Jahre zuvor

Ich könnte ihm eine mit Paint malen 🙂

Wieder einer der Momente, wo ich nicht wüsste, ob ich lachen oder weinen sollte.

Anita
13 Jahre zuvor

Mal davon abgesehen, dass es natuerlich nicht o.k. ist, blau zu machen, koennte er doch einfach „irgendeine“ Zeitungsanzeige ausschneiden und behaupten, das sei seine Oma muetterlicherseits gewesen. Und kann der Chef ueberhaupt die Sterbeurkunde verlangen? Das ist ja nicht gerade eine Abreisszettel vom Arzt sondern ein wichtiges Dokument, das man nicht ueberall hin mitschleppen will.

Big Al
13 Jahre zuvor

Ui, das hat „Geschmäckle“.
Manche kommen über`s Schulalter und gefälschte Entschuldigungen anscheinend nicht heraus. Kostet heute allerdingens eventuell den Job, dieser Konsequenz sollte man sich bewußt sein. Abgesehen davon daß irgendwann die angeblich verstorbene Verwandtschaft mal „alle“ ist 😉
B. A.

Stefan
13 Jahre zuvor

@7 Genau darum geht es. Die Firma bezahlt dir einen Tag, an dem du nicht arbeitest. Da hat die schon ein Recht drauf, dass du deinen Anspruch auf Sonderurlaub das auch beweisen kannst.

Wenn du das nicht beweisen kannst oder willst, kannst du ja jederzeit deinen normalen Jahresurlaub oder einen unbezahlten freien Tag nehmen.

Kat
13 Jahre zuvor

@Ma Rode: Ich bin zwar auch eine von der ehrlichen Fraktion (zu ehrlich für die meisten, ich kann nicht mal schwarz Straßenbahn fahren), aber dass man mit Ehrlichkeit auf lange Sicht am besten fährt, hab ich bisher leider noch nicht erfahren. Eher, dass diejenigen, die lügen und betrügen wo es nur geht, am weitesten kommen. Aber mir bleibt ja die Hoffnung auf das gute Karma…

Nobody
13 Jahre zuvor

Wie sieht den so eine Sterbeurkunde aus? Könntest du nicht mal eine hier im Blog zeigen? Am besten in Originalgrösse? 🙂

Big Al
13 Jahre zuvor

@ Nobody.
Und am besten noch mit einem Link zum Runterladen 😉 für die „Spezialkunden“ wie den Fragesteller im obigen Beitrag, jaja. Guckst du bei Guugle oder anderen Suchmaschinen wie Neinhuu,z. Bsp. Bildersuche, findest du alles. Ich distanziere mich eindeutig davon zu Schmuh und Betrug anzustiften! Außerdem werden schon andere Oberschlauschulzes auf ähnlich abstruse Ideen gekommen und hoffentlich gescheitert sein. Ansonsten hilft eventuell ein Blick ins Familienstammbuch (hat fast jeder „anständige“ Haushalt), dort ist normalerweise mindestens eine Sterbeurkunde unausgefüllt drin. Kinners muß ich heute alles selbst suchen? Kritisch wird es nur beim Ausfüllen: wer hat noch eine Schreibmaschine, so ein altmodisch-mechanisch oder elektromechanisch angetriebenes Monster? 😉
-Und wieder mal: Ironie aus-
B. A.

Big Al
13 Jahre zuvor

Fortsetzung: Viel Spaß beim Amtsstempelfälschen, Kartoffelstempelschnitzereien fallen gewöhnlich a bisserl auf 🙂
B. A., heute wieder etwas schräg drauf…

Alleswisser
13 Jahre zuvor

Achtung halbgares Internetwissen: Ich hatte vor einigen Jahren mal recherchiert und bin irgendwo auf folgende Information gestoßen: Angeblich sei es keine Urkundenfälschung, wenn man die Kopie einer Urkunde manipuliert und beim Übergeben dieser manipulierten Kopie auch angibt, dass es sich um eine Kopie und nicht das Original handelt (wobei man die Manipulation dann natürlich verschweigt). Das sei dann zwar immernoch nicht Rechtens und könne zu einigem juristischem Ärger führen, aber der Straftatbestand der Urkundenfälschung mit den hohen Haftstrafen sei dann nicht erfüllt.

Gibt es Juristen, die hier mitlesen? Wär schön, wenn ein _echter_ Jurist das mal kommentieren könnte. (Bitte keine Laien! Bin selber einer und der von dem ich das Gerücht habe wahrscheinlich auch… ;-))

13 Jahre zuvor

@12 Big al

Zitat von dir :
hat fast jeder „anständige“ Haushalt

Nanana. Sowas sagt man aber nicht. Ich habe auch einen anständigen Haushalt und habe kein Familienstammbuch. Einfach aus dem Grunde, da ich keins bekommen habe bzw. meine Eltern.
Da gabs nur Heiratsurkunde und ferdisch.
Immer langsam mit solchen Aussagen, führt schnell zu Missverständnissen 😀

Big Al
13 Jahre zuvor

@ sabs. Familienstammbücher u. ä. kann man kaufen, z.Bsp. auf der Gemeinde/Standesamt. Achtung Marktlücke: Singlebücher können wir noch erfinden 🙂
Gibt`s in unterschiedlichen Ausführungen was die Äußerlichkeiten betrifft. Hatte ja das „anständig“ 😉 extra in „“ gesetzt 🙂 .
B. A.

Blankourkunde
13 Jahre zuvor

@ Christoph.W: [url=http://www.google.de/images?hl=de&client=firefox-a&hs=T9I&rls=org.mozilla:de:official&channel=s&q=sterbeurkunde&um=1&ie=UTF-8&source=univ&ei=fVUaTOXFIsyoOJSAicwK&sa=X&oi=image_result_group&ct=title&resnum=4&ved=0CDwQsAQwAw]Onlineshop für gefälschte Sterbeurkunden[/url]

Achja, wenn Dein Chef nicht ganz so schwachsinnig ist wie Du, hast Du bald ganz viel Zeit für Bildbearbeitung…

turtle of doom
13 Jahre zuvor

Wegen Alleswissers (# 14) Frage interessiert mich auch noch was… sind Juristen da?

Es gibt ja Betrug, Urkundenfälschung und arglistige Täuschung. Soviel ich weiss ist Betrug, wenn man mit unwahren Angaben materielle Vorteile erlangen will.

Urkundenfälschung ist, wenn ich prinzipiell Urkunden ausstellen darf (z.B. als Arzt einen Totenschein), aber auf der Urkunde unwahre Angaben mache.

Und arglistige Täuschung ist, wenn ich als Unberechtigter eine Urkunde erstelle (z.B. einen Krankenschein) und ich diese Urkunde trotz Achtsamkeit des Gegenübers zu irgendeinem Zweck erfolgreich verwende (z.B. der Arbeit fernbleiben). Dies wird erheblich milder bestraft als Urkundenfälschung.

Wenn mein „Halbwissen“ stimmt, dann sollte man sich davor hüten, jede Art von gefälschten Dokumenten als „Urkundenfälschung“ zu bezeichnen.

13 Jahre zuvor

@Big Al

ich bin aber dennoch anständig auch wenn ich keins kaufe. Auch ohne hab ich Mann, Kind und so 😀

Dreiviertelwisser
13 Jahre zuvor

„turtle of doom“: „arglistige Täuschung“ ist kein eigener Straftatbestand. Und dass, was Du da als Zweites beschreibst („Als Unberechtigter eine Urkunde erstellen“) ist Urkundenfälschung reinsten Wassers ;^) Eine Urkunde ist nämlich dann falsch, wenn der wahre Aussteller nicht mit dem vermeintlichen Aussteller identisch ist – und Du wirst als Unberechtigter ja nicht Deinen eigenen Namen drunter schreiben, sondern den Deines Arztes.

http://de.wikipedia.org/wiki/Arglistige_T%C3%A4uschung

Timneh
13 Jahre zuvor

ich kapier das nicht so ganz. Erst WOCHEN später will der ne Sterbeurkunde vorlegen?
Kann man aber mit Word ganz einfach machen. Achja und Schreibmaschinenschrift gibts dort auch.
Hatte auch mal nen Kollegen. Dessen Opa ist bestimmt schon zehn mal gestorben.

Big Al
13 Jahre zuvor

Langsam aber sicher haben wir für Christoph.W. ja doch alles zusammengesucht, da sage noch einer Schwarmintelligenz würde nicht existieren 🙂 PS: @ Timmeh: „Hatte auch mal nen Kollegen…“ ist derjenige Kollege dann doch noch aufgeflogen wegen der merschwürdisch hohen Sterblichkeitsrate in seiner Familie oder wurde er prophylaktisch entlassen bevor es ihn auch noch dahin gerafft hätte? 😉
B. A.

Undertaker J. A. Fox
13 Jahre zuvor

Was zum klassischen Dialog führt:
„Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?“
„Nein“
„Sollten Sie aber;
Ihre Großmutter, wegen deren Beerdigung Sie letzte Woche freigenommen hatten;
ist mir gestern begegnet.“

kall
13 Jahre zuvor

@18
Es ist zu unterscheiden zwischen der Urkundenfälschenung an sich und der Verwendung der gefälschten Urkunde.
Jede unbefugte Herstellung einer flaschen Urkunde oder Verfälschung einer echten urkunde (z.. Änderung des Namens) ist eine Urkundenfälschung und damit die Handlung als solche bereits strafbar. Dies falsche Urkunden kann zu verschiednesten Zwecken verwendet werden. Wenn sie dazu verwendet wird, dem Arbeitgeber das uneralubte fernbleiben vom Arbeitsplatz als ein erlaubtes auszugeben, hat der AG damit bereits einen Vermögensschaden in Form nicht erbrachter Arbeitsleistung aber entstandener Kosten erlitten, es handelt sich also um einen Betrug, der zur Urkundenfälschung hinzukommt. Es geht beim Betrug nicht um die _Erlangung eines Vermögesvorteils_ sondern darum ob durch die betrügerische Handlung ein anderer _einen Vermögensschaden erleidet_, und das ist jedweder geldwerte Nachteil.
@20
die Sterbeurkunde wird nicht vom Arzt unterschrieben sondern vom Standesamt ausgestellt. Der Arzt stellt den Totenschein, auch eine Urkunde, aus, die in der Regel die Vorraussetzung zur Ausstellung der Sterbeurkunde sein wird.

Lochkartenstanzer
8 Jahre zuvor

@Karelia kleinfelder:

> Hallo wer kann sowas erstellen eine sterbeurkunde

Das Standesamt, das dafür zuständig ist. 🙂

Anonym
1 Jahr zuvor

Die Seite hilft ja mal gar nicht, um sowas zu fälschen…
Macht doch mal ne Seite, wie sowas aussieht, worauf man achten muss, sinnvolle Hilfe eben ^^




Rechtliches


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