Geschichten

Opa Gleisberg -XII-

wolkenhimmel

Langsam beginnt er zu erzählen, erzählt auch mir die Geschichte, die er Sandy schon erzählt hat und spricht dann über den alten Herrn Gleisberg.

Der sei ein wunderlicher Alter gewesen, so ein alter Mann von der Sorte, die sich die Hose mit einem Strick zubindet und auch schon mal in Pantoffeln zum Einkaufen geht.
In seinem Stadtteil sei der recht bekannt gewesen. Aber keiner habe ihn deshalb schräg angeschaut, man wußte, daß Opa Gleisberg vor vielen Jahren seine Frau verloren hatte und nie richtig darüber weggekommen war. Kinder hatte das Ehepaar keine und aus dieser Ehe war nur das kleine Haus zurückgeblieben, in dem Herr Gleisberg nicht mehr leben mochte und das er deshalb vermietet hatte.

„Finanziell ging es dem gar nicht mal so schlecht. Der bekam eine kleine Rente, eine noch kleinere von seiner Frau und hatte die Mieteinnahmen. Wenn ich mal schätzen müsste, denke ich, dass die Olschewskis mit dem Pflegegeld so an die 2.000 Euro jeden Monat durch den alten Mann hatten. Soviel ich weiß, ist Frau Olschewski mit Opa Gleisbergs Bankkarte immer schön an den Automaten gegangen.
Aber was weiß ich schon, ich habe mich auf Schwester Dagmar verlassen.“

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„Tja, und wie geht es jetzt weiter?“, frage ich. „Wenn das alle so läuft, wie ich vermute, dann haben wir bald die Polizei im Haus. Ich habe mit Frau Hitz von der Ortspolizeibehörde telefoniert, damit die Stadt die Beisetzung von Amts wegen übernimmt. Dann hat meine Mitarbeiterin mit Frau Hitz nochmals telefoniert und erfahren, dass die die Sache nicht auf sich beruhen lassen will. Jetzt soll Opa Gleisberg wohl sogar noch obduziert werden.“

Böttcher nickt langsam. „So soll es dann sein. Ich kann jetzt auch nichts mehr ändern. Wenn’se mich am Arsch kriegen, weil wir was falsch gemacht haben, dann muß das eben so sein.“

„Nun mal langsam mit den jungen Pferden! Wir wissen ja noch nicht, was Schwester Dagmar mit der ganzen Sache zu tun hat. Schütteln Sie jetzt mal die überbordenden Schuldgefühle und die Jammerei von sich ab und stellen Sie erst mal diese Schwester zur Rede!“

Böttcher nickt, steht auf und ringt sich so etwas wie ein Lächeln ab. „Ich glaube, Sie haben Recht“.
Er geht in die Halle hinaus, bleibt kurz stehen, dreht sich zu mir um und schaut mich einen Moment schweigend an. „Wissen Sie was? Ich glaube, das Mindeste, was ich tun kann, wäre die Bestattung von Herrn Gleisberg zu bezahlen. Was meinen Sie?“

„Hm, das ist bestimmt keine schlechte Idee. Aber das müssen Sie mit Frau Hitz von der Ortspolizei besprechen, die hat das Verfahren jetzt an sich gezogen.“

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