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Pferde und Hubschrauber

Zwar beabsichtige ich nicht so bald zu sterben 😉 aber ich stelle mir es schön vor, wenn meine beiden Pferde hinter meinem Sarg von der Kapelle zum Grab sozusagen „mitlaufen“ dürften…sind solche „Aktionen“ grundsätzlich erlaubt bzw. bei Dir schon mal vorgekommen ?

Es kommt immer mal wieder vor, daß Angehörige oder vor allem auch Vereinskameraden anfragen, ob bestimmte Aktionen erlaubt sind. Ich gebe zu, der Wunsch, Pferde hinter dem Sarg herlaufen zu lassen, war noch nicht dabei. Aber immerhin gab es schon mal Hunde bei einer Beerdigung. In einem anderen Fall wollte der Schützenverein Salut schießen und ein anderes Mal wollten Modellflieger einen Hubschrauber über dem Grab aufsteigen lassen.

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Besonders stimmungsvoll war eine Aktion, die ich im Folgenden beschreiben möchte.

Ein Mann war vor vielen Jahren als Ingenieur im Iran gewesen und hatte dort eine Frau kennengelernt. Die beiden heirateten und kamen dann gemeinsam nach Deutschland. Mit etwa 70 Jahren verstarb seine Frau und er wünschte sich eine Zeremonie, wie er sie einmal bei seinen Reisen in Fernost gesehen hatte.

Die Beerdigung fand im späten November nach 17 Uhr statt, es war schon dunkel, und nachdem der Sarg ins Grab abgelassen worden war, liessen die Trauergäste etwa 20 große Ballons aus Seidenpapier aufsteigen. Eine kleine Schale aus Alupapier mit etwas Spirituspaste reichte aus, um die farbigen Ballone schön zu beleuchten und erstaunlich hoch aufsteigen zu lassen.

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis der letzte Ballon sehr hoch oben verlosch und dann vom Wind davongetragen wurde.

Das war ein ganz besonderes Bild, weil das Davonschweben auch etwas von Abschied und Loslassen hat.

Grundsätzlich gilt für alle solche Wünsche: Unbedingt gleich zu Anfang mit dem Bestatter darüber reden, damit er abklären kann, ob es erlaubt und machbar ist und damit er eine Chance hat, einen Alternativvorschlag auszuarbeiten. Hätte die Verwaltung der Geschichte mit den Ballonen nicht zugestimmt, wären wir einfach auf ein benachbartes Feld ausgewichen.

Ganz verkehrt ist es, am Beerdigungstag mit irgendwelchen Überraschungen zu kommen und den Bestatter und die Friedhofsmitarbeiter in Verzweiflung zu stürzen.
Alles was man bisher auf Beerdigungen noch nicht gesehen hat, sollte man vorher besser absprechen.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 26. Januar 2008 | Revision: 28. Mai 2012

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Neuling
16 Jahre zuvor

Im Umkreis von 50 km um einen Verkehrsflughafen würde ich das mit den Flammeas nicht machen, wenn man nicht auch noch ein SEK zur Feier einladen möchte. Hmm, Iran sagst Du ? … 🙂

Anke
16 Jahre zuvor

@Neuling… Klasse 😀

Buchstabensalat
16 Jahre zuvor

Was übrigens im Sommer nicht zu empfehlen ist. Nicht immer gehen die Flämmchen aus, bevor der Ballon wieder runter kommt. In einem trockenen Sommer wie letztens kann man sich vorstellen, was dann passiert…

Salat

16 Jahre zuvor

Das muss wundershcön ausgesehen haben. Die Vorstellung von kleinen Flämmchen, die aufsteigen und verschwinden. Ich finde das ist ein wunderbares Bild und tröstet.

Stefan
16 Jahre zuvor

Zwei kleine Geschichten aus meinem Fundus: Eins: Bei der Trauefeier eines jungen Motorradfahrers haben wir den Sarg aus der Kapelle bis zum Bestattungswagen getragen. Links und rechts vom Weg ein Spalier von ca. 50 Motorrädern. Ein kurzes aufheulen der Motoren als die Kapellentür aufging, dann alle Motoren im Standgas und immer wenn der Sarg an einem Motorrad vorbei war ging der Motor ganz aus. Am Ende herrschte eine beinahe gespenstische Stille. Noch ein paar Worte des Pfarrers am Wagen und dann im Bestattungswagen mit Motorrad-Eskorte die Fahrt zum Krematorium – dabei noch einen kleinen Umweg gefahren und an der Unfallstelle eine kurze Gedenkminute eingelegt. Zwei: Wenn bei uns ein Sportflieger stirbt sind kaum Vereinskameraden bei der Trauerfeier. Die sitzen nämlich in ihren Flugzeugen, starten gegen Ende der Trauerfeier, kreisen ein wenig um den flugplatz und auf mein Signal hin (Anruf beim Tower – damit das Timing halbwegs stimmt) machen sie einen Überflug über den Friedhof. Nicht ganz so spektakulär wie in „TopGun“ aber es hat Stil. Wenn das Wetter einigermassen mitspielt wirft einer der Piloten… Weiterlesen »

Kasuki
16 Jahre zuvor

@ Stefan: Wow, bei der Geschichte mit den Motorrädern hab ich grad Gänsehaut bekommen… Eine absolut tolle Idee!

Alex
16 Jahre zuvor

Zu den Ballonen: Bei einer andere Feier (also keine Beerdigung) haben wir Helium-Ballone mit Spritzkerzen steigen lassen… ist eine gute Alternative im Sommer… brennen nur nicht so lange…

tanja
16 Jahre zuvor

warum nicht die pferde den Sarg ziehen lassen?
fänd ich persönlich schöner als sie nur hinterherlaufen zu lassen.

und man spart sich das Trinkgeld für die Sargträger 😉

Tux2000
16 Jahre zuvor

Nicht jedes Pferd mag gerne als Zugpferd arbeiten, denke ich. Zwei Zugpferde sehen nur gut aus, wenn sie ungefähr gleich groß sind. Ein Friesisches Kaltblut neben einem Shetland-Pony sieht eher doof aus. Und den Sarg willst Du ja wohl kaum über die Straße schleifen, da muß also auch noch ein geeigneter Wagen her.

Louffi
16 Jahre zuvor

@Stefan: hab auch Gänsehaut – und nasse Augen…

Pferdeelse
16 Jahre zuvor

So einfach mal eben Pferde was ziehen lassen, geht nicht. Pferde sind Fluchttiere, die müssen an das Gefühl, das „da was hinter ihnen ist“ und an das „Zieh“-Gefühl gewöhnt werden. Das dauert ein paar Tage bis ein paar Wochen und es gibt auch durchaus Pferde, die sich überhaupt nicht an das Ziehen gewöhnen können – egal, ob nun Pflug, Kutsche oder Sarg… 😉

sternburg
16 Jahre zuvor

Neuling, bist du dir da sicher? ich habe das schon bei einer Veranstaltung (ohne Leichenrelevanz) in der Berliner Innenstadt erlebt, und da sind nun einige Verkehrsflughäfen im Umkreis von 50 km.
Oder gilt das nicht so absolut, sondern ist Ausnahmegenehmigungsfähig? Nachtflugverbot evtl.?

Anubis
16 Jahre zuvor

@ tanja,

interessant wirds dann auch wenn die Pferde den Sarg ins Grab ablassen müssen … die Träger hast ja zuhause gelassen 😉

tanja
16 Jahre zuvor

@anubis
die laufen neben dem grab ausseinander und dann fällt der Sarg automatisch ins Grab 😉

@tux und pferdeelse
so viel pferdeverstand hab ich dann auch noch. aber wer weiss vllt. sind es ja sogar zugpferde und wenn nicht kann man sie trotzdem vorneweglaufen lassen ich find einfach das sieht schöner aus als wenn sie hinterher „dackeln“.
war auch nur ne Anregung und kein „das muss jetzt so“

Gloria
16 Jahre zuvor

War selten so hin- und hergerissen zwischen Lachen und Weinen wie bei diesen Beiträgen. Leider habe ich nur eine Katze, die sich voraussichtlich weigern würde, bei meiner Beerdigung Blumen zu streuen oder Dergleichen. Wünsche mir daher jetzt auch ein paar Pferdchen. Kann nur nicht reiten. *grübel*




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