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Frag den Bestatter

Verschwinden Tattoos nach dem Tod?

Ich war grad ein bisschen am surfen und hab bei Wikipedia über tupac (http://de.wikipedia.org/wiki/2Pac) bei der Verschwörungstheorie folgendes gelesen:
„…gab es immer mehr Vermutungen, dass Tupac leben würde und sein Tod nur inszeniert war. Da auf seiner angeblichen Leiche keine Tattoos zu finden waren, häuften sich diese Vermutungen. Ärzte meinten, dass es normal sei, dass die Tattoos nach dem Eintritt des Todes verschwinden.“
Das mit den verschwindenden Tattoos hab ich ja noch nie gehört/gelesen. Kannst Du das bestätigen? Für mich hört sich das nach Humbug aus. Wenn man weiß wie Tattoos entstehen, bezweifle ich, dass die verschwinden können nur durch Tod.

Wenn man bei Wikipedia etwas weiter sucht, findet man unter dem Stichwort „Tätowierung“ folgenden Text:

„Der Vorgang der Tätowierung besteht grundsätzlich in einer Punktierung der Haut, wobei gleichzeitig mit dem Durchstechen ein Farbmittel in die Haut eingebracht wird. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Stich weder zu oberflächlich noch zu tief angebracht wird. Im ersten Fall würde das eingelagerte Farbmittel lediglich in die Zelllagen der Epidermis eingebracht werden. Dies hätte zur Folge, dass bei der fortwährenden Erneuerung dieser Hautschicht ein Abwachsen und eine Abstoßung der Farbmittelteilchen nach außen gleichzeitig mit den Epidermiszelllagen erfolgen würde. Im zweiten Fall, wenn also der Stich zu tief in die Haut vorgenommen wird, kommt es durch die auftretenden Blutungen zu einem Auswaschen der Farbmittel. Dauerhaft haltbar sind diejenigen Farbmittel, die in der mittleren Hautschicht (Dermis), und zwar im Zelltyp der Fibroblasten eingelagert sind.“

Beim Eintritt des Todes sind die Hautschichten intakt. Durch das Ausbleiben der Kreislauffunktion sacken die Körperflüssigkeiten, insbesondere das Blut an die tiefste Region des Körpers. Bei liegenden Verstorbenen sind das vorwiegend Rücken und Gesäß, bei stehenden oder hängenden Verstorbenen sind es die Beine und Füße.
Das ist zunächst einmal die erste sichtbare Veränderung des Leichnams. Sie gehört zu den sicheren Zeichen des Todes und wird u.a. als „nicht wegdrückbare Leichenflecken“ bezeichnet.

Eine Veränderung der Haut findet indes erst einige Zeit nach Eintritt des Todes statt und ist, je nach Körpergewicht, Alter, Vorerkrankung und Lagerbedingungen des Verstorbenen nach einigen Stunden und Tagen zu erwarten. Die Epidermis löst sich teilweise und kann bei unvorsichtigem Umgang mit dem Verstorbenen auch unabsichtlich schlicht und ergreifend ab gehen.
Darunter befinden sich aber weitere Hautschichten und erst in denen sitzen die eingelagerten Farben der Tätowierung. Sie gehen also nicht sofort nach Eintritt des Todes weg.

Einschub: Falls es sich um falsch gestochene Tätowierungen handelt, bei denen die Farbe fast nur in der äußeren Hautschicht sitzt, kann der Effekt natürlich deutlich sichtbar sein.
Im Übrigen ist es so, daß viele Prominente sich zwar mit Tätowierungen brüsten, diese aber nur kosmetische aufgebracht sind und nicht wirklich in die Haut gestochen wurden.

Ein Verstorbener kann sich aber mitunter stark verfärben. Im Zuge des Verwesungsprozesses, vor allem wenn keine Kühlung des Leichnams erfolgt, kann es bis zu einer unkenntlich machenden Schwarzfärbung der Körperoberfläche kommen.

Erst im weiteren Verlauf der „Verwesung“ gehen auch die weiteren Hautschichten in Zersetzung über und somit verschwinden dann auch die Tätowierungen.

Eine Ausnahme ist dann gegeben, wenn der Leichnam absichtlich oder unabsichtlich mumifiziert wird. In einem solchen Fall erfolgt eine Austrocknung des Körpers schneller als die Zersetzung durch Mikroorganismen. Die Haut bleibt dann weitestgehend erhalten, kann sich aber von Hellbraun bis Grau und Schwarz verfärben. Tattoos bleiben aber in einem solchen Fall erhalten und sind, wenn die Verfärbung der getrockneten Haut es zuläßt, auch nach sehr langer Zeit (auch mehrere tausend Jahre) noch deutlich sichtbar.

Man sieht: Tätowierungen können im Laufe der Zeit bei einem Verstorbenen verschwinden, müssen es aber nicht. Ein unmittelbares Verschwinden innerhalb weniger Tage ist normalerweise aber selten.

Ich weiß nicht, wer oder was ein 2Pac ist, ich kenne nur Tetra-Pak, aber aufgrund Deiner Anfrage gehe ich mal davon aus, daß es sich bei tupac um einen Menschen handelt.
Wenn es sich dabei um einen Menschen handelt, der in den USA verstorben und dort dann eventuell einbalsamiert worden ist, kann es im Verlaufe der Einbalsamierung zu Veränderungen auch bei Tattoos kommen.
Einbalsamierer fügen der Einbalsamierungsflüssigkeit, die als Ersatz für die körpereigenen Flüssigkeiten in den Körper gepumpt werden, Farbstoffe bei, um eine natürliche Färbung der Haut zu unterstützen. Hierbei kann es gelegentlich zu einer farblichen Verflachung von Tattoos kommen.
Falls das tupac ein Mensch negroider Abstammung ist (hoffentlich ist das jetzt politisch korrekt formuliert) sind Tattoos ja ohnehin eine schwierige Sache und es ist im Verlaufe der ersten Stunden schon mit einer andersartigen Verfärbung der Haut bis hin ins Gräuliche zu erwarten. Auch hierbei kann eine Wiedererkennung von Tattoos erschwert sein.

Aber einfach so verschwinden, das tun Tattoos beim Sterben eines Menschen nicht.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 7. September 2013 | Peter Wilhelm 7. September 2013

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