Frag den Bestatter

Ahnen Bestatter, wenn potentielle Selbstmörder ihre eigene Bestattung bestellen?

Ahnen Bestatter, wenn potentielle Selbstmörder ihre eigene Bestattung bestellen?

Das ist so ähnlich wie mit den Negern, Selbstmord darf man nicht mehr sagen…
Also: Es gab in meiner Laufbahn zwei Fälle, beides Frauen, die eine noch ganz jung, die andere schon älter, bei denen ich instinktiv das Gefühl hatte, es könne so sein, daß die Frauen jetzt die Beerdigung bestellen, weil sie unmittelbar vorhaben, sich umzubringen.

Hmmmm, wie ist das jetzt? Darf man „sich selbst umbringen“ sagen? Wäre dann Selbstumbringer ein besseres Wort?

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Zurück zum Thema:
Aber was soll man machen, wenn man nur das „Gefühl“ hat?

Bei der jüngeren Frau ergab sich für mich im Gespräch die Gelegenheit, vorsichtig nachzuhaken. Danach durfte ich beruhigt sein, denn es war klar, daß die Frau mit dem Eindruck spielte. Das Abschließen der Bestattungsvorsorge sollte ihre Familie nur weiter unter Druck setzen. Eine Selbsttötung und auch ein entsprechender Versuch haben da meines Wissens nie stattgefunden, ich sehe die Frau auch heute noch hin und wieder.

Die ältere Frau hingegen wollte ernsthaft alle ihre Angelegenheiten regeln, um sich dann irgendwann zu töten.
Sie war von einer Erbkrankheit betroffen, deren Ausgang immer gleich scheußlich ist und letztlich im Wahnsinn endet. Sie hatte vor, sich dann selbst zu töten, wenn es soweit sein würde…

Leider oder glücklicherweise hat sie den richtigen Zeitpunkt verpasst. Ich weiß, daß sie acht Jahre später auch an den Folgen der Krankheit gestorben ist und wenigstens zwei Jahre in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie zugebracht hat.

Die Zusammenhänge habe ich aber erst später, anlässlich ihrer Beerdigung vom Sohn erfahren.

Ansonsten hatten wir viele Menschen, die sich selbst umgebracht haben. Aber keiner davon hatte vorher eine Bestattungsvorsorge abgeschlossen.

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 30. Mai 2012 | Peter Wilhelm 30. Mai 2012

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12 Jahre zuvor

warum darf man Selbstmörder nicht mehr sagen? Hab ich was verpasst?

chris
12 Jahre zuvor

In der Ausbildung zur Bestattungsfachkraft haben sie uns folgendes bei gebracht. Mord ist aus niederen Beweggründen und Selbstmörder haben keine niederen Beweggründe sondern sehen keinen anderen Ausweg. Ich glaube man sollte es Selbsttötung nennen, kann mich aber nicht mehr genau erinnern. Hm, dann wäre es ein Selbsttöter.

12 Jahre zuvor

okay, das ergibt natürlich Sinn. Vielen Dank für die Aufklärung. 🙂

anonym
12 Jahre zuvor

Ich selbst habe (auch in jungen Jahren schon) Selbstmord immer als was Legitimes angesehen, denn letztlich kann und sollte jeder über sein eigenes Leben selbst bestimmen. Glücklicherweise hat die moderne Gesellschaft dieses Recht heutzutage weitgehend anerkannt. Daß Angehörige oder andere Personen versuchen, dergleichen im konkreten Fall zu verhindern, ist ebenfalls legitim und steht auf einem anderen Blatt. Da meine Einstellung positiv war und ist, hat mich der Begriff „Selbstmord“ auch nie wirklich gestört. Aber in der Tat ist der Begriff wohl etwas überholt, denn mit Mord hat das Ganze ja wirklich nicht soviel zu tun. In der Medizin hat man seit langem Suizid gesagt (natürlich ist vielen das Wort auch vom Englischen her bekannt: suicide), heute benutzt man den Begriff auch oft in der Alltagssprache. Selbsttötung geht natürlich auch, wobei Suizid m. E. doch noch etwas ziviler klingt. Aber letztlich sind es nur Worte. Was für mich zählt, ist die richtige/sachgerechte Einstellung zur Sache selbst. Seit der Einfluß der Kirche geringer ist, wird eine solche Tat eben nicht mehr allgemein als „Sünde“ angesehen. Eins sollte… Weiterlesen »

Brummbär
12 Jahre zuvor

Der § 211 StGB legt fest, wann ein Tötungsdelikt ein Mord und eben kein Totschlag ist. Da aber in Deutschland, im Gegensatz zu anderen Staaten, Selbstmord keine Straftat ist kann sich der 211er nur auf das Töten einer anderen Person beziehen. Deswegen ist es rein formal nicht ganz richtig, die Definition des Straftatbestandes Mord eins zu eins auf einen Selbstmord zu übertragen. Die Tötung eines anderen Menschen ist eben NICHT vergleichbar mit der Tötung der eigenen Person. Ich finde es hat nichts mit politischer Korrektheit zu tun diesen althergebrachten Begriff plötzlich zu meiden. Die Tatsache, dass es Gründe gibt, die Menschen dazu bringen, selbst Hand an sich zu legen, ist furchtbar genug. Es ist in meinen Augen einigermaßen seltsam bei etwas so furchtbaren wieder einmal über die Zulässigkeit eines Begriffes zu diskutieren.

12 Jahre zuvor

Ah danke – ich hatte nämlich im Bekanntenkreis so einen Fall. Alles „geregelt“ -sogar den eigenen Nachruf als Vereinsvorstand vorgeschrieben etc.- und dann beim Bestatter alles „geregelt. Daher auch die Frage, weil ich denke dass von Fall zu Fall das schon „auffallen“ könnte.

12 Jahre zuvor

Ach ja, hier der Link zum Beitrag bei mir, wenn’s erlaubt ist …
http://www.murmeltiertag.net/?p=6195

PS
12 Jahre zuvor

Also ich kenne da noch den Begriff „Freitod“, den ich am ehesten verwende…

Leider habe ich das aber auch schon im Freundeskreis erlebt. Und ehrlich gesagt kommt es dann nicht mehr darauf an, wie man es nennt.
Der Schmerz ist da und vergeht nur ganz langsam.

Smilla
12 Jahre zuvor

Selbsttötungsattentäter Selbsttötungsanschlag etc?! Und Martin Luther ziehen wir wegen der Übersetzung der Bibel auch gleich die Ohren lang?

Wenn man das Wort Selbstmord aus ethischen Gründen nicht benutzen mag, dann nennt es doch Suizid. Es gibt nebenbei auch mehr Mordmerkmale als die niedrigen Beweggründe. Eine Tötung mit gemeingefährlichen Mitteln liegt vor, wenn Tötungsmittel eingesetzt werden, die dazu geeignet sind, eine Vielzahl von Menschen zu töten (Feuer, Giftgas, Sprengstoff) und deren Wirkungsweise der Täter im Einzelfall nicht sicher beherrschen kann. Also wenn man sich mit dem Haus in die Luft sprengt oder mit dem Auto als Geisterfahrer unterwegs ist, dürfte das schon zutreffen.

Es heißt im übrigen im Text „wer einen Menschen tötet“, nicht „wer einen anderen Menschen tötet“….

Und Selbsttotschläger klingt etwas herb, oder?

Morgen sind diese Dinge vorbei, oder?

12 Jahre zuvor

„Selbstmord“ als Begriff an sich finde ich okay, wobei ich die Argumentation, Mord wird aus niederen Beweggründen vollzogen, einsehe.

Sprachlich schlimm finde ich aber die relativ gebräuchliche Wendung „Selbstmord machen“. Mörder machen doch auch keinen Mord. +tz+

Christians Ex
12 Jahre zuvor

Ich glaub, ein Mordmerkmal ist Heimtücke.
Man muss schon schwer dement sein, wenn man es schafft, sich selber heimtückisch umzubringen.

Big Al
12 Jahre zuvor

Heimtückisch sind eher die überall herumscharwenzelnden Katzen die einen unverhofft zu Fall bringen.
In Verbindung mit hohem Alter beim Stürzenden und einer Kellertreppe als Landebahn ist das schon Mord.
B. A.

Anonym
12 Jahre zuvor

Du könntest ja überall Stricke und Fallen bauen und wenn du nach langer Zeit nicht mehr damit rechnest, also arg und wehrlos bist, dann schnappt die Falle zu. Dann hättest du dich heimtückisch um die Ecke gebracht. 😀

Zur Befriedigung des Geschlechtstriebes fällt mir spontan Strickunfallvariante ein, aber Habgier dürfte schwer sein….

wir haben da bei Mord aber Auswahl..
Mordlust
zur Befriedigung des Geschlechtstriebs
aus Habgier
oder sonst aus niedrigen Beweggründen
heimtückisch
grausam
mit gemeingefährlichen Mitteln
um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken.

12 Jahre zuvor

In bezug auf die ältere Dame ist es schon recht bitter, dass ihr Leben so geendet hat wie sie es eigentlich nicht wollte. Vielleicht hatte sie es sich doch noch ander überlegt … wer weiß …

~Anja~

Ma Rode
12 Jahre zuvor

Auch wenn die Frage abgeschmackt klingt, aber gilt der Tatbestand des „sich totlachens“ auch als eine Art der Selbsttötung?

Smilla
12 Jahre zuvor

Er/sie hatte eine mordsmäßige Gaudi und lachte sich tot.

Ma Rode, ich denke schon. 🙂

Christians Ex
12 Jahre zuvor

Da ich gelegentlich selbst Lachkrämpfe „erleide“, kann ich das eigentlich nicht so sagen. In der Regel lache ich mich über ziemlich unvorhergesehene Blödsinnigkeiten halb kaputt. Oftmals sind es die dümmsten Kleinigkeiten, wie z.B. letztens bei einem Witz ein Detail abseits der eigentlichen Pointe.
So ein Selbstmord wäre schwerlich planbar.

Aber ich kann natürlich nicht von mir auf andere schließen.

12 Jahre zuvor

@smilla

In Bayern hat man auf Kirchweihen und bei ähnlichen Gelegenheiten die mordsmäßige Gaudi dem Hörensagen nach auch mit Maßkrügen, die gelegentlich mordsmäßig krachend auf den Köpfen anderer landen 😉

„Schee war’s, graaft hamma aa.“

Ma Rode
12 Jahre zuvor

@Kall, dann wäre es sicher der Gesundheit dienlich gewesen, zu Kirchweihen usw. einen Helm zu tragen … hätte ja auch was „Pfundiges“. Lauter angesäuselte Helmträger, die sich gegenseitig auf die Fontanellen ballern und nichts passiert (ausser, dass Bier verschüttet wird). Erinnert ein bisschen an alte Wikingertraditionen … 😛

12 Jahre zuvor

@Ma Rode
auch wieder nur aus unbestätigter Quelle (man lässt ja Preusen nicht an die Originalinformationen): Bayrische Quadratschädel sollen das auch ohne Helm aushalten. Die, die umfallen,sind als Bayern getarnte Preussen …

Hat jemand eine Threadbiegezange?

Ma Rode
12 Jahre zuvor

Mhm, sind Bayern dann also mit Winkinger verwandt? So ganz frühzeitig? Weiss das jemand? Und wo ist die Threadbiegezange? Fragen über Fragen …

Hottilie
12 Jahre zuvor

@MaRode – ich denke, der Begriff des „Totlachens“ kommt ursprünglich aus dem Bereich der Folter. Denn eine frühere Foltermethode war es, den Gefangenen festzubinden und seine Füße mit Salz einzureiben, das dann von Ziegen abgeleckt wurde.

Und weil das eben sehr kitzelt, haben die Leute gelacht – und wenn sie nicht verraten haben, was man mit so einer Folter aus ihnen quasie „herauskitzeln“ wollte, haben sie sich sicherlich auch regelrecht totgelacht, denn irgendwann überwiegt im Blut Kohlendioxyd, es kommt zu Krämpfen etc bis wahrscheinlich hin zum Herzversagen.

Also hat das Wort „totgelacht“ einen sehr ernsten Hintergrund – dennoch benutze ich es ab und an. Was ich aber z. B. aus meinem Wortschatz gestrichen habe ist die Floskel „bis zur Vergasung…“, nachdem mir irgendwann bewusst wurde, was damit eigentlich gemeint ist.

12 Jahre zuvor

Totlachen wurde schon als Waffe eingesetzt 😉

http://youtu.be/8gpjk_MaCGM

Laxmi
12 Jahre zuvor

Ich schätze Selbstmörder, sollte man nur deshalb nicht sagen, da sich wohl die meisten aus keinen Mordmerkmalen heraus umbringen, und dies auch schlecht möglich ist.
Bei den gemeingefährlichen Mitteln kommt es ja dann auch bei der Bestrafung nicht auf den Selbstmordattentäter an sondern auf die Ermordeten. Da der Attentäter aber tot ist erübrigt sich auch das…

12 Jahre zuvor

Also der Selbstmörder bleibt in meinem Sprachgebrauch der Selbstmörder (vor allem die, die bei ihrer „Aktion“ andere in Gefahr bringen, wie die, die von Hochhäusern springen oder sich vor einen Zug legen), genauso wie ich immer noch Negerkuss sage. Der Facility Manager heißt bei mir ja auch immer noch Hausmeister und der Sales Manager Verkäufer…

Ma Rode
12 Jahre zuvor

Monty Python’s Flying Circus – unerreicht!

12 Jahre zuvor

Hab sie nicht gefunden, die Threadbiegezange, aber da so ein Teil auf gut deutsch doch nur ein weicher roter Faden ist, lässt er sich mühelos wieder in die ursprüngliche Richtung drehen. Back to the roots: Eine sehr liebe Freundin hatte nicht nur ihre Beisetzung im Friedwald, sondern das gesamte Drumherum ihres freiwilligen Ablebens im letzten Sommer minutiös geplant, damit wir, ihre Freunde, möglichst wenig Arbeit und Ärger haben sollten: Beim örtlichen Bestatter war alles geregelt; ich nehme an, er hat ihren Tod geahnt, denn er war (vielleicht, weil er es nicht verhindern konnte) zutiefst erschüttert, als er mich davon verständigte. Sie hatte ihren kleinen Hund vor dem Wochenende, an dem sie sich das Leben nahm, im Tierheim abgegeben. Sämtliche Papiere waren akribisch geordnet und mit Anweisungen versehen, sie wusste, dass ich sie in die Hände bekommen würde, um post mortem alles zu regeln. Ihr Auto, ein uralter Schwede, hatte eine neue TÜV-Plakette. Sie hat sich mit Medikamenten i.v. und oral das Leben genommen und wurde von Nachbarn in ihrem Bett schlafend vorgefunden – also keine… Weiterlesen »




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