Bestattung interkulturell: Kremation in den USA vs. Deutschland


Unterschiede in der Kremierung zwischen den USA und Deutschland

Kremierung in den USA

In den Vereinigten Staaten bieten viele Bestattungsunternehmen die Kremierung direkt in ihren eigenen Einrichtungen an. Diese sogenannten „on-site crematories“ sind oft Teil des Bestattungshauses oder befinden sich in unmittelbarer Nähe. Sie sind in der Regel mit modernen Gaskremationsöfen ausgestattet, die die Verbrennung durch offene Gasflammen ermöglichen. Der Prozess kann individuell gesteuert werden, sodass die Kremation je nach Ofentyp zwischen 1,5 und 3 Stunden dauert.

Da die Bestatter in den USA oft direkt für die Kremierung verantwortlich sind, besteht dort für Angehörige manchmal die Möglichkeit, beim Einäscherungsprozess anwesend zu sein oder diesen zu begleiten. In einigen Fällen wird ein sogenanntes Witness Cremation angeboten, bei dem die Familie den Einführungsprozess in den Ofen beobachten kann – eine Praxis, die in Deutschland eher unüblich ist.

Auch die gesetzlichen Vorgaben sind weniger restriktiv: In vielen Bundesstaaten gibt es keine gesetzliche Wartefrist für die Einäscherung, sodass diese bereits kurz nach Ausstellung der Sterbeurkunde durchgeführt werden kann. Zudem ist der Umgang mit der Asche in den USA deutlich liberaler – die Urne muss nicht zwingend auf einem Friedhof beigesetzt werden, sondern kann an die Familie übergeben oder verstreut werden.

Kremierung in Deutschland

In Deutschland ist die Kremation deutlich stärker reglementiert. Sie darf ausschließlich in spezialisierten kommunalen oder privaten Krematorien durchgeführt werden. Bestattungsunternehmen dürfen die Einäscherung selbst nicht vornehmen, sondern arbeiten mit den Krematorien zusammen. Die meisten dieser Anlagen betreiben ihre Öfen nach einem anderen technischen Prinzip als in den USA:

  • Die Kremationsöfen werden auf etwa 850–1.200 °C vorgeheizt.
  • Der Sarg mit dem Leichnam wird in die bereits heiße Brennkammer eingeführt.
  • Die Verbrennung erfolgt nicht direkt durch offene Gasflammen, sondern durch die extreme Hitzestrahlung, die vom Ofenmaterial selbst ausgeht.
  • Die vollständige Kremierung dauert in der Regel 60–90 Minuten, anschließend erfolgt eine Abkühlphase der verbleibenden Aschereste.

Eine weitere Besonderheit ist die gesetzlich vorgeschriebene zweifache Leichenschau, um sicherzustellen, dass keine unnatürliche Todesursache übersehen wurde. Erst nach dieser zweiten Untersuchung, die in der Regel durch einen Amtsarzt durchgeführt wird, darf die Kremation erfolgen. Zudem gilt in den meisten Bundesländern eine Mindestwartezeit von 48 Stunden zwischen Todesfall und Einäscherung.

Ein weiterer Unterschied betrifft die Ascheverwendung: In Deutschland gilt der Friedhofszwang, d. h. die Urne muss in den meisten Bundesländern auf einem Friedhof beigesetzt werden. Die Aufbewahrung der Urne zu Hause oder das Verstreuen der Asche sind nur unter bestimmten Bedingungen möglich, etwa in Bremen oder in Ausnahmefällen mit Genehmigung.

Zwischenbetrachtung

Während in den USA die Kremation oft eine privat organisierte Dienstleistung ist, die direkt vom Bestatter durchgeführt wird, erfolgt sie in Deutschland ausschließlich in zugelassenen Krematorien unter staatlicher Aufsicht. Technisch gesehen unterscheiden sich die Verfahren ebenfalls: In den USA wird häufig mit offenen Gasbrennern gearbeitet, während in Deutschland der vorgeheizte Ofen die Kremierung durch extreme Hitzeeinwirkung ermöglicht. Auch im Umgang mit der Asche zeigen sich deutliche kulturelle und gesetzliche Unterschiede.

Energiebilanz und CO₂-Ausstoß von Kremationen

Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß in den USA

In den USA werden Kremationsöfen überwiegend mit Erdgas oder Propan betrieben, wobei die Verbrennung direkt durch offene Gasflammen erfolgt. Dieser Prozess ist oft schneller, da die Öfen nicht zwingend vorgeheizt werden müssen. Allerdings kann der CO₂-Ausstoß pro Einäscherung höher sein, da mehr Gas für den Verbrennungsprozess benötigt wird.

  • Durchschnittlicher Energieverbrauch pro Kremation: ca. 285–500 kWh
  • CO₂-Emissionen pro Einäscherung: 200–400 kg CO₂
  • Brennstoff: Erdgas oder Propan
  • Verbrennungsmethode: Direkte Flammeneinwirkung

Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß in Deutschland

In Deutschland werden Kremationsöfen zunächst auf hohe Temperaturen (850–1.200 °C) vorgeheizt, bevor der Sarg mit dem Leichnam in die heiße Kammer eingeführt wird. Die Verbrennung erfolgt durch Hitzestrahlung, nicht durch offene Flammen, was den Prozess energieeffizienter macht, da weniger kontinuierlicher Gasnachschub erforderlich ist.

  • Durchschnittlicher Energieverbrauch pro Kremation: ca. 150–250 kWh
  • CO₂-Emissionen pro Einäscherung: 160–250 kg CO₂
  • Brennstoff: Erdgas, teilweise ergänzt durch erneuerbare Energien
  • Verbrennungsmethode: Hitzestrahlung in vorgeheizter Kammer

Vergleichstabelle

Kriterium USA (offene Flamme) Deutschland (vorgeheizter Ofen)
Energieverbrauch 285–500 kWh 150–250 kWh
CO₂-Ausstoß 200–400 kg CO₂ 160–250 kg CO₂
Brennstoff Erdgas, Propan Erdgas, teils erneuerbare Energien
Verbrennung Direkte Flamme Hitzestrahlung

Umweltfreundlichere Alternativen

Aufgrund des hohen Energieverbrauchs und CO₂-Ausstoßes traditioneller Kremationsmethoden werden alternative Verfahren entwickelt:

Alkalische Hydrolyse (Resomation)

Dieses Verfahren nutzt eine Mischung aus Wasser und Kalilauge, um den Körper bei erhöhtem Druck und Temperaturen von etwa 150 °C zu zersetzen. Es verbraucht bis zu 85 % weniger Energie als die Feuerbestattung und erzeugt keine giftigen Rückstände. In Deutschland ist diese Methode jedoch nicht zugelassen. (NABU)

Reerdigung (Humusation)

Hierbei wird der Leichnam in einem mit organischen Materialien gefüllten Behälter kompostiert. Innerhalb von 40 Tagen zersetzen Mikroorganismen den Körper zu Erde. Dieses Verfahren ist in Deutschland noch nicht flächendeckend verfügbar. (NABU)

Fazit

Die deutsche Methode der Kremation ist tendenziell umweltfreundlicher als die in den USA praktizierte, da sie mit geringerem Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß verbunden ist. Dennoch wird weltweit an nachhaltigeren Alternativen geforscht, um die ökologische Bilanz von Bestattungen weiter zu verbessern.


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