Bestattung interkulturell: Mennoniten

Die Mennoniten: Ursprung und Entwicklung

Mennoniten sind eine evangelische Freikirche, die aus den Täuferbewegungen der Reformationszeit hervorging. Ihr Name leitet sich von Menno Simons (1496–1561) ab, einem Theologen aus Friesland, der maßgeblich zur Entwicklung dieser Glaubensrichtung beitrug. Die Mennoniten stehen in engem historischen Zusammenhang mit anderen Täufergemeinschaften wie den Hutterern und Amischen.

Die Bedeutung des Namens „Mennoniten“

Der Begriff „Mennoniten“ wurde erstmals 1544 in einem behördlichen Schreiben in Ostfriesland erwähnt. Er geht auf Menno Simons zurück, der ursprünglich katholischer Theologe war und sich 1536 der radikal-reformatorischen Täuferbewegung anschloss. Obwohl Simons nicht als Gründer der Täuferbewegung gilt, prägte er sie theologisch entscheidend. Der Name „Mennoniten“ wurde zunächst als Fremdbezeichnung für eine spezifische Gruppe norddeutsch-niederländischer Täufer verwendet, bevor sich diese selbst damit identifizierte.

Ausrichtungen der Mennoniten

Innerhalb der mennonitischen Bewegung gibt es eine Vielzahl theologischer und organisatorischer Strömungen. Neben liberalen und evangelikalen Gemeinden existieren auch pietistische und stark traditionalistische Gruppen wie die Mennoniten alter Ordnung (Old Order Mennonites) und die Altkolonier-Mennoniten (Old Colony Mennonites). Letztere leben vor allem in Nord- und Südamerika und übernehmen technische Neuerungen nur nach gründlicher Prüfung.

Theologische Ausrichtung

Die mennonitische Theologie beruht auf den reformatorischen Grundsätzen der Schriftautorität, der Offenbarung Gottes in Christus und der Gnade als Grundlage der Rechtfertigung. Zugleich legt sie besonderen Wert auf eine gelebte Nachfolge Jesu, Gewaltfreiheit und soziale Verantwortung. Aufgrund dieser ethischen Orientierung wurden die Mennoniten als „historische Friedenskirche“ bekannt.

Bestattungsrituale der Mennoniten

Die Bestattungspraxis der Mennoniten reflektiert ihren Glauben an die Auferstehung und ihre Betonung eines schlichten, aber würdevollen Lebensstils. Die meisten Mennoniten bevorzugen Erdbestattungen, wobei die Zeremonien stark von der jeweiligen Gemeinde und ihren Traditionen geprägt sind.

Vorbereitung und Trauerfeier

Nach dem Tod eines Gemeindemitglieds kommt die Familie zusammen, um in einer Andacht zu beten und das Leben des Verstorbenen zu würdigen. Die Bestattungsrituale sind oft schlicht gehalten, mit Fokus auf biblischen Texten, Gesang und Gebeten. Eine besondere Bedeutung hat das gemeinsame Erinnern und das Zeugnis des christlichen Glaubens.

Ablauf der Beerdigung

Die Beerdigung beginnt meist mit einem Gottesdienst in der Kirche oder auf dem Friedhof. Ein Prediger oder Ältester hält eine Ansprache, in der der Glaube des Verstorbenen und die christliche Hoffnung auf die Auferstehung betont werden. Anders als in manchen anderen christlichen Traditionen sind aufwendige Zeremonien oder prunkvolle Grabmäler unüblich. Stattdessen wird das einfache Holzkreuz als Grabmarkierung bevorzugt.

Nach der Beerdigung

Nach der Zeremonie versammeln sich Familie und Freunde oft zu einem gemeinsamen Mahl, um Trost zu spenden und Erinnerungen zu teilen. Die Mennoniten legen großen Wert auf Gemeinschaft, sodass die gegenseitige Unterstützung in Zeiten der Trauer eine zentrale Rolle spielt.

Fazit

Die Bestattungsrituale der Mennoniten spiegeln ihre schlichte, aber tief verwurzelte Glaubenspraxis wider. Mit Fokus auf Gemeinschaft, Bescheidenheit und das christliche Zeugnis wird der Tod als Teil des göttlichen Plans betrachtet. Durch ihre gelebte Friedfertigkeit und ihr einfaches Lebensmodell bleiben die Mennoniten eine einzigartige und beständige Glaubensgemeinschaft.


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