Frag doch den Undertaker

Urne im Ruhewald

Meine Frau und ich sind nun in einem Alter in dem man sich näher mit den Themen des Alters und auch des Ablebens befasst. Aufgrund der Lektüre des Bestatterblog sind wir bei der Auswahl der Bestattungsform mittlerweile dahin gekommen, dass wir uns für eine Bestattung im Wald entscheiden werden.

Nun bewegt uns aber die Frage, wie das eines Tages mit den Urnen sein wird. Wenn wir das richtig verstanden haben, dann steht auch in einem Bestattungswald der Urnenplatz nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung und irgendwann fällt der Wald Stück für Stück der forstwirtschaftlichen Nutzung zu. Was bitte geschieht dann mit den Urnen? Die würden dann ja zuhauf gefunden und die Blechdosen müssen dann doch irgendwo bleiben.

Können Sie uns da eine Klärung geben?

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Mit den besten Wünschen für Ihr ganz vorzügliches Weblog
Herrmann und Anneliese K.

Es ist ganz richtig, auch solche Ruhewälder sind nicht unbedingt für die Ewigkeit. Das ist ja das Clevere an diesem Konzept.
Bis ein Wald entsprechend alt und „reif“ zum Abernten der Bäume ist, vergehen manchmal Generationen. Deshalb kann man während dieser Zeit den Wald durchaus ohne Einfluss auf den späteren forstwirtschaftlichen Ertrag über eine sehr lange Zeit als Beisetzungsstätte nutzen. Grundsätzlich sind solche Wälder zunächst immer auch als Friedhof ausgewiesen und die verbriefte Nutzungszeit beträgt meist 99 Jahre.

Eventuell notwendig werdende forstliche Arbeiten (etwa die Entfernung von gebrochenen Ästen usw.) haben keinen störenden Einfluss auf die im Erdreich beigesetzten Urnen.

Nun konkret zu Ihrer Frage:
Es werden in den Wäldern nur abbaubare Urnen ohne die vom Krematorium gelieferte Aschenkapsel aus Blech verwendet. Die Urnen bestehen fast auschließlich aus Arboform o.ä., einem Biopolymer, das unter anderem den aus Holz gewonnenen Klebestoff Lignin enthält. Sehr viel seltener bestehen die Urnen aus anderen Materialien, wie zum Beispiel Pappmachee oder Holz.
Allen verwendeten Urnen für den Wald ist gemein, daß sie vom Aussehen her weitaus teureren Urnen aus nahezu unvergänglichen Materialien in nichts nachstehen, es aber gewährleistet ist, daß durch Bodenorganismen und Witterung die Urne vergeht und die Asche ins Erdreich übergehen kann.

Sie brauchen sich also keine Gedanken über den Verbleib der Urne zu machen, bis zum Ablauf der Nutzung als Ruhewald wird von der Urne gewiss nichts mehr übrig sein. Insgesamt läuft so ein Wald 99 Jahre und bleibt auch während dieser Zeit als Friedhof als Ganzes erhalten und wird nicht Stück für Stück, je nach abgelaufenen „Gräbern“ wieder abgegeben.
Also genug Zeit für die Urnen, Frieden im Wald eben, wie es der Name schon sagt.


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Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 26. Juli 2010 | Revision: 25. Juni 2012

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5 Kommentare
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Yeti
14 Jahre zuvor

Nur so alternativ:

An einem Eingang zu einem Tierpark (Ist wohl cleveres Product-Placeement, wegen der vielen Großeltern die mit Enkeln dorthin gehen) haben wir eine große Werbetafel für einen Ruheforst in unserer Nähe gesehen. Dort wird (zumindest war es auf einem Foto so abgebildet) die Asche ohne Behältnis direkt an die Wurzeln des Baumes „geschüttet“ und anschließend einfach nur wieder die entnommene Erde darauf gegeben, soweit ich weiß läuft eine Grabstelle dort 99 Jahre.

Knud
14 Jahre zuvor

Moin!

Der Friedwald/Ruheforst/Waldfriedhof ist auch als Friedhof eingetragen und kann erst, wenn alle Ruhefristen abgelaufen sind, wieder für etwas anderes genutzt werden. Einzelne Bäume, die umfallen oder gefällt weden müssen, werden durch neue ersetzt.

Holzurnen sind hier auch erlaubt.

Karl
14 Jahre zuvor

@Knud: Und durch was unterscheidet sich jetzt Deine Aussage von der im Artikel getätigten?

Klaas
14 Jahre zuvor

@Karl: Durch den inzwischen entfernten Werbelink für die Firma Ruheforst.

MiniMoppel
14 Jahre zuvor

Es freut mich, dass es offensichtlich noch ernsthafte, gut formulierte und höfliche Anfragen gibt, und nicht nur irgendwelche „Ey Alda“, „Sach ma“ oder „Schab gehört“ dahingerotzte Verbaldiarrhoe-Anschreiben, die einfach nur respektlos sind.




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