Frag den Bestatter

Bericht eines Hinterbliebenen

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

Sehr geehrter Undertaker Tom,

Ihr Weblog hat mir auf alle Fälle einiges erklärt und auch erleichtert.
Nachdem im letzten Jahr meine Großeltern verstarben hat mir das Blog es etwas leichter gemacht das gesamte Drumherum zu ertragen. Es macht die Dinge leichter wenn man etwas Hintergrundwissen hat.
Friedhofszwang, als Beispiel, führte dazu daß mein zuerst verstorbener Großvater in der Urnenwand „zwischengeparkt“ werden mußte. Meine Großmutter starb gegen Jahresende und wurde an einem anderen Ort zusammen mit meinem Großvater in einem Urnengrab beigesetzt. Kommentar meiner Mutter: „Das schafft auch nur Opa, zweimal in einem Jahr beerdigt zu werden.“
Kaum zu ertragen war auch die 08/15-Rede der Pfarrerin. Dabei sah ich förmlich eine Art Redenvorlage mit Freiräumen zum Einsetzen des Namens des/der Verstorbenen vor mir.
Die Dinge die sich beim Bestatter während des „Beratungsgespräches“ abspielten dürften als negatives Beispiel den Bloglesern durch das Bestatterweblog bekannt sein.
„Herzliches Beileid usw.“ Alles, wirklich alles was falsch gemacht werden konnte wurde bis zum Grunde ausgeschöpft. Preise wurden erst nach intensivem Nachfragen widerwillig genannt, schließlich ist man ja erstes und ältestes Haus am Platz…usw.

Grüße aus Hessen

Werbung

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Keine Schlagwörter vorhanden

In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 10. Juli 2012 | Peter Wilhelm 10. Juli 2012

Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
17 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Emilio
14 Jahre zuvor

Was mich interessieren würde: Es gibt meines Wissens nach keine „Sammlung“ hier im Weblog, die auflistet, was ein Bestatter (zumindest im Beratungsgespräch) nun alles falsch machen kann (bzw. was Tom so als falsch empfindet ;-)).
Da wäre nun einmal das Heucheln falscher Anteilname, verschleiernde Preispolitik, Preis-Mogelpackungen, die sich als Preisbomben entpuppen… was fällt euch da noch so ein?

Sebastian.
14 Jahre zuvor

… stimme zu, ’ne Liste ist keine schlechte Idee.

denkbar negatives Verhalten wäre zum Beispiel auch, psychologischen Druck auszuüben („Das wird ihnen der Verstorbene doch wert sein, oder?!“)

MiniMoppel
14 Jahre zuvor

Ich verstehe nicht so richtig, warum der Schreiber/die Schreiberin nicht eingegriffen hat, wo doch die Mängel in der Arbeit des Bestatters so offensichtlich waren.

@ Emilio & Sebastian:
Seid ihr wirklich so unfähig, eigene Entscheidungen aus eurem gesunden Menschenverstand heraus zu treffen, dass ihr eine Liste braucht?

Kirstin
14 Jahre zuvor

@3 Minimoppel..

Bestimmt wird sich dann einer finden der diese Liste ausdruckt, mit zum Bestatter nimmt im Bedarfsfall und dann jeden Satz nachliest damit auch nichts falsches gesagt wurde..

Es gibt eben Leute die gerne so etwas haben. 😉

Sebastian.
14 Jahre zuvor

@MiniMoppel (3): „Seid ihr wirklich so unfähig …“

Ad hominem? Ernsthaft? Wie langweilig.

lya
14 Jahre zuvor

In einer Zeit intensivster Trauer ist man etwas „entrückt“.
Deshalb finde ich die Idee mit einer Liste, an der man sich festhalten kann gar nicht so schlecht.
Es gibt viele Menschen die damit arbeiten.
@ Hinterbliebener es ist schade was dir widerfahren ist.

LG lya

Nogger
14 Jahre zuvor

Zur 08/15 Rede der Pfarrerin: Ich kenne die Verstorbenen in dem Fall ja nun nicht aber mir sind x-Fälle bekannt, dass Leute seit Jahren nicht in der Kirche waren (Ostern und Weihnachten mal ausgenommen), sich bei keiner kirchlichen Veranstaltung haben blicken lassen, nicht einmal wussten, wie der Pfarrer mit Namen heißt und sich anschließend beschwert haben, dass der Pfarrer bei der Beerdigung des Partners eine nichtssagende, nicht auf die Person des Verstorbenen passende Rede gehalten hat.
Der Extremfall, der mir bekannt ist, war, dass die Hinterbliebenen noch nicht einmal 10 Min. Zeit hatten, um mit dem Pfarrer über den „lieben Verstorbenen“ zu sprechen.

Klaus Brinkmann
14 Jahre zuvor

Hatte Tom zum Thema „Herzliches Beileid vom Bestatter“ nicht schon einmal etwas geschrieben?
Bei einigen Bestattern ist das Beileid sicherlich nicht wirklich gut gemeint,bei anderen schon.Auch Bestatter müssen Familienangehörige und Freunde beerdigen und wissen zumeist (nicht alle),wie es den Menschen geht.Doofer Beruf,wenn man immer nur mit traurigen Menschen zu tun hat.
Was ist für die Blog-Leser eigentlich schlimmer,wenn der Bestatter „Herzliches Beileid“ sagt,der Arzt „Gute Besserung“ oder der Jurist/Feuerwehrmann/Handwerker „Auf Wiedersehen“ (wenn die Arbeit getan ist)???

14 Jahre zuvor

Sicherlich ist kein Job, den man tagtäglich mit einem Lächeln anfängt, aber er muss von jemandem gemacht werden und ein guter Bestatter kann schon einen wichtigen Beitrag dazu leisten mit der Trauer fertigzuwerden.

Emilio
14 Jahre zuvor

@Minimoppel:

Nope, unfähig bin ich, denke ich, nicht. Aber ich bin auch nicht so anmaßend zu denken, dass ich in meiner allumfassenden Bildung und herausragenden Intelligenz an alles gedacht habe, was passieren kann.

Wolfram
14 Jahre zuvor

@7: Stimmt. Da möchte man mit Erde nach den Lebenden werfen…
Manche sind aber auch ehrlich genug, zuzugeben, daß sie den Verstorbenen genausowenig kannten wie der Pastor: „Wir haben schon 30 Jahre kein Wort miteinander gewechselt. Was soll ich Ihnen da sagen?“
Da KANNST du nix über den Toten sagen. Mußt du aber auch nicht, ist ja keine Heldengedenkveranstaltung, sondern ein Gottesdienst.

heute nicht
14 Jahre zuvor

Bei dem Vorbereitungsgespräch bei der Pfarrerin wurde über eine Stunde über Opa berichtet, ausführlichst. Ebenso ein 3/4 Jahr später über Oma.
Die Reden waren, meiner und der Meinung anderer Zuhörer nach schlicht und einfach 08/15-Reden zur am zweiten Weltkrieg beteiligten Generation. Erschreckend war daß die Rede für Oma 1:1 , bis auf den Namen und das Geschlecht, identisch war mit der Rede für Opa. Diese insgesamt über 2 Stunden dauernden Vorbereitungsgespräche waren schlichtweg Zeitverschwendung. Und „JA“, Oma und Opa waren regelmäßig in der Kirche, nicht nur zu den TOPEVENTS wie Ostern und Weihnachten.
Beim Bestatter war ich nur zur „seelischen“ Unterstützung dabei, allerdings waren die (zahlenden) Hauptpersonen genauso entäuscht wie ich, ohne Vorwissen durch das Bestatterblog.
Normalerweise kommentiere ich mich nicht selbst, und diese Informationen waren auch nicht im Schreiben an Tom enthalten.
XX

Wolfram
14 Jahre zuvor

Ich kenne die Kollegin nicht und weiß nicht, was wirklich gesagt wurde – das kann erfahrungsgemäß weit abweichen von dem, was gehört wurde. Ich kann mich nur zu meiner eigenen Berufserfahrung äußern, und die sieht anders aus. Allerdings, auf die Gefahr der Wiederholung hin, der Trauergottesdienst ist immer noch ein Gottesdienst und nicht der Moment, lang und breit das Leben des oder der Verstorbenen zu erzählen. Die einen wissen das eh, die anderen brauchen eine Menge Details meist gar nicht zu kennen, und um sich das gegenseitig zu erzählen, braucht man weder Gott noch den Pastor. Mal so saftig gesagt. Denn der Pastor hält keine Reden, sondern predigt das Evangelium. Was mir im Trauergespräch gesagt wird, geht darum oft eher indirekt in die gottesdienstliche Feier ein. Auch, was nicht gesagt wird… aber spürbar ist. Übrigens hat der durchschnittliche deutsche Pfarrer heute zwischen dreitausend und viertausend Gemeindegliedern auf seiner Liste stehen. Ich habe ein Zehntel davon – aber kann auch nicht alle kennen. In einem Jahr habe ich in einer Großstadtgemeinde von den allsonntäglich rund 100… Weiterlesen »

HelmBurn
14 Jahre zuvor

Und, wenn ich das ergänzen darf: Es sind gerade diese Schmusepredigten, in denen die Fußballbegeisterung von Opa und die tollen Kuchen von Oma breitgetreten werden von einer evangelischen Kollegin oder Kollegen, die mich voll fett peinlich berühren – weil hier jemand am Grab so tut, als sei er seit 20 Jahren der/die beste Freund/in gewesen. Wenn das eine Familienmitglied auf der Nachfeier tut, ist das angebracht; aber der/die Pfarrer/in im Trauergottesdienst? Das ist dermaßen pietät- und würdelos, dass es einem zurück in den Schoß der Römisch-Katholischen treiben könnte. Aber leider: Wenn schon einmal ein Trauergottesdienst gehalten wird, der seinen Namen verdient, ist garantiert ein Beerdigungs – Troll dabei: Meist ein Enkel oder Neffe, manchmal eine Schwester oder ein Bruder, der sich, wenn er ehrlich wäre, auch nicht sooo intensiv um den Opa gekümmert hat, wie er gekonnt hätte, hätte er nicht meist was Besseres vorgehabt; und dessen Trauer, wenn er nochmal ehrlich wäre, nicht so tiefgehend ist, dass sie ihn davon abhalten könnte, gerade im falschesten Moment den Besserwisser und Umalleskümmerer zu spielen. Mit an… Weiterlesen »

Wolfram
14 Jahre zuvor

Das unterschreibe ich so nicht. Aus mehreren Gründen:

– Substanzloses Geseich hab ich von katholischen Kollegen genausogut gehört wie von evangelischen. Und die evangelische Tradition, zumindest reformierter Prägung, vermeidet zumindest das larmoyante Geheul, mit dem Hinterbliebene sich an den Sarg wenden: Liebe Oma, nun bist du nicht mehr da, du die doch der einzige Zusammenhalt der Familie war, du… du… du… Äh, wieso redet er mit ihr, wenn sie nicht mehr da ist? „Das im Sarg ist Aas“, hat mein Vorvorvorvorgänger mal plakativ gesagt – und bis zum Erweis des Gegenteils hat er recht. (Konsequenterweise hat er dem Sarg Hausverbot in der Kirche erteilt…)

– Nicht nur scheinheilige Neffen oder Nichten wünschen sich, daß im Trauergottesdienst noch mal daran erinnert wird, wer da grad diese Welt verlassen hat. Auch Ehepartner, Kinder und Enkel haben diesen Wunsch.

– Ob ein Trauergottesdienst als von der Stange empfunden wird oder nicht, hängt an wesentlich mehr Punkten als nur an der „Nekrologie“, wie das hier so schön heißt: Rede von dem Toten.

HelmBurn
14 Jahre zuvor

„Das unterschreibe ich so nicht“ – Wer hat das denn verlangt? „Substanzloses Geseich hab ich von katholischen Kollegen genausogut gehört“ – Wenn ich behauptet hätte, dass ALLE katholischen Pfarrer substantiell predigen, wäre das jetzt ein schlagendes Argument gewesen. Hätte ich nur gesagt, dass die meisten es tun, wäre es schon kein Argument mehr. Ich habe aber keines von beidem geschrieben. Man sollte in Foren wirklich ein Ironie – Emoticon zur Verfügung haben. „Die evangelische Tradition, zumindest reformierter Prägung, vermeidet zumindest das larmoyante Geheul…“ – Das ist eine Behauptung, die des Beweises bedarf und derzeit von mir heftig bezweifelt wird. Sie sollte es tun, das schon. Aber dass sie es in der Praxis tut, deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen. “ Nicht nur scheinheilige Neffen oder Nichten wünschen sich…“. – Sicher. Hat wer was anderes behauptet? Gehts denn nie ohne mehrbändigen Kommentar? Na schön: Ich habe einen Typ beschrieben. Ist Ihnen nie begegnet? Glück gehabt. Andere haben dieses Glück regelmässig nicht, jedenfalls nachdem, was man auf Konventen so hört. „Ob ein Trauergottesdienst als von der Stange… Weiterlesen »

heute nicht
14 Jahre zuvor

Ich habe schon viele Leute unter die Erde gebracht, katholisch, evangelisch, nahestehend, fernverwandt, angeheiratet, wieder geschieden, Freunde, Klassenkameraden, konfessioslos oder von nicht-abendländischen Glaubensrichtungen.
Solche belanglosen Predigten wie bei meinen Großeltern habe ich allerdings weder in Norddeutschland noch im tiefstkatholischen Bayern erlebt, also quer durch die Republik.
„Beerdigungstroll“ stellt übrigens auch alles in den Schatten.
HelmBurn, bist du (Religions-)Lehrer oder trollst du selbst? An deiner Stelle würde ich die eigenen Kommentare erst mal überlesen bzw. nochmal drüber schlafen, sind ja jetzt Ferien…
Wenn in dem „08/15“ das einzig Substantielle enthalten war, dann scheint dies wohl bei zwei komplett unterschiedlichen Persönlichkeiten immer, deiner Auffassung nach, das Gleiche zu sein. Mag wohl vom theologischen Standpunkt aus gesehen auch so sein, aber, HelmBurn, dann könnten wir uns doch das Trauergespräch auch sparen, oder? Wäre eventuell für die Hinterbliebenen einfacher nur anschließend bei Kaffee und Kuchen das Leben der Verstorbenen nochmal zu reflektieren als sich in eine Verhörsituation bei Pfarrer/Pfarrerin zu begeben, denn als solches wird das sogenannte „Trauergespräch“ oft empfunden, nicht nur von mir.
XX




Rechtliches


17
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex