DIREKTKONTAKT

Geschichten

Fett 4

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

Frau Seipel, die Mutter von Martin, kam in Begleitung einer Nachbarin. Als ich das hörte, hoffte ich nur, daß es nicht die vorlaute Frau mit der spitzen Nase sei. Sie war es nicht, es war eine sehr laute Frau mit Übergewicht in viel zu engen rosafarbenen Leggins, die mir die Bedeutung des Wortes Orangenhaut wieder einmal plastisch vor Augen führte. Ich muß aber gestehen, daß die Nachbarin sehr viel Mitgefühl mit Frau Seipel zeigte und ihr durch gar nicht mal allzu dumme Einwürfe und Anregungen hilfreich zur Seite stand.

Es ist ja ein Elend, da hat man einen Angehörigen verloren und ist von der Trauer total umnebelt und dann steht der Bestatter da und fordert eine Entscheidung nach der anderen. Da ist man schnell überfordert und so sehr man sich als Bestatter auch bemüht, alles genau zu erklären, man merkt sehr schnell den Zeitpunkt, ab dem die Leute einem nicht mehr zuhören und folgen können. Gut, wenn man als Trauernder dann jemanden hat, der einen mal in den Arm nimmt, einen mal stützt und einem beim Nachdenken hilft.

Da saß also nun diese kleine, schmächtige Frau Seipel mir direkt gegenüber. Ihre dünnen Finger waren ganz rot, so sehr knetete sie ein Papiertaschentuch, bis es kleine weiße Flocken abgab.
Das Wort ‚Schande‘ kam ihr nicht mehr über die Lippen. Mich interessierte es aber, warum sie das während der Abholung ihres Sohnes so oft gesagt hatte, deshalb fragte ich sie einfach. Eine gute Gelegenheit dazu ergab sich, als es um den Sarg ging.

Manni hatte den dicken Mann im Keller einfach mit dem Zollstock vermessen. Besonders lang war er nicht, gerade einmal 1,70 Meter. Aber die Breite! Sie betrug über 90 Zentimeter und wurde nach unten größer. Aufgrund der dicken Oberschenkel konnte man Martin nur etwas breitbeinig in den Sarg legen. Die Hände über dem Bauch zu falten, daran war gar nicht zu denken. Für einen solchen Bauch sind alle Arme zu kurz.
Wir wußten immer noch nicht, wie schwer Martin wirklich war. Eine solche Waage besaßen wir nicht.
Gott sei Dank konnte uns die Druckerei, drei Straßen weiter, ihren Gabelstapler leihen, so ein Modell mit ausziehbaren langen Gabeln; und so ruhte der Dicke ganz profan, aber sehr praktisch, auf drei mit Spanngurten zusammengezurrten Euro-Paletten.
Ohne diese Hilfsmittel wäre es immer wieder ein Kampf mit der Schwerkraft gewesen.

„Alles der Herr Neutron schuld!“, hatte Antonia gemeint, als ich das Wort Schwerkraft im Zusammenhang mit dem dicken Mann erwähnt hatte. „Wer ist das denn?“, hatte ich gefragt und kopfschüttelnd ob meines mangelnden Wissens hatte das Moppelchen geantwortet: „Na, der mit dem Apfel!“
Sandy tippte sich an die Stirn: „Das waren Adam und Eva im Paradies.“
„Du hast überhaupt keine Ahnung, aber überhaupt keine!“, hatte Antonia geschimpft und ihrer Kollegin einen Vogel gezeigt: „Benjamin Neutron, der ist weltberühmt, der hat die Schwerkraft erfunden mit ’nem Apfel und den Blitzableiter mit ’nem Drachen.“

Anhand dieser kurzen Diskussion um den berühmten Entdecker und Staatsmann Benjamin Neutron, sah man aber, wie wenig Aufsehen der dicke Martin bei uns im Hause erregte. Das Gespräch fand nämlich direkt neben seiner Leiche statt.
Natürlich hatte jeder einmal den Dicken anschauen wollen, der mittlerweile nur noch komplett mit weißen Tüchern bedeckt und von seinen Spanngurten befreit war.
Aber keiner hatte irgendein abfälliges, abschätziges oder beleidigendes Wort in den Mund genommen.

Viel mehr waren logistische Fragen von Bedeutung. Mit dem VW-Transporter konnten wir Martin die Rampe zu unserer Tiefgarage, neben der unsere Werkstatt und die Kühlräume lagen, hinauf und hinunter transportieren. Mit dem Gabelstapler ging das nicht, denn für die Steigung waren die Gabeln zu lang und die Räder des Fahrzeugs zu klein. Allein den unbeladenen Gabelstapler da hinunter zu bekommen, war die fahrerische Meisterleistung eines Druckereiangestellten gewesen.
In den Aufzug paßte Martin auch nicht. Rein vom Gewicht wäre es gegangen, aber mit den Europaletten nicht, vielleicht später mit dem Sarg.

Ja, der Sarg. Es kam nur ein einziges Modell in Frage. Der Sarghändler hatte es im Lager stehen, mehr ein Schaustück, um die Leistungsfähigkeit des Unternehmens auch im Bereich der Übergrößen zu zeigen. Und mit seiner enormen Breite von einem Meter sah der Sarg, trotz des schönen Holzes und der tollen Verarbeitung ehrlichgesagt auch nicht gut aus. Er wirkte viel zu quadratisch, viel zu flach. Aber das war wie gesagt nur eine optische Wirkung durch die Breite. Man hat halt das normale Sargformat irgendwie vor Augen und staunt dann, wie groß so eine Kiste sein kann.

Die Verwaltung hatte sich von alleine gemeldet. Auch dort war man neugierig, was jetzt mit dem dicken Toten passieren würde. Ob der auf ihren Friedhof käme und ob wir an eine Einäscherung dächten. Man müsse das ja wissen, denn dann müßte das Grab ja sicher besonders groß ausgehoben werden, und ob der bei uns verbrannt werden könne, das wäre überhaupt fraglich.

Und genau vor diesen Fragen stand ich, als ich mit Frau Seipel über ihren Sohn sprach.
Das Sargmodell gefiel ihr, obwohl ich nur ein schlechtes Handyfoto vorzeigen konnte. Man merkte, daß sie froh war, daß es überhaupt einen Sarg für ihren Sohn gab.
„Frau Seipel, warum ist Martin denn so dick?“, fragte ich einfach. Ich fand und finde diese Frage nicht unhöflich. So dick zu sein, das ist eine Behinderung, etwas Besonderes, da kann man genausogut fragen, wie bei fehlenden Gliedmaßen oder anderen Besonderheiten.

„Der ist schon so dick geboren worden“, sagte die Frau und ich muß in dem Moment ziemlich irritiert aus der Wäsche geguckt haben. Vor meinem geistigen Auge lief da unweigerlich ein Film ab, mit Bildern, die ich nicht wiedergeben möchte.

„Also, ich mein‘, der war immer schon dick. Als kleines Kind schon.“

„Stimmt!“, schallte die laute Stimme der Cellulitis-Dame dazwischen: „Der war als kleiner Junge schon so dick, daß die anderen Kinder ihn immer Miss Piggy, Porky oder Fettwanst gerufen haben.“

„Der war aber nicht krank!“, wehrte sich Frau Seipel: „Der war eben einfach nur dick. Der wurde nicht satt. Wenn ich und mein verstorbener Mann einen Teller voll gegessen haben, hat der schon als Sechsjähriger zwei oder drei Teller voll leer gegessen.“

„Man kann einen Sack aber auch zubinden, bevor er voll ist“, warf ich ein und ohrfeigte mich innerlich wegen dieses Zitats. Mein Opa hatte so etwas immer gesagt.

„Den nicht!“, schallerte die Jogginghose: „Den hätten sie mal hören sollen! Der hat gequengelt und genörgelt, bis er wieder was zwischen den Zähnen hatte. Und wenn er zu Hause nichts gekriegt hat, dann ist er zu den Nachbarn und hat sich da durchgefuttert.“

„Der ist einfach immer dicker geworden“, stimmte Frau Seipel zu. „Ich hab‘ ja immer nur gedacht, wie soll der mal eine Frau finden?“

Aus den weiteren Erzählungen konnte ich entnehmen, daß Martin einfach gelinde gesagt ein Vielfraß war. Ein Junge, ein Mann, der als Kind und Jugendlicher schon dick gewesen ist und deshalb gehänselt wurde. Nach außen hin hat er sich wegen der Hänseleien nichts anmerken lassen und wenn es ihm zuviel wurde, hat er die anderen Kinder einfach umgeworfen, was ihm aufgrund seiner Masse leicht möglich war. Dann ist er nach Hause gelaufen, hat seiner Mutter etwas vorgejammert und die reagierte nicht, indem sie ihm sein Gewicht und sein Aussehen vorhielt, ihn zur Bewegung anhielt und das Essen rationierte, sondern sie machte ihm zum Trost Pudding mit Speck …

Es ist so platt, es ist so einfach, mehr steckte hinter dieser Geschichte nicht dahinter. Keine geheimnisvolle Drüsenkrankheit, kein psychischer Defekt, sondern einfach nur ein Junge, der seinen Frust mit Essen vertreiben wollte, und eine Mutter, die ihm durch Kalorien Trost spendete.
Und das Ganze lief in einer Spirale des Zunehmens ab. Je dicker er wurde, umso frustrierter war Martin, und umso frustrierter er war, desto mehr kapselte er sich ab und suchte Trost bei Pizza und Cola.

„Entschuldigen Sie die Frage, Frau Seipel, aber wie finanziert man so etwas? Ich meine, das ganze Essen kostet doch wahnsinnig viel.“

„Mein Mann hatte was geerbt und ich bin immer Putzen gegangen. Außerdem brauche ich selbst ja nicht viel.“

Irgendwann, so hörte ich es heraus, war Martin dann so dick, daß ihn seine Muskeln und Gelenke nicht mehr tragen konnten. Erst kam er nur mit Anlauf aus dem Bett heraus, dann mußte ihm seine Mutter beim Aufstehen helfen, dann konnte sie ihn nicht mehr alleine hochziehen, und dann war es vorbei. Der junge Mann lag von diesem Tag an nur noch im Bett. Abgesehen von drei Ausnahmen. Einmal war das vorherige Bett unter ihm zusammengebrochen. Deshalb hatte er ein Ehebett bekommen, aus dem man alle Lattenroste entfernt und mehrere Matratzen auf dem Boden aufgestapelt hatte. Einmal hatte der Hausarzt den Mann noch mal zum Aufstehen genötigt und ein anderes Mal war Martin aus dem Bett gefallen und man hatte ihn mit großer Mühe wieder aufgerichtet.
Ab dann hatte er nur noch im Bett gelegen.
Das Wechseln der Bettwäsche war eine Tortur. Über eine Stunde benötigte der dicke Mann, um sich auf die Seite zu rollen, damit auf einer Seite das Laken und die Decken gewechselt werden konnten. Dann rollte er sich auf die andere Seite und war von dieser Aktion so ermattet, daß er mehrere Stunden schlief.

„Aber der war so fröhlich. Der war immer gut gelaunt, das war so ein lieber Junge!“ Frau Seipel weinte.

Es war ihre Lebensaufgabe gewesen, den Dicken zu versorgen, ihn ständig mit Nachschub zu beliefern, ihn zu waschen, ihm bei der Toilette zu helfen, was alles nur im Liegen und im Bett ging.
Schockiert hat mich damals die Aussage der Nachbarin: „Oben herum hat er Zeichentrickfilme geguckt und Chips in sich hinein gestopft, und unten hat sie ihm die Bettpfanne untergehalten, damit er scheißen konnte, das ging ja auch nur, wenn er auf der Seite lag.“

Kopfkino!

Was bei mir blieb, das waren Unverständnis, Mitleid und der feste Wille, Martin eine schöne Beerdigung auszurichten.

„Was machen wir denn?“, fragte ich: „Soll er ein Erdgrab auf dem Friedhof bekommen oder möchte Sie ihn lieber einäschern lassen?“

Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „Einäschern lassen! Wenigstens einmal im Leben soll er genau so sein wie alle anderen. Ich habe gelesen, daß von einem dicken Menschen genausoviel Asche übrig bleibt, wie von einem Dünnen.“

-Fortsetzung folgt-


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

keine vorhanden

Geschichten

Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 12 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 23. April 2015 | Peter Wilhelm 23. April 2015

Lesen Sie bitte auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
28 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Salat
9 Jahre zuvor

Tom, ich muss dir da widersprechen. „daß Martin einfach gelinde gesagt ein Vielfraß war“, muss nicht die ganze Erklärung sein, vor allem, wenn man die Erzählungen der Mutter und Nachbarin dazuaddiert.
Es gibt eine genetische Störung, bei der einfach das Sättigungsgefühl des Menschen fehlt, weil kein Leptin ausgeschüttet wird (werden kann: http://www.orpha.net/consor4.01/www/cgi-bin/OC_Exp.php?lng=DE&Expert=66628). Die ist sehr selten, zugegeben, aber sie führt dazu, dass die darunter leidenden Menschen *immer* Hunger verspüren, egal, wieviel sie gerade gegessen haben. Das Tragische daran ist, dass man die Krankheit durch Gabe von Leptin durchaus in den Griff bekommen kann… 🙁

Salat

Lisl
9 Jahre zuvor

Bei der Beschreibung des Dauerhungers dachte ich sofort an das „Pader Willi Syndrom“.
Könnte sein, muß nicht. Armer Junge 🙁

Winnie
9 Jahre zuvor

Passt der denn überhaupt (komplett am Stück) in den Ofen?

Christian
Reply to  Winnie
9 Jahre zuvor

@Winnie: Darauf wird es wohl hinaus laufen.

Tom hat ja schon mehrfach erzählt das dicke Menschen die Krematorien vor Herausforderungen stellen und sie erst seit kurzem angefangen haben sich auf die übergewichtige Bevölkerung ein zu stellen.
Ich könnte mir eher vorstellen den Martin angemessen feierlich hergerichteten Tierbestattung zu verbrennen.
Eine andere (leicht grausige) Vorstellung wäre ein geschlossener Raum, und hinterher kommt der Mitarbeiter mit der Urne heraus. Fragen zu stellen, was im Raum passiert ist, ist verboten.

Führt jemand heutzutage noch jemand Wickingerbestattungen durch, so mit Holzboot verbrennen?

Ich bin mal gespannt wie die Geschichte weitergeht.

Hajo
Reply to  Winnie
9 Jahre zuvor

@Winnie:
nein Winnie, selbstverständlich ist keine Ofentür so gross ..
muss halt – Stück für Stück, Schnitzel für Steak – .. (HAJO, benimm‘ Dich!!!)
Interressanterweise scheint das Problem nicht in den Abmessungen der Ofentür‘ zu liegen, sondern am – sorry – Heizwert von Übergewichtigen. Dieser sorgt für eine Überhitzung bis hin zur Zerstörung des Ofens und der angrenzenden Rauchgasreinigungsanlage (ja, auch das gibt es, denn der Mensch verbrennt nicht zu Asche, Sauer- und Stickstoff ..)

Christina
Reply to  Winnie
9 Jahre zuvor

@Winnie:

Pferdekrematorium?

Dave B
9 Jahre zuvor

Ich denke mal komplette Wikingerbestattung geht in Deutschland schon mal nicht, allein wegen Friedhofszwang. Höchstens eine symbolische.
Wenn auf ’nem See das Wikingerboot dann mal nicht komplett runterbrennt oder kentert und dann Wochen später der Wässrige irgendwo angespült wird….

Bei einer gewöhnlichen Seebestattung werden heutzutage ja wohl auch nur noch die Urnen versenkt. Und nicht wie in Kriegsfilmen die Leiche mit der Planke (eventuell mit Blei zum beschweren) über Bord gekippt.

Julia
9 Jahre zuvor

@Salat und @Lisl
Danke für die Antworten.
Kann nur zustimmen. Stichworte sind Ghrelin und Leptin.
Und es ist auch nicht nur so, daß das Sättigungsgefühl fehlt, sondern diese Menschen leiden richtige, üble Schmerzen. Hungerschmerzen. Die sitzen vor vollen Tellern und hauen sich einen nach dem anderen rein, aber erleiden Qualen wie Hungeropfer mit Blähbauch.
Ich glaub, der Fluch, der den Piraten der Karibik angehext wurde, kommt dem ganzen ziemlich nahe.

Daß sich das durch die Gabe von Leptin in den Griff bekommen lassen könnte, hat sich aber leider schon vor einiger Zeit als Schuß in den Ofen erwiesen. Die Nebenwirkungen waren erschreckend (u.a. schwerste Hautprobleme) und in den Wirkungen ansonsten auch nicht wirklich das, was man sich erhofft hatte. Sehr schön nachzulesen im Buch „Hunger“ von S.A. Russell (gibt’s leider nur auf Englisch).

Rumpel
Reply to  Julia
9 Jahre zuvor

@Julia:
Das klingt ja schrecklich 🙁 Mal wieder Menschen außerhalb der Norm.
Bist du eine auf solche Krankheiten spezialisierte Ärztin? Oder persönlich davon betroffen? Die wenigsten Menschen wissen, dass es so eine Krankheit gibt. Mich mit eingeschlossen.
Wieder einmal erweist sich der Bestatterweblog als sehr informativ!

Julia
Reply to  Rumpel
9 Jahre zuvor

@Rumpel: Ich bin „nur“ betroffen in dem Sinne, daß ich nach Jahren der disziplinierenden, buchstäblich bevormundenden, Rumquälerei alles in die Tonne getreten habe, was mich einfach ganz offensichtlich nicht weiterbrachte. Und, oh Wunder, ohne diese ganze Disziplinierung, ohne die’s ja angeblich überhaupt gar nicht gehen soll, normalisierte sich mein Appetit, mein Sättigungsgefühl kam zurück und ich verspürte das erste mal wieder ein wirkliches Hungergefühl, das mit der vorigen Gier nach Essen absolut gar nichts zu tun hatte, sondern nur ein dezenter Hinweis des Körpers war, daß jetzt mal ein wenig Energietanken angesagt wäre. Und weil ich aus all den „Experten“, Beratern und Ärzten, keinerlei sinnhafte Erklärungen rausquetschen konnte, hab ich versucht dieses scheinbare Paradoxon selbst aufzulösen. Und siehe da: Es ist gar keins. Alle Pfeifen, die vorher gaaanz genau wußten, was ich alles falsch machte, und was ich ja nur konsequent genug tun mußte, um einen Zustand zu erreichen, den man „Erfolg“ zu nennen bereit war, hatten am Ende keinerlei Erklärung dafür, wie es zu dem Erfolg kommen konnte ohne ihre ganzen Zwänge, Vorschriften und… Weiterlesen »

Rumpel
Reply to  Julia
9 Jahre zuvor

@Julia:
Vielen Dank für deine Antwort und deine Offenheit. Ich bin jetzt erstmal erschlagen von deinem Text. Das muss sich erstmal setzen!

Salat
Reply to  Julia
8 Jahre zuvor

@Julia: Moment, das muss ich erst mal in Reihe bringen. In Quintessenz: du bist/warst übergewichtig, aber nicht aus „anerkannt“ organischer oder psychischer Ursache, hast dich jahrelang an die Essensregeln von „Experten“ gehalten und erzielst jetzt Abnehm-Erfolge, OHNE dich von diesen Fremdregeln gängeln zu lassen, sondern einfach deinem Gefühl folgend? Ist das richtig so?
Und wenn ja, könnten Kohlehydrate oder ihre Abwesenheit damit zu tun haben? 😉

Salat

Julia
Reply to  Salat
8 Jahre zuvor

@Salat: Sie Story ist viel zu lang und kompliziert um sie hier detailiert auszuwalzen. Und es geht auch nicht (nur) um Abnehmerfolge, sondern um erhebliche gesundheitliche Störungen, die man angeblich als zwingende Folge von nicht-gesund-genugem Essen und von Übergewicht sowieso bekommt. Dazu gehören Vitaminmangel-Symptome genauso wie heftige Gelenk- und Muskelbeschwerden und extreme Kreislaufprobleme bis hin zu einem solchen Herzklabastern, daß man 2 Wochen auf auf der Herzstation verbringen „darf“, um am Ende als Hypochonder rausgekickt zu werden, weil absolut nix organisches zu finden ist. Und vergiß den Sch*** mit Kohlenhydraten und sonstwas. Hat damit Null zu tun. Wenn es das täte, hätte es schon vorher geholfen, da ich echt alles, was die achso heilige „Pyramide“ hergibt nacheinander durchgemacht hab. Meine Entscheidung kam buchstäblich aus dem Bauch heraus, und ich war anfangs selbst nicht glücklich damit. Es war eine Verzweiflungstat, weil – wie ich fand – es nicht mehr so weiter gehen konnte, daß ich trotz als gesund vorgebeteter Nahrungsmittel regelmäßig so hundekrank wurde, daß ich am Ende sogar mehrere Wochen pflegebedürftig war. Ich habe einfach… Weiterlesen »

Bernd
Reply to  Julia
8 Jahre zuvor

@Julia:

lach, ja die ernährung ist schon KLasse!
War als Kind extrem mäkelig mit Essen, habe extrem viel Kohlehydrate, Nudeln, Kartoffeln, Reis gegessen und war dünn und gesund 🙂

Erst als ich als Erwachsender angefangen habe, auch Sachen zu Essen die „man“ eben isst, wurde ich dick 🙂

Meine Kinder haben das mäkelige auch geerbt, ich habe sie nie zu etwas gezwungen und sie sind gesund und Oh WUnder!!!!

Alle Kinderärzte fanden das super und haben das unterstützt! Nur Übermuttis in Kindergruppen haben mir schon fast Kindesmisshandlung unterstellt, da meine Kinder ja nicht genug Vitmine, etc. bekommen.

Ich dneke man sollte auf seinen Körper hören und das essen worauf man Appetit hat.

PS: Vitamine, Mineralien, Spurenelemente sind wichtig, aber nicht in dem fast Religionsersatzmäßigen Verhalten unserer Gesellschaft!

Julia
Reply to  Bernd
8 Jahre zuvor

@Bernd:
Das ist genau das, was ich meine. Daß die Gehirnwäsche nun schon völlig gesunde und normalgewichtige Leute (war ich meine ersten 18 Lebensjahre auch) dahintreibt, Regeln zu befolgen, um ja bloß niemals dick zu werden, weil ja absolut und unverrückbar expertenmäßig feststeht, wovon man das wird, nech?
Mit Religion hast Du’s im Prinzip exakt getroffen, denke ich. Sanktionierte (im Sinne von „erlaubt“) , glaubensbehaftete, glückseligmachende Handlungen, die auf reinem Hörensagen beruhen, unter völliger Nichtbeachtung/Ausblendung der eigenen Umstände und tatsächlichen Erfahrungen.
Nicht einmal die verquere Sexmoral früherer Zeiten hat auch nur annähernd dieses fremdkontrollierte Niveau erreicht wie das, was heute ernährungs“berater“isch abgeht.

Übrigens: Nicht das Vorhandensein der Vitamine oder wasauchimmer ist wichtig, sondern daß sie in der Form, in der man sie ißt, auch dort ankommen, wo sie sich nutzbringend einbringen können. Das ist der kleine, feine, aber ausschlaggebende Unterschied, den ich als Erkenntnis aus meinen Irrungen und Wirrungen mitgenommen habe.

Julia
Reply to  Salat
8 Jahre zuvor

@Salat: Tjoah, und jetzt bin ich „in Moderation“ gelandet. Vielleicht kannst Du irgendwanm mal die Antwort dann lesen 😉

M.
9 Jahre zuvor

Was mich zum Thema Sarg mal interessieren würde, könnte man den nicht selbst schreinern? Also die Leute vom Bestattungsunternehmen?

Interessante Geschichte, danke fürs Erzählen Tom!

Lochkartenstanzer
Reply to  M.
9 Jahre zuvor

> könnte man den nicht selbst schreinern?

Prinzipiell würde das wohl gehen. Nur ist der Arbeitsaufwand vermutlich so hoch, daß selbtgeschreinerte Säger von Bestattern, sofern sie da keine Fließbandfabrikation haben, nur für spezielle Kunden sich üebrhaupt wirtschaftlich lohnen würden.

Petrus
9 Jahre zuvor

danke, Herr Wilhelm.

ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Schwarzrapunzel
9 Jahre zuvor

Der arme Mann, das tut einem richtig Leid zu lesen. Danke für die Geschichte, ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

bard jun.
9 Jahre zuvor

Also bei dem Tierkrematorium hier am Ort (Willich, Niederrhein) geht bis zum Pferd alles.
(Sorry, wenn dieser post nicht sehr pietätvoll war)

Georg
Reply to  bard jun.
9 Jahre zuvor

@bard jun.:
So ein Gaul hat aber nicht soviel brennendes Fett zu bieten wie so ein Übergewichtiger Mensch und ob das kremieren eines solchen für den Ofen dann gut ist???

Kaedder
Reply to  Georg
9 Jahre zuvor
Winnie
Reply to  Georg
9 Jahre zuvor

@Georg:
Bei Gaul fällt mir ein:
Papa, schreibt man Pferd mit „F“ oder mit „V“?
Keine Ahnung, schreibe doch einfach Gaul. 😉

Bernd
Reply to  Winnie
8 Jahre zuvor

@Winnie:

Nicht lachen, aber als Legastheniker suche ich immer mal wieder Ersatz für ein Wort, weil es mir in dem Moment einfach nicht einfällt, wie man das schreibt!

Winnie
Reply to  Bernd
8 Jahre zuvor

@Bernd:
Das ist doch toll, so kannst Du Deinen Wortschatz erheblich bereichern und hast bei Unterhaltungen wesentlich mehr Wörter zur Auswahl, als so mancher Zeitgenosse, der sich für den Größten hält.
Und wenn Dir die deutschen Wörter nicht ausreichen, kannst Du haufenweise Fremdwörter nutzen. Leider helfen die, je nach Gesprächspartner/in, gelegentlich nur bedingt weiter. Denn wenn Du jedes Wort erklären musst, kann das stressig werden.
Mir fallen häufig in Gesprächen nicht die passenden Wörter ein bzw. ich vertausche die ab und an mal. Das liegt sicherlich an meiner nicht ganz so fitten Gesundheit, ist aber trotz allem manchmal extrem peinlich.

glückauf
8 Jahre zuvor

OT: Ein Pferd heist Pferd weil es wandelt auf der Erd.
Würd es wandeln in der Luft, hiest es Pfluft.

Winnie
Reply to  glückauf
8 Jahre zuvor

@glückauf:
Ach?
Ich dachte immer ein Pferd heißt Pferd, weils fährt. 😉




Rechtliches


28
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex