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Neues Naturgesetz entdeckt

orgel

Es gibt Naturgesetze, die sind einfach unumstößlich und die meisten davon haben Einstein und Newton entdeckt. Eins habe ich jetzt selbst entdeckt und werde es das Tomsche Gesetz nennen, noch in hunderten von Generationen wird man davon sprechen und diesen Namen kennen. Es ist die Lehre von der Herdanziehung.

Die Herdanziehung wirkt ähnlich wie die Erdanziehung nur wirkt sie in erster Linie auf Männer in mittleren Jahren und diese werden von unsichtbaren Kräften zu später Stunde von Herd oder Kühlschrank angezogen.
Rippchen, Koteletts oder Rostbraten verstärken die Wirkung der Herdanziehung um das Hundertfache.

Es ist also weder ein Zeichen von Willensschwäche, die meine Frau ja allen Männern sowieso und mir im Besonderen unterstellt, doch das Weib hat keine Ahnung, denn mein Willen ist nicht schwach, ich will nämlich sogar immer, sondern es ist die Folge des Tomschen Gesetzes, also eines Naturgesetzes, der Herdanziehungskraft, daß wir Männer uns manchmal nachts völlig unmotiviert den Ranzen vollschlagen müssen.

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Sie sagt ja, ich würde alles essen, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist und sich in Sicherheit gebracht hat, vorzugsweise Sachen, die sie sich gekauft hätte. Ha!
Da lach‘ ich ja!

Sie hat nämlich beim Einkaufen immer ein Schnüßchen. Ein Schnüßchen zu haben, bedeutet, daß man sich von diesem etwas kauft und von jenem und von dem da drüben auch noch was, nur weil man nicht genau weiß, worauf man eigentlich Appetit hat, aber genau weiß, daß man Appetit hat. Da wird dann so allerlei Nutzloses, Sinnloses und vor allem Leichtverderbliches eingekauft, Mann darf es dann schleppen und bezahlen, ja und dann jammert und kümmert das arme Zeug daheim im Kühlschrank, dem raschen Verderb so nahe, vor sich hin. Ich höre es förmlich rufen: „Tom, friß mich! Tom, erlöse mich aus diesem kalten Grab der vor sich hin schimmelnden Frischwaren!“

Wäre ich da nicht ein Unmensch, würde ich diese Sachen nicht auffuttern?
Das Weib, die Schönste, die mit den langen Beinen, also meine Frau, die kümmert sich ja sowieso nie wieder um diese Sachen; sie dienten der kurzzeitigen Befriedigung des, allein Frauen befallenden, Schnüßchentriebes und haben just in dem Moment an Bedeutung verloren, in dem die Langbeinige irgendetwas anderes gegessen hat. „Nö, darauf habe ich jetzt keine Lust“, lautet die Antwort, biete ich ihr eines der gekauften Fraßopfer an.

Allerdings kehrt sich diese Nichtbeachtung der Schnüßchenbefriediger sofort in vehementes Interesse, in nagenden Hunger, in kurz bevorstehenden Hungertod um, hat der Mann -also in diesem Falle ich- auch nur ein Bröckchen davon gegessen! Da haben die Schnüßchenbefallenen einen wahren Radarsinn für. Sie befinden sich weder im selben Raum, nicht einmal im selben Universum, aber hat man irgendeine jämmerliche, fast schon grünliche Mettwurst vor dem totalen Verderb gerettet, weils Schnüßchenweibchen jegliches Interesse daran verloren hatte, so will das Weibchen natürlich just in diesem Moment nichts anderes als ausgerechnet Mettwurst, nur auf die hätte sie jetzt Lust und seit Wochen (Wochen mit ganz langem N gesprochen) freut sie sich allein auf diese Mettwurst.
Da seien doch noch so viele andere Sachen, zum Beispiel die Maultaschen, die sauren Heringe, der Nudelsalat, das russische Ei…
„Nichts da! Ich will Mettwurst! Die anderen Sachen mag ich jetzt nicht!“

Naja, wenn ich schon mal am Kühlschrank stehe und meiner Holden den Inhalt vorbete, könnte ich ja den Nudelsalat…
Kaum wische ich den letzten Klecks Salat vom Hemd, tönt es natürlich von irgendwo aus dem Schnüßchenuniversum: „Obwohl… den Nudelsalat, den könntest Du mir mitbringen…“

Gut, sie geht dann beleidigt ins Bett, spricht mal wieder 14 Tage nicht mit mir, weil ich ihr ja immer alles wegesse…
Aber, sooo schlecht ist eine schweigende Frau eigentlich auch wieder nicht.


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 15. September 2009 | Revision: 28. Mai 2012

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Klaus
15 Jahre zuvor

Ich sag nur: Großartig!

Neuling
15 Jahre zuvor

Das kommt mir doch alles sehr, sehr bekannt vor … 🙂

Valerie
15 Jahre zuvor

Göttlich! 🙂

Fabian Bieberkopf
15 Jahre zuvor

Die Juristin Ines Sabine Roellecke hat vor Jahren einmal die wanderungstheoretische Unterscheidung von „Hestiaden“ und „Argonauten“ eingeführt.

„Hestiaden“: der griechischen Göttin des Herdfeuers verpflichtete, eher am vollgeschlagenen eigenen Magen Interessierte;
„Argonauten“ dagegen: habituelle Reisende und Abenteurer, die Freiheit und Gleichheit betonen.

Ich glaube, mit nächtlichen Wanderungsbewegungen zu Herd- und Kühlschrank hatte der Gedanke weniger zu tun, aber ’n bisschen nutzlose Bildung nach’m Frühstück kann ja ooch nicht schaden.

Bambi24
15 Jahre zuvor

Einfach grossartig und irgendwie kommt mir das doch alles sehr bekannt vor. Mein Tag ist gerettet. *wisch mir grad die letzten Tränen weg*

15 Jahre zuvor

Irgendein Großer der Weltgeschichte sagte einmal:
„Glücklich sind der Zikaden Männer, denn ihre Frauen haben keine Münder!“

…fiel mir nur spontan bei dem letzten Satz ein.. :o)

Sven
15 Jahre zuvor

Das ganze kommt mir so seltsam bekannt vor^^

bee
15 Jahre zuvor

Hier irrst Du, Tom, denn das Bezugssystem ist natürlich die Küche – wer wollte das leugnen? – und wir haben einen einfachen Fall von Massenanziehungskraft, wie er anhand des newtonschen Gravitationsgesetzes leicht nachgewiesen werden kann. Die Kraft F(r) lässt sich berechnen, da der Tom-Einheitsvektor e(T) in radialer Richtung verläuft – immer zum Kühlschrank, der liegt ja im Mittelpunkt des Koordinatensystems. Also ein Gravitationspotenzial einer beliebig gewählten Massenverteilung. Klingt logisch, oder?

Physikalisch lässt sich das übrigens ganz leicht herleiten, weil das Produkt aus Energiearbeit A (in Kilokalorien) und der Summe aus Moment M und Impuls p (sprich: die temporäre Differenz beim Einsetzen der Herdanziehungskraft auf den Tom-Körper, hier meistens vernachlässigbar) geteilt durch die Frequenz f (gibt die Häufigkeit an, hier würde ich sagen: einmal pro Nacht) eine Zustandsmasse m ergibt, oder als Formel ausgedrückt:

m = A×(M+p) / f

15 Jahre zuvor

„Schnüßchen“ kennt man im Westösterreichischen unter dem passenden Wörtchen „Gluscht“ (~Gusto).

(Mehr unsinnige Bildung nachm Frühstück!)

Svenja
15 Jahre zuvor

Die Herdanziehungskraft ist nur ein klitzekleiner mathematischer Vektor dieses Phänomens! Aus persönlicher Erfahrung definiere ich die männliche Affinität zu gefüllten Töpfen, Vorrats- und Kühlschränken als eine Hypersensibilität männlicher Haushaltsmitglieder zu Verzehrbarem.
Selbst weibliches top-secret-Einkaufsverhalten und anschließend sorgsamstes Unterbringen der eßbaren Beute in luftdichten, quasi hermetisch verschlossenen Vacu-Boxen, schützt kein Mettwürstchen und auch keinen Schokokrümel vor männlichen Familienmitglieder.
Trüffelschweinen gleich führt des Mannes (…sogar des Knabens!!!) erster Weg nach dem Heimkommen bzw. Betreten der Wohnung in die Schaltzentrale des Verzehrs, wo sie zielsicher exakt die Einkaufsbeute finden, die eigentlich für die sogenannte Vorratshaltung geplant war (…ja, liebe Männer, ihr müßt jetzt gaaanz tapfer sein, aber: nicht alle Lebensmittel sind a) zum Sofortverzehr und b) explizit für euch angeschafft).

Argwöhnisch habe ich meine Küche schon mehrfach nach versteckten Kameras abgesucht. Bislang erfolglos. Ich fürchte, Nahrungsmittel sind mit einem Sender ausgestattet und Mann ist der Empfänger.
Anders läßt sich die gezielte Dezimierung von nahrhaften Vorräten einfach nicht erklären!

sarc
15 Jahre zuvor

Man muss noch hinzufügen, dass sich leicht erklären lässt, warum diese Herdanziehungskraft nur auf Männer, nicht aber auf Frauen wirkt. Wie bereits beschrieben lässt sie sich auf die gewöhnliche Gravitation zurückführen. In die Kraft fließen nach Newton die Massen beider beteiligter Körper ein. Wie sich sicherlich nicht leugnen lässt (da er es selbst öfter dargelegt hat) schiebt der gute Tom ne kleine Plautze durch die Gegend, während seine Frau mit sicherheit zart und grazil ist. Dieser Masseunterschied ist es, der zur Herdanziehungskraft führt.

Daraus lässt sich weiterhin schließen: Je fetter man ist, desto öfter ziehts einen des Nachts zum Kühlschrank. Dies führt zu einem oszillatorischen Aufschaukeln, was irgendwann zu einem schrillen (und lauten) Aufschrei der weiblichen Fraktion führt: Der sogenannten Resonanzkatastrophe.

Chrissi
15 Jahre zuvor

Sieh mal Einer an, irgendwoher kenne ich das, nur, dass es bei uns umgekehrt ist. Wobei ich eine Schwangerschaftskugel trag und daher eh aus dem Rennen fliege, da ich ja darf…ok, oder auch nicht, aber wiegesagt, ich kenn das. Und bei uns heißt es dann Schnökerschrankanziehung…eindeutig!
Schnüßchen kenne ich im Übrigen noch als Jappel, Japs oder Braßt!

Taisce
15 Jahre zuvor

Schnüßchen ist mir als „Jang“ bekannt, „Jang auf etwas haben“. Ich habe hier bei mir ein sehr einfaches Mittel gefunden, es funktioniert erstaunlich gut und ich kann es jeder Frau empfehlen: Alufolie. Anscheinend hilft Alufolie nicht nur gegen außerirdische Strahlen, sondern auch gegen plündernde Männer am Kühlschrank. Diese wissen zwar, dass da irgendwas zu essen drin sein muss, aber eben nicht was und sind dann zu faul um nachzusehen, was das nun ist und ob sie das jetzt essen wollen. Das klappt so gut, dass ich sogar meine Lakritzvorräte entsprechend gesichert im Wohnzimmer lagern kann. Auch Kuchen bleibt verschont (wobei man da eigentlich wissen könnte, was unter der Folie ist).

bee
15 Jahre zuvor

@10 Svenja:

Da Männer im Durchschnitt größere Nasen haben und damit ein vergrößertes Riechepithel, tritt der Effekt natürlich zusätzlich verstärkt auf. Außerdem geht das Aktionspotenzial der Duftstoffe über die Stria lateralis direkt ins limbische System, so dass beim Wahrnehmen weniger Fleischsalat- oder Zwiebelmettmoleküle das Motivationszentrum sofort aktiviert wird.

@11 sarc:

Völlig richtig! Die entgegengerichtete Gravitationskraft F(r) unterliegt ja nicht nur der Beschleunigung a, sie ist ebenfalls ein Produkt des Wärmedurchgangskoeffizienten U – der geneigte Physiker wird das anhand des Durchgangswiderstandes leicht herleiten aus der Tatsache, dass Frauen nachts [i]grundsätzlich[/i] kalte Füße haben – und lässt sich daher mit einfachen Mitteln auf eine Formel reduzieren:

F(r) = a×U

ein anderer Stefan
15 Jahre zuvor

Ich kenne das als „Japp auf etwas haben“ – Da habe ich jetzt Japp drauf. Ist wohl eher plattdeutsch oder so.

Und dass die Frau 14 Tage kein Wort sagt, sind doch bloß leere Versprechungen…

noch´n Sven
15 Jahre zuvor

Ich glaube nach der Story kenne ich jetzt die „Geheimidentität“ von Tom, er ist Mario Barth!
😉

Anita
15 Jahre zuvor

Bei uns isses umgekehrt.
Immer wenn mein Mann ausnahmsweise mal Hunger auf was Suesses hat, hab ich ihm schon alles weggefressen.
Tjo.
Ich hab halt manchmal Hunger.

hajo
15 Jahre zuvor

der Gipfel ist dann, wenn die Holde unhold wird, weil man sich wieder mal am/im Kühlschrankvergriffen hat:
„das habe ich doch gerade erst gekauft“ (das hat doch noch nicht das Verfalldatum erreicht) 😀
ja ja, verstehe man die Mädels!

Salat
15 Jahre zuvor

Warum sind eigentlich schon wieder die Chips leer?

Salat,
grübelnd

Henning
15 Jahre zuvor

Hier im hohen Norden kenne ich das als „Jieper“ (das fand sogar mal seinen Weg in die Werbung eines Süßriegels: „Wenn dich der Milchjieper packt“).
Und hier erkennt man auch: Übergewicht ist durch ein Gen bestimmt.
Durch das „zu-oft-zum-Kühlschrank-ge(h)n“.
Aber meine Frau mag meinen Waschbrett-, äh, -bärbauch…

fuzzy
15 Jahre zuvor

Bei uns sind es die Süßigkeiten, die fast ausschließlich von meiner Frau gekauft und von mir dann kurz vor der Verderbnis „gerettet“ werden müssen ;-).

Beruhigend zu lesen, dass ich nicht der einzige Retter des Kurz-vor-dem-Verfall-Universums bin!

MacKaber
15 Jahre zuvor

Bei uns ist das ganze Jahr Ostern. Meine Frau versteckt Schokoprodukte und Nußmischungen an den unmöglichsten Stellen. Man muß richtig einfallsreich sein. Ob im Wohnzimmerschrank oder hinter dem Geschirr, ob hinter den Mehl- und Nudelpackungen, irgendeine Beute finde ich beim Vordemschlafwandeln immer. Am nächsten Abend dann der Aufschrei:“Du hast meine Nüsse weggefressen!“

Ich_halt
15 Jahre zuvor

Tom, mit der Entdeckung dieses Naturgesetzes kann der Nobelpreis eigentlich nicht mehr lange auf sich warten lassen!
Und jetzt mal ehrlich – Wenn Frau schreit: „Du hast mir XXX weggefressen!“ -dann wollte sie das doch eigentlich selber tun, oder? War nur zu langsam.
Außerdem: Tom, ich finde es bemerkenswert, wie Du vollkommen selbstlos Deine Frau bei ihren Diätbemühungen unterstützt!

Dicker Lechthaler
15 Jahre zuvor

Frau = Sammlerin.
Mann = Jäger.
Was habt ihr denn dagegen wenn Männer ihre Urtriebe ausleben ?
Ups, Grüße vom
Dicken Lechthaler (erfolgreicher Vorratsjäger)




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