Das war kurz vor knapp! Den Deutschen wird ja nicht gerade ein besonderer Hang zur Revolution nachgesagt. Selbst umfangreiche Entscheidungen überlässt man immer denen da oben und murrt dann leise vor sich hin. Das höchste der Gefühle ist noch ein lautes Aufmotzen am Stammtisch, mehr kommt da meistens nicht.
Doch heute früh wäre beinahe die Rentnerrevolution losgebrochen. Eine ganze Horde stockschwingender und laut schimpfender Senioren hatte sich auf dem katholischen Friedhof zusammengerottet und machte Anstalten, den armen Friedhofsverwalter zu teeren und zu federn. Naja, zumindest hätte man ihm die Leviten gelesen…
Da hatte man doch tatsächlich am späten Mittwoch sämtliche Parkbänke des Friedhofs abmontiert und heute Morgen standen die Alten vor gähnend leeren Sitzlücken.
Dabei kommen die Bänke schon morgen wieder, frisch lasiert und mit teilweise erneuerten Brettern. In der Zwischenzeit hat eine Firma die teilweise maroden Sockel, auf denen die Bänke festgeschraubt waren, ausgetauscht und einige der dort verlegten Gehwegplatten ersetzt.
Alles nur zum Wohle der seniorösen Arschbacken.
Es hat aber fast zehn Minuten gedauert, bis der Friedhofsverwalter auch dem letzten Alten erklärt hatte, daß die Bänke morgen ganz bestimmt wieder da sein werden.
Wehe nicht! Die kommen wieder! Bewaffnet!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Eine neue Form der Bankkrise. Ob das die Verantwortlichen aussitzen werden? Wieviel Geld fließt eigentlich in die Rettung der maroden Bänke, wenn sogar die Sockel ausgetauscht werden? Und ist nicht spätestens wenn sich eine Hochschwangere draufsetzt mit einem Platzen der Blase zu rechnen?
@Matthias: Gröhl. Ich krieg mich nicht mehr ein 🙂
Aber mal im Ernst, ich hab letztens gelsens das es 20 Millionen Rentner in Deutschland gibt! Das ist doch mal der Hammer (im negativen Sinn!). Da brauchen wir uns ja nicht wundern das die Greisen immer mehr von den Politikern zugeschaufelt kriegen (rentengarantie :sic) und wir Jungen arbeiten dürfen bis in ein Alter in dem wir vor lauter Demenz nicht mehr wissen wo die Haustür ist…
@2 Yeti:
Nicht mehr wissen wo die Haustür ist kriege ich nach einem ordentlichen Kneipenabend auch hin…
@€lch: Inklusive Geweih am nächsten Morgen? *g*
Irgendwie kriege ich das Bild eines betrunkenen Elchs mit „Arschgeweih“, der verzweifelt seine Wohnungstür sucht nicht aus dem Kopf…
Zurück zu den banklosen Senioren.
Tom,
demnach sind deine katholischen Rentner noch ganz fit. „Stockschwingend“, das klingt doch nach Sport. 🙂
Unsere Rollatorengang hier im Ort blockiert gerne auf ihren Schiebegehhilfen in Gruppen zusammensitzend die Bürgersteige (natürlich immer dort wo es eh schon eng ist), dabei munter vor sich hin-rauchend und -plauschend.
Und bei Veranstaltungen im Bürgerhaus ist der Altersdurchschnitt des veranstaltenden Vereins ganz einfach an der Anzahl der geparkten Rollatoren und abgestellten Krücken ablesbar.
B. A.
mit der grauhaarmafia will man sich echt nicht anlegen. meine oma hat mal aus zorn eine frau mit ihrem schirm verkloppt. ich glaube es ging um ein grablicht. oder um schnapps (aber nur einen kleinen, nech?). oder beides.
Rentner sind, zumindest wenn es ums Streiten geht, tatsächlich ein munteres Völkchen.
Hier am Ort gibts es noch DEN Kaufmann. Demnach trifft man sich da doch ab und an. Das wissen auch die Ältesten und tauchen da regelmäßig in Gruppen auf, um Krawall zu machen.
Da ziehen sich sogar unsere „Jugendlichen“ zurück um nicht doch zufällig einen Stock abzubekommen…
Ja, ja – das Oma-Problem nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Man traut sich kaum noch vor die Haustür:
http://www.youtube.com/watch?v=P7eR8CWEDkU
Au mann…. *kopfschüttel*
Ich kann mir das sehr lebhaft vorstellen, wie sich eine Horde Alter, sich ins eigene Kopfkino hineinsteigernd, „benimmt wie Hulle“.
Dabei könnte man ja auch schlicht mal fragen, anstatt direkt ’ne Welle zu machen. Wenn _alle_ Bänke fehlen (resp. nur die Sitzflächen), dann könnte das vielleicht auch einen sinnvollen Grund haben. Aber Denken ist ja des öfteren einfach nur Glückssache *fg*
Die ganzen rumstehenden Rentner erinnern mich an einen neulich gelesenen Witz:
Oma – Gesichtsalter über 100 – fragt den Friedhofsverwalter: Wo bitte ist Reihe 20, Grab 7?
Friedhofsverwalter: Soso, das haben wir gerne – heimlich aus dem Grab kriechen, und dann nicht mehr zurückfinden …
Irgendwie hab ich diesen Filmausschnitt erwartet…
http://www.youtube.com/watch?v=Ygy7UDADXDg
Wenn die Bänke morgen wieder da sind, hat sich der Aufstand ja gelohnt. Man muß nur laut genug drohen, dann passiert auch was.
Bedanken sollte man sich bei der Rasselbande
😉 Claudia
Senioren sind wirklich gemeingefährliche Zeitgenossen… Mir schlottern immer die Knie wenn ich welchen begegne…
@ Claudia.
Das ist keine Rasselbande.
Das ist die „Kastagnetten-Gang“.
Beide Gebissteile raus, in eine Hand nehmen und losklappern.
B. A.
Mit Rentnern ist nicht zu Spaßen wenn es um ihre Bänke geht…
Manchmal beneide ich die Amis um ihre Rentnerstädte … da ist das Kukidentgeschwader unter sich und nervt nicht uns arme, bis an den Anschlag gemolkene, bis zum Umfallen arbeitende Generation Zahlvieh.
Bei uns verstarb vor Jahren ein Gastwirt. Die einzigen Gäste die er noch hatte waren etwa zehn/zwölf Stammtischler.
Als „Obstler-Willi“ starb haben die Stmmtischler eine Grabplatte anfertigen lassen auf der das letzte Abendmahl abgebildet ist. Dagegen liefen die alten Frauen Sturm. „Frevelei, Gotteslästerung usw.“ sie waren der Meinung, die Platte zeige eine Abbildung von Obstler-Willi und seinen Stammtischkameraden. Die Damen zogen sogar zum Bürgermeister und verlangten, dass diese Platte wieder entfernt wird. Am Ende musste der Herr Pfarrer als Sachverständiger ran. Er musste den Damen versprechen, dass es sich bei diesem Bild NICHT um ihre Ehemänner und Willi handelt sondern tatsächlich nur um das letzte Abendmahl.
@ Timneh.
Schöne Geschichte.
Solange die Stammtischbrüder nicht die „Stammtischplatte“ auf´s Grab vom „Obstler-Willi“ legen wollten…
Die besten Geschichten schreibt halt doch noch das Leben.
Ob die alten gottesfürchtigen Weiber bei Todesfällen in ihren Kreisen auch eine teure Grabplatte spendieren würden bezweifle ich mal stark.
B. A.
„Alles nur zum Wohle der seniorösen Arschbacken.“
HARHARHAR …..hihihi….MUHAHAHAHAHA ^^
@Yeti….
Jo klar irgendwo gelesen und einfach mal weiterverbreiten.. Auf 20 Millionen kommt man nur wenn man ALLE Rentner zusammennimmt. Also auch Witwen,-Waisenrenten, Menschen die Private Unfallrente bekommen + Menschen die mehr als eine Rentenart bekommen… real sind es ca 12 Millionen. Zwar auch viel, aber mal schön 40% weniger als „irgendwo gehört“
*wild mit der Krücke fuchtel* Ha Bürschchen, mit uns darfst du dich nicht anlegen! Als wir damals bei der Schlacht von Gergovia…
Tja, und trotzdem kommen wir alle mal dahin. Dann sind wir das Rentnergeschwader und die „Jugend von heute“ mault:
“ …uns arme, bis an den Anschlag gemolkene, bis zum Umfallen arbeitende Generation Zahlvieh.“ (Zitat Sue)
oder aber:
„Ich kann mir das sehr lebhaft vorstellen, wie sich eine Horde Alter, sich ins eigene Kopfkino hineinsteigernd, „benimmt wie Hulle“.Dabei könnte man ja auch schlicht mal fragen, anstatt direkt ’ne Welle zu machen. Wenn _alle_ Bänke fehlen (resp. nur die Sitzflächen), dann könnte das vielleicht auch einen sinnvollen Grund haben. Aber Denken ist ja des öfteren einfach nur Glückssache *fg*“(geklaut von John)
oder es kommt dieses:
„Das ist keine Rasselbande.
Das ist die „Kastagnetten-Gang“.
Beide Gebissteile raus, in eine Hand nehmen und losklappern.“
(Zitat B. A.)
Ach ja, noch ist das Alter demokratisch und erwischt jeden mal :-p
@ Big Al (15):
Gebiß = Rentner-Kastagnetten ??? :-O
🙂 😀
@ Christina
Der ist gut!
@ manch anderer
Mein Vater – jetzt über 80 – hat in seiner Kindheit und Jugend gearbeitet, ist als 17-jähriger in den 2. Weltkrieg gezogen, ist glücklicherweise bald in englische Kriegsgefangenschaft geraten, hat auch in England gearbeitet (auf einer Farm), nach seiner Rückkehr im Ruhrgebiet erst unter Tage, dann in Stahlwerken. Ich hatte in meiner Kindheit wenig von ihm, da er an sechs Tagen wöchentlich in Schichten, teilweise sogar 12 Stunden täglich gearbeitet hat. Er hat weder gespielt noch getrunken o. Ä. Dennoch konnten wir uns nur eine winzige Wohnung und kein Auto leisten, da meine Eltern mir und meinem Bruder Abitur und Studium ermöglichen wollten.
Jetzt haben die beiden eine recht annehmbare Rente. Die haben sie sich m. E. verdient. Diejenigen, die hier jetzt um ihre Rente bangen und auf ältere Rentner meckern, sollen erst mal selbst etwas leisten. Bezüge nach Hartz IV wären meinen Eltern den größten Teil ihres Lebens wie das Schlaraffenland erschienen.
„HA… WEHE die hätten sich das im Winter ’41 erlaubt, da so einfach mirnixdirnix die Bänke wegzumachen, jaaa…“ – sagt’s und fuchtelt wild mit der Vierfuss-Stahlrohr-Gehhilfe 😀
@22
…da hatten wir wohl dasselbe Bild vorm geistigen Auge 😀
@Asz (#23): Da haste wohl recht. Und mir graut’s schon davon *lol*
Nein im Ernst, ich hoffe, daß mir dann zu gegebener Zeit mal jemand einen „Realitätscheck“ gibt 😉
He, Tom, sind die Bänke wieder da? Sitzen sie wieder drauf wie die Vögel auf der Stange? Ist wieder Frieden eingekehrt?
Warum schreibt das Leben immer die besten Theaterstücke?
„alles zum Wohle…“ ich schmeiß mich weg!
@John(#28): eigene, harte Erfahrung: der bei Gelegenheit eingeforderte Realitätscheck ist dann nicht mehr erwünscht – ich wär beinah enterbt worden – als EInzelkind. Schmunzel.