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Kutteln

Jawoll, die Schwaben haben was an der Waffel. Das behaupte ich nicht und niemals pauschal, aber ich gelangte partiell und momentan zu dieser Erkenntnis, als MacKaber ganz aufgeregt von einem Bein aufs andere trippelte und verkündete, er wolle jetzt den Vormagen eines Wiederkäuers essen.

Gut, so hat er das nicht gesagt, er sagte vielmehr: „Ui, da hen sie Kutteln, die ess ich jetzat!“

„Kutteln?“ fragte ich erstaunt zurück und hatte eine Fehlassoziation, denn vor meinen Augen sah ich die Hoden irgendeines Säugetieres gekocht auf einem Teller liegen. „Bääääh!“

„Nix Bäh, die sind lecker, ei die sind fein.“

„Kutteln, das sind doch die Klöten von irgendeinem Tier, vom Hund oder vom Schaf oder?“

„Na hör einmal, sowas würde ich doch nicht essen.“

„Ja, was sind Kutteln denn dann?“

„Des isch eine Delikatesse, wann die richtig gemacht sin‘ schmecket die wunderbar.“

„Aber aus was sind Kutteln gemacht? Sind das keine Hoden?“

„Iwo! Das ist Fleisch vom Tier.“

„Von was für einem Tier?“

„Von der Kuh.“

„Und welches Teil von der Kuh sind diese Kutteln nun ganz genau?“

„Vom Magen.“

Nun gut, als Kind bin ich mehrfach in die Verlegenheit gekommen, in der Hühnersuppe meiner Mutter Stücke vom Hühnermagen mitessen zu müssen und Magen an sich, das hört sich ja nicht besonders schlimm an.

Losgegangen war der Dialog zwischen MacKaber und mir, als wir vor einem Gasthaus standen, das ein Schild mit der Aufschrift „Frische Kutteln hausgemacht“ rausgestellt hatte und als MacKaber dessen angesichtig geworden war, trippelte er wirklich leicht nervös von einem Fuß auf den anderen: „Los, lass uns Kutteln essen gehen, die sind arg fein, Du wirst schon sehen.“

„Ich würde aber schon gerne wissen, was für ein Teil von der Kuh das ist.“

„Rindfleisch“, lautete KacKabers kurze Antwort und schon zog er mich in das Lokal.
Die mehr als vollbusige Bedienung entpuppte sich bei näherem Hinsehen als etwa 60jähriger Kellner und ich konnte überhaupt nicht begreifen, wo dieser Mann diesen Busen her hatte. So etwas hatte ich überhaupt noch nicht gesehen, kommt das vom Biertrinken? Östrogenvergiftung? Jedenfalls hatte dieser Mann Brüste unter seinem Hemd, die jedes junge Mückenstichgirlie neidisch gemacht hätten. Was es nicht alles gibt.

MacKaber hatte in Windeseile in seiner Stammessprache zwei Portionen Kutteln bestellt und schon wenig später stand ein riesiger eiserner Topf mit bräunlicher Soße vor uns. Zwei Teller, Besteck und es konnte losgehen.
Aus der Soße fischte MacKaber mit einem Löffel helle Streifen heraus, die gummiartig wabbelten. Hm, dachte ich, die sind bestimmt in der Küche aus Versehen da reingefallen, spricht ja nicht gerade für Küchenhygiene.

Aber nein, der Kleine häufte sich etliches von dem Gummigekröse auf den Teller, tat noch etwas von der Soße dazu, nahm aus einer anderen Schüssel Sauerkraut, von einem Teller einen dicken Knödel und aus einem Schüsselchen dickgekochte Linsen. „Ei, riecht das fein“, jubelte er und steckte sich dann ein paar von den Gummistreifen in den Mund.

Ich sag jetzt mal, das sah aus, wie in Streifen geschnittene Wärmeflasche aus hellbeigem Gummi und so wabbelte auch ein Zipfelchen, das aus seinem Mundwinkel hing, bevor er es mit sichtbarem Behagen einsaugte.
„Am Beschten isses, wann man die so schlozze kann, also einsaugen, zerbeißen und genießen.“

Ein bißchen Knödel und etwas von der Soße sollten mir zunächst reichen, denn zu ungewiss war mir noch die Herkunft dieser Speise.
Zehn Stunden müsse man die kochen, dann wäre sie erst recht. Das könne auch nicht jeder Metzger, denn wenn man das falsch mache, dann „stinket die und sin‘ net schlozzig“.

„Bitte, von was für einem Teil der Kuh ist das? Magen, ja gut, aber was genau?“

Endlich kam er mit der vollen Wahrheit heraus: „Des sin‘ die Pansen!“

Pansen! Das kenne ich! Ich kenne das als getrocknete braune Streifen, die so übelriechend sind, daß es einen an die Scheißhaustür des Oktoberfestes erinnert und Pansen ist getrockneter Vormagen vom Rund und das gibt man Hunden. Und meinem Hund habe ich auch schon mal Pansen gekauft, aber da wo die (vakuumverschweißt!) liegen, da stinkt es nach fauligem Brack.
Wenn er (der Hund) sie frißt, dann verbreitet sich ein Geruch, der eine Mischung aus Scheiße, Verwesung und Jauche ist und nach dem Genuß der Pansenstreifen stinkt das arme Tier aus dem Maul und furzt sich schier um den Verstand.

Und sowas soll ich jetzt essen? Sowas ißt mein Freund gerade? Oh nein, oh Grundgütiger!

„Pansen? Um Himmels Willen! Sowas kann man doch nicht essen!“

„Ei freilich kann man des esse‘. Elles was der liebe Gott in die Tiere reingetan hat, des kann ma‘ auch rausnehme und was Leckeres davon machen, Hauptsache es isch schlotzig!“

Wieder zappeln etliche der Gummiwürmer auf seine Gabel und wandern dann in seinen Mund, er verdreht vor kulinarischer Wollust die Augen und stöhnt vor Wohlbehagen: „Legger!“

Gut, ich gebe zu, es hat am Tisch nicht merkwürdig gerochen, nicht nach Scheißhaustür, nicht nach verwesendem Hundefurz, aber ich konnte das Gewürgs beim besten Willen nicht anrühren…

Seltsamerweise schien sich der missionarische Eifer meines vormagenfutternden Gegenübers in Grenzen zu halten. Nur zweimal noch versuchte er mich ebenfalls zum Genuß dieser gekochten Darmschleimhaut zu überreden, aber dann verließ ihn jegliche diesbezügliche Energie und er zog den eisernen Topf weiter zu sich her, um in recht kurzer Zeit sämtliche Wärmflaschenfragmente herauszupicken und aufzuessen.

Pansen!

„Ei, mir henn’se g’schmeckt!“ sagte er, wischte sich den Mund ab und strahlte über das ganze Gesicht.


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Die Geschichten und Berichte über Menschen sind u.a. Erzählungen und Kurzgeschichten aus der Welt der Bestatter.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 25. Juni 2012 | Peter Wilhelm 25. Juni 2012

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Henning
13 Jahre zuvor

Ja. Innereien sind ja ohnehin heikel… Bis auf Leber esse ich auch nichts davon, und dauch das nur Quartalsweise, dann reicht mir das vorerst.
Unsere Katzen bekommen ab und an Rinder- oder Geflügelherz,das riecht nicht übel, ist schön festes Fleisch und die Katzen fahren drauf ab.
Und so Gummizeugs wie Pansen würde ich auch nicht essen wollen.

Rena
13 Jahre zuvor

Danke, jetzt ist mir schlecht.
Bin kein Schwabe, aber der Dialekt kommt mir sehr vertraut vor. Bin aus dem anderen Teil des Doppelnamigen Bundeslandes. *g* Gebürtig zumindest. Und Kutteln kann/mag ich auch nicht essen. „Torkelen“ soll ja auch in die Richtung gehen. Kenn ich aber auch nicht. Halte mich an die Regel ‚Was der Bauer nicht kenn, frisst er nicht‘

Mona ohne Lisa
13 Jahre zuvor

😀 sehr schön! Ich kenn das aus meiner Heimat als *Flecke*. Als Kind hab ich die gehasst wie die Pest, aber mit dem Alter wird man ja weiser und nun gibt es für mich nix schöneres, als meine Eltern zu besuchen und Papa macht „Flecke“. Schön mit Mehlschwitzsoße, vorher im Dampfkochtopf ewig gekocht, dass man’s auch ja schon von weitem riecht 😀

Der Mensch ist schon ein seltsames Tier.

Exilsaarländer
13 Jahre zuvor

Ich liebe Kutteln auch obwohl man sie bei uns Dehemm Flauzen nennt und kalt und sauer eingelegt serviert. Ich kenne aber leider auch die Reaktion wenn man so was leckeres nördlich des Weiswurstäquators ißt. „IEH Hundefutter“ ist noch die freundlichste Reaktion im Pausenraum.Seitdem werden meine Importe immer im stillen Kämmerlein verzehrt.
Die Norddeitsche wisse äwe nedd wass Gud iß.

Deichgraf
13 Jahre zuvor

Nicht nur die Schwaben haben ernährungstechnisch einen an der Waffel, auch wir Nordlichter können mit sowas aufwarten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzsauer

Zero the Hero
13 Jahre zuvor

Warte nur, bis der Norddeutsche mit Labskaus kontert!

Kirstin
13 Jahre zuvor

Danke Tom. Ich habe gut gegrinst über den Dialog zwischen dir und MacKaber, aber wenn ich über das Essen nachdenke ird mir leicht Übel gerade.

Matthias
13 Jahre zuvor

Ich hab zwei Gläser Kuttelsuppe im Kühlschrank stehen! Lasse mir immer von meinen Eltern welche aus Polen mitbringen. Dort isst man es gerne und schmecken tut’s auch!

madda
13 Jahre zuvor

Ja mei, hast Du nicht einmal probiert?

Also meiner einer hat als Kind alles nicht gemacht „bah, pfui, ekelig…“ und überhaupt.
Ich glaube das hat mich geprägt im Sinne von „och, dat klingt zwar abgefahren, aber zumindest probieren muss ich das nun…“

Dementsprechend sind gut zubereitete Pansen kein Problem und letztens bei einem Seminar im tiefsten Bayern stand Hirn auf der Speisekarte …

… ich fands lecker ^^ aber selbst die Bedienung hat gestaunt „…das jung Leut sowas noch b’stell …“

Mfg

madda

Tobi
13 Jahre zuvor

Man sollte lokale Spezialitäten als solche betrachten und respektieren..
Ich LIEBE Kutteln und esse sie, wann immer ich die Möglichkeit dazu habe.
Andererseits kann ich mir bei anderen lokalen Spezialitäten wie vergammeltem Fleisch und Schimmligem Käse uch nicht alles als Genuss vorstellen.. Nichts desto trotz, die Ortsansässigen scheinen es zu mögen. Sollen Sie.

13 Jahre zuvor

Bäh als ich das gelesene habe, hat mich das doch sehr an Dschungelcamp erinnert. Zum Glück bin ich Vegetarier und muss mir das nicht an tun.

Garfield
13 Jahre zuvor

Ich habe mal gehört, dass sowas zu den Meisterstücken eines guten Kochs gehört. Ein Steak anbraten kann jeder. Aber Kutteln genießbar zuzubereiten, das ist schwieriger. Ich bin eigentlich jemand, der gerne probiert, muss jedoch gestehen, dass mich die Wabbelei auch abgeschreckt hätte.

Sonst kann ich nur dazu raten, öfter mal was neues auszuprobieren. So bin ich zu vielen meiner Leibgerichte gekommen.

Jetzt im Moment freue ich mich jedoch auf etwas, dass ich schon seit meiner Kindheit liebe. In der Kantine gibt es heute Bolognese. Und als jemand, der das selbst gerne nach eigenem Rezept kocht und behauptet, es auch zu können, muss ich sagen: Die können das 🙂

Robbi
13 Jahre zuvor

Wer Pansen nur roh kennt, den schüttelt es natürlich beim Gedanken daran, das Zeug zu essen. Kocht man diesen grünen Pansen jedoch mehrere Stunden, wird daraus der weiße Pansen, der überhaupt nicht mehr stinkt, das gewöhnungsbedürftige Aussehen ändert sich freilich nicht. Ob nun als polnische Flaki oder italienische Trippa, richtig zubereitet ein Genuß. 🙂
Wer das nun immer noch eklig findet, sollte bedenken, daß wir ja auch so manches Getier zu uns nehmen, das ohne ausgenommen worden zu sein auf unseren Tellern landet, Muscheln oder Garnelen z.B.. Da fragt man sich wirklich, was ist ekliger, das reine Fleisch von Innereien oder Weichtiere, die mitsamt Darm und dessen Inhalt verzehrt werden. Oder denkt ihr, die kleinen lustigen Tintenfische auf der Meeresfrüchtepizza werden vorher ausgenommen? 😉

Elch
13 Jahre zuvor

Ich bin zwar Schwabe, aber Kutteln kriege ich echt nicht runter. Vater und Opa hingegen…

13 Jahre zuvor

@Elch #14: Okay, aber wie bereitet man Vater und Opa zu?

13 Jahre zuvor

Bei uns in Baden heißt das „Sulz“ (nicht mit Sülze zu verwechseln) und sieht aus wie in Streifen geschnittene Frottierhandtücher.

Ich gebe zu, ich hab mich bislang auch noch nicht dazu überwinden können, nenne aber viele Freunde und Verwandte mein eigen, die sich alle Finger danach abschlecken, wenn’s irgendwo „brägelte Sulz“ gibt.

Schmunzelnde Grüße aus Südbaden
Chris

Big Al
13 Jahre zuvor

Tom, du bist aber sehr „ma(c)kaber“ 😉
B. A.

13 Jahre zuvor

Ihr, da unten in Süddeutschland, seid doch alle verwirrt! 😉 Und Labskaus ist .. LEGGA!

Donngal
13 Jahre zuvor

mhh wenn mein Hund Pansen frisst stinkt es nicht. Vielleicht gibts da unterschiede?

Konni Scheller
13 Jahre zuvor

Also ich mag Kutteln. Am liebsten so als Kuttelsuppe, mit Paprika gewürzt, also auf die türkische Art… Iskember Corbasi… fein.

Mike
13 Jahre zuvor

Auch nach 10 Jahren Exil im Schwabenlande komme ich nicht an das Zeug ran. Ich will es nichtmal probieren. Gekochter Kuhmagen! Wie man Innereien essen kann ist mir eh ein Rätsel – insbesondere die Reinigungsorgane des Körpers, Niere und Leber. Bäh.

Ich bleibe dann doch lieber bei Maultasche, Linsen Spätzle und Saitenwurst, Sauerbraten und Haxe. Und dazu ein schönes helles oder Kristall-Weizen.

Ma Rode
13 Jahre zuvor

Damals in Thüringen (wo sie noch Hunde essen …) in einem Gasthaus zur Mittagszeit:

Mein Vater: „Was können Sie uns denn empfehlen?“
Kellnerin: „Nähm´ se Flegge“
Wir (unisono): „Hä?“

Wie sich heraustellte, war Flegge genau das, was die Schwaben unter Kutteln verstehen. Nein, sowas kann man nicht essen!

Helena
13 Jahre zuvor

ich dachte du hättest übertrieben, aber eine kurze Recherche hat es bestätigt…. das sieht ja wirklich so eklig aus!

13 Jahre zuvor

Ich als Nordhesse ernte ja auch immer Ablehnung, wenn ich mich als Freund des Weckewerks oute, aber Pansen futtern? Buäääh, das hat früher unser Hund bekommen (frisch, nicht getrocknet) und schon da musste ich mich anstrengen, meine letzte Mahlzeit nicht daneben zu legen…

Es gibt einfach Teile von Tieren, die man nicht essen sollte… Auch Schweineschnauzen z.b. sollten wirklich nur von Marzipanschweinchen verzehrt werden, meine ich…

CJ
13 Jahre zuvor

Ich dachte immer Kutteln sind ne Krankheit… ^^“
So lernt man hier immer wieder neues. 😉

Garfield
13 Jahre zuvor

Zurück aus der Kantine… Ich kann das besser. 😀

Wie ich schon schrieb, bin ich eher der Verkoster, schrecke vor wabbeligem aber doch meist zurück. Leber hingegen finde ich in den meisten Zubereitungsarten sehr lecker.

Anonym
13 Jahre zuvor

Was ich unheimlich finde…paniertes Kuheuter…aber angeblich soll es gut schmecken.

Eigentlich kann man ja fast alles vom Rind essen.

Saure Schweinelunge ist auch lecker.

Pu der Zucker
13 Jahre zuvor

Also das glaub ich jetzt nicht! Ein Schwob isst NIEMALS Kuttle mit Knödel, Linsen und Sauerkraut. Er isst sonntags Spätzle und Kartoffelsalat mit Soß‘ und Braten, alles vom selben Teller und gleichzeitig, das war schon immer so, nur dann war’s gut. Zu Linsen gehören Spätzle und Saitenwürstle und/oder gerauchter Bauch. Und die Knödel passen zu einem schönen Sauerbraten. So, jetzt ist’s sortiert. Zu Kuttle aber gehören Bratkartoffeln, schön braun und knusprig (als Ausgleich zum Wabbeligen). Ganz besonders fein sind sie in einer etwas helleren Weißweinsoße mit Lorbeerblatt und Nelken. Außerdem – das Pansenzeugs, was man den Hunden füttert (das stinkt wirklich barbarisch, aber meine Hunde mochten das fürs Leben gern), hat mit dem, was im Kochtopf landet, nicht mehr viel zu tun. Da wird ganz lange gewaschen, gewässert, abgezogen, gekocht und aufgepasst, dass nix zurückbleibt. Im Schwäbischen hat ein Metzger, der Kuttle nicht sauber hinkriegt, seinen Beruf verfehlt. Da wird vom Zustand der Kuttle sogar auf die Sauberkeit der ganzen Metzgerei geschlossen! Und wer sich jetzt immer noch ekelt: Fragt doch mal, was in eurer… Weiterlesen »

Exilsaarländer
13 Jahre zuvor

Lieber Pu der Zucker,

ich gebe dir recht und erinnere an die alte Aneckdote in welcher der Auszubildende zum Metzgermeister sagt:
Meister wenn da mal rauskommmt was in unsere Wurst rein kommt, dann kommen wir irgendwo rein wo wir wir nie wieder rauskommen!“

Requiem
13 Jahre zuvor

Sie: „Heute gibt es Rinderzunge.“
Er: „Bäh, was ein Tier im Maul hatte, ess ich nicht. Mach mir lieber Eier…“

13 Jahre zuvor

Danke für den Lacher des Tages. Den Absatz mit dem Gestank vom Hund kann ich nur bestätigen! *lol*

Neuling
13 Jahre zuvor

Wer oder was ist denn ein Mückenstichgirlie?

pünktchen
13 Jahre zuvor

bei uns heißen die Schampe und die isst man bei Harrs Horst … ich allerdings nicht …

Garfield
13 Jahre zuvor

@ Pünktchen:

Die Mückenstichgirlies??!!??

Felidana
13 Jahre zuvor

Mückenstichgirlies nennen sich auch BMW, kurz für „Brett mit Warzen“, weil die außer eben jenen Mückenstichen oder Warzen keine Oberweite haben 😉

simop
13 Jahre zuvor

@Deichgraf(5):

Tja, so was gibt’s bei uns auch, wenn Schlachtfest ist, nur heißt es da Stechbrüh und hat noch allerlei kleingeschnittene Innereien (Kutteln, Lunge, Nieren usw.) in sich.
Kuttelfleck, wie es bei uns heißt, werden sauer gemacht – mein Vater liebt sie, ich ess sie zur Not…

Was ich aber für mein Leben gerne esse, aber für mich selbst nicht mache, ist „Schwaaß“ (Schweiß), also gebackenes Blut.
Man verrühre Blut und Milch, würze es u.a. mit Majoran, ergänze Bauchspeckwürfel, Zwiebelwürfel, geröstete Semmelwürfel (oder „Grebala“, wie sie bei uns heißen) und schiebe das Ganze in einer großen Auflaufform in den Ofen und warte, bis das Ganze fest ist und eine Konsistenz wie Leberkäse hat – dazu Salzkartoffeln und Sauerkraut – lecker!

Elch
13 Jahre zuvor

@Tom #15 Wie im schwäbischen üblich mit Spätzle und viel dunkle Soße 😉

kall
13 Jahre zuvor

@24
Ah, noch ein Nordhesse.
Wir haben zwar zu meiner Kinderzeit noch regelmäßig jedes Jahr ein bis zwei Schweine hausgeschlachtet, aber bei Weckewerk, Schweinebacke und Wellfleisch habe ich mich dann doch immer diskret zurückgezogen. Weshalb man gekochte bzw gebratenen druchgedrehte Schweineschwarten (Weckewerk) essen muss, war mir immer ein Rätsel.

Ich habe ich dafür bevorzugt mit der ahlen Wurscht beschäftigt, die allerdings den Nordhessen niemand nachmacht.

VIOLETTA
13 Jahre zuvor

Was es nicht alles gibt!!!
Die Auswahl an Innereien ist in deutschen Metzgereien sowieso viel grösser als bei uns in der Schweiz. Ich habe schon Schweinsfüsse vom Ka-De-We in Berlin nach Hause gebracht – nicht zum essen, die Medizinstudentin musste ihre Nähkünste üben……

Schwäbin
13 Jahre zuvor

Als geborene Schwäbin kann ich Pu mit Zucker (28) nur zustimmen – kein Schwabe und kein schwäbischer Wirt würde Kutteln in der von Dir genannten Zusammenstellung anbieten oder gar servieren. Kein Schwabe würde sie in einer solchen Zusammenstellung -egal wie sehr er sie liebt- essen. Zu Kutteln gehören ausschließlich Bratkartoffeln (gut, es soll Menschen geben die auch Spätzle dazu essen oder einfach nur Salzkartoffeln – eine schwäbische Gaststätte würde dies in der Zusammenstellung jedoch nur auf ausdrückliche Nachfrage hin servieren. Wenn nicht alle Kutteln gegessen werden gibt es übrigens am nächsten Tag eine Suppe damit – dazu gibt es dann gar keine Beilagen mehr. Na ja – nicht jeder Schwabe mag im Übrigen Kutteln (egal ob saure Kutteln oder „normale“) – ich mag sie auch nicht, habe mich auch zu Ehezeiten strikt geweigert sie zu kochen und meinen Ex-Mann lieber zur Schwiegermutter oder meiner Großmutter (die in der Zubereitung eine Meisterin war, bei ihr konnte sogar ich mich überwinden ab und an mal Kutteln zu essen) geschickt. Außer der von Pu schon genannten industriellen Wurst… Weiterlesen »

Timneh
13 Jahre zuvor

Hallo Tom. Als Badener (kein Schwabe!!) muss ich auch oft den Kopf schütteln darüber was meine Landsleut so alles essen. aber der Schwabe wirft halt nix weg.
Mein Opa (Schwabe) aß fürs Leben gern „Munischellen“. (Stierhoden). Wir hatten oft Hausschlachtungen und auch oft Feriengäste aus NRW zu Gast. Denen hatte er seine Leibspeise als „spanisches Nierchen“ verkauft. War immer ganz witzig. Wir sagen ja „Was nicht aussieht wie ä Currywurscht esse die Ruhpotter nicht“ 😉

13 Jahre zuvor

Ich weiß noch, wie ich als 12jähriges Kind in einer Wirtschaft Kutteln bestellt habe.
Reaktion der Kellnerin: „Bist du ganz sicher, dass du Kutteln essen willst?“

Kutteln sind ein kulinarischer Genuß!

Christians Ex
13 Jahre zuvor

[quote]Okay, aber wie bereitet man Vater und Opa zu?[/quote]
Den Backofen nicht so hoch fahren, dann verbrennen sie euch auch nicht immer!

Timneh
13 Jahre zuvor

Ich hab auch mal gelesen, dass Innereien nicht gesund seien. aber beobachtet mal die Raubtiere. Raubtiere beginnen nie mit dem Muskelfleisch sondern beginnen mit den Innereien. Ein Beutetier wird immer zuerst vom Bauch her aufgefressen. Das Tier wird praktisch ausgehöhlt. Ich glaub nicht, dass die Tiere nicht wissen was gut und was nicht gut für sie ist

Pu der Zucker
13 Jahre zuvor

@ Timneh (44):
Ich habe mich mal gewundert, warum meine Hunde so wild auf grünen (ungereinigten) Pansen waren. Der Züchter sagte mir, dass Pansen mit dem daran befindlichen Mageninhalt wichtig sei für die Darmflora der Hunde, weil Haushunde ja eher weniger jagen und fast nur mit Trocken- bzw. Dosennahrung gefüttert werden. Man bekommt solche Pansen am Stück direkt im Schlachthof und kann das Zeug, in Portionen geschnitten, gut einfrieren (separate Kühltruhe!) und dann so 1 – 2 x wöchentlich verfüttern. Wie gesagt, es stinkt wie ein ganzer Kuhstall, aber für die Hunde ist es sehr gesund.

Flamebeard
13 Jahre zuvor

Für alle, die Labskaus erwähnt haben: Meint ihr original Hamburger Labskaus oder die Pampe, die mit Fleisch angesetzt wird?

Chisa
13 Jahre zuvor

Meine Einstellung wenn ich in Japan unterwegs bin: Was dir deine Gastgeber vorsetzen wird auch zumindest probiert! Obwohl Japan vom Essen her ganz sicher nicht so heikel ist wie etwa China, hat mir diese Einstellung dennoch schon so manche kulinarische Besonderheit eingehandelt, die ich nicht unbedingt noch einmal essen muss (bzw. will).

Im März war ich endlich mal wieder in Tokyo und hatte einen schönen Mädelsabend mit japanischen Freundinnen. Es sollte Nabe geben. Eigentlich für deutsche Gaumen harmlos, da es sich (in der Regel) um eine Brühe mit Gemüse und verschiedenem Fleisch handelt. Allerdings ist gerade eine besondere Einlage in Mode und besonders bei Frauen beliebt, da es die Haut schön machen soll. Nun gut, ich bin ja nicht so, ich esse mit. Drei Stückchen habe ich davon (ziemlich lange) gekaut und runtergeschluckt bekommen. Mehr war nicht drin. Und ja: Es schmeckt auch so ähnlich wie eine Gummiwärmflasche. (Es war eindeutig Pansen. Aber das habe ich erst danach erfahren. Zwischendrin dachte ich, dass ich vielleicht auf Euter rumkaue oder so.)

Mithi
13 Jahre zuvor

@Zero the Hero #6
Warum sollte man mit Labskaus „kontern“?
Das sieht zwar etwas seltsam aus, besteht aber nur aus Pökelfleisch oder Corned Beef, Kartoffeln, Matjes, Zwiebeln und Roten Beten.

Ranzig
13 Jahre zuvor

[quote]Biertrinken? Östrogenvergiftung?[/quote]Je nachdem, wie man Vergiftung definiert, ist das das Gleiche. Bier enthält viele Phytoöstrogene, durch den Hopfen.

Der offizielle Name für Biertitten oder [url=http://www.urbandictionary.com/define.php?term=moobs]“Moobs“[/url] ist übrigens [url=https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Gyn%C3%A4komastie]Gynäkomastie[/url].

Scipio
13 Jahre zuvor

Wer behauptet hier, Flegge wären nur Pansen? Das sind nur zur Hälfte Pansen. Man schmeißt da, so jedenfalls meine Theorie, alles das rein, was nichtmal ein Hund fressen würde. Herz, Niere, Leber, andere Magenteile, Hirn, das ganze lang kochen… und dann meiner Ansicht nach schnell entsorgen und umziehen, weil man den Geruch ewig nicht aus der Küche bekommt. Aber wems schmeckt… ich bleib bei Steak!

Uli
13 Jahre zuvor

Flegge …bäääh … ein Alptraum meiner Jugend ! Aber echt, ich mußte immer soo lange am Tisch bleiben bis ich aufgegessen hatte. Da kam ich dann zu den sonderbarsten Einfällen … 1. ausspucken, wenn keiner hinsieht und ab in die Schürzentasche, dann im Klo entsorgen … dummm gelaufen – Plumpsklo = Ohrfeigen und keine Schürze mehr am Kuddeltag 2. in eine Backe schieben und ab aufs Klo … siehe 1. = Ohrfeigen und Mund auf, vorm aufstehen vom Tisch 3. so lange trödeln, bis Eltern genervt vom Tisch aufstanden und nur der kleine Bruder in froher Erwartung sitzen blieb, Bruder füttern …. ERWISCHT ! = Ohrfeigen und zukünftig alleine am Tisch sitzen bis alles aufgegessen war 4. wenn ich dann alleine saß, still und heimlich die Flegge im Aschekasten des Ofens verbuddeln, ging gut bis zum nächsten Mittag, wenn die Mutter neu einheizen mußte … = Ohrfeigen (zeitversetzt), Androhung weiterer Mißhandlungen bei Wiederholung 5. DIE LÖSUNG !!! von meinem Sitzplatz aus mit dem Löffel die Flegge aus dem sommerlich offenen Fenster des 1. Stocks schnipsen… Weiterlesen »

Laudi
13 Jahre zuvor

Flecke. Lecker!!! Mit Kartoffeln, und sauren Gurken, als Suppe.
HmmH

Petra
13 Jahre zuvor

Ich habe Kutteln als Kind probiert und mir wird jetzt noch übel, wenn ich daran nur denke.

J.
13 Jahre zuvor

Naja, da scheint ja etwas an der Behauptung von Michael Mittermeier dran zu sein, das Chinesen eigentlich Schwaben sind… 😉

13 Jahre zuvor

Noja, wenn ich mir die Zubereitung angucke: Zu der Zeit wo das Rezept entstanden ist, hatten die Leute nu mal weniger zu futtern als heute.
Da wurde am Schlachttag wirklich ALLES von dem Vieh verwertet. Und Schwarzsauer ist eindeutig ein Rezept dass Resteverwertung betreibt.

Und alte Traditionen sterben nun mal schwer aus.
Insofern finde ich die ganzen „ieh“-Brüller eher witzig. Die Sojabratlinge fordern mir eher ein „igitt“ ab – gegrillte Pappe ist genauso eklig. Und Reiswaffeln aka gepresste Styroporkugeln ist auch gewöhnungsbedürftig. 😉

13 Jahre zuvor

@38:

Ahle Worscht ist was Feines… Zur Not kann man ja mit ner guten auch mal nen Einbrecher verprügeln! 😉

kall
13 Jahre zuvor

Jep, mein Opa hat immer gesagt. Die Ahle Worscht ist dann gut, wenn man jemand damit erschlagen kann. (ich nehme allerdings an, er hat’s nie ausprobiert)

Wolfram
13 Jahre zuvor

Ich sach ma, Hauptsache Fleisch.
Die „tripes de Caen“ sind auch ne Delikatesse, genau wie Andouillettes (die mag ich aber lieber gebraten als gekocht, nur nicht zu schwarz…). Wer wissen will, was das ist, sehe lieber selbst nach. 😉

junikorn
13 Jahre zuvor

Kutteln. Wie ich sie liebe. Vorbehaltlos hatte ich diese Delikatesse das erste Mal in Tschechien gegessen. Das war 1962.
Da gab es so Imbissstände, in denen nur Kuttelflecksuppe verkauft wurde. Mit Majoran. Wie herrlich…

MacJunior
13 Jahre zuvor

Ich musste lachen, als ich deinen Bericht gelesen habe und konnte ihn förmlich vor mir sehen.
So war er. Innereien mochte er immer gern. Und er war niemandem böse, der es nicht mochte.
Sein Spruch war dann stets: „macht nix, no bleibt mir scho meh übrig, i mogs“.

Georg
12 Jahre zuvor

Tjaaaaaaaa das mit dä Chuttle isch halt nöd jedem sis lieblings Gricht. Meines jedoch wohl allerdings nur wenn ich sie selbst zubereite.Als ich noch aktiv war und die Jungs noch zur Schule gingen musste meine Frau wohl od. übel auch mal kochen. Wer kam zu Besuch? Schwiegermama sowas musst Du mir aber nie mehr vorsetzen ääähhhh Kutteln das mag ich nicht. 3 Wochen später kam sie überraschend wieder auf Besuch, was hatte ich gekocht Kutteln in Tomatensauce. Mama fragte was gibt es denn heute bei Euch, ich antwortete schlagfertig, Zunge in Streifen geschnitten, Mama meinte lecker lecker häs da noch en Bitsche fan, was ich ihr gerne gab und dann ganz stolz erzählte was sie sich nun in den Hals geschoben hatte , sie meinte dann nur, ja so mag ich die auch 🙂




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