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In der Psychiatrie IX

orgel

Jetzt bekommen Tage, Zeitabstände und Vorgänge auch langsam einen Sinn. Frau Berg hatte ihr Haus an Martin überschrieben, der seine Schwester Gudrun ausbezahlt hat. Dann folgte eine lange Umbauphase. Zuerst wurde die mittlere Etage gemacht, in der lange eine alte Frau gelebt hatte, die aber ins Heim mußte, weil sie alleine nicht mehr fertig wurde. „Die haben mir die Wohnung so schön gemacht, das können Sie sich gar nicht vorstellen“, erzählt Frau Berg und berichtet dann ausführlich von allen Ein- und Umbauten. Als die Wohnung in der Mitte des dreigeschossigen Hauses dann fertig war, ist sie von der Parterre in die mittlere Wohnung umgezogen.
Die Parterrewohnung ist nämlich bedeutend größer, weil dort hinten noch ein großer Anbau ist, in dem sich das Wohnzimmer befindet. Dafür hat die mittlere Wohnung sozusagen auf dem Flachdach des Wohnzimmers eine riesengroße Dachterrasse.
Ganz oben befindet sich Martins alte Junggesellenwohnung, von der man ein Zimmer für Ronja abgetrennt hat und die ansonsten noch so dasteht, wie Martin sie vor Jahren verlassen hat, als er mit Susanne zusammenzog.

Ein Jahr dauerte der Umbau insgesamt und dann waren Susanne, Martin und Ronja eingezogen. Endlich war Leben in der Bude und die alte Frau Berg genoss, daß sie nicht mehr so allein war und nicht mehr auf gelegentliche Besuche am Wochenende angewiesen war. Vor allem die Nähe zur Enkeltochter gefiel ihr besonders gut.

„Anfangs ist ja noch alles prima gelaufen, aber dann habe ich bemerkt, wie Susanne meinen Martin behandelt. Meine Güte, wie die dem immer übers Maul gefahren ist und wie die den immer hingestellt hat, wie einen Idioten. Sowas tut einer Mutter doch weh! Ich habe aber nicht viel gesagt. Als alter Mensch soll man sich aus dem Leben der Jungen heraushalten, alles andere gibt nur böses Blut. Aber das Wenige was ich gesagt habe, das führte schon dazu, daß Susanne mich anraunzte und mich in die Rolle der bösen Schwiegermutter drängte.

Sie hat alles so dargestellt, als ob ich ihr ständig in alles hineinrede und dazwischen fuchtele, dabei habe ich das gar nicht gemacht. Klar, ich wohne doch schon ewig da und habe in allem so meine festen Abläufe, da kommt es natürlich schon mal vor, daß ich sage, das dieses oder jenes so und so gemacht wird, aber sie nimmt das nicht an, sondern fühlt sich angegriffen. Ich hab ziemlich schnell gemerkt, daß alle Leute mich komisch anguckten. Auf einmal war aus der netten Frau Berg die böse Alte vom Fliederweg geworden.

Das Schlimmste für mich aber war, als Martin damit rausgekommen ist, daß er arbeitslos werden könnte. Ich habe so eine Angst, daß die uns das Haus überm Kopf wegpfänden, wenn er nicht mehr bezahlen kann. Und da hat das ja auch mit dem Trinken angefangen. Aber eins sage ich Ihnen, Martin ist gar kein Alkoholiker. Der hat in seinem Kummer abends manchmal einen über den Durst getrunken und hat dann stundenlang auf der Hoftreppe gesessen und geheult. Der wird doch immer so ein Jammerlappen, wenn er was getrunken hat.“

„Ich denke, der hat Susanne geschlagen“, werfe ich ein, doch die beiden Frauen, regen sich sofort auf. Gudrun ist entrüstet: „Nichts davon ist wahr! Der und seine Frau verprügeln, aber hallo, der doch nicht!“

Frau Berg schnieft in ein Papiertaschentuch und schluckt dann kurz, schüttelt energisch den Kopf und sagt mit fester Stimme: „Wenigstens von zwei Fällen weiß ich, wo es genau andersherum war, da hat Susanne den Martin getreten und geschlagen. Und der arme Junge sah am anderen Morgen aus, als habe man ihn durch den Fleischwolf gedreht. Angeblich ist der ja die Treppe runtergefallen…“

Das passt viel besser zu dem Bild, das ich von Susanne habe. Kaum größer als ein Krautwickel, ist die kleine, zierliche Frau aber voller Energie und Kraft.
Gudrun erzählt: „Martin hat da gar nicht drüber sprechen wollen. Einen Abend hatte er mal einen Cognac zuviel getrunken und da ist er mal etwas aus sich herausgegangen. Susanne wollte, daß Martin auf einen Elternabend geht, dort sollte er gegen einen geplanten Kanuausflug der Klasse sprechen und den Lehrer sowie die anderen Eltern davon überzeugen, daß so ein Ausflug mit dem Kanu zu gefährlich und auch zu teuer sei. Martin hatte aber gar keine Chance. Die anderen Eltern hielten ihn für einen Querulanten und der Lehrer hat ihn ganz souverän verbal ins Eck gestellt.
Als er dann nach Hause kam, lautete Susannes Frage nur: ‚Und?‘ und als Martin dann berichtete, hat sie sich sowas von aufgeplustert, daß sie ihm am Ende in die Eier… t’schuldigung, in den Unterleib getreten hat. Als er dann zusammenknickte, hat sie ihn mit einer elektrischen Fliegenklatsche verprügelt. Wie der aussah!“

„So ein großer kräftiger Mann läßt sich doch von so einer kleinen Person nicht verkloppen“, wende ich ein und Frau Berg und Gudrun nicken zustimmend, Frau Berg meint aber: „Das ist ja eigentlich auch meine Meinung. Aber sehen Sie mal, wenn der sich wegen so einem Mist von Susanne schlagen läßt und nichts unternimmt, geht so ein Mann dann hin und verprügelt seine Frau?“

„Stimmt“, sage ich nachdenklich und frage: „Und wie ist das mit Ronja, die soll er doch durchgeprügelt haben und wie ich im Ort gehört habe, soll er ins Badezimmer eingedrungen sein, die Ronja nackt unter der Dusche hervorgezogen haben und auf das nackte und nasse Mädchen wie ein Berserker eingeschlagen haben.“

„So ein Blödsinn!“ regt sich Frau Berg auf: „Ich war doch dabei! Das war vor sechs Wochen Sonntagsmorgen, Martin hatte sich verpflichtet, in der Gemeindebücherei zu helfen und mußte um elf Uhr da sein. Um kurz nach neun hat er das erste Mal gesagt, daß er ins Bad muß, um sich fertigzumachen und zu rasieren. Da war aber Ronja drin und hat gesagt, es dauere nur noch eine Sekunde. Und n’ne Viertelstunde später war die Ronja immer noch im Bad, das war eben das typische Zickengedöns einer Pubertierenden. Martin hat dann ins Bad geschaut und gesehen, daß Ronja eigentlich schon fix und fertig war, aber noch ungefähr 50 verschiedene Parfums ausprobieren wollte. Da hat er dann gesagt, daß sie das auch später noch machen könne und sie solle jetzt ruckzuck rauskommen, sonst würde was passieren.“

„Und dann?“

„Ja dann hat sich Ronja erst mal aufs Klo gesetzt und so getan als müsse sie mal. Martin hat geseufzt, aber noch darüber gelacht. ‚Typisch Frau‘ hat er gesagt und sich noch einen Kaffee eingegossen. Ich habe ihn noch beruhigt und gesagt, er hätte ja noch genug Zeit. Nach einer Weile ist er dann wieder nachgucken gegangen und da saß Ronja immer noch auf dem Topf, aber da entdeckte Martin, daß die den Deckeln vom Klo gar nicht hochgeklappt hat und nur Musik aus ihrem MP3-Player hört. Da ist er das erste Mal ausgeflippt und hat herumgebrüllt. Sie solle sofort da rausgehen, das sei eine Unverschämtheit, schließlich sei das sein Haus und er sehe nicht ein, sich von so einer kleinen Zicke tyrannisieren zu lassen.“

„Weiter!“ fordere ich Frau Berg auf, ich bin zu neugierig.

„Sie hat dann herumgemotzt, er sei doch sowieso ein alter Sack und da käme es doch gar nicht darauf an, ob er sich rasiert oder nicht und sie sei schließlich noch jung und wolle was erleben und gehe am Nachmittag weg und da wolle sie schön aussehen. Martin hat gebrüllt: „Du kannst den ganzen Mittag da drin bleiben, aber jetzt gehst du sofort raus, sonst zieh ich dich an den Ohren da raus!‘
Der hat richtig gezittert, als er wieder in die Küche gekommen ist und der hat vielleicht geschimpft. Ronja ist ja voll in der Pubertät und im Moment ist es wirklich schwierig mit ihr.
Dann hört er auf einmal das Wasser rauschen! Da hat sich Ronja doch tatsächlich, statt rauszukommen, nackig ausgezogen und unter die Dusche gestellt. Da ist ihm dann der Kragen geplatzt, er ist da rein, hat die Duschabtrennung beiseitegeschoben und Ronja hat geschrien wie am Spieß. Ich bin gleich hinterher…“

„Und da hat er Ronja verprügelt?“ frage ich, doch Frau Berg macht eine wegwerfende Handbewegung: „Warten Sie’s doch ab! Er hat versucht, Ronja zu packen, aber die ist flink und die war nass, so kriegte er sie nicht am Arm zu fassen, also hat er sie einfach geschnappt und sich über die Schulter gelegt. Die hat gestrampelt wie ein nasse Aal und beinahe wäre sie ihm runtergefallen. Dabei schrie sie: ‚Das ist Kindesmissbrauch, dafür kommst du ins Gefängnis, du darfst mich gar nicht nackt sehen!‘ Ja und dann hat er sie auf den Badewannnvorleger plumpsen lassen und ihr zack eine geknallt, so eine richtig schallende Ohrfeige.“

„Und hat er noch auf sie eingeprügelt und sie getreten, so wie es erzählt wird?“

„Nichts, gar nichts! Die hat um sich getreten und geheult und geschrien, dabei hat sie sich selbst weh getan, Martin hat den Badevorleger mitsamt Ronja einfach über den glatten Fliesenboden nach draußen auf den Gang gezogen, mich aus dem Bad rausgeschoben und sich dann eingeschlossen. Ich glaub‘ der hat sogar geweint, aber nach zehn Minuten war er dann fix und fertig rasiert und gekämmt und ist weggegangen.“

Naja, das hört sich für mich nicht nach einem prügelnden Vater an, sondern nach einer pubertären Zickennummer, die vollkommen eskaliert ist. Meine Kinder schaffen sowas auch, nur daß ich sie nicht hauen muß. Obwohl… so eine Kopfnuss hier oder da… nee, glücklicherweise kommt das nur in Extremfällen vor, Prügel gehörten bei uns noch nie zu den Standardmethoden unserer Erziehung, obwohl meine Frau und ich jeder schon einmal jedes Kind verhauen haben. Aber das ist das berühmte übers-Knie-legen gewesen, als sie noch kleiner waren, richtiges Prügeln geht anders und richtiges Prügeln ist das ja auch bei Ronja nicht gewesen. Bei unsern Kindern hat die Erfahrung, daß es so etwas auch mal geben kann, fürs ganze bisherige Leben gereicht und nie wieder hat es ein Kind soweit kommen lassen.
Heute macht man sowas ja nicht mehr, heute geht man brav zum Therapeuten und kasteit sich selbst ob seiner gewalttätigen Gedanken oder bildet einen Stuhlkreis im Club der prügelnden Eltern…

Ich kenne genug Familien, in denen Gewalt an der Tagesordnung ist und ich finde das schrecklich. Nein, ich muß das etwas anders formulieren, ich kenne keine solchen Familien, sonst hätte ich nämlich versucht etwas dagegen zu unternehmen, aber ich habe hier und da schon mal von bestimmten Familien gehört, wo es so sein soll. Auch kenne ich zwei, drei Frauen, die die Prügel ihrer Männer seit Jahrzehnten ertragen und selbst alles kleinreden. Da ist die Mutter schon vom Vater verkloppt worden und sie finden es offenbar ganz normal, daß auch sie von ihren -zumeist betrunkenen- Männern „auf die Fresse kriegen“. Ja und dann gibt es da noch Carolin, die mit Maik verheiratet ist und die nach eigenem Bekunden ihre Klappe nicht halten kann. Wenn Maik ausflippt, weil Carolin ihn mit Worten zur Weißglut gebracht hat, dann fehlt nicht mehr viel, bis Maik völlig ausrastet und sie verdrischt. Sie kann dann aber das Maul nicht halten. Maik ist dann immer soweit, seine Jacke zu nehmen und mit seinen Kumpels um die Häuser zu ziehen. Statt ihn einfach abziehen zu lassen, schürt sie mit ihrem losen Mundwerk weiter und dann klatscht es ein paar Mal und sie liegt mit blutigen Lippen in der Ecke. Und nun? Nein, sie hält ihren Mund nicht! Sie muß Maik weiter reizen, ihn weiter beleidigen, entwürdigen und ihm Gemeinheiten sagen. Später im Krankenhaus sagt sie dann, sie sei die Treppe runtergefallen…
Ich muß das nicht verstehen und meine Frau und ich sind inzwischen in Bezug auf Carolin zu der Überzeugung gelangt: Die braucht das.

Ich erinnere mich daran, daß Carolin bei uns anrief, Maik habe sie verprügelt und sie brauche jetzt unsere Hilfe…
Ja, es war nachts um halb drei und man hörte an Carolins Stimme, daß sie nicht mehr ganz nüchtern war. Meine Frau war es dann, die mich drängte, doch mitzufahren.
Carolin sah schlimm aus, so sieht kein Boxer nach der zwölften Runde aus! Maik hatte sie nach einem der üblichen Streits verdroschen und war dann weggegangen. Nun hatte er sich aber per SMS angekündigt und mitgeteilt, er würde ein paar Tage bei ’nem Kumpel pennen und käme gleich vorbei, seine Sachen abholen. Davor hatte Carolin Angst. Sie befürchtete, daß er sie wieder zusammenschlagen würde und deshalb sollten wir dabei sein.
Gut, Maik ist nicht besonders groß und auch nicht sehr kräftig, den könnte ich wie einen Kanarienvogel am dünnen Halse zappeln lassen, ohne daß er mich würde treffen können…
Dann kam er… und was passiert?
Carolin fällt ihm um den Hals, die beiden knutschen und es ist für meine Frau und mich offensichtlich, daß wir nicht nur überflüssig sind, sondern daß die beiden jeden Moment anfangen es miteinander zu treiben.
Pack schlägt sich, Pack verträgt sich!

Inzwischen weiß Carolin, wie ich über sie denke und deshalb ruft sie bei uns nicht mehr an.

Aber das sind ja auch alles vollkommen andere Verhältnisse als bei den Bergs.
Halten wir doch einmal fest, daß Susanne herumerzählt -und das weiß nun mittlerweile wirklich jeder hier im ganzen Stadtteil- daß Martin sie und Ronja über Jahre hinweg brutal verprügelt hat und einen verbalen Psychoterror ohne Gleichen ausgeübt haben soll. Tatsächlich bekannt ist aber nur, daß Susanne ihren Mann Martin zweimal verprügelt hat und daß Martin seiner zickigen, pubertierenden Tochter einmal eine Ohrfeige gegeben hat.
Und weil das so ist frage ich: „Und wie passt das damit zusammen, daß sich Ronja bei der Trauerfeier zu Ihnen gesetzt hat und nicht bei ihrer Mutter sitzengeblieben ist?“

„Das ist doch ganz einfach, die haßt diesen Widerling von Hardy!“

„Ah.“

„Die liebt doch ihren Martin.“

„Wie, die liebt doch ihren Martin?“

Frau Berg seufzt und bestätigt dann, was ich auch schon immer so gesehen und geglaubt habe: „Ronja und Martin sind doch immer ein Herz und eine Seele gewesen. Martin hier, Martin da und Ronja hier und Ronja da. Martin hat sich umgebracht für das Mädchen…“

Als sie das sagt, wird Frau Berg der Bezug dieser Redensart zur Realität bewußt und sie muß weinen. Gudrun legt tröstend ihren Arm um ihre Mutter und spricht an ihrer Stelle weiter: „Nee, das war wirklich immer so, Martin hat Ronja geliebt wie sein eigenes Kind und Ronja hat in Martin viel mehr gesehen als nur einen Stiefvater, der war wirklich ihr Vater, durch und durch. Das ist wahre Vater-Tochter-Liebe gewesen. Das was meine Mutter gerade erzählt hat, also das mit dem Badezimmer, das war ja nur eine Explosion sozusagen, ein Vorfall wie er in jeder Familie passieren kann, das hat doch mit Prügeln nichts zu tun. Das war ein Mal und mehr war da nicht.“

Frau Berg hat sich wieder beruhigt und klopft jetzt zornig mit der Hand auf den Tisch: „Das ist es ja, was mich so aufregt! Die sagen bestimmt jetzt alle, daß ich ja seine Mutter bin und nur deshalb gut über ihn rede. Ich habe genug Gründe, auch schlecht über meinen Sohn zu reden, da war nicht alles Gold; der war ein Faulpelz was so manche Sachen anbetraf, der konnte nichts Handwerkliches und der war oft einfach zu bequem, aber eins kann man dem doch nicht nachsagen, daß der gewalttätig war. Ich meine, jemand ist doch dann ein Gewalttäter wenn der das immer macht und immer wieder, aber das hat der nicht gemacht, ich habe doch unter einen Dach mit denen gelebt und das hätte ich mitbekommen.“

„Sie haben also niemals Spuren von Prügeln bei Susanne gesehen?“ frage ich, doch die beiden Frauen schütteln nur die Köpfe: „Quatsch, der Martin haut doch keinen. Dieses eine Mal war von Ronja provoziert. Aber die hat das doch auch gleich wieder vergessen gehabt. Die beiden sind doch schon am nächsten Tag wieder lachend und spielend im Swimming-Pool gewesen. Martin hatte doch so ein großes Aufblasding gekauft. Die hatten sich doch gleich wieder zusammengerauft. Nee, der Martin war wirklich kein Schläger, der haute keinen. “

„Moment mal, Mama“, sagt Gudrun: „Einmal doch noch!“


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Geschichten

Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 19 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 18. Mai 2015 | Peter Wilhelm 18. Mai 2015

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82 Kommentare
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Salat
14 Jahre zuvor

Das Traurigste daran ist, daß die anderen Menschen solchen tja, Gewalttäter ist ja irgendwie auch nicht falsch, soll man sie schlagende Egoisten nennen? Jeder und alle sind nur Erweiterungen des eigenen Selbst, und als solche haben sie zu spuren. Sonst wird mit allen Mitteln zurückgeschlagen. Und, um den Anfangssatz zu beenden, die anderen Menschen stehen solcher Skrupellosigkeit hilflos und entsetzt gegenüber, wollen es nicht wahrhaben, wollen sich auf das Niveau nicht herunterlassen und denken noch, sie könnten, wenn sie nur mehr Geduld aufbringen, den richtigen Ton, die richtigen Worte finden, den anderen „zur Vernunft“ bringen. Leider klappt das nie. In meinen Augen sind solche Menschen Soziopathen, man kann sie sogar bemitleiden, denn ihr Verhalten macht sie letzten Endes auch nicht glücklich, aber um Himmels willen: Abstand halten, nicht an einen heranlassen, die eigene Familie auch vor ihnen schützen.

Darum habe ich den Kontakt zu meiner Mutter komplett abgebrochen.

Salat

Uwe
14 Jahre zuvor

Moin

Das darf doch nicht wahr sein. Bitte schnell weiter schreiben

Uwe

14 Jahre zuvor

Äusserst sympathische Person, diese Susanne… *kopfschüttel* warum hat sich Martin denn nicht getrennt, von ihr? Das versteh ich iwie nicht so ganz… Ich kann durchaus verstehen, dass ihm in der Badezimmersituation die Hand ausgerutscht ist.. denn Ronja hat das nach meiner Meinung sehr provoziert…. Also, diese Caroline geht ja nun gar nicht… find ich gut, dass Du, und Deine Frau sich da distanziert haben… Meine Mutter wurde/ wird von ihrem jetzigen Mann auch regelmässig verprügelt, und ist dennoch immer zurück zu ihm, vorallem, drohte er auch mit Suizid, wenn sie nicht zurück kommt.. ich verachte diesen menschen zu tiefst, und habe auch keinen Kontakt mehr, zu meiner Mutter, denn sie hat mich zu gunsten, von ihm aufgegeben… heute ist sie verheiratet, mit ihm, hat ein Kind, dass ich aber nicht kenne… hab sie das letzte mal vor 17 jahren, als Baby gesehen… ich denke, das ist auch ein sogenanntes Hörigkeitsverhalten…. Kann ich nicht nachvollziehen, da ich selber in einer sehr glücklichen Bezihung lebe:-) Ich denke, das wichtigste, ist die Gewalt freie Kommunikation, um gewisse Situationen… Weiterlesen »

14 Jahre zuvor

Solche Familienterroristinnen richten viel Schaden an – und das Kind, das mit einer solchen Mutter aufwächst, kann einem leid tun. In der Regel kennen die nur eins: Sich selbst und nichts anderes. Alles wird funktionalisiert im Hinblick auf das eigene Wohlergehen. Wer nicht spurt wird in die „Spur“ zurückgeschlagen. Buchstäblich.

Au weia…

14 Jahre zuvor

@Krokofantilein:
du unterschätzt das Manipulationspotenzial dieser Leute. Denen geht es ums eigene Wohlbefinden und dass die Leute in ihrem Sinne funktionieren. Immer wenn dann die Opfer „wegdriften“, dreht man sich wieder, wird zutraulich, wird anschmiegsam und zieht alle Register, um den „wegdriftenden“ wieder an sich zu binden. Das Verhalten dieser Leute schwankt von Überheroisierung hin zu einer absoluten Verächtlichmachung, u.U. in wenigen Sekunden. Das Leben ist mit denen eine Achterbahnfahrt, du weißt nie, was dich erwartet. GUT ist das nie.

Guck mal unter dem Stichwort „Borderliner“ in der Wikipedia, das triffts ganz gut. Überschrift kann auch lauten: „Ich hasse dich, verlass mich nicht“

Bernd das Brot
14 Jahre zuvor

Tom: Wenn einem mal die Hand ausrutscht, im Affekt, ok.
Das ist verständlich, das ist menschlich.
Aber das von dir hier als „normal“ dargestellte „Übers-Knie-Legen“ hat mit Affekt nichts mehr zu tun, das ist eine geplante Bestrafung, die eigentlich als Gewalt in der Erziehung abzulehnen ist.

Ich finde es irgendwie erschreckend, dass du dies so bagatelisierst.

Zur Geschichte: Mehr, mehr. Dieser Cliffhanger ist noch schlimmer als alle bisherigen 😀

14 Jahre zuvor

Ich wußte schon beim Schreiben, daß früher oder später diesbezüglich jemand etwas schreiben würde. Ich kenne Hunderte von sehr guten Eltern, denen es genauso geht wie uns. Irgendwann mal ist der Punkt erreicht, da helfen die alten Methoden einfach am Besten. Keines unserer Kinder hat einen bleibenden Schaden davongetragen und wie ich bereits ausführte, gehört Schlagen bei uns nicht zu den allgemeinen Erziehungsmethoden.
Aber wenn sich ein Kind im Supermarkt kurz vor der Kasse auf den Boden wirft und sich mit den Nägeln quasi im Haribo-Regal festkrallt, mich tritt und dabei wie am Spieß schreit, daß es irgendeine Comic-Figur aus Schaumzucker will, dann setze ich mich nicht hin und diskutiere das aus.
Das Leben ist keine Waldorfschule.

14 Jahre zuvor

@Tom: Danke für dieses wohltuend bodenständige Statement (7.)

on topic: Zum Glück sind die Cliffs hier im Blog nur rein erzähltechnischer bzw. virtueller Natur, sonst hätte ich mir schon zum wiederholten Male sämtliche Knochen gebrochen. Du bist echt ein grandioser Erzähler.

Anonym
14 Jahre zuvor

Zum Thema Caroline:
ich weiß nicht, wie gut du darüber bescheid weißt, was da wirklich geschehen ist. Ich weiß nur, dass geschlagene Frauen dazu tendieren, sich selbst die Schuld an allem zu geben. Da wird aus einem „Bitte hör auf, es tut mir leid!“ schnell ein „ich hab ihn weiter provoziert, es ist meine Schuld, dass er ausgerastet ist. Ich kann meine Klappe nicht halten, deswegen ist es eskaliert“. Und ja, sie wird ihm in die Arme fallen sobald er wieder auftaucht, glücklich sein dass „alles wieder gut“ ist und überzeugt sein, dass das nie wieder vorkommt und wenn, dann ist es allein ihre Schuld 🙁

Carola
14 Jahre zuvor

Wahnsinnsgeschichte! Bitte weiter!

Gerd
14 Jahre zuvor

Wir sind auch keine Prügler aber unsere Kinder haben auch schon mal den Hosenboden vollbekommen.

Thanato
14 Jahre zuvor

Unser Tom ist also ein gewalttätiger Kinderschläger, na also!

Mecki
14 Jahre zuvor

Ja so

Bern das Brot
14 Jahre zuvor

Ich bin davon überzeugt, dass es ohne Gewalt geht.
Das hat mit „Walddorfschulenpädagogig“ nicht viel zu tun – vielmehr damit, dass Schläge erniedrigent sind und von eigener Ratlosigkeit zeugen.
Warum sonnst verurteilen wird kriminelle Schläger und Gewalttäter? Weil wir es abartig und widerwärtig finden.
Nur in der Erziehung, wenns um „unsere“ Kinder, unser „Eigentum“ geht, da ist das dann was anderes, wa? Wir haben ja das Recht, den Blagen zu zeigen, wo der Hammer hängt.

Ich wurde gewaltfrei erzogen, meinen Eltern ist lediglich ein paar Mal die Hand ausgerutscht, im Affekt. Damit kann ich leben, irgendwann geht jedem mal die Galle über.
Und ich war mit Sicherheit kein einfaches Kind, im Gegenteil.

Ich kenne Beispiele bei uns im Bekantenkreis, deren Kinder noch nie auch nur eine geknallt bekommen haben.
Dennoch sind es keine verzogenen Blagen, sondern wohlerzogene, nette und freundliche Kinder, die wissen, wo ihre Grenzen liegen.

Das hat mit Gutmenschentum und „Waldorf“ wenig zu tun, sondern mit Menschlichkeit – und es geht, wie man sieht, auch anders.

MiniMoppel
14 Jahre zuvor

„Ich wurde gewaltfrei erzogen, meinen Eltern ist lediglich ein paar Mal die Hand ausgerutscht“
Entschuldige, aber [b]so[/b] einen Quatsch habe ich selten gelesen.

Bernd das Brot
14 Jahre zuvor

Ich meinte gewaltfrei im Sinne geplanter Prügelstrafen wie Übers-Knie-Legen.
Sry, aber das ist Wortklauberei, was du gerde betreibst. Meine beiden Posts zusammen haben doch deutlich die Differenzierung verdeutlicht, die ich meine, oder?

smartdriverin
14 Jahre zuvor

Ich kenne kein (gut erzogenes) Kind, das nie mal einen Klaps (keine Tracht Prügel) oder im schlimmen Fall eine Ohrfeige gekriegt hat. Meines eingeschlossen. Und es IST ein Unterschied zwischen Gewalt und Notwehr, wenn ein Kind versucht, die Grenze(n) seiner Erziehungsberechtigten auszuloten.

Und ich kenne Kinder, deren Eltern sich -auch gut schwäbisch- die Gosch fusslig reden, und die Kinder ihnen nur auf dem Kopf rumtanzen.

Und die Leute, die Kinder am besten erziehen können in ihren Kommentaren, sind die, die nie Kinder haben werden oder hatten.

antgonistin
14 Jahre zuvor

Ich schließe mich Bernd das Brot an – sorry Tom, bei aller Sympathie, aber das geht gar nicht. Weder die (egal wie seltene) Reaktion des Schlagens, noch die Bagatellisierung desselben. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis nun endlich jede Form der Demütigung eines Kindes – physisch wie psychisch – selbst vermeintlich kleine Klapse etc. unter Strafe gestellt wurden. Nicht dass das was bringt, aber es verändert das öffentliche Bewusstsein, und das ist wichtig. Wer mit Worten bei einem zornigen oder trotzigen Kind nicht weiter kommt, hat jede Menge Möglichkeiten, eine solche Situation zu unterbrechen. Die eigene Ohnmacht zu kompensieren, in dem man schlägt, ist inakzeptabel. Ganz abgesehen von der Absurdität, dass dem Kind dessen „Fehlverhalten“ mit einem weiteren Fehlverhalten abgewöhnt werden soll.
Ich empfehle anstelle seltsamer Anleihen in der Waldorfecke den Arzt und Pädagogen Janusz Korczak und seine Ausführungen über Kinderrechte, insbesondere zum Recht des Kindes auf Achtung.

Unabhängig davon – sehr schönes Blog. 🙂

pogobi
14 Jahre zuvor

Ich wurde niemals geschlagen, nichtmal ohrfeigen oder sonst was und ich denke ich habe mich gut gemacht. Das liegt an einem Grund: Die Verhältnismäßigkeit muss stimmen. Mein Bruder bekam einmal eine Ohrfeige, und dieser Schock reichte aus dass er nie wieder ähnlichen Stuss machte. Was ich damit sagen will?
Natürlich geht es (und sollte auch das Ziel sein), dem Kind nie Gewalt anzutun. Sollte es sich jedoch über alle Grenzen schlecht benehmen und es bekommt eine Ohrfeige (und ich meine jetzt keine im Stile von „damit ihm das Ohr wegfliegt“), dann wirkt das. Weil das Kind die Verhältnismäßigkeit erkennt. Und ich nehme an, dass das bei Tom der Fall ist.
Also Schluss mit der Pseudokritik!
Im Übrigen: ich persönlich würde mein Kind unter keinen Umständen schlagen, aber solange die Verhältnismäßigkeit (wie gerade erörtert) stimmt, gibt es schlimmere Probleme um die man sich zuerst kümmern sollte.

@Bernd: von etwas anderem wie ein paar ausgerutschten Händen war hier auch nie die Rede, da wird wohl aneinander vorbeigeredet!

llamaz
14 Jahre zuvor

Auf der einen Seite ist es ja gut, daß die meisten Eltern inzwischen auf den gelegentlichen Klaps auf den Po oder eine Ohrfeige verzichten. Allerdings habe ich festgestellt, daß bei vielen Eltern ihre Kinder statt sie „gewaltfrei“ zu erziehen, gar nicht mehr erziehen. Weil sie gar nicht wissen wie das geht. Und dann in bestimmten Situationen völlig hilflos dastehen. Was macht man zum Beispiel mit einem Kind, daß im Supermarkt schreit und sich auf den Boden wirft? Früher – das kennen die älteren Semester aus ihrer eigenen Kindheit – gabs eins hinter die Löffel und es war Ruhe. Heute stehen viele Eltern da und wissen nicht was sie machen sollen und kaufen dann vor lauter Schreck weil das Kind schreit, das Überaschungsei das das haben will. Worauf es beim nächsten Einkauf nur noch lauter schreit. Da muss ich dann manchmal denken: Das Kind wäre langfristig besser dran wenn es mal mit dem Klaps auf dem Po die Grenzen aufgezeigt bekäme als überhaupt nicht. Obwohl es natürlich richtig wäre die Situation einfach durchzustehen und das Geschrei… Weiterlesen »

Penny
14 Jahre zuvor

Lo man

forgottenflower
14 Jahre zuvor

war nicht beim shopblogger kürzlich eine ähnliche debatte über das kind, das im supermarkt lautstark krankenwagen gespielt hat?

on topic: ich hoffe, martin hat seinem besten freund hardy eine gelangt 🙂

Salat
14 Jahre zuvor

Man findet immer einen anderen Weg als zu „klapsen“. Ja, manchmal tut man das. Da kann man Geschrei an der Grabbelkasse damit umgehen, daß man das Kind mit Ware-aufs-Band-legen ablenkt oder ihm gleich vorher schon die Geldbörse in die Hand drückt, dann hat es eine wichtige Aufgabe und bemerkt die Nörgelware gar nicht. Was aber tut man, wenn man morgens mit drei kleinen Mädels am Frühstückstisch sitzt, die Kinder eben um 7:45 in der Schule sein *müssen* und man seit sechs Uhr daran arbeitet, pünktlich um 7:15 Uhr das Haus zu verlassen – und dann wirft sich eine auf den Boden und weigert sich, die Brotdose einzustecken oder die Schuhe anzuziehen oder die Jacke zu holen oder die Zähne zu putzen oder oder oder… EINIGE dieser Dinge wird man vielleicht umschiffen können, aber es geht ja nicht um Zähne oder Jacken oder Schuhe – es geht schlicht um GRENZEN AUSTESTEN. Sag: gut, dann putzt du eben keine Zähne – dann wird geschrieen, daß man JETZT aber Zähne putzen möchte – was technisch unmöglich ist, weil… Weiterlesen »

Ronald
14 Jahre zuvor

Ich habe in meiner Erziehung vielleicht 4x was hinter den Kopf bekommen oder ne Schelle. Alle male war es vollkommen berechtigt. Dennoch sage ich, dass ich ohne Schläge als Bestrafung erzogen wurde. Ich liebe meine Familie und aus mir ist was geworden. 😀

katharina
14 Jahre zuvor

in bezug auf carolin: „die braucht das.“ sorry, das geht ja mal gar nicht. solche frauen befinden sich in psychischer abhängigkeit und haben ein völlig gestörtes selbstwertgefühl. natürlich regt man sich auf, wenn sie sehenden auges immer wieder zu den typen zurückkommen. aber die sind in dieser beziehung nicht mehr voll zurechnungsfähig und kommen ohne psychotherapie selten da raus. sowas mit: „die brauch das“ zu kommentieren zeugt nicht nur einfach von unkenntnis der psychologischen mechanismen, sondern ist doch auch irgendwo menschenverachtend.

Björn
14 Jahre zuvor

Ich kenne auch so eine Frau wie Carolin. Da helfen weder Therapie noch Medikamente. Meine Schwester lebt in so einer Beziehung in der Alkohol eine grosse Rolle spielt. Ihr Freund ist in einem Motorradclub und kommt sich gross vor, wenn er ihr ein paar aufs Maul gibt. Statt ihn zu verlassen geht sie immer wieder zu dem und statt ruhig zu sein, reizt die den bis zur Explosion und auch wenn sie noch am Boden liegt und geprügelt wird kann sie nicht ruhig sein. Sie reizt den Typ immer weiter und kann nicht die Klappe halten. Meine Eltern und ich sind auch der Meinung: Die braucht das! Wir haben alles versucht, sie ins Frauenhaus gebracht, einen Psychotherapeuten vermitteln, nichts hat geholfen. Wenn sie nüchtern ist will sie von dem ganzen Theater nichts wissen und sobald sie was getrunken hat, begiebt sie sich wieder in genau die selbe Situation. Statts zu hause zu bleiben geht sie wieder zu dem Typ und sobal der genug getrunken hat fängt sie wieder an ihn zu reizen. Tom hat das… Weiterlesen »

mez
14 Jahre zuvor

Bei Kindern ist das wie bei Raubtieren. Die wittern Schwäche und stürzen sich dann sofort drauf. Die Grundregel bei Erziehen von Kindern lautet – niemals Angst zeigen. Z.B. die Angst in der Öffentlichkeit von den Kindern blamiert zu werden. Ist es einem unangenehm das das Kind in der Öffentlichkeit schreit und sich zu Boden wirft, merkt das das Kind sofort und nutzt das eiskalt aus. Ich war zum Beispiel vor kurzem mit meinem vierjährigen Neffen einkaufen, der auch gerade so eine Phase durchmacht. Wir waren im Supermarkt und er wollte unbedingt Gummibärchen. Also hat er mir gedroht: Wenn du mir keine Gummibärchen kaufst, dann schrei ich ganz laut bis die Wände wackeln. Innerlich ist mir zwar schon der Schweiß auf der Stirn gestanden aber ich hab dann mit möglichst gleichgültiger Stimme gesagt: Aber du weiß doch, das das bei mir nichts bringt. Aber wenn du möchtest, kannst du das ruhig machen. Ich geh inzwischen schon mal in die Gemüseabteilung, du kannst dann ja nachkommen wenn du fertig bist. Da hat er dann große Augen gemacht… Weiterlesen »

Maria
14 Jahre zuvor

Ich schmunzele über die Kommentare. Als Mutter von neun Kindern (ja lacht nur) weiss ich, dass es ohne die berühmte Tracht Prügel manchmal nicht geht.

Meine Kinder sind alle was geworden und ich habe von Bundespräsident von Weizsäcker das Bundesverdienstkreuz für meine Mutterrolle bekommen.

Wenn ich Toms Text richtig gelesen habe, hat da jeden Kind schon mal ‚Senge‘ bekommen und das wars dann. Ich lese da nichts davon, dass das regelmässig passiert. Also worüber regen sich da einige eigentlich auf.

Ich nenne das, aber genau das, das Gutmenschentum. Immer mit Anlauf direkt hinein in die Brühe wenn man einen vermeindlichen Fehler bei anderen entdeckt haben will.

Kehrt mal vor Eurer eigenen Tür.

Bernd (III)
14 Jahre zuvor

Selten so einen Unfug gelesen. Die Menschen sind offensichtlich schon so gehirngewaschen, dass die einen Klaps oder eine Tracht Prügel gleich als Gewalterziehung empfinden. Das allein reicht aber nicht, man muss dann sogar unverzüglich, wie ein Pawlowscher Hund zu gafern anfangen.

Roswitha
14 Jahre zuvor

Vielen Dank für den herrlichen Artikel, um auch mal was zum Thema zu sagen 🙂

Zum ganzen Off-Topic hier: Auch danke für die sehr menschliche und ganz normale Einstellung.

Matze65
14 Jahre zuvor

@Bernd das Brot und Antgonistin (fehlt da nicht ein „a“?):

Habt Ihr eigentlich selbst Kinder?

Falls nicht – vielleicht wäre es besser, wenn Ihr mit Eurem Besserwissen warten würdet, bis Ihr aus eigener Erfahrung wisst, wovon Ihr redet.

Erziehung ist ein Wechselspiel zwischen den Kindern und den Erziehungsberechtigten (meist den Eltern). Und in diesem Wechselspiel setzen die Eltern Grenzen, und die Kinder versuchen, diese auszutesten und dabei auch zu überschreiten. Und dann müssen ihnen diese Grenzen wieder neu aufgezeigt werden. Das geht meistens verbal und manchmal mit gewaltfreien Konsequenzen wie Schokoladensperre oder so, aber ganz selten kommt man wirklich nur mit einem Klaps oder einer Kopfnuss wieder an das Kind heran.

Wer meint, auch das sei inakzeptabel, der hat entweder keine Kinder, oder er hat außerordentliche Lämmchen al Kinder, oder er hat ganz normale Kinder und verzieht sie antiautoritär zu sozialinkompatiblen Monstern. Letzteres ist natürlich übertrieben. Ein bisschen.

Grete
14 Jahre zuvor

Wird hier nicht gerade eine Randbemerkung zum Hauptthema gemacht?

Bernd das Brot
14 Jahre zuvor

Nicht jeder, der gewaltfrei erzogen wird, muss ein „antiautoritäres Monster“ werden.
Es gibt leider noch zu viele Menschen, die nicht verstehen, dass gewaltfrei nicht gleich heißt, dass es keine Konsequenzen geben muss.
Ohne geht es natürlich nicht. Wer aber damit agumentiert, dass gewaltverzicht zu verzogenen Gören führt, der beweißt lediglich, dass er scheinbar keinen anderen Weg als Gewalt als Konsequenz sieht.

Gunnar
14 Jahre zuvor

@Brotbernd: Wie viele Kinder hast du?

seltsam
14 Jahre zuvor

Nur mal so am Rande:
Do not feed the troll.

Herrlich sinnfrei, diese Grundsatzdiskussionen.

14 Jahre zuvor

Ohmann, ich glaub, mein Schwein pfeift hier. Genau wegen diesem unsäglichen „Kinder dürfen nicht geschlagen werden“ sind doch an den Schulen die ganzen Erziehungsopfer. Den Eltern werden systematisch sämtliche Erziehungsmöglichkeiten als „Gewalttätig“ entzogen. Ja verdammt noch mal, wir reden hier nicht von Verprügelungsaktionen. Wir reden von einer Strafe aufgrund von Grenzverletzungen. Und den meisten Kindern ist es 1000x lieber, wenn sie eine geknallt bekommen (wobei ich eine Ohrfeige für viel schlimmer halte als das berühmte übers Knie legen) als einen stundenlangen Sermon der Eltern, was sie denn nun schon wieder falsch gemacht haben. Eltern sind Menschen und keine ausgebildeten Psychologen, die das Klugscheiß-Gen schon in die Wiege gelegt bekommen haben. Eltern müssen ihre Kinder vernünftig erziehen und das hat mit Prügel auch über Tausende von Jahren auch prima geklappt. Nur plötzlich kommt über uns diese friedfertige Wolke des „gewaltfreien“ und schon traut sich keiner mehr, den lieben Kleinen die Grenzen auch mal aufzuzeigen. Was mit der „antiautoritären“ Erziehung und dem Strafenverbot den Eltern angetan wurde ist nicht mehr und nicht weniger in den Kindergärten abzulesen.… Weiterlesen »

Designierter Komposti
14 Jahre zuvor

@ Maria (27)
[quote]
Ich schmunzele über die Kommentare. Als Mutter von neun Kindern (ja lacht nur) (…)

[/quote]

Nö, da lach ich nicht. Da zieh ich meinen Hut. Respekt!

[quote]
…weiss ich, dass es ohne die berühmte Tracht Prügel manchmal nicht geht.
[/quote]

Kommt sicher auch auf die Kinder an, ist aber gängiger, als es heute zugegeben wird, und ich behaupte: weniger schlimm, als man uns einreden möchte. Die meisten Eltern, die ihre Kinder im äußersten Fall mal übers Knie legen, sind gute Eltern. Und sie haben gute und glückliche Kinder.

Es wundert mich nicht, dass die Supermarktszene hier schon ein paar Mal genannt wurde. Das ist ein typischer Fall. Da hilft es nur, sich durchzusetzen und den Machtkampf zu gewinnen, und zwar so eindeutig wie möglich und (fast) egal wie. Was in so einer Situation nicht hilft, sind die Psychosozioobermoralschräte. Die helfen niemals.

Klaus
14 Jahre zuvor

Schöne Diskussion!

Also, ich versuche in der Erziehung meiner Kinder keine körperliche oder seelische Gewalt anzuwenden.

Auch wenn ich Schläge ablehne, kann ich keine Eltern verurteilen, denen bei ablsoluter Provokation mal die Hand ausrutscht! (Mal heist nicht jede Woche oder Monat!)
Schläge gegen den Kopf sind für mich sowieso tabu.

Zu den unerzogenen Kindern, bzw. wie bringe ich meinem Kind Manieren/Anstand/Regeln oder sonstiges bei.

Ich finde es funktioniert mit vorleben ganz gut. Es ist nun mal so, ich kann mein Kind nicht zur Ehrlichkeit erziehen, wenn ich im selben Moment das Finanzamt anlüge! Ich kann meinem Kind nicht beibringen nur bei grün über die Ampel zu gehen, wenn ich regelmäßig in der Stadt schneller wie fünfzig fahre.
usw. usf.

Ach ja, ich bin geschlagen worden,
und nein, ich fand es nie berechtigt.
Es waren nur immer Zeichen von Hilflosigkeit.

14 Jahre zuvor

Bitte unterscheidet doch mal die „Schläge“. Machtkämpfe, die gewonnen werden müssen, müssen dann auch mal eben so gewonnen werden. Das Kind ist definitiv in der Familienhierarchie unterhalb der Eltern angesiedelt und da gehört es auch hin. Diese Hierarchie gehört übrigens auch zur „gesunden Entwicklung“ und hat genau nix mit Unterdrückung der kindlichen Kreativität, wie mir ein Vollhonk mit Zwillingen erklären wollte, zu tun. Kinder sind dann glücklich, aufgeschlossen und werden selbstsicher, wenn man sie als Persönlichkeiten akzeptiert, aber trotzdem zeigt, wo der Hammer hängt. Wenn man sie liebt und nicht verwöhnt. Wenn man ihnen sagt „bis hierhin und nicht weiter“. Wenn man klare Strukturen aufzeigt und gibt, bekommt man klare und strukturierte Menschen. Ich hatte all das nicht – und wohin das führt, sieht man in den Kommentaren etwas weiter unten. Und solchen Kindern macht es auch nichts aus und sie werden durch die „Schläge“ wenn sie es zu weit treiben, auch nicht gebrochen. Mann mann mann. Schläge, die verboten gehört, sind Misshandelnde Schläge, also Schläge, die aus Langeweile, Trunksucht oder einfach, weil mans kann… Weiterlesen »

tinte
14 Jahre zuvor

Also ich kann die ganzen Einwände gegen Gewalt in der Erziehung nicht verstehen. Ich mach das auch so bei meinen Angestellten. Da gibts eben eine Kopfnuss, wen einer nicht spurt. Ich habe 10 Mitarbeiter, da kann ich wenn ich unter Zeitdruck stehe nicht lange rumdiskutieren. Grundsätzlich bin ich ja gegen Gewalt, aber ab und zu gehts halt nicht anders. Wenn ich mitten im Streß bin und dann kommt einer rein und sagt, Chef ich brauch Urlaub, dann gibts eben links und rechts eine. Da hab ich keine Zeit rumzudiskutieren. Und wenn die Sekretärin rumnölt, nein ich will aber keine Überstunden, dann versohl ich ihr den Hintern und dann gehts weiter.

Also mal ehrlich ich glaub bei euch hackts? Nur weil Kinder sich noch nicht wehren können glaubt ihr, ihr könnt die Abkürzung nehmen und ganz normale Konflikte mit einer Ohrfeige oder Hinternversohlen abkürzen. Und wenn ihr vier Kinder habt, und morgens die Zeit knapp wird, dann steht halt ne halbe Stunde früher auf.

Matze65
14 Jahre zuvor

@tinte:
Ich glaub‘, es hackt hier ganz anderswo…

Wenn ich Arbeitgeber wäre, und ein Mitarbeiter überschreitet seine berechtigt gesteckten Grenzen, dann gibt’s eine Abmahnung als gelbe Karte. Und spätestens die dritte Abmahnung ist die gelb/rote Karte und das Thema ist erledigt.

Da gehen erwachsene Menschen miteinander um, da wird nicht mehr nennenswert erzogen.

Wenn Du nun andersherum die Familie als Unternehmen siehst, dann heißt das somit, dass nach mehrmaligen Regelverstoß die Kinder aus der Familie entlassen werden. Na, das ist doch mal ganz toll gewaltlos.

Selten so einen Blödsinn gelesen.

Ach, ’ne Frage – wieviel Zeit planst Du denn morgens für Deine Kinder ein?

Wassermelone
14 Jahre zuvor

Ich wollte mich ja erst gar nicht zu dieser Diskussion äußern, weil sie ziemlich off-topic ist, aber ich bin erschreckt darüber wieviele Leute meinen, gelegentliche Klapse gehörten auf jeden Fall zur Erziehung und Kinder, die nie mal was auf den Hintern kriegen, würden anti-autoritär aufwachsen und später zu Arschlöchern werden, die überhaupt keine Grenzen kennen. Selten so einen Bullshit gelesen. Ich kenne Leute, die nie geschlagen wurden und die sind super erzogen. Ich kenne Leute, die wurden ab und zu geschlagen und sind Arschlöcher. Ich kenne aber auch Leute, bei denen ist das Gegenteil der Fall. Tja, und nun? Was kann man jetzt für einen Schluss daraus ziehen? Ich verstehe immer noch nicht, warum manche Leute Erziehung, bei der es keine gelegentlichen Ausrutscher gibt, mit anti-autoritärer Erziehung gleich stellen. Da kann ich doch nur mit dem Kopf schütteln. Btw, es gibt in jeder Kultur verschiedene Erziehungsansätze und manche davon erachten Schläge eben NICHT als unbedingten Teil der Erziehung. Und das hat nichts Gutmenschentum oder was auch immer zu tun, es ist nur eine andere Sichtweise.… Weiterlesen »

antagonistin
14 Jahre zuvor

An die Fraktion, deren Pro-Ohrfeige-„Argumentation“ kausal mit der wachsenden Anzahl ihrer eigenen Kinder ausufert: auch honorige Auszeichnungen für Mütter, egal in welcher historischen Ära verliehen, ändern nichts an der Tatsache, dass Klapse und Hintern voll kein probates Erziehungsmittel sind. Punkt. Die Fähigkeit zu gebären geht nicht zwangsläufig einher mit der Fähigkeit zur Erziehung. Dies nur am Rande. An die Bagatellisierer („hier geht’s nicht um Prügel, sondern um Klapse“): der Punkt ist nicht, dass ein Klaps im Affekt nicht passieren kann, sondern ein Satz, wie dieser von Tom (der in ähnlichen Formulierungen hier allenthalben von mehreren gebetsmühlenartig wiederholt wird): „Irgendwann mal ist der Punkt erreicht, da helfen die alten Methoden einfach am Besten“. Das geht absolut gar nicht. Ein Klaps im Affekt, der einem passiert ist, den man bedauert und für den man sich beim Kind entschuldigt ist eine völlig andere Sache, als die bewusste Akzeptanz und den Einsatz als Erziehungsmittel (egal wie selten!). Ich empfehle v.a. den Eltern, in deren Augen Kinder „in der Hierarchie ganz unten stehen“ (las sich übrigens wie ein Werbeflyer für… Weiterlesen »

Salat
14 Jahre zuvor

@tinte: Als Erwachsener kannst du sicher eine halbe Stunde eher aufstehen, wenn morgens die Zeit nicht reicht. Leider sind Kinder aber keine kleinen Roboter, die man eben ne halbe Stunde eher anklickt. Die haben ihren Rhythmus, und morgens um 5:30 Uhr sind die eben noch nicht wach. Weckt man sie dann, hat man eben eine halbe Stunde länger quengelige, müde Kinder, die sich deshalb AUCH nicht schneller anziehen – eher langsamer. Andererseits hat man dann den ausgedehnten Spaß, am Abend völlig übermüdete Kinder ins Bett zu bringen. Und glaub nicht, nach einer Woche wäre die neue Zeiteinteilung irgendwie „drin“. Vielleicht, mit Glück, nach einem Monat Quälerei für alle Betroffenen. Und dann hat man immer noch Kinder, die einfach nicht *verstehen*, warum man sich morgens beeilen soll. DAS hat man dann nämlich noch nicht transportiert. Daß in anderen Kulturen anders erzogen wird, kenne ich auch. Ich kenne auch die Berichte über all die glücklichen Naturvölker, die ihre Kinder so ganz ohne Schläge erziehen. Man sollte aber vielleicht auch mal betrachten, daß dort die Umstände völlig andere… Weiterlesen »

Salat
14 Jahre zuvor

@Antagonistin: und selbst? Hast du auch Kinder? Eigene oder Leihkinder? Was glaubst du eigentlich, was wir Eltern so tun? Stumm und schweigend durch die Welt gehen, aber wenn unsere Kinder was falsch machen, zack! – einen auf den Po? Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich klapse meine Kinder sicher nicht aus Spaß, sondern wenn ich keine andere Konsequenz mehr im Ärmel habe. Und klar rede ich vorher Fransen an meinen Mund, warum wir pünktlich losmüssen, warum man nicht über die Straße rennen darf, warum nichts gegessen wird, was an Büschen oder Bäumen hängt, wenn man nicht WEISS, daß es ungiftig ist etc etc etc. Jetzt frag ich dich, was bitte SOLL man mit einem Kind tun, das sich nach eingehender Belehrung über sämtliche Konsequenzen losreißt und über die Straße zischt? Oder mit einem, das fröhlich lachend in die Pedale tritt, während man wie bescheuert „STOOOOPP! STOHOOOOOPPP!“ kreischt, die anderen zwei zwangsläufig hinter sich lassen muß und nur hofft, daß man das flüchtige Kind noch VOR der vielbefahrenen Hauptstraße einfängt? Wohlgemerkt, NACHDEM man… Weiterlesen »

Designierter Komposti
14 Jahre zuvor

[quote]
Ich empfehle v.a. (…) die Lektüre der Hintergrundinfos zum im Jahr 2000 verabschiedeten Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung.

(…)

Ihr mögt das lächerlich finden und Eure eigene Defintion zum Thema Erziehung haben, es ändert nichts an der Tatsache, dass Ihr hier strafbare Handlungen propagiert.

[/quote]

Bevor man „die Hintergrundinfos“ (welche? wie viele? aus welcher Quelle?) anempfiehlt, sollte man einen kurzen Blick ins Gesetz werfen. Dann sieht man nämlich, dass dieses Gesetz lediglich eine Änderung des § 1631 BGB bewirkt hat, in dem die elterliche Sorge (genauer: die Personensorge) geregelt wird. Der Gesetzgeber hat bewusst keinen Straftatbestand eingeführt.

Wer diese Neuregelung für falsch hält, darf das also ungestraft zum Ausdruck bringen und propagiert keine Straftaten. Natürlich darf man umgekehrt auch fordern, die Personensorge irgendwo zwischen Diebstahl, Mord und Totschlag einzugruppieren. Ob eine solche Forderung sinnvoll wäre, steht auf einem anderen Blatt.

14 Jahre zuvor

@antagonistin: Ich sagte nicht „ganz unten“ in der Hierarchie, sondern dass in einer Familie hierarchische Strukturen nicht verkehrt sind. Eltern müssen Eltern sein. Sie sind nicht Freunde der Kinder. Wo genau ist jetzt das Problem?

Und, wie gesagt: Wenn ein Kind partout nicht hören will, weil ihm schlicht die Einsichtsfähigkeit fehlt (das ist bei Kindern so, die habe den Erfahrungshorizont noch nicht), dann hilft diskutieren nicht weiter. Dann muss ne Konsequenz her.

Und wenn Kind z.B. sich losreißt und über die Straße rennt, gibts Arsch voll. Denn mit einem Auto zu diskutieren oder zu sagen „ich will jetzt aber“ ist irgendwie kontraproduktiv. Fürs Kind.

Da ziehe ich die Prügelmethode bei weitem vor.

Das heißt ja definitiv nicht, und das hab ich auch, meine ich, exakt so geschrieben, dass das Kind dann dauergeprügelt wird. Immer diese Sozialpädagogenpauschalisierungsverwöhner.

Boah, geht doch weg. Und laßt den Eltern endlich wieder die Erziehungshoheit. Die meisten würden ihren Job ja gut machen, wenn sie sich trauen würden.

Sascha
14 Jahre zuvor

Also ich stehe da wirklich zwischen 2 Stühlen. Ich könnte nicht sagen, dass wenn ich von meinen Eltern mal eine auf den Hintern bekommen habe, dies nicht zu recht war. Auf der anderen Seite würde ich innerhalb dieses Konfliktes das Kind in die Position „Ich bin Ok und du nicht“ drängen. Ich muss dazu sagen, ich habe keine Kinder, somit ist das natürlich sehr schwierig zu beurteilen.

antagonistin
14 Jahre zuvor

@ Designierter Komposti Im § 1361 BGB ist lediglich das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung verankert. Die damit ggf. verbundene Körperverletzung ist strafbar und wird nach § 223 geregelt. Hier kommen auch die viel zitierten Ohrfeigen und Klapse zur Anwendung, so sie denn zur Anzeige gebracht werden. Mein Punkt war auch nicht ein Diskurs über das Strafmaß bei den hier propagierten Erziehungsmitteln, sondern benannte das Recht des Kindes (im Gegensatz zum vermeintlichen Recht der Eltern) und die damit verbundene Realität, nach der Eltern eben nicht nach eigenem Gutdünken ihren Kindern angedeihen lassen können, was sie selbst als adäquates Erziehungsmittel einstufen. Was Deine Frage nach den von mir benannten Hintergrundinfos angeht: ich nahm an, dass sich das im Zeitalter von Google problemlos finden lässt (von Fachliteratur für die Allgemeinheit bin ich hier nicht ausgegangen). Zu den Hintergrundinfos zählt die gesamte Kindeswohl- und Kinderschutzdebatte aus der heraus die Gesetzesänderung in letzter Instanz überhaupt erst möglich wurde. @ Tante Jay Ich schwanke zwischen „geh bügeln“ und der Hoffnung, dass Du keine Kinder hast. Wer die altersbedingt mangelnde… Weiterlesen »

Klaus
14 Jahre zuvor

@tinte sehr schön!!

@Tante Jay

Du schreibst:
„… Und wenn Kind z.B. sich losreißt und über die Straße rennt, gibts Arsch voll. Denn mit einem Auto zu diskutieren oder zu sagen „ich will jetzt aber“ ist irgendwie kontraproduktiv. Fürs Kind…“

Genau das ist der Punkt.
Was lernt das Kind den dadurch?
Wenn Mama dabei ist, darf ich nicht über die Sträße rennen.
Ein Begreifen kann man nicht in Kinder prügeln!
Komisch, unsere sehr aktiven wilden Jungs haben es schon sehr früh begriffen.

Die typische Supermarktszene:
Klar, jedes Kind ist anders. Ein Kind ist sofort still wenn man weggeht, unser wurde panisch, da er immer große Angst hatte uns zu verlieren. Also konnte ich diese Methode nicht anwenden.
Na und! Dann schreit er halt mal!
Wenn er merkt, dass er eher mal was bekommt wenn er sich benimmt, hört das ganz schnell auf. Das raffen die auch mit drei schon. Aber nur, wenn man die Vernuinft nicht schon rausgeprügelt hat.

Designierter Komposti
14 Jahre zuvor

@antagonistin

[quote]
Die damit ggf. verbundene Körperverletzung ist strafbar und wird nach § 223 geregelt.
[/quote]

Soweit gehe ich mit. Körperverletzung war allerdings auch schon vor der Reform der elterlichen Sorge im BGB nach § 223 StGB strafbar. Da hat sich nichts geändert, denn durch die zivilrechtliche Reform wurde der strafrechtliche Begriff der Körperverletzung nicht weiter gefasst. Eine Ohrfeige ist – soweit folgenlos – noch keine strafbare Körperverletzung.

Wenn etwas strafbar werden soll, was bisher erlaubt war, muss der Gesetzgeber das ausdrücklich regeln, etwa in der Form: „Wer Kinder einer körperlichen Bestrafung unterzieht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“ Das ist aber aus gutem Grund nicht geschehen.

antagonistin
14 Jahre zuvor

@ Designierter Komposti Das ist soweit richtig. Neu ist hingegen, dass es bereits Geldbußen gegeben hat für Ohrfeigen mit Verweis auf die Reform der elterlichen Sorge. Diese Sanktionierung hatte es für die „vermeintlich kleine Ohrfeige“ davor so nicht gegeben. Sowohl der Spiegel, als auch die Zeit berichteten darüber im Rahmen eines ausführlicheren Themenkomplexes vor längerer Zeit. @ Salat Nö, ich gehöre zur sozialpädagogenpauschalisierungsverwöhnenden Waldorffront, die zu allem ne Meinung hat, aber von nichts ne Ahnung. Klartext: ich begegne auf die Straße rennenden oder im Supermarkt zwischen den Regalen tobsüchtigen Kindern anders, als mit körperlicher Züchtigung. Nach meiner Erfahrung ist das absolut möglich, wenn auch weniger bequem, als Arsch voll. Und wenn Du meine Ausührungen liest, findest Du eigentlich weder konkret, noch zwischen den Zeilen, ich sei der Meinung, andere Eltern sanktionierten ihre Kinder den lieben langen Tag. Mit geht es nicht um eine Handlung im Affekt, die man bedauert, sondern um die Propagierung von Klapsen als probates Erziehungsmittel. Zu Deiner Frage, was man tun soll, wenn sich das Kind von der Hand losreißt und auf… Weiterlesen »

14 Jahre zuvor

@salat: Genau so und nicht anders. Und das ist der gepflegte Unterschied zwischen erziehenden und prügelnden Eltern. Du hast nen Grund, wenn du mal dazwischenhaust und das ist auch völlig ok und wird keinem Kind schaden. Wer permanent Grenzen verletzt und nicht hören will, dem schadet eins auf den Hintern weniger als der harte Kontakt mit einem Auto oder der heißen Herdplatte. Und, um nochmal den bescheuerten Vergleich zum Firmenboss zu ziehen: In einer Firma (sollten *g+) verständige Erwachsene arbeiten, die verstehen, wenn man ihnen sagt: „Das geht jetzt nicht“ Kinder _wollen_ JETZT etwas. Gleich. Sofort. Ich will da jetzt draufpacken. Und dann suchen die einen Weg um genau das zu tun. Egal was man sagt. Manchmal eben auch tatsächlich nur, um auszutesten, wie weit man gehen kann. Und wenn dann ein „Nein, weil“, danach das schärfere „Lass den quatsch“ nicht akzeptiert wird, gibts eins hinter die Löffel. So einfach ist Bergbau. Und DAS schadet keinem Kind. Ebensowenig wie klare Strukturen einem Kind schaden. Die es übrigens braucht, um zu einem selbstsicheren Menschen zu werden,… Weiterlesen »

Karin
14 Jahre zuvor

Niemals Gewalt!!
Niemals kleine wehrlose Kinder verprügeln die sich nicht dagegen wehren können.
Ich wurde niemals geschlagen und ich habe auch meine Kinder niemals geschlagen.
Bei Trotzanfällen im Supermarkt haben sie eben geschrien bis sie sich beruhigt haben-na und.
Und schnell gelernt das man eher was Süsses bekommt wenn man sich anständig benimmt.

antagonistin
14 Jahre zuvor

@ Tante Jay

Kein Ballon, nur die Feststellung, dass „medizinische Notwendigkeit“ Deinen Ausführungen eine Gefährlichkeit verleiht, die mit selbstgerechtem Größenwahn noch freundlich umschrieben ist. Wehret den Anfängen…

14 Jahre zuvor

@antagonistin: Postulieren wir mal die Situation, die Salat genannt hat: Du bist mit 3 Kindern unterwegs. Ein Kinder auf dem Fahrrad. Kind ist fröhlich-übermütig und nicht gewillt auf irgendwas zu hören. Kind flitzt los und freut sich, dass es dich abhängen kann. Es steuert auf die vielbefahrene Hauptstraße zu. nehmen wir des weiteren noch an, es sind parkende Autos am Straßenrand. Salat meinte, sie hätte dem Kind _mehrfach_ wiederholt eingetrichtert, dass es nicht wegfahren darf. Es hat es trotzdem gemacht. Und, wie gesagt, es steuert auf eine lebensgefährliche Situation hin, in der es zu Tode kommen kann. Du willst mir allen ernstes erzählen, dass du in einer derartigen Situation mit dem Kind noch diskutierst, das es dir nicht wegfahren darf? Realistisch ist doch folgendes: Kind einfangen, übers Knie legen, danach ausschimpfen, feste drücken, sich freuen, dass das Kind noch lebt, Tränchen wegwischen und zu Hause gibts ein Eis. Und eins ist mal sicher: Spätestens dann wird sich Kind überlegen, ob es noch mal der Mutti wegfährt. SO doof wie die Sozialpädagogen meinen, sind die nämlich… Weiterlesen »

Rotnase
14 Jahre zuvor

@Karin: Wie, Du gibst Deinen Kindern Süsses?
Das ist menschenverachtend und gemein, gesundheitsschädlich obendrein und ausserdem werden die Kinder durch diese Bestechungen mit Süssigkeiten zu gierigen Kapitalisten erzogen.
Dass so etwas Kinder erziehen darf!

Auch Tom
14 Jahre zuvor

@TanteJay: Das Problem bei so netten Internet-Diskussionen ist natürlich, daß wir Deine tatsächlichen Erziehungsmethoden nicht kennen und allesamt kein Bild machen können, in welchen Situationen, (D)ein Kind mal einen Klaps bekommt oder durchgeprügelt wird.
Der Eindruck, den ich aus Deinen Posts bekomme (die leider die einzige Quelle sind, die ich habe), ist aber, daß Du ein oder zweimal was sagst und dann gibt’s eine Abreibung. Der zweite Eindruck ist, daß Ausdrücke wie „Arsch voll“ auf Prügeln (=viele Schläge) und nicht auf einen Klaps/Schlag auf den Allerwertesten schließen lassen.
Klingt für mich … sagen wir mal vorsichtig … bedenklich. Ich seh da schon einen qualitativeen Unterschied, ob einem mal aus Panik die Hand ausrutscht, wenn Dein Kind sich fast umgebracht hätte (Beispiel Straßenüberquerung) oder das Gute-Nacht-Buch nicht nach der zweiten Ermehnung weglegt. Ist vielleicht (hoffentlich) aber nur ein Formulierungsproblem.

Auch Tom
14 Jahre zuvor

Hab selber ein Formulierungsproblem … das soll natürlich heißen: Ich seh da schon einen qualitativen Unterschied, ob einem mal aus Panik die Hand ausrutscht, wenn Dein Kind sich fast umgebracht hätte (Beispiel Straßenüberquerung), oder ob es gleich einen Klaps/Schlag nach sich zieht, wenn das Gute-Nacht-Buch nicht nach der zweiten Ermehnung weggelegt wird.

bee
14 Jahre zuvor

Ach ja, die alte Ich-habe-Recht-weil-alle-anderen-sind-doof-Diskussion. Wer Gewalt als Erziehungsmethode ablehnt, [i]kann[/i] ja nur weltfremd, kinderlos oder sonst wie verblödet sein. Wie wär’s, wir spielen jetzt mal politisch korrekte Kuschelschule, ersetzen gemeinsam das Wort [i]Kind[/i] durch [i]Partner(in)[/i] und bilden ein paar lustige Übungssätze.

„Also wenn die mir überhaupt nicht zuhören will, dann kriegt meine Frau schon mal aufs Maul. Ich finde, das hat nichts mit § 223 StGB zu tun, ich mache das ja immer nur ausnahmsweise.“

Der erste, der seinen Kommentar mit „Ich bin kein Jurist, aber…“ beginnt, bekommt von mir eine Puddingschnecke.

14 Jahre zuvor

Alles eine Frage der Definition. 🙂 Wichtig ist in erster Linie eins: Kind weiß, dass es geliebt wird. Und wenn es das weiß, sind Schläge nicht schlimm. Aber wenn Kind eh Probleme hat, zu wissen, ob die Mutti es überhaupt liebt, dann hauen Schläge doppelt rein, weil sie Zweifel zur Gewissheit werden lassen. Wenn Kind spürt, dass die Eltern sich in der Regel mit allem anderen lieber beschäftigen als mit dem Kind, wird es keinen vernünftigen Platz im Leben finden können, denn es wird immer das Gefühl haben, weniger wert zu sein als andere. Wenn Kind jedoch in einer liebevollen Gemeinschaft aufwächst, wo es durchaus auch mal ne Tracht setzt, wenn die Grenzen permanent in der vollen Absicht überschritten werden, genau das jetzt mal zu tun um zu guckne, ob die sich denn nicht verrücken lassen, dann wird es genau damit auch keine Probleme haben. Und „liebevolle Gemeinschaft“ und „Schläge“ sind nicht zwei Begriffe, die sich gegenüberstehen. Ich kann mein Kind lieben und ihm trotzdem eine versetzen, wenn es das drauf anlegt (und JA, das… Weiterlesen »

Salat
14 Jahre zuvor

@Tinchen: Schulkinder hast du im Regelfall ab 6 Jahren, im Antragsfall durchaus auch ab 5,5 Jahren im Haus. Und wie unser Rektor so schön formulierte: „Kinder im Alter zwischen 5 und 7 sind einfach nicht zu vergleichen. Die einen sind in manchen Gebieten schon 7, aber in anderen erst 5. Da muß man dann einfach entsprechend das Kind da abholen, wo es steht.“ Nein, meine Siebenjährige (und auch nicht die Sechsjährige und auch nicht die Vierjährige) wirft sich nicht im Supermarkt trotzend zu Boden, wenn sie an der Quengelkasse nichts Süßes bekommt. Damit sind wir schon lange durch. Aber ja, meine Sechsjährige probiert gerade aus, wie ernst es denn nun wirklich ist mit dem Pünktlichsein. In Kindergartenzeiten war es eben möglich, auch mal fünf Minuten später zu kommen – trotzdem habe ich immer versucht (und meist geschafft), einen geregelten Zeitablauf einzuhalten. Jetzt ist aus dem „sollte“ ein „muß“ geworden. Und auf einmal kann man viel besser Druck erzeugen, wenn man kurz vorm Losgehen rumzickt (übrigens auch ein Punkt, weshalb früher aufstehen einfach nicht zieht. Es… Weiterlesen »

madda
14 Jahre zuvor

Gewalt = Maßregelung?
Leute die das so sehen leiden Arg an einer, tja ich weiss nicht … komischen Sicht der Dinge …

Das Maßregelung nicht zu Gewalt ausartet, das ist eben die Kunst des Menschsein. Aber man hat ja für immer alles eine Erklärung ^^‘

Danke @Tom für deine Geschichten

Mfg

madda

Ronald
14 Jahre zuvor

Die Frage nachdem „warum Selbstmord“ steht für mich weiter im Raum.

Tinchen
14 Jahre zuvor

@Salat: Wer SCHULkinder zu Hause hat, die sich noch in der Trotzphase befinden und sich auf den Boden werfen oder beim Zähneputzen schreien wie Dreijährige hat größere Probleme als „Schläge im Affekt“ oder „als geplante Handlung“.
Ich befürworte die gewaltfreie Erziehung definitiv und habe dennoch eine vernünftige 7-jährige, die sich nicht vor Supermarktkassen wirft oder in den Tod radelt. Erziehung fängt nie in Konfliktsituationen an, sondern im täglichen Umgang. Wenn es so weit kommt, dass mein Kind am Straßenrand ein Stopp oder ien Nein nicht akzeptiert, akzeptiert es dies auch nicht im Alltag. Also muss ich doch dort ansetzen und nicht erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen resp. auf die Straße gelaufen ist.
Dann noch einen drauf zu setzen, finde ich nicht hilfreich und zeugt einfach von Hilflosigkeit der Eltern.

Diskutieren tu ich nicht mit Kindern, meistens geibt es zum gewünschten Verhalten eine weitaus unattraktivere Alternative, aber es werden weder Schläge angedroht noch ausgeteilt.

-thh
14 Jahre zuvor

Zum Erzieherischen: Vergleiche mit Arbeitnehmern oder Partnern gehen deshalb fehl, weil man diese nicht zu erziehen hat – im Gegensatz zu Kindern, und auch insofern, als das erwachsene Menschen sind, die selbst für sich Verantwortung tragen und in der Regel vernunftbezogen handeln; für Kinder tragen die Eltern hingegen die Verantwortung. Und ja, wenn ein Arbeitnehmer sich in meinem Büro auf den Boden werfen und nach mir treten würde, würde ich ggf. auch zu körperlicher Gewalt greifen und ihn von dort entfernen oder entfern lassen. — Ansonsten: Eine gewaltfreie Erziehung ist wichtig und richtig – aber ein Ziel, das nicht immer erreichbar ist. Manchmal läßt sich eine Eskalation nur so sinnvoll und zeitnah beenden. Und auch das ist dann in einer intakten Familie kein Problem – und nicht annähernd so schlimm oder folgenreich wie irgendwelche Psychospielchen, die kaum je strafbar und überdies nie nachweisbar sind. Zum Rechtlichen: Im Hinblick auf Ahndung von „Klapsen“ als Körperverletzungen ist es so, daß man früher von einem gewohnheitsrechtlichen Züchtigungsrecht der Eltern – vorher auch der Erzieher und Lehrer! – ausgegangen… Weiterlesen »

Zero the Hero
14 Jahre zuvor

@24: Eine Ex hat mir mal Jahre später gestanden, daß sie sich doch ab&an mal Haue gewünscht hätte (Originalton: Wenn Du mich damals paarmal verdroschen hättest, könnten wir noch zusammensein)

mez
14 Jahre zuvor

„Salat“ hat es oben eigentlich auf den Punkt gebracht: „Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich klapse meine Kinder sicher nicht aus Spaß, sondern wenn ich keine andere Konsequenz mehr im Ärmel habe.“ Genau das ist das Problem. Die Klapse gibts in dem Moment wo die Eltern einer Situation hilflos gegenüberstehen und nicht mehr weiterwissen. Pure Hilflosigkeit. Da gibts aber ein recht einfache Mittel dagegen. Denn die Situationen in denen das passiert sind eigentlich immer die gleichen und eigentlich ziemlich vorhersehbar. Für die meisten Situationen muss man sich die Konsequenzen einfach vorher überlegen. Beispiele bei mir aus der jüngsten Vergangenheit: Man redet mit dem Kind über die Gefahren im Straßenverkehr. Trotzdem will das Kind über die Straße rennen. Konsequenz: Kind muß and der Hand gehen, da ich weiß das es das gar nicht mag. Oder: Man ist selbst zu Fuß unterwegs, Kind fährt mit dem Fahrrad nebenher und bleibt nicht am Ende des Gehsteigs stehen sondern will einfach über die Straße fahren. Konsequenz: Kind muß absteigen und das Fahrrad den Rest der Strecke… Weiterlesen »

tinchen
14 Jahre zuvor

Zitat Salat: „das sind knallharte Testläufe, wann Mama wegknickt. Sie will schauen, ob ich diesen Terror aushalte, und ob sie mit ihrem Willen durchkommt oder ob die Grenzen weiterhin gelten. Und dafür wirft sie sich auch gerne mal heulend auf den Boden und weigert sich, sich die Schuhe anzuziehen. Naja, dafür kann sie nach drei Wochen Schule schon fast alles lesen und Worte nach Gehör schreiben.“ Ja, hatten wir hier aber mit 2 2/2 Jahren. Und endete damit, dass das noch sehr kleine Kind eben ohne Schuhe in den eher kalten Wintermorgen tappen durfte und nach zwei Minuten sehr froh war, doch Schuhe anziehen zu dürfen und dieser „Machtkampf“ damit für alle Zeit aus der Welt geräumt war. Klar testen Kinder ihre Grenzen aus und schauen, wie sehr sie ihre Eltern zur Weißglut bringen können, aber Eltern, die dann nicht mehr weiter wissen und schlagen, haben doch eher verloren, oder? Und warum in diesem speziellen Fall die Sechsjährige nicht einfach mal im Flus stehen lassen und eben – wie provoziert – zu spät kommen lassen?… Weiterlesen »

Matze65
14 Jahre zuvor

@Zero the Hero (65) Also, DAS finde ich jetzt aber auch außerordentlich, äh, seltsam. Häusliche Gewalt im Stil von „paarmal verdroschen“ geht ja nun wirklich nicht. Wenn eine Beziehung ohne das nicht funktioniert – na, dann ist das wohl besser so. @alle: Na, zwischen den erwartungsgemäß gebildeten Lagern kehrt ja allmählich eine gewisse Versachlichung der Debatte ein. Gut so. Dazu möchte ich noch einen – oben zwar auch von irgendwem eingeworfenen, aber ungehörten – Aspekt einbringen, nämlich die Definitionsfrage: „Was ist Gewalt, bzw. was ist gewaltfrei?“ Direkte körperliche Gewalt wie geplantes übers Knie legen ist klar – und auch nicht mein Ding. Der Nutzen für die Erziehung ist auch höchst zweifelhaft, weil IMHO die Erniedrigung stärker wirkt als der Signaleffekt für die Grenzüberschreitung. Insoweit absolut d’accord zur Anti-Gewalt-Fraktion. Die körperliche Gewalt zur Gefahrenabwehr ist was ganz anderes. Wenn zwei Geschwister aufeinander einkloppen, dann kann man sie nicht auseinanderstreicheln und mit Reden ist erst recht nix zu erreichen. Da muss man als Ringrichter dazwischen gehen und die beiden trennen – sie also vorzugsweise in getrennte Zimmer… Weiterlesen »

Matze65
14 Jahre zuvor

@Mez:

Ah, da haben wir’s ja schon:

„Man redet mit dem Kind über die Gefahren im Straßenverkehr. Trotzdem will das Kind über die Straße rennen. Konsequenz: Kind muß and der Hand gehen, da ich weiß das es das gar nicht mag.“

So, Du hältst das Kind gegen seinen Willen fest. Das ist Gewalt! In meinen Augen erzieherisch sinnvoll. ich stimme Dir zu, aber gewaltfrei ist das nicht.

„Man ist selbst zu Fuß unterwegs, Kind fährt mit dem Fahrrad nebenher und bleibt nicht am Ende des Gehsteigs stehen sondern will einfach über die Straße fahren. Konsequenz: Kind muß absteigen und das Fahrrad den Rest der Strecke schieben.“

Yo, soweit die Theorie. Das Kind will aber nicht schieben, sondern steigt wieder auf. Und nu? Die Anfangssituation ist immer einfach, die Eskalation ist das Problem! Wie setzt Du Deine berechtigte Sanktion durch?

„Kind sagt nicht Danke als es einen Lutscher im Laden geschenkt bekommt. Konsequenz: Kind muss Lutscher wieder zurückgeben.“
Gleiches Problem – wie durchsetzen?

Karin
14 Jahre zuvor

Schlägt man jemanden den man Liebt??
Komische Liebe, wenn mein Mann so argumentieren würde wär ich schon lange weg.
Nur Kinder können sich halt schlecht von den Eltern scheiden lassen.
Meine Kinder sind jetzt 20 und 18 Jahre alt und haben sich auch ohne Schläge nie in der Tod geradelt und auch nie die hände verbrannt.
Man kanns ja mal mit reden versuchen, ein lautes warnendes HEISS beim Herd, oder STOPP im Verkehr hat bei uns immer gereicht.

14 Jahre zuvor

Zitat: Was aber bei den „Gewaltfreien“ kaum thematisiert wird, ist die seelische Gewalt, die besonders im Bildungsbürgertum stattfindet. Worte können manchmal mehr verletzen als Alles andere – und diese „gewaltfreien“ Eltern sind ihren Kindern rhetorisch haushoch überlegen und nutzen das gnadenlos aus. Dann noch demonstrativer Zuneigungsentzug für die Dauer der ganz gewaltfreien Bestrafung… Leute, DAS IST GEWALT! Und zwar ziemlich brutale, denn das einmal „geklapste“ Kind ist sich dennoch der elterlichen Zuneigung sicher und das Thema ist ein paar Minuten später gegessen. DANKE DANKE DANKE Psychoterror sieht man nicht, keine blauen Flecken. Und die meisten „gewaltfreien“ Eltern, arbeiten mit allen Methoden der Gehirnwäsche. Und das läuft teilweise so dermaßen subtil ab, das ist schon nicht mehr fein. Nö, lieber ehrlich eins auf die Schnauze, wenns über die Stränge schlägt, aber dann ist auch wieder gut. Schläge darf kein Selbstzweck sein. Also nach dem Motto „ich bin frustriert, Kind, komm mal her, mach Sandsack, damits mir wieder besser geht“ – aber als Strafsanktion durchaus brauchbar. Und besser als dieser Liebesentzug/ignorieren-Schmonzes mancher Eltern. @Karin: Dann hast du… Weiterlesen »

Designierter Komposti
14 Jahre zuvor

@Karin [quote] Man kanns ja mal mit reden versuchen, ein lautes warnendes HEISS beim Herd, oder STOPP im Verkehr hat bei uns immer gereicht. [/quote] Glaub ich Dir, und Respekt dafür. Wenn das gelingt, ist das eine Leistung. Ich meine aber, dass das immer vom Temperament der Eltern und von dem der Kinder abhängt. Dazu gehört auch ein wenig Glück. Man kann es noch so gut meinen und noch so bewusst angehen: nicht jeder Erwachsene kann mit demselben Erziehungsstil optimal umgehen, und nicht jedes Kind spricht auf denselben Erziehungsstil gleich gut an. Gerade, wenn man seine Kinder ernst nimmt, muss man seine Erziehung daher immer neu an ihnen ausrichten und für jedes Kind einen individuellen Ansatz finden, der ihm, seiner Situation und der der Eltern gerecht wird. Dazu brauchen die Eltern Freiraum in ihrer Entscheidung anstelle einer übermächtigten wohlmeinenden Moral, die den Anspruch der Allgemeingültigkeit erhebt, aber im Endeffekt nur einschränkt. So wie jeder nur auf die eigene Weise glücklich sein kann, so kann jeder Mensch auch nur in der für ihn passenden Weise richtig… Weiterlesen »

Salat
14 Jahre zuvor

[quote=“Tinchen“] Ja, hatten wir hier aber mit 2 2/2 Jahren. Und endete damit, dass das noch sehr kleine Kind eben ohne Schuhe in den eher kalten Wintermorgen tappen durfte und nach zwei Minuten sehr froh war, doch Schuhe anziehen zu dürfen und dieser „Machtkampf“ damit für alle Zeit aus der Welt geräumt war. [/quote] Und bei uns endete es damit, daß Kind die 10 Schritte zum Auto lief, dann die 20 Schritte zum Kindergarten und der anwesenden Erzieherin stolz mitteilte: „Guck, ich hab heute meine Schuhe nicht angezogen.“ Mama Salat hingegen durfte der anwesenden KiGa-Leiterin erklären, warum es jetzt leider unabwendbar war, daß das Kind bei 5° C mit nackten Füßen kommt… übrigens mit der Beginn einer langjährigen Freundschaft. [quote] Klar testen Kinder ihre Grenzen aus und schauen, wie sehr sie ihre Eltern zur Weißglut bringen können, aber Eltern, die dann nicht mehr weiter wissen und schlagen, haben doch eher verloren, oder? [/quote] Glaubst du, ich weiß das nicht? Als ein selbst geprügeltes Kind kenn ich das nur zu gut aus der anderen Perspektive. Aber… Weiterlesen »

Matze65
14 Jahre zuvor

@Karin:
Wenn ein scharfes „Halt!“ bei Deinen Kindern reicht, dann ist das toll. Ehrlich. Es gibt solche Kinder, klar.

Es gibt aber auch die, für die ein „Nein“ oder „Halt“ immer ein Ansporn zum Weitermachen ist (meine eigenen liegen so in der Mitte zwischen diesen Extremen…), und bei denen muss man in Gefahrensituationen eben eingreifen – und zwar im eigentlichen Wortsinn.

Mir ist als Vater ein lebendiges Kind, was mir maulend an der gewaltsam rettenden Hand hängt, deutlich lieber als ein gewaltfreies Verkehrsopfer, und die gewaltsam unverletzt gebliebene Hand find‘ ich irgendwie auch besser als eine gewaltfrei auf der Herdplatte verbrannte…

Mensch, nun bleibt doch mal auf dem Teppich.

Jeder hier Diskutierende kennt ein paar Kinder, hat weniger als zehn erzogen (manche mit Sicherheit nicht mal eines), und verallgemeinern das auf diverse Millionen weiterer Kinder – das geht nicht!

Matze65
14 Jahre zuvor

Am Rande bemerkt – der Ablauf dieser Diskussion war eigentlich vorhersehbar. Ein paar Positionen haben sich angenähert, aber ein paar verbohrte Absolutisten gibt’s immer, und die führen ihre gewaltfreien Diskussionen bis aufs Messer 😉
Das ist immer so, und Tom lacht sich eben deshalb wahrscheinlich heimlich, still und gar nicht leise ins Fäustchen. Das hat er sich verdient, wir können zur Abwechslung ja auch mal ihn unterhalten.

Wollen wir nicht das Thema wechseln? Ich schlage vor: Vorurteile gegen Ausländer!

Der Ablauf ist ähnlich vorhersehbar. Es gibt ein paar Absolutisten, die Vorurteile grundsätzlich ablehnen und niemals selber welche zu haben akzeptieren könnten, ein paar andere, die meinen, dass Vorurteile ganz was normales sind – man muss nur anständig mit ihnen umgehen. Und dann gibt’s noch ein paar Nationalisten-Trolle. Die sind einfach zu identifizieren, aber früher oder später werden die Vorurteils-Akzeptierenden von den -Ablehnenden als Nazis betitelt, andersherum sind’s die Multikulti-Romantiker und Dschihad-Befürworter. Und alle Argumente werden an diesen Klischees wenig bis gar nichts ändern.

Parallelen zum bisherigen Thread-Verlauf sind natürlich rein zufällig und nicht beabsichtigt.

14 Jahre zuvor

@Matze65: Nicht nur Tom. Ich hab einen Riesenspaß an der Diskussion. Aber ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich mein Verhalten deswegen ändern würde, weil jemand in einem Kommentar sagt, ich wär doof?

Genauso würde ich jeden für ziemlich bekloppt erklären, der sein Verhalten aufgrund meiner Kommentare verändert.

Aber so ne gepflegte Kommentarrangelei ist gut für das Nervenkostüm =)

14 Jahre zuvor

Achso, zum Thema „Vorurteile“:

ich find Vorurteile gar nicht schlimm. Ehrlich nicht. Jeder hat sie.

Schlimm find ich nur, wenn jemand sich selbst als vorurteilsfrei bezeichnet. Das ist niemand. Jeder hat sein Packerl Vorurteile im Koffer. Wichtig ist, das zu wissen, und entsprechend zu handeln.

und dann auch mal auf die Menschen eingehen, wie sie sind, nicht wie der eigene Blick das vielleicht vorgaukelt. 🙂

Gilt natürlich nicht für Kinder. Die müssen mindestens 3x täglich geprügelt werden. 🙂

Salat
14 Jahre zuvor

Tante Jay, du nimmst deinen Unterhaltungsauftrag auch wirklich sehr ernst.

Vorurteile sind was Gutes. Sie halten dich wachsam. Du mußt nur bereit sein, dich auch von ihnen enttäuschen zu lassen.
😀

Salat

14 Jahre zuvor

Nehmt mir bloß nicht meine Spielwiese weg. *grinsel*

Übrigens: ERNST GEMEINT hab ich alles, was ich schrieb. Aber mir hats auch Spaß gemacht, die gewaltfreien-Fraktion zu schurigeln. Denn so gewaltfrei wie die tun, sind die gar nicht.

Erziehung ist IMMER gewalttätig, denn sie will ein bestimmtes Verhalten des Kindes in etwas anderes ändern.

Wenn man das mal begriffen hat, dann ist der Weg frei für eine bessere Selbsterkenntnis.

Und wenn man das Kind mit „sanften Manipulationen“ erzieht, ist man imho nicht besser als jeder dahergelaufene Borderliner, der ne Gruppe aufmischt.

Besser klare Ansagen machen, Konsequenzen ziehen und wenn Kind die Konsequenzen wurst sind, nachhaltiger verdeutlichen. So einfach ist Bergbau. Kind weiß, woran es ist, Eltern auch und davon wird kein Kind geschädigt.

Von den massiven Manipulationen jedoch, der „sanften erziehung“ mit Bestechung etc. Nä, geh mir weg und komm nicht wieder. Das sind in der Regel die Kinder die eins an der Klatsche haben.

😉

MacKaber
14 Jahre zuvor

Matze 65, Du hast es mir vorweggenommen.
So isses.Da brauch ich wenigstens nicht mit einem mindestens 55 Zeilenkommentar zu antworten. Mann war das ein Lesemarathon.
Ach übrigens: In meiner Erinnerung ist fest eingebrannt: Ich rannte vorm Bahnhof über die Strasse. Reifen quitschten. Von einen Augenblick zum andern, ich hab sie nicht kommen sehen, befand sich die Weltkugel eines Ford Taunus genau in Augenhöhe vor mir. Meine Mutter hat mich auf den Gehweg gezogen, und noch bevor das Auto weiterfuhr bekam ich eine manuell-glutäale Verwarnung. Danach ist mir so was nicht mehr passiert.




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